Respekt, eine Sichtweise, die "Größe" vermuten läßt.frank_schleck hat geschrieben:Mitten in der Nacht aufgewacht - an den Rücktritt gedacht und plötzlich hellwach und keinen Schlaf mehr gefunden. Ich finde den Tenor des Unverständnisses und der Ärgers in der Presse und im Netz höchst unangebracht.
Stillos hat sich in dieser Geschichte - wenn überhaupt - nicht Lucien Favre, sondern Borussia verhalten. Favre wollte zurücktreten, Borussia wollte ihn noch einmal überzeugen weiterzumachen. Beides an sich nachzuvollziehende Schritte. Was man allerdings nicht macht ist, in aller Hartnäckigkeit versuchen, einen Rücktritt abzulehnen. Ähnlich stillos wäre es, nach einer demokratischen Wahl jemanden, der die Wahl nicht annehmen will, zur Annahme zu nötigen.
Es gibt persönliche Entscheidungen, die man zu akzeptieren hat. Und wenn ich es mir recht überlege kann ich Lucien Favre sehr gut verstehen. Er hat Borussia vom sicher geglaubten Abstieg 2011 an auf Platz 4, 8, 6 und 3 geführt, wurde Rückrundenmeister, qualifizierte sich drei mal fürs internationale Geschäft. Baute mehrmals eine neue Mannschaft auf. Dieser Mann lebt den Fußball und seinen Job 24/7 und war nach beinahe 5 Jahren wohl einfach ausgebrannt und ratlos mit dieser bisher schwersten Krisensituation. Insgeheim wusste er, dass Platz 3 wohl für immer das Highlight seiner Amtszeit bleiben würde und konnte keine Spannung mehr in sich aufbauen. Retrospektiv kann man das auch sehen und hören, wenn man ihn in den letzten Wochen beobachtet. Wenn Favre selbst der Ansicht ist, es nicht mehr schaffen zu können wäre es falsch, aus gutem Willen hier zu bleiben.
Ich ziehe daher meinen Hut vor diesem eigenständigen Abgang und vor allem vor dieser bemerkenswerten Amtszeit hier, die mit dem dritten Platz letztes Jahr ihren Höhepunkt erfuhr. Danke für alles, Lucien!
Borussia hat jetzt die Chance, vielleicht gerade noch rechtzeitig einen neuen Weg zu gehen mit neuem Personal, das vor allem - denn das ist die Grundlage für den Erfolg - Ideen hat, wie es da unten rausgeht und selbst an den Aufwärtstrend glaubt.
Es wird die Zeit kommen, wo wir alle mal länger und mit mehr Ehrfurcht auf diese historische Favre-Amtszeit gucken können, aber jetzt gilt es, mit viel Umsicht und trotzdem zügig einen geeigneten Nachfolger für Lucien Favre zu finden.
Ich sehe es auch von dieser Seite, sehe aber auch eine andere. Durch diesen Schritt bringt er Borussia in eine entscheidend katastrophale Lage. Wie ja schon zu verlauten war, hat Borussia keinen Plan B, steht aber in der laufenden Saison in drei Wettbewerben, in denen das, was vor dem Verein liegt (Rettungskurs in der Liga, Pokal in Gelsenkirchen und CL auf höchstem Niveau) nicht nur eine riesen Herausforderung darstellt, sondern in Kombination mit diesem Rücktritt die Früchte der vergangenen 4 Jahre droht, verschimmeln zu lassen. Max muss jetzt gemeinsam mit dem Vorstand eine extrem wichtige Entscheidung unter erheblichem sportlichen und Zeitdruck entscheiden.
Daher finde ich es wäre von Lucien Favre noch "anerkennenswürdiger" gewesen, zu sagen, ich gebe Euch jetzt drei Wochen Zeit. In diesen drei Wochen reiße ich mir weiter den Allerwertesten auf, um das Maximale für Borussia mit der Mannschaft zu erreichen. Danach möchte ich aber definitiv aufhören und ihr müsst einen Trainer gefunden haben.
So, wie er es jetzt gemacht hat, beschädigt er nicht nur Borussia in einer ganz entscheidenden Phase sondern auch sich selbst.
So bleiben für meinen Geschmack zunächst einmal die Tatsache,
- dass LF uns auf Platz 18 übernommen hat
- dass dann vier wunderbare schöne Jahre folgten und
- dass LF und auf Platz 18 wieder abgegeben hat.
Ihm gebührt mein Dank und mein Respekt dafür, uns allen und dem ganzen Land gezeigt zu haben, dass es Borussia Mönchengladbach noch gibt und was da möglich ist.
Aber es bleiben für mich viele Fragen offen ..........................
Sucht Liverpool eigentlich noch?
