HerbertLaumen hat geschrieben:Wie groß soll das Umfeld sein und wie groß soll diese Fußballschule denn werden? Und wie alt sollen die ersten Spieler sein? Wenn man da mit 8 Jahren anfängt, braucht man hunderte Jungs, die man bis mindestens 14 Jahren halten muss, um überhaupt vage erkennen zu können, ob da einer überhaupt das Zeug zum Profi hat oder nicht
Natürlich ist das eine problematische Frage, über die von Spieler zu Spieler individuell entschieden werden müsste.
Ich habe aber sehr gute Einblicke in ein Sportinternat bekommen, in dem Kadersportler des DSV untergebracht sind. In diesem Internat treffen sich die Sportler aus ganz Deutschland ab dem 10./11. Lebensjahr, also nach der Grundschule. Mein Eindruck ist, dass diese Kids ihren Traum ausleben und eine richtig glückliche Kindheit leben/erleben. Sogar eine Kindheit, um die sie die Gleichaltrigen beneiden und in der sie auch sehr viel für ihr späteres Leben lernen und von der sie auch ihr Leben lang zehren werden. Einige dieser Burschen traf ich Jahre später wieder. Sie schafften es nicht oder wollten nicht mehr Hochleistungssport treiben, aber sie bereuten die Zeit im Sport-Internat bis dahin überhaupt nicht. Im Gegenteil.
Die Anzahl der Spieler, die du nennst, halte ich gar nicht für utopisch. Es gibt ja schon in kleinen Kreisstädten von ca. 20 - 30000 Einwohnern Jahrgänge mit 3 Mannschaften. Daher sehe ich das Problem nicht in der Zahl der Spieler, die man bräuchte, sondern in der Motivation der Spieler aus der 2., 3. oder gar 4. Mannschaft des gleichen Jahrgangs.
HerbertLaumen hat geschrieben:auch in der Alterklasse 14-18 müsste man jedes Jahr mindestens 30-40 Spieler haben, um die Ausfälle aufzufangen, um dann ab 18 einen Kern von - sagen wir mal - 20 Jungs zu haben
Das halte ich nun wirklich nicht mehr für unmachbar und stelle es mir sogar so vor, dass es jetzt schon so ist ...
HerbertLaumen hat geschrieben:dass man in einem so relativ kleinen Gebiet jedes Jahr so viele Toptalente findet.
Das müsste dann ja auch nicht in jedem Jahr so sein.
HerbertLaumen hat geschrieben:das macht kein Club weltweit, nichtmal Barca
Darin steckt dann doch auch eine besondere Chance.
Zuguterletzt: Natürlich ist mir klar, dass diese Gedanken schwer zu realisieren sind. Aber ich sehe darin eben auch eine besondere Chance für einen Verein wie unserer Borussia, die ja schon sehr gute Jugendarbeit betreibt und sehr vie, Wert darauf legt - sogar darauf angewiesen ist.
Ich mache mir zu jeder Transferperiode immer wieder verstärkt darüber Gedanken, weil mir dieser Transfermarkt-Hick-Hack auf den Keks geht. Inzwischen ist es so weit, dass ich den Fußballsport durch diese extrem Kommerzialisierung in Gefahr sehe. Die Schrer zwischen reichen und nicht reichen Vereinen klafft immer weiter auf. Vieles, was im Profifußball passiert, hat nichts mehr mit dem Sport zu tun, mit dem wir alle hier aufgewachsen sind.
Loyalität, Teamgeist, Freundschaft - heute schäme ich mich ja fast schon dafür, dass ich wegen solcher Werte als Jugendlicher beim Heimatverein geblieben bin.
Ich gönne auch den Spielern ein Leben in Wohlstand und Luxus, wenn ich aber dann an so manche Knalltüten der BuLi-Profis (natürlich auch in anderen Ländern) denke, wünsche ich mir, dass es eine Obergrenze beim Gehalt geben müsse, die solche Typen bescheidener und demütiger bleiben ließe. Vielleicht auch eine Altersstaffelung, wie sie sie ja in Handwerksberufen auch gibt ...
Verträge müssen nicht mehr eingehalten werden (ich weiß, rechtlich gesehen schon, aber es wird ja anders gehandhabt).
Ich weiß auch, dass die Spieler selber ja oft die Gewinner sind und sich vielleicht sogar über die Entwicklung freuen, denn sie können in kurzer Zeit viel Geld verdienen und sind freier in ihren Entscheidungen - aber auch nur, wenn sie gefragt sind.
Ich komme mit dieser Entwicklung jedenfalls nicht ganz klar. Die Gedanken, die ich mir zu so einer Fußballschule mache, sind daher ein Versuch von mir, die Romantik des Fußballs bewahren oder gar wieder erwecken zu können. Ein Kampf gegen Windmühlen? Vielleicht. Vielleicht aber auch nicht.