Tellefonmann hat geschrieben:
Schubert ist jung, hat keine Bundesligaerfahrung, hat kein Profi-Fussball gespielt, kennt also das Geschäft und die Mechanismen nicht so gut und all das ist - wie man am anfänglichen "Effekt" gesehen hat, von größter psychologischer Relevanz.
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Aber es ist einfach so, dass Erfahrung durch nichts zu ersetzen ist.
Will denn ernsthaft jemand behaupten, dass Schubert den Zenit seiner Qualifikation bereits erreicht hat oder, dass Favre vor 20 Jahren schon der Trainer war, der er jetzt ist?
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midnightsun71 hat geschrieben:
sorry, um nen guter trainer zu sein muss man sicherlich nicht profifussballer gewesen sein...
Leipner hat es dankenswerterweise ja bereits klargestellt. Ich habe nicht gesagt, das man Profifussballer gewesen sein muss, um ein guter Trainer zu sein (werden).
Es dürfte aber von Vorteil sein, wenn man mit den Mechanismen des Profigeschäfts vertraut ist. Ich sage letztlich, dass Erfahrung (i.d.R.) jeden in dem was er macht, besser werden lässt.
Anfänglich konnte Schubert relativ unbefangen die Mannschaft wieder aufrichten. Er muss nun lernen, auf kritische Fragen die passenden Antworten im Training, in Interviews und an der Seitenlinie zu finden und eine offensichtlich (leicht) negative Entwicklung zu stoppen.
Ein Trainer, der diese Erfahrungen als Trainer kennt, der es ggf. bereits als Fussballprofi gelernt hat mit solchen Phasen umzugehen, dem wird es auf Grund seines Erfahrungsschatzes und seiner vergangenen Fehler vermutlich leichter fallen, passende Antworten zu finden.
Ich werde mir nicht herausnehmen eine Prognose für Schuberts Fähigkeiten in einigen Jahren abzugeben. Ich bin mir aber sicher, dass er an den Erfahrungen wächst. Was Heidenheimer nach meinem Verständnis sagen möchte, ist doch nur:
Möchten und können wir es uns in einer Position für die wir lange als Verein gearbeitet haben leisten, das Schubert einen Teil dieser auf Fehlern basierenden Entwicklung mit uns macht. Um nicht missverstanden zu werden. Ich sage ausdrücklich, dass eigentlich jeder - nicht nur Schubert - Fehler im Frühstadium der Karriere macht. Es ist einfach eine Frage von Erwartungen, Vertrauen, Risiken und Chancen.
Ich mag anfänglich auf Grund meiner ausgeprägten Skepsis etwas hart in meinem Urteil gewesen sein; kommt vor, soll nicht wieder vorkommen und ich bedauer es auch (ein wenig). Meine Reaktion war aber stets von der Sorge um die Entwicklung unseres Vereins getragen - klingt pathetisch, ist aber so.
Favre ist jemand, der extrem auf Fehlervermeidung geachtet hat. Sein Konzept und seine besonderen Fähigkeiten beruhen also auch auf Erkenntnissen die er selbst - ggf. auch durch Beobachtung - gesammelt und reflektiert hat.
Es wäre vielleicht nicht die schlechteste Variante gewesen mit Schubert für eine kurze Übergangszeit den Weg zu gehen und parallel einen Nachfolger zu suchen, der eine ähnliche Erfahrung und Prägung wie Favre mitgebracht hätte.
Möglicherweise hat Schubert auch aus den letzten 6-10 Spielen gelernt und arbeitet bereits an einer Lösung. Das setzt natürlich voraus, dass er - anders als z.B. ein Zorniger - bereit ist, einen Teil seiner Vorstellungen und Überzeugungen über Bord zu werfen.
Wenn ihm das gelingt und er dabei auch bei kritischen Nachfragen gelassen bleibt, dann hat er weiter Erfahrungen gesammelt die ihn weiter bringen.
Warten wir mal ab und hoffen wir, dass er schnelle und tragende Antworten auf die Probleme der letzten Wochen findet, dass es ihm gelingt diese Ideen den Spielern zu vermitteln und es der Mannschaft als Ganzes gelingt, diese Ideen auf dem Feld umzusetzen und in Punkte zu verwandeln.