Thomas Jonathan Jackson......genannt "Stonewall"
Am 21. April 1861, vier Tage nach der Sezession Virginias, wurden die Kadetten des VMI unter Jacksons Kommando als Ausbilder nach Richmond, Virginia beordert. Er selbst wurde zum Oberst befördert und am 27. April nach Harpers Ferry versetzt, um als Brigadekommandeur die sich dort versammelnden Miliz-Regimenter zu einer schlagkräftigen Brigade zu formen. Diese Brigade erhielt seinen Namen und später auch seinen Spitznamen, den die Soldaten als Auszeichnung verstanden.
Jackson unterstand Generalmajor Joseph E. Johnstons Shenandoah-Armee. Beim ersten Gefecht um Harpers Ferry zeichnete er sich durch Tapferkeit aus und wurde deshalb am 17. Juni zum Brigadegeneral befördert. Jacksons Brigade wurde danach vom 2. Juli bis zum 15. Juli in den Gefechten gegen Generalmajor Patterson eingesetzt und anschließend im Eisenbahntransport in den Raum um Manassas, Virginia verlegt.
Dort wurde Jackson am Henry Hill eingesetzt. Als während der Schlacht am 21. Juli 1861 die Brigade Brigadegeneral Barnard Bees fluchtartig auswich, rief dieser seinen Soldaten zu:
“Look at Jackson's brigade! It stands there like a stone wall” („Seht auf Jacksons Brigade! Sie steht wie eine Mauer!“).
Bis heute ist nicht geklärt, wie diese Äußerung gemeint war: aus Wut, dass Jackson keinen Entlastungsangriff unternahm oder aus Freude, weil Bee seine Soldaten sammeln konnte. Fest steht, dass Jackson zu diesem Zeitpunkt nicht im Kampf stand und dass die Flucht aufgehalten wurde. Hier erhielt Jackson seinen Spitznamen “Stonewall”, der als Ehrenname auch seiner Brigade gegeben wurde.
Vom Shenandoah-Tal nach Richmond
Nach der Schlacht wurde Jackson mit seiner Brigade zurück ins Shenandoah-Tal beordert. Bis zum 6. Oktober unterstand er der konföderierten Potomac-Armee, am nächsten Tag wurde er zum Generalmajor befördert und wenig später zum Befehlshaber des Wehrbezirks Shenandoah-Tal ernannt. Nach einem erfolglosen Vorstoß im Winter nach Romney, heute West Virginia, der eher an den Witterungsbedingungen als an seinen schlechten Leistungen scheiterte, wollte er sein Offizierspatent zurückgeben, sah jedoch später davon ab.
Am 23. März 1862 begann Jackson mit zunächst 10.000 Mann den Shenandoah-Feldzug. Auch wenn dieser mit einer Niederlage bei Kernstown, Virginia wegen mangelhafter Aufklärung begann, gelang es Jackson mit schnellen Bewegungen, mutigen Entscheidungen und energischer Durchführung im Frühjahr 1862 durch fünf Siege ca. 100.000 Unionssoldaten im Shenandoah-Tal zu binden, die Generalmajor McClellan für die erfolgreiche Durchführung seines Halbinsel-Feldzuges fehlten.
Am 26. Juni 1862 verließ Jackson mit ca. 16.000 Mann das Shenandoah-Tal, um General Lee bei dessen Sieben-Tage-Schlacht zu unterstützen. Während dieser Schlacht führte Jackson blass und ohne Nachdruck. Möglicherweise war er körperlich erschöpft, weil er im Gegensatz zu seinen Truppen, die sich während des Eisenbahntransports erholen konnten, tagelang zu Besprechungen mit General Lee geritten war oder weil er sich im Gelände nordostwärts Richmond nicht so auskannte wie im heimischen Shenandoah-Tal.
Vom Rappahannock River zum Antietam Creek
Nach dem strategischen Sieg Lees über McClellan in der Sieben-Tage-Schlacht gliederte Lee seine Nord-Virginia-Armee um. Jackson wurde Kommandeur des linken Flügels. Ihm unterstanden drei Divisionen: Winders und Ewells, die Jackson schon im Shenandoah-Feldzug geführt hatte, und die ‚Light Division’ Generalmajor A.P. Hills, die sich während der Sieben-Tag-Schlacht mehrfach ausgezeichnet hatte.
Mitte Juli beabsichtigte Lee zunächst Generalmajor John Pope und anschließend McClellan zu schlagen. Er schickte Jackson Pope entgegen, um ihn zunächst am weiteren Vorgehen nach Süden zu hindern. Nördlich Orange, Virginia kam es am 9. August zur Schlacht am Cedar Mountain. Die Schlacht wurde nachlässig geschlagen. Jackson führte keine ausreichende Aufklärung durch, die Befehle an seine Divisionen, außer der vordersten – Brigadegeneral Winders – bei der er sich aufhielt, waren verworren und erreichten sie verspätet. Erst das Eintreffen A.P. Hills ‘Light Division’ am frühen Abend konnte die Schlacht zu seinen Gunsten beenden. Während der Schlacht zeigte er zum einen überragenden Mut und Führungskraft, als er eine zurückflutende Brigade, ausgerechnet die Stonewall Brigade, mit gezogenem Säbel aufhielt und zum Gegenangriff führte, zum anderen eine Detailversessenheit, als er mit General Winder Kanonen selbst bediente und sich am „feinsten Artillerieduell des Krieges“ als Artillerist erfreute.
Am 25. August 1862 führte er seine Divisionen von Pope unerkannt nach Westen über die Blue Ridge Mountains um dessen Armee herum und zerstörte nach einem Marsch von 51 Meilen zwei Tage später die Versorgungsbasis der Virginia-Armee bei Manassas Junction, Virginia. Danach verschanzte er sich hinter einer unfertigen Eisenbahntrasse bei Groveton. Durch ständiges Verlagern seines Schwerpunktes und unter dem Einsatz seiner letzten Reserven widerstand er den Angriffen Popes zwei Tage lang, bis Generalmajor James Longstreet die Virginia-Armee in einem vernichtenden Angriff am 30. August schlug.
Im anschließenden Maryland-Feldzug erhielt Jackson den Auftrag, mit sechs Divisionen die Bedrohung im Rücken der Nord-Virginia-Armee durch die Garnison von Harpers Ferry auszuschalten. Vom 12. bis 14. September platzierte er seine Divisionen auf den drei die Stadt umgebenden Höhen und zwang so die Garnison am 15. September nahezu kampflos, sich zu ergeben. Am nächsten Tag marschierte er unter Zurücklassung der Division A.P. Hills nach Sharpsburg, Maryland und bildete den linken Flügel der Nord-Virginia-Armee. Während der Schlacht von Antietam wehrte er Angriffe von Hookers, Mansfields und Sumners Korps ab. Jacksons letzter Division, die das Schlachtfeld am späten Nachmittag aus Harpers Ferry kommend erreichte, gelang es, den Sieg der Union zu verhindern.
Fredericksburg und Chancellorsville
Nach dem Rückzug aus Maryland wurde Jackson am 10. Oktober 1862 zum Generalleutnant befördert und gleichzeitig zum Kommandierenden General des II. Korps, seines vorherigen Kommandos, ernannt. Bei der Schlacht von Fredericksburg am 13. Dezember führte er sein Korps umsichtig, obwohl ihm bei der Geländebeurteilung ein Fehler unterlief, der beinahe zum Durchbruch der Union geführt hätte. Nachdem er durch den Einsatz seiner Reserve die eigenen Stellungen zurück erobern konnte, wollte er die ‘Left Grand Division’ der Union unverzüglich angreifen, um den kleinen Vorteil auszunutzen. Das wurde ihm jedoch von General Lee untersagt.
Nach der Überwinterung südlich des Rappahannock Rivers griff der neue Oberbefehlshaber der Potomac-Armee, Generalmajor Joseph Hooker, erneut die Nord-Virginia-Armee an. In der Schlacht bei Chancellorsville bildete Jackson mit dem II. Korps den rechten Flügel der Armee. Er schlug Lee einen gewagten Plan vor, den dieser akzeptierte. Am 2. Mai 1863 löste sich Jackson von den angreifenden Korps der Union und umging die gesamte Front der Potomac-Armee. Am Nachmittag griff er überraschend das XI. Korps auf dem rechten Flügel der Potomac-Armee in dessen Rücken an. Am 5. Mai wich Hooker über den Rappahannock aus und die Schlacht war gewonnen.
In der Nacht des 2. Mai erkundete Jackson mit seinem Stab das Gelände, um das weitere Vorgehen planen zu können. Bei der Rückkehr wurde er vom Feuer der eigenen Truppen, die nicht von dieser Erkundung unterrichtet waren, überrascht und angeschossen. Sein linker Arm musste amputiert werden. Während der Rekonvaleszenz verstarb er am 10. Mai 1863 an den Folgen einer Lungenentzündung. Er wurde am 15. Mai in Lexington beigesetzt.
