HerbertLaumen hat geschrieben: ↑05.02.2023 21:27
Gibt es denn ein Positivbeispiel, wo sich ein Bundesliga-Traditionsverein mit Investor dauerhaft auf den internationalen Plätzen etabliert hat? Und nein, WOB, LEV, Leipzig und Dortmund sind keine solchen Positivbeispiele.
Für mich eine Form der Totschlag-Argumentation, es werden einfach mal vier Beispiele genannt, die einem nicht gefallen, weil der Investor und die Struktur einem nicht gefallen, von denen aber 3 dadurch so erfolgreich sind, dass sie quasi 50% der möglichen internationalen Plätze dauerhaft besetzen. Und damit uns nicht zur Verfügung stehen. Was an Dortmund und Bayer dabei so verwerflich sein soll, erschließt sich mir nicht. Und RB, ich hasse dieses Konstrukt auch, aber ich wette, dass die meisten Borussia-Fans es nach einigen Jahren bejubeln würden, wenn uns ein Investor zu einem dauerhaften Meisterschaftskandidaten und CL-Dauergast machen würde, noch dazu mit extrem hoher Fachkompetenz an entscheidenden Stellen und Funktionen, sowie einem Top-Scouting.
Dazu müsste man jedoch bereit sein, selber die eigenen festgefahrenen Vorstellungen und Ideale, die ich auch habe als Fan der frühen 70er, in Frage zu stellen und sich damit auseinandersetzen, ob der moderne und sich immer mehr in Richtung Professionalität und knallhartes Wirtschaftsunternehmen sich entwickelnde Profivereinsfussball nicht auch neues Denken erfordert.
Im übrigen ist gerade der FC Bayern der Verein in D, der schon sehr, sehr lange strategische Investoren hat und damit extrem erfolgreich ist. Frankfurt, Union und Freiburg sind auf unterschiedlichen Wegen dabei, sich im Bereich internationales Geschäft zu etablieren und uns zu überholen. Alle drei hatten übrigens ganz sicher in den letzten 6 Jahren deutlich weniger Geld und Etat insgesamt zur Verfügung als wir. Frankfurt dürfte uns jetzt erstmals überholen.
Wenn wir uns mal ohne Vorurteile und die Vergangenheit hochjazzende Träume und Vorstellungen eines "ehrlichen" und "nichtkommerziellen" Fußballs, den es einfach nicht mehr gibt, hinsetzen und die ökonomischen Strukturen in den wichtigsten Ligen analysiert, dann sind extreme Veränderungen überall deutlich erkennbar - hin zu Investoren, strategischen Partnern und externen Anteilseignern.
Jetzt können wir uns trotzig hinstellen und glauben, es wie bei Asterix machen zu können, nach dem Motto, der ganze erfolgreiche Weltfussball entwickelt sich in diese Richtung, nur das kleine, traditionelle Mönchengladbach bleibt sich treu und hält an alten Strukturen und Statuten fest. Klingt toll, nostalgisch, besonders, einfach als sympathischer Gegenentwurf, hat nur den Haken, wir haben keinen dauerhaft wirkenden Zaubertrank, den wir nutzen können um trotzdem mithalten zu können. Und die klaren Nehativbeispiele Schalke und Hertha beweisen nicht, dass es grundsätzlich falsch ist, sondern nur, WIE man es nicht machen sollte, gibt mehr Beispiele, die profitiert haben.
Und was unsere Verantwortlichen betrifft, einschließlich Herrn Virkus, der leider das Pech hat, in einer extrem schwierigen und verfahrenen Situation auch noch sehr überraschend die Verantwortung Schultern zu müssen, so sind das sicher gestandene und ehemals oder noch erfolgreiche Personen, aber aus meiner Sicht in ihrem ökonomischen Denken und ihrer Fussballphilosophie, was Traditionen betrifft und nicht Entwicklung, in den 90er Jahren stehen geblieben.
Schön auch, dass hier etliche User stolz sind, dass wir die Coronazeit ohne fremde Hilfe (Staat oder Investoren) überstanden haben. Nüchtern muss ich jedoch feststellen, dass dies uns Substanz, Kapital, Liquidität und auch Wettberbsfähigkeit gekostet hat und unsere Position in der Liga, aber auch im Bewerb mit ausländischen Vereinen, massiv geschwächt.
Ich bin selber Traditionalist und mir gefallen all diese Entwicklungen und kommerziellen und strukturellen Veränderungen im Fußball auch nicht wirklich. Wie im normalen Wirtschaftsleben gilt aber wohl leider auch im Fußball immer mehr der Grundsatz:
Gehe mit der Zeit oder du gehst mit der Zeit,sprich, wer sich nicht den Veränderungen stellt und die notwendigen Schritte mitgeht, der verschwindet im unbedeutenden Niemandsland. Keine schöne Vorstellung, aber bittere Realität.
Wie oft habe ich hier gelesen, dass intern die Probleme doch garantiert von den Verantwortlichen knallhart angesprochen und gegen gesteuert wird. Wenn wir ehrlich sind, seit der Saison 16/17 sehen wir fast Jahr für Jahr die gleichen Probleme, haben die gleichen Themen, was Mentalität, Entwicklung, Einstellung, Tempo, Passgenauigkeit etc. betrifft und wenig bis nichts hat sich geändert. Spricht das wirklich für eine knallharte interne Analyse und den Mut zur Veränderung und konsequentem Handeln. Ausnahme war die erste Rosesaison, ausgerechnet die,nach der jedoch Eberl seine größten Fehler gemacht hat, vor der Saison durch das krampfhafte Zusammenhalten des Kaders um jeden Preis und in der Saison lm Umgang mit Roses Spielchen.
By the way, wir wurden seit 2016 9.,9., 5. (Nachdem wir an Spieltag 20 auf Platz 2 mit 10 Punkten Vorsprung auf Platz 5 waren), 4., 8., 10. Und diese Saison wohl auch eher 8.-12. Nüchtern betrachtet, angesichts des 5. oder 6.höchsten Etats der Liga in dieser Zeit eine eher unterdurchschnittliche Bilanz.
War jetzt sehr lang, aber ein guter Freund bot mir gestern eine Wette an, dass Gladbach in den nächsten 5 Jahren ansteigt. Ich habe nicht dagegen gehalten und das hat sehr weh getan.