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von Borowka » 09.11.2022 10:13
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Trainer Daniel Farke: Ich glaube, dass die Geschichte des Spiels relativ schnell erzählt ist. Bochum hat zur Pause hochverdient 2:0 geführt. Die Gastgeber haben genau das gemacht, wofür sie auch schon in den zurückliegenden Heimspielen standen: Sie haben sehr intensiv, mit hoher Laufbereitschaft, hoher Aggressivität und sehr emotional gespielt. Mit unserer ersten Halbzeit, insbesondere mit den ersten 25 Minuten war ich überhaupt nicht einverstanden. Ich fand uns mutlos, lauffaul und gedanklich überhaupt nicht schnell. In der Spieleröffnung haben wir uns nicht gezeigt und dadurch viel zu viele lange Bälle gespielt. Ein Kompliment gebührt der Mannschaft dennoch für die Reaktion, die sie in der zweiten Halbzeit gezeigt hat. Wir haben dann viel mehr investiert, waren viel mutiger. Wir sind dann auch verdient zum regulären Ausgleich gekommen, der leider nicht gegeben wurde. Ich denke, dass das 2:2 am Ende ein gerechtes Ergebnis gewesen wäre.
Zumindestens hat er dieses Mal anscheinend hingeschaut. Mutlos, gedanklich nicht schnell, lauffaul. Immerhin etwas. Das sollte auch Ausgangspunkt jeder Spielanalyse zu diesem Spiel sein.
Auf Strecke gibt´s für mich nur zwei Möglichkeiten:
Entweder man treibt den Kaderumbau mit Nachdruck voran, trennt sich von dem einen oder anderen lauffaulen, passiven und letzendlich nicht konsequent leistungsbereiten Spieler - gerne auch von denen, die es zwar können, aber offensichtlich mental oder von ihrer charakterlichen Herangehensweise nicht bereit sind, diese Qualität auch regelmäßig und konstant abzurufen. Für mich ist das eines der Qualitätsmerkmale eines richtig guten Spielers: Die Einstellung zum Spiel, die Bereitschaft, die eigene Leistung jederzeit abrufen zu wollen, Laufbereitschaft, Teamgedanke.
Oder man investiert weiterhin in irgendwelche Talente, in Ballbesitz-Schönspieler, die sich bei uns in Ruhe und mit viel Nestwärme entwickeln können, überläßt Leistungsbereitschaft und Wille den einzelnen Spielern und belohnt diese mit Rentenverträgen ohne jeglichen Leistungsanreiz.
Das erstere, der Kaderumbau, wird schwierig, weil er Mut erfordert. Das muß man wollen, das muß man kommunizieren, diesen Weg muß man endlich konsequent beschreiten - nach Saisons unter drei Trainern mit drei Spielsystemen und den immer gleichen Problemen.
Das zweite wird mittelfristig dazu führen, daß auch Farke mit diesen Spielern scheitern wird. Weil sie, je nachdem ob sie gerade Lust haben, ihr Leistungsvermögen abrufen oder ihn und den Verein konsequent im Stich lassen.
Man sollte sich endlich davon verabschieden, die Spieler zu überschätzen. Wir sind aktuell Tabellenzehnter, haben vier der letzten 5 Spiele nicht gewonnen und was noch schlimmer ist, wir verfallen immer wieder in die altbekannten Muster aus Passivität, Faulheit und Lethargie. Und in der Bundesliga wird dies bestraft, sogar vom VfL Bochum oder Darmstadt 98.
Gute Technik ist schön und gut, schöne Kombinationen erfreuen das Herz, schnelles Spiel mit Tempo und Witz war immer Borussia-like. Um allerdings endlich eine andere Herangehensweise in diese Mannschaft zu bringen braucht es Leute, die Führung übernehmen, Einstellung und Mentalität besitzen und die insgesamt als Einheit funktionieren.
Kaderumbau gerne, aber nur so.