barborussia hat geschrieben:"Walking Dead" läuft demnächst auf RTL2. Zwar erst 23 Uhr, tippe trotzdem auf scharfe Schnitte!
Wenn du die Originalversion als Ausgangspunkt nimmst, stimme ich dir durchaus zu. Es würde mich wundern, wenn RTL2 noch weitere Schnitte nach 23 Uhr setzen würde, als die, die wir von der FOX-Ausstrahlung her kennen, die dann ja auch auf DVD/Bluray veröffentlicht worden ist.
DaMarcus hat geschrieben:Wird vermutlich so kommen, ja. Aber ich halte das auch für relativ vernünftig, läuft in den USA ja auch nur im Pay-TV auf AMC.
Was den Sendern aber keine Carte blanche erteilt. Wie für Filme gibt es auch für das Fernsehen (frei empfangbar
und Bezahlfernsehen) eine seperate Bewertungseinrichtung (TV Parental Guides). Die Walkers laufen auf AMC in der Regel mit einer TV14DLV-Freigabe, d.h. dass sich das Programm an Kinder/Jugendlich ab 14 Jahren richtet, mit der Begründung:
D for intensely suggestive dialogue,
L for strong coarse language und
V for intense violence. Pay-TV kann sich in Sachen Gewalt und Sex nur aus einem Grund mehr herausnehmen, weil sie nicht derartig abhängig von Werbeeinnahmen sind, da sich vieles eben über die Abonnenten generiert. Darum müssen diese Sender auch nicht so stark auf die Quote schauen.
DaMarcus hat geschrieben:Von der Serie Borgia gibt es wohl eine FSK18- und eine FSK16-Version. Das ZDF hat die FSK16-Version genommen und auf eine FSK12-Version runtergekürzt. Deutschland ist in Sachen Gewalt so streng, wie die USA beim Thema Sex und umgekehrt.
Der letzte Satz ist sehr simplifizierend. Wir haben eine Serie, die in der ungeschnittenen Fassung das Siegel
keine Jugendfreigabe trägt. Dafür, was in dieser Fassung an expliziten Sex-, Gewalt- und Folter-Szenen gezeigt wird, verwundert es nicht, dass zumindest für das Fernsehen eine geschnittene Fassung angefertigt wird, um diese nicht erst zu nachtschlafender Zeit ausstrahlen zu dürfen. Natürlich ist das ärgerlich, aber so eine Eigenproduktion (ZDF und das französische StudioCanal) kostet nun einmal einen Batzen Geld - und lässt sich nur rechtfertigen, wenn möglichst viele Menschen einschalten. Natürlich hätte das ZDF um eine Ausnahmeregelung bitten können, eine Serie, die erst ab 18 Jahren freigegeben ist, schon vor 23 Uhr zeigen zu dürfen, ob allerdings Aussicht auf Erfolg bestanden hätte, steht in den Sternen (gutes Gegenbeispiel ist Arte, die wiederholt sogar schon indizierte Fassungen von Filmen zeigen durften). Also fertigt man eine FSK16-Fassung an, damit man wenigstens in der späten Prime-Time (22 Uhr) ausstrahlen kann, denn ohne Sondergenehmigung ist auch eine FSK16-Fassung nicht ab 20 Uhr erlaubt (ProSieben ist mit der Erstausstrahlung von
Der Soldat James Ryan ganz böse auf die Schnauze geflogen. Sonntags zur Prime-Time ungeschnitten, und wer den Film kennt, wird sich an die schockierende erste halbe Stunde erinnern. ProSieben musste eine Strafe zahlen, und zeigte bei der zweiten Ausstrahlung den Film erneut um 20 Uhr, was einem Schnittmassaker gleichkam. Seitdem läuft er nur noch nach 22 Uhr). Da durch ein Übermaß an Werbung der Fokus aber derart auf
Borgia gelegt worden ist, entschied sich das ZDF die Serie bereits zur Prime-Time auszustrahlen, was jedoch zusätzliche Schnitte zur Folge hatte. Zwar ätzend, aber doch nachvollziehbar. Im Gegensatz zu der teils stark geschnittenen Version von
The Walking Dead, ist Borgia in seiner unzensierten Fassung im Handel für jedermann, sofern Volljährig, ohne weiteres erhältlich.
barborussia hat geschrieben:Ist bei den Verfilmungen nach Stieg Larsson auch so, die DVDs sind kürzer als die TV-Versionen, das hatte aber wohl nichts mit Gewaltschnitten zu tun.
Auch hierbei handelt es sich um eine Co-Produktion, und zwar des ZDF mit dem Schwedischen Fernsehen. Da die Bücher zumindest hier in Europa zu dem Zeitpunkt das Maß aller Dinge darstellten, nutzte man als "Ersterscheinungsmedium" das Kino, um dann in der Zweitverwertung, der Fernsehausstrahlung, weitere Szenen einzufügen, die den zeitlichen Rahmen eines Kinofilms gesprengt hätten. Wir haben die gleichen Voraussetzung übrigens auch bei
Der Untergang und
Der Baader-Meinhof-Komplex, die sowohl über eine Kinoversion, wie auch eine TV-Version verfügen, die sich zeitlich doch sehr unterscheiden. Der Grund hierfür: Co-Produktion von ARD und Constantin.