Lucien Favre

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Favre-Beobachter
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Re: Cheftrainer Lucien Favre

Beitrag von Favre-Beobachter » 21.10.2013 10:37

Einfacher als Favre kann man nicht spielen lassen. Nur sind die Spieler keine Roboter, verlieren die Geduld, ziehen in die Mitte, oder verstolpern den Ball weil sie zu viel wollen wie manchmal Xhaka, und dergleichen...
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borussenmario
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Re: Cheftrainer Lucien Favre

Beitrag von borussenmario » 21.10.2013 10:40

thoschi hat geschrieben:komm schon..dieses kompliziert gespielt ist doch eine Platte mit Sprung.
Richtig, und wenn man genau hinhört, stellt man sogar fest, dass Favre in Interviews und Analysen eigentlich immer wieder das gleiche sagt, mag an seinem eingeschränkten deutschen Wortschatz liegen und nehme ich ihm daher auch nicht übel. Wichtiger ist, was er den Spielern vermittelt und wenn ich mir die Saison als ganzes anschaue, scheint das nicht das schlechteste zu sein. Manchmal laufen Spiele dennoch so wie in Berlin, oder im Pokal, da kann der Trainer denen erzählen was er will....
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Manolo_BMG
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Re: Cheftrainer Lucien Favre

Beitrag von Manolo_BMG » 21.10.2013 10:49

Favre-Beobachter hat geschrieben: Ihr seht aber nur die 2. Halbzeit, und verallgemeinert diese...

...Aber ok. Wir haben verloren, also sieht man nur das Negative.
Fakt ist, dass in den letzten 3 Spielen leistungsmäßig ein großer Abwärtstrend festzustellen ist und man sich fragt, wieso wir bei so tollen Fußballern wie Arango, Raffael und Kruse dermaßen desolat nach vorne spielen. Wie wir alle wissen, ist LF ein großer Anhänger von kultiviertem Offensivspiel.

Das große Problem, das ich z.Z. sehe, ist die Unfähigkeit unserer Mannschaft, sich auf das frühe Stören/Pressen & aggressive Zweikampfverhalten des Gegners einzustellen. Damit ist auch unser Trainer gefragt ... denn irgendwie scheint es so, als wüsste der gegnerische Trainer bereits vor dem Spiel ganz genau, was uns überhaupt nicht schmeckt und mit welchen Mitteln uns beizukommen ist. Wie man leider erkennen muss, sind wir trotz Arango, Raffael & Kruse fußballerisch noch nicht stark genug, um auf bestimmte Tugenden, die zuletzt die Gegner gegen uns offenbarten, verzichten zu können.

Wie viele hier schon anmerkten, sind wir trotz des Taktikers Favre viel zu berechenbar und unflexibel. Das muss sich ändern, wenn wir nicht bald in den unteren Tabellenregionen landen wollen. So kritisiert LF z.B. nach dem Berlin-Spiel das mangelhafte Flügelspiel, um eine massierte Abwehr zu knacken ... doch wissen wir alle, dass unser Spielsystem darauf angelegt ist, eher durch die Mitte zu kommen (bei Stürmern wie Raffael & Kruse). Dies weiß natürlich auch jeder gegnerische Trainer und braucht dementsprechend bloß das Zentrum dichtmachen, um uns den Zahn zu ziehen. Oder gegen uns verstärkt zu pressen & früh zu stören (wie von Augsburg & Dortmund und z.T. auch von Berlin perfekt praktiziert)...


Schönen Tag allerseits.
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Re: Cheftrainer Lucien Favre

Beitrag von borussenmario » 21.10.2013 10:54

Ich frage mich ernsthaft, wo jemand bei Berlin dieses so viel gepriesene frühe Pressing des Gegners gesehen haben will. Wir haben viele Bälle in der Vorwärtsbewegung und da hauptsächlich im letzten Drittel verloren oder sie wurden zu leicht abgefangen, was uns dann immer wieder ins Hintertreffen brachte, das war unser Problem...
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Re: Cheftrainer Lucien Favre

Beitrag von thoschi » 21.10.2013 10:55

Bin mir nicht sicher, ob das nun einfach oder einfaeltig ist (bin eben auch Auslaender, sprachlich limitiert ;-))

Wir haben viel Ballbesitz, spielen aber weniger als alle anderen Teams in der gegnerischen Haelfte. Ballbesitz des Ballbesitz wegen. Ueber rechts kommt wenig, meistens reicht es bei uns die Mitte zuzumachen, dann sind wir offensiv stark limitiert. Zuspiele in die Box selten, da steht auch keiner...dann lieber hintenrum und zurueck. Auch bei Ecken bisweilen. Wechsel spaet, Aufstellung in Stein gemeiselt. Bei gegnerischen Eckbaellen alle hinter den Ball. Ausrechenbar wie das kleine EinMalEins. Null Ueberraschungen mit denen man den Gegner aus dem Konzept und uns neue Impulse gibt. Wir muessen eben einfacher spielen...Ballverlust im letzten Drittel...ein dejadejadeja-vue..vielleicht ein Problem der Dauerkarte des Teams in der eigenen Haelfte (s.o.)?

Okok..teert und federt mich, Asche und sonstnochwas ueber mich, mea culpa, ich wage das System zu kritisieren, boeser Junge und Nicht-Fan...aber ich sehe da weit und breit keine Loesungen. Jammern auf hohem Tabellenniveau, ich weiss...aber viel Punkte nach hinten sind es auch nicht.
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Re: Cheftrainer Lucien Favre

Beitrag von Favre-Beobachter » 21.10.2013 10:59

@ Celtic

Jeder Trainer kennt die Schwächen der anderen Mannschaft, jede Mannschaft ist völlig ausrechenbar, selbst Barca unter Guardiola war entschlüsselt. Es geht darum sein Spiel trotzdem durchzubringen, das versuchen alle Teams jedes Wochenende. Zudem haben wir unser Aufbau zu einem 3-4-3 erweitert wo das Flügelspiel verstärkt wird, und gegen Hertha hat Favre sogar die Doppelsechs aufgelöst und die Flügel noch mehr gestärkt durch das 4-1-4-1. Aber was nützen Vorgaben wenn die Spieler einen schlechten Tag haben, oder ungeduldig sind, und der gleichen. Und was will man bitte als Trainer machen wenn einige Spieler nicht pressingresistent sind oder spielerisch limitiert, und ihre Alternativen auf der Bank defensivschwächer, neue taktische Spielzüge einstudieren wie "den Ball zu beamen"? :animrgreen2:
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WinnieHannes
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Re: Cheftrainer Lucien Favre

Beitrag von WinnieHannes » 21.10.2013 11:24

Eines vorweg:

Lucien Favre (und Max Eberl) ist (sind) das Beste, was diesem Verein seit den Zeiten eines Bernd Krauss passiert ist !!! Und mögen die beiden uns noch sehr lange erhalten bleiben !!!

Trotzdem:

@ FaBeo:
Du sagst weiter vorne, dass die Chance zu gewinnen steigt, je länger es 0:0 steht. Das gilt dann aber auch für den Gegner. Da es aber keine Wahrscheinlichkeit größer 100% gibt, kann diese Theorie nicht aufgehen! :-)

Es gilt aber nach wie vor der Satz:
„Offense wins Games, Defense wins Chamionships“ – insofern stimme ich dir ausdrücklich zu, dass Defensive immer vorgeht – insbesondere aufgrund der Tatsache, das immer mehr Teams gut verteidigen und deshalb das Aufholen von Rückständen zunehmend schwieriger wird.

Allerdings finde ich den Unterschied zwischen Heim- und Auswärtsspielen bei uns gar nicht so groß mit einer Ausnahme: Bei unseren Heimspielen nutzen wir eine der wenigen Chancen die wir haben, auswärts ist es meist umgekehrt. In der Spielweise sehe ich keine großen Unterschiede – auch in den Heimspielen ist es bis zur Führung meist nicht so schön anzusehen und recht zäh, nur macht der Gegner da möglicherweise eher den Fehler. Wirklich druckvoll haben wir auch in den Heimspielen vor der Führung nicht agiert.

Trotzdem halte ich das für den richtigen Weg. Auch in unserer tollen Saison vor 2 Jahren haben wir nicht mehr Tore geschossen, wir haben vielmehr defensiv besser gestanden. Deswegen finde ich es richtig, mit viel Ballbesitz und risikoarm zu spielen. Auf lange Sicht führt das zu mehr Stabilität und Erfolg - da bin ich sicher - wenn alle (inkl. uns Fans) die nötige Geduld aufbringen.

Genauso wie du zurecht die Anzahl der Gegentore relativierst (die Hälfte in 2 Spielen gegen starke Gegner auswärts) müssen wir aber meines Erachtens auch die Anzahl der geschossenen Tore relativieren, denn diese erfolgten hauptsächlich in nur 3 Heimspielen gegen auswärtsschwächere Teams nachdem der Gegner aufgemacht hatte.

Ich sehe folgende 2 Knackpunkte:

Der erste hat in der Tat was mit Favre zu tun: Er ist (wie andere bereits gesagt haben) ein reiner Analytiker. Ihm fehlt meines Erachtens die Möglichkeit, ein Team (auch) psychologisch zu pushen. Oftmals redet er das Team nach Spielen schlecht. Das möglicherweise sogar inhaltlich zu Recht, allerdings finde ich es aus psychologsicher Sicht bedenklich. Hier liegt der Unterschied zu Trainern wie Klopp oder Guardiola, die neben einer ausgesprochen feinen Analytik und Spieltheorie auch die psychologischen Elemente beherrschen und dadurch ein Team auch dann pushen, wenn es mal nicht so läuft. Dieses sehe ich bei uns nicht. Klopp redet sein Team stark, Favre oftmals nicht - zumindest für mich als Außenstehendem nicht wahrnehmbar. Bei wirklich wichtigen Spielen hat man z.B. beim BVB den Eindruck, die Spieler laufen mit „Schaum vor dem Mund“ auf, ohne dabei disziplinlos zu sein, und machen von der ersten Minute an Druck. Das geht uns meines Erachtens völlig ab. Allerdings gibt es von der Sorte Trainer (taktisch UND psychologisch erstklassig) weltweit wohl nur eine Handvoll.

Ferner sehe ich die Außen als unser Problem. Hier liegt der größte Unterschied zu den Mannschaften über uns. Beim Stande von 0:0 fallen die Tore sehr sehr häufig über Außen (damit meine ich NICHT Flanken, sondern Kombinationen - siehe Bayern letzten SA oder BVB Elferentstehung). Dazu fehlen uns aktuell die Spieler. Das letzte Drittel besteht bei uns fast ausschließlich aus der Mitte. Deshalb gelingt es uns auch nicht, den Abwehrverbund „aufzureißen“ und alles wirkt behäbig und unkreativ. Weder Herrmann oder Jantschke noch Arango finden den Weg an die Grundlinie, um von in den Strafraum zu kombinieren.. Die einzigen, die dieses ab und an machen sind über links Wendt und Daems. Hier sehe ich den größten Handlingsbedarf, denn wie es gehen kann haben wir in Augsburg (Kruse auf Hrgota) und gegen Braunschweig (Wendt solo, Kruse auf Raffael) gesehen. Davon brauchen wir mehr Aktionen, möglicherweise aber mit anderen Spielern als den momentanen – alles andere ist meines Erachtens auf einem sehr guten Weg.
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Re: Cheftrainer Lucien Favre

Beitrag von Favre-Beobachter » 21.10.2013 11:40

Sehr guter Beitrag. :daumenhoch:

Nur eine kleine Korrektur. Bayern-Fans regen sich bei Klopp darüber auf, dass er immer die Gegner stark redet (in Bezug auf uns z.B.: "grössere Breite", "speziellstes Spiel der Saison"). Intern redet Klopp anders und pusht das Team. Bei Favre ist es auch so, nach aussen auf Understatement und intern ehrgeizig, nur ist Favre natürlich weniger der Pusher als Klopp.

Zudem lässt Favre bei Interviews auch immer wieder durchsickern, dass er mit Gladbach nach oben will, wobei er dann wieder Understatement betreibt und sagt dass dies sehr lange geht.

Zum Flügelspiel, sehe ich auch so. Arango geht wenig in die Tiefe, und Jantschke und Herrmann sind spielerisch nicht sehr stark. Die Alternativen Younes, Hrgota und Korb wohl defensiv aber schwächer. Ich würde vielleicht Raffael nach rechts stellen. Er ist defensiv genug stark. Er wäre so eine Linie weiter hinten, würde unser Aufbau generell und insbesondere auf der rechten Seite verbessern, wir kämen etwas mehr in das letzte Drittel, wo dann z.B. der schnelle und kaltschnäuzige Hrgota keine schlechte Waffe wäre. Auf der linken Seite würden sich vorerst weiter Wendt/Daems und auch Kruse den von Arango etwas verwaisten offensiven Raum teilen. Das Problem bei dieser Option ist, dass natürlich Raffael im Zentrum fehlen würde, was bei jedem Ballgewinn und Gegenstosseinleitung eine Schwächung wäre, zumal Hrgota mMn noch kein guter Wandspieler ist, und Kruse eben wegen Arango oft nach links offensiv ziehen muss. Wobei das aber auch Hrgota machen könnte.
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Re: Cheftrainer Lucien Favre

Beitrag von HerbertLaumen » 21.10.2013 11:49

Hat Favre nicht ein Psychologiestudium absolviert? Ich habe das irgendwo gelesen und mir im Kopf abgespeichert.
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Re: Cheftrainer Lucien Favre

Beitrag von Favre-Beobachter » 21.10.2013 11:53

Ja, hat er. Hat dadurch auch im Abstiegskampf natürlich helfen können. So wie Dante es auch immer wieder betonte. Aber als Mensch erscheint er mir, wie auch nach Aussagen einiger Spieler, eher der analytische-sachliche Psychologe zu sein, und weniger der Pusher...
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Re: Cheftrainer Lucien Favre

Beitrag von Jagger1 » 21.10.2013 12:24

Was bei Niederlagen hier manchmal so geschrieben wird, ist einfach nicht ernst zu nehmen.

Wo waren wir eigentlich vor Favre!??? Wie gut, dass die Kuh weiß, dass sie mal ein Kalb war...

Zudem steht Berlin nicht ohne Grund nach 9 Spieltagen auf Platz 4 - zudem hat Berlin einfach die Führung clever verteidigt, die glücklich entstanden ist.

Also Mund abputzen und weitermachen. Irgendwie ist bisher halt der Wurm drin bei Auswärtsspielen.

Zu Hause Dr. Jeckyll und auswärts Mr. Hyde...
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Bruno
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Re: Cheftrainer Lucien Favre

Beitrag von Bruno » 21.10.2013 13:37

Celtic-Boy hat geschrieben:Das große Problem, das ich z.Z. sehe, ist die Unfähigkeit unserer Mannschaft, sich auf das frühe Stören/Pressen & aggressive Zweikampfverhalten des Gegners einzustellen. Damit ist auch unser Trainer gefragt ...
und der hat ja auch seine Meinung zu dem Thema geäußert in dem er sagte, bei ihm würde niemand mehr spielen der das Tempo nicht beherrscht. Eine gewagte Aussage, denn viele personelle Alternativen hat er nicht. Wenn dann noch nahezu die komplette Offensive schwach spielt, dann kommt eben auch nur Murks dabei heraus. Gerade dieses Tempo ist aber (neben hohe Bälle blind nach vorne) das einzige Mittel, sich schnell durch das enge Netz kombinieren. Unsere Jungs warten aber auf die Lücke. Deshalb das Ballgeschiebe. Die Lücke kommt aber nicht, denn die Teams heute verstehen es nahezu 90 min perfekt die Räume eng zu machen.
Weil dann auch noch die Bewegung in unserem Spiel mangelhaft ist, entwickeln wir null Torgefahr.
Celtic-Boy hat geschrieben:Dies weiß natürlich auch jeder gegnerische Trainer und braucht dementsprechend bloß das Zentrum dichtmachen, um uns den Zahn zu ziehen. Oder gegen uns verstärkt zu pressen & früh zu stören (wie von Augsburg & Dortmund und z.T. auch von Berlin perfekt praktiziert)..
Aus meienr Sicht eine dankbare Aufgabe für jeden Trainer gegen uns. Der braucht denen nur ein paar Videos zeigen und klar machen: Wollt ihr gewinnen?? Dann haltet die Ordnung! Lauft euch die Seele aus dem Leib! Immer aggressiv drauf gehen!
Im Park schaffen wir es irgendwie noch das Ruder herum zu drehen und entwickeln die Dynamik die wir für unser Spiel brauchen. Auswärts gelingt das immer seltener, da haben wir uns seit Bayern und Bayer deutlich verschlechtert. Das kann aus meiner Sicht nur eine Kopfsache sein. Und vielleicht muss ich auswärts auch mal auf andere Spielertypen oder eine andere Strategie setzen.
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Re: Cheftrainer Lucien Favre

Beitrag von Favre-Beobachter » 21.10.2013 14:46

Das Ballgeschiebe dient um aktiv Lücken zu schaffen, das Problem dabei ist, dass man auch dies mit einem gewissen Tempo machen muss, und dann im richtigen Moment das Tempo nochmals zusätzlich erhöhen und durch die Lücke spielen.

Aber dafür braucht es technische und spielerische Fertigkeiten, und eine gute Mischung zwischen Geduld und Tordrang, und natürlich auch das nötige Selbstvertrauen und Sicherheit (letzter Punkt ist auch das Zünglein an der Waage weshalb wir zu Hause einen Tick konsequenter spielen und Chancen eher nutzen).

Die Alternative wäre klar auf Konter zu spielen. Aber spätestens bei einem Rückstand muss man dann doch wieder das Spiel machen. Will man sich also weiter entwickeln muss man auch lernen das Spiel zu machen, ansonsten reagiert man erst recht nur, und verlernt das agieren je länger je mehr.

Das versuchen aber nicht nur wir sondern alle Teams (ausser vielleicht jene die händeringend gegen Abstieg spielen). Und alle Teams (ausser Dortmund und die Bayern) in der Liga haben bei starkem Pressing Probleme, und alle Teams haben auch Probleme wenn der Gegner führt und nicht stark presst sondern hoch und kompakt steht und einfach nur die Räume hin und her horizontal eng machen (und in diesem Fall habe sogar Dortmund und Bayern ihre Probleme).

Man könnte ja einwerfen, dass wir zu Hause weiter so spielen aber auswärts dafür klarer auf Konter spielen. Aber im Grunde betreiben wir diese Lösung schon: Wenn wir nämlich in unserem Aufbauspiel zu wenig sicher sind und daher das nötige Tempo fehlt um Lücken zu schaffen, drängt uns der Gegner durch ihr Pressing zu Rückpässe und langen Bällen von ter Stegen, wir versuchen dann hoch stehend unser Spinnennetz mit zwei engen Viererketten zu spielen und zu kontern. Also, ist unsere Spielweise selbstregulierend, und wir müssen auswärts gar nicht anders spielen.

Das Problem ist nur, dass wenn wir auswärts in Rückstand geraten, es problematisch wird, weil der Gegner dann eher selber uns kommen lässt und weniger presst (siehe Hertha in der 2. HZ), und man daher keine Kontergelegenheiten bekommt, und die Sicherheit der Heimspiele braucht um sich durchzuspielen.

Also, ist die eigentliche Frage: Weshalb geraten wir auswärts immer in Rückstand?

Gegen Bayern und Leverkusen kann man das schon mal relativieren, da in München ein langer Ball von ter Stegen abgerutscht ist, und daher ein individueller Fehler vorlag, und in Leverkusen der Schiri der Meinung war dass Arango mit den Augen am Hinterkopf den Ball gesehen und so bewusst Hand gespielt hat.

Auch gegen Hertha war es nicht das System das uns den Rückstand brachte, da Hertha keine Chancen herausspielte, im Gegensatz zu uns, und sie nur durch einen Freistoss in Führung gingen. Auch gegen Hoffenheim waren wir bis zum Rückstand die bessere Mannschaft. Nur gegen Augsburg waren wir schlechter.

Ich sehe da kein wirkliches Muster, ausser eben generell, dass wir auswärts etwas weniger selbstsicherer sind und die Gegner etwas sicherer, und wir so etwas weniger konsequent sind, und unsere Chancen weniger gut nutzen aber sie ihre besser. Aber auch dies ist bei den meisten Teams so, nennt sich Heimvorteil.

Wir können daher nur versuchen Spieler einzusetzen die ballsicherer und spielerisch besser sind, da sie weniger grosse Lücken brauchen und wir so unsere Chancenanzahl erhöhen, und damit auch die Wahrscheinlichkeit in Führung zu gehen. Das Problem dabei ist aber eben, wie schon mehrmals geschrieben, dass diese Spieler defensiv schwächer sind, womit die Chancen für den Gegner auch erhöht wird in Führung zu gehen. Daher stecken wir bei unserer Aufstellung fest.

Ich sehe daher eben nur die Möglichkeit Raffael auf rechts zu stellen (da er defensiv genug stark ist), so unser Spielaufbau rechts zu verbessern, Arango zu entlasten, das 3-4-3 beim Aufbau effektiver zu machen, Kruse als HS und Hrgota als Stürmer. Ob das ausreicht, und ob Raffael im Zentrum beim Umschalten nicht etwas fehlen würde, weiss ich natürlich auch nicht...
mitja

Re: AW: Cheftrainer Lucien Favre

Beitrag von mitja » 21.10.2013 15:00

Favre-Beobachter hat geschrieben:Das Ballgeschiebe dient um aktiv Lücken zu schaffen, das Problem dabei ist, dass man auch dies mit einem gewissen Tempo machen muss, und dann im richtigen Moment das Tempo nochmals zusätzlich erhöhen und durch die Lücke spielen.
Zudem vermisse ich gelegentlich die Bewegung ohne Ball. Das könnte man einfacher verbessern, als evt. mangelnde technische Fähigkeiten.
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Re: Cheftrainer Lucien Favre

Beitrag von fussballfreund2 » 21.10.2013 18:27

Favre sagt schon seit 2 Jahren, dass ihm das Passspiel und die vielen Ballverluste nicht gefallen. Leider wiederholt sich das in jedem Spiel auf´s Neue. Sind wir technisch wirklich so schlecht, dass wir´s nicht besser hinbekommen. Für mich steht außer Frage, dass Favre das Beste ist, was uns seit vielen Jahren passiert ist und ich hoffe, dass er noch lange bleibt. Wie aber kann er diese vorhandene Misère abstellen? Trainieren lässt er die schnellen, kombinationsreichen Vorstöße ja immer wieder. Ich weiß mir auch keinen Rat!
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Re: Cheftrainer Lucien Favre

Beitrag von Fohlen39 » 21.10.2013 19:59

Das ist wie in der Fahrschule.
Angenommen der Prüfling fällt zum 3 mal durch die Fahrprüfung.
Dann stellt sich die Frage , ist der Fahrlehrer nicht in der lage dem Schüler das Fahren beizubringen , oder ist der Schüler trotz bestem Lehrer nicht in der Lage das Fahren zu erlernen.
Um diese rauszufinden sollten dann die dritte Seite , hier der Fahrschulbetreiber beide seiten überprüfen und zu einem Ergebniß kommen.
Bei diesem Beispiel ist natürlich der Fahrschulbetreiber der Gewinner da er eine menge Euros am Schüler verdient.
Im Falle Borussia sind unsere Auswärtsgegner die Gewinner.
Auch hier sollte man acht geben das wir bald nicht auch noch in Heimspielen nur 2 Gewinner sind.
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Re: Cheftrainer Lucien Favre

Beitrag von Bruno » 21.10.2013 21:03

Leider ist es nicht so einfach wie manche denken. Fehler erkennen --> Knopf drücken --> Fehler abgestellt
Zwischen dem "Lehren", dem "Begreifen" und schließlich dem "Umsetzen" können im Rahmen von Lernprozessen durchaus etliche Monate liegen.
AlanS

Re: Cheftrainer Lucien Favre

Beitrag von AlanS » 21.10.2013 21:54

Bruno hat geschrieben:Zwischen dem "Lehren", dem "Begreifen" und schließlich dem "Umsetzen" können im Rahmen von Lernprozessen durchaus etliche Monate liegen.
Ist es aber dann die richtige Lehre für den Profisport Fußball?

edit:
Ich frage, weil ja bei uns der Lernprozess bei einem Großteil der Spieler nun schon Jahre andauert, der sportliche Fortschritt in dieser Saison aber hauptsächlich durch neu verpflichtete Spieler zustande kommt und bisher nicht deutlich erkennbar das Resultat des Trainings/ der Weiterentwicklung der Spieler (ohne die Neuzugänge) ist ...
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Re: Cheftrainer Lucien Favre

Beitrag von WinnieHannes » 21.10.2013 22:45

Mit Verlaub:
Wer allen Ernstes der Mannschaft von dem Zeitpunkt an, zu dem Lucien Favre das Team übernommen hat, bis zum heutigen Zeitpunkt keine Entwicklung weder des Teams als Ganzes noch der individuellen Fähigkeiten der Einzelnen zubilligt, der sollte sich einen anderen Sport suchen. Wie sonst kann Favre aus einer verunsicherten Rumpeltruppe einen CL-Qualifikanten und seitdem eine überdurchschnittliche und im oberen Mittelfeld etablierte Bundesliga-Mannschaft machen und das mit einem Großteil der gleichen Spieler?

Allerdings muss man auch die Kirche im Dorf lassen. Unter Favre sind Spieler wie Daems, Jantschke, Nordveit (!!! - hier in Nürnberg verstehen die Leute heute noch nicht, dass das der gleiche Nordveit sein soll, der beim Club war...)), Arango, ... selbstverständlich deutlich besser geworden. Aber die Champions League werden wir mit den Spielern trotzdem nicht gewinnen. Auch Potenzial hat Grenzen. Und wenn die erreicht werden, dann findet Entwicklung eben durch neue Spieler statt, die entweder von außen (Kruse, Raffael, Xhaka, Dominguez, Stranzl) oder von innen (ter Stegen, Younes, Hermann, ...) kommen - bis auch die an ihrer Grenze sind. Das nennt man langfristige Entwicklung eines Teams ...

Für Liga 2 und untere Hälfte Liga 1 waren Tobi Levels & Rob Friend gut genug, für Liga 1 Platz 7-12 sind/waren Jantschke & Hanke gut genug - aber für mehr vermutlich nicht.

Ich hoffe sehr stark, dass nach Defensive & Zentrale (letztes Jahr), Offensive (dieses Jahr) als nächstes die Außenpositionen mit entsprechenden Spielern neu besetzt werden.

Übrigens:
Meines Erachtens wäre es eine erhebliche Entwicklung, wenn wir mit ballbesitzorientiertem und etwas offensiverem/dominanterem Stil einen ähnlichen Platz wie letztes Jahr mit destruktivem Spiel erreichen würden. Denn erstgenannter bietet Potenzial für eine stetige Entwicklung nach oben, letztgenannter dagegen nicht!

Bestes Beispiel liefern die Bayern: Das komplett unattraktive, langweilige und ineffiziente 100%-Ballbesitz- und Positionsspiel unter van Gaal war die Voraussetzung für das, was dann unter Don Jupp und nun unter Pep zum wohl aktuell effektivsten Stil in Europa weiterentwickelt wurde. Genau eine solche Entwicklung (auf unserem Niveau logischerweise) erhoffe ich mir - und beobachte ich bei aller Kritik auch!
AlanS

Re: Cheftrainer Lucien Favre

Beitrag von AlanS » 21.10.2013 23:01

@Winnie

Nun mach doch nicht wieder was anderes draus, als ich es geschrieben habe :wink:
AlanS hat geschrieben:der sportliche Fortschritt in dieser Saison aber hauptsächlich durch neu verpflichtete Spieler zustande kommt


Das ist deine Aussage dazu:
WinnieHannes hat geschrieben:Wer allen Ernstes der Mannschaft von dem Zeitpunkt an, zu dem Lucien Favre das Team übernommen hat, bis zum heutigen Zeitpunkt keine Entwicklung weder des Teams als Ganzes noch der individuellen Fähigkeiten der Einzelnen zubilligt, ...
Das ist doch wirklich was ganz anderes, oder?
So tolle Fortschritte, wie du sie bei manchen Spielern siehst, sehe ich allerdings auch nicht so besonders klar.

Aber diese Sicht von dir finde ich interessant:
WinnieHannes hat geschrieben:Meines Erachtens wäre es eine erhebliche Entwicklung, wenn wir mit ballbesitzorientiertem und etwas offensiverem/dominanterem Stil einen ähnlichen Platz wie letztes Jahr mit destruktivem Spiel erreichen würden. Denn erstgenannter bietet Potenzial für eine stetige Entwicklung nach oben, letztgenannter dagegen nicht!
Das Thema ist sehr interessant. Eine ähnliche Diskussion gab es in einem anderen Thread dazu kürzlich. Ich stimme dir auch voll zu, wenn es sich um eine Mannschaft mit einem etwa genau so niveauvollen Kader handelt, wie ihn die Top-Mannschaften Europas auch haben. Auf allen Positionen.
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