Lucien Favre

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Zaman
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Re: Cheftrainer Lucien Favre

Beitrag von Zaman » 30.03.2011 07:13

@Quanah
:daumenhoch: :lol:
das trifft es exakt.
AlanS

Re: Cheftrainer Lucien Favre

Beitrag von AlanS » 30.03.2011 08:40

Bruno hat geschrieben: Richtig, aber genauso wenig liegt die Schuld nur bei Trainer und Sportdirektor. Da stehen Profis auf dem Platz die ihre bestmögliche Leistung über einen längeren Zeitraum nicht abrufen. Und die bestmögliche Leistung wäre bei den meisten Spielern bundesligatauglich, wie letzte Saison belegt.
Deiner ersten Aussage stimme ich voll zu. Sicher müssen sich auch die Spieler hinterfragen, warum sie in entscheidenden Momenten nicht charakterfest genug waren, Spielsituationen nicht schnell genug erkannt haben, keine Verantwortung übernommen oder schlicht ausgedrückt einfach Gras gefressen haben. Ich lasse mich aber nicht davon abbringen zu glauben, dass für das Verhalten der Spieler auf dem Platz mehr und mehr der Trainer verantwortlich ist, weil es mehr und mehr um richtiges taktisches Verhalten im Kollektiv geht (und weil es Aufgabe des Trainers ist, die bestmögliche Leistung aus den einzelnen Spielern herauszuholen - das können nicht so viele Trainer). Deswegen, so glaube ich wiederum, waren auch die letzten Spiele unter LF so enttäuschend, weil in solchen Taktik-Korsetts das Herz des einzelnen Spielers eingeschnürt wird und sich im Spiel nicht einbringen kann. Ich kann es einfach, trotz der enttäuschenden gezeigten Leistungen unserer Spieler, noch immer nicht wahr haben, dass sich irgendeiner unserer Spieler zu schade für die notwendige Drecksarbeit wäre. So ein Spieler hätte im heutigen Profifußball keine Chance....Womit wir zu deiner zweiten Aussage kommen. In meinen Augen wurde die letzte Saison, auch hier im doch auch sehr kritischen Forum, wegen des Nichtabstiegs gnadenlos überbewertet, was auch die Fehleinschätzung des Leistungspotentials des Kaders begründen würde. Meiner Meinung nach haben wir letzte Saison NICHT bewiesen, dass wir bundesligatauglich sind. Als der Nichtabstieg zu 99% geschafft war, wäre es doch nur zu normal, dass eine Mannschaft dann so richtig befreit aufspielt und zeigt (auch für die Fans als Dankeschön), was so alles in ihr steckt. Unsere Mannschaft bewies jedoch, dass sie, wenn sie sich nicht 1900% konzentrierte, selbst gegen Mannschaften auf "Augenhöhe" chancenlos war. Aus diesem Blickwinkel betrachtet war es eine Meisterleistung MFs, die Konzentration der Mannschaft so lange auf höchstem Niveau zu halten.
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Re: Cheftrainer Lucien Favre

Beitrag von Hölle Nord » 30.03.2011 09:03

AlanS hat geschrieben: Aus diesem Blickwinkel betrachtet war es eine Meisterleistung MFs, die Konzentration der Mannschaft so lange auf höchstem Niveau zu halten.
Hm, das ist durchaus eine interessante Sichtweise. Da könnte etwas Wahres dran sein. Wie schlecht es um unsere mentale und teilweise spielerische Stärke bestellt ist, sieht man ja an der laufenden Saison. Scheinbar hat MF es in der letzten Saison geschafft, zumindest über einen Zeitraum von einigen Monaten, aus den vorhandenen Möglichkeiten dieses Teams das Maximale herauszukitzeln. Die Kunst, dies über einen sehr viel längeren Zeitraum hinzubekommen, beherrschte er dann aber leider nicht. Was wohl auch ein Grund dafür war, dass wir am Ende der Vorsaison und während der Hinrunde quasi kollektiv versagt haben.
AlanS

Re: Cheftrainer Lucien Favre

Beitrag von AlanS » 30.03.2011 09:42

Hölle Nord hat geschrieben: Hm, das ist durchaus eine interessante Sichtweise. Da könnte etwas Wahres dran sein. Wie schlecht es um unsere mentale und teilweise spielerische Stärke bestellt ist, sieht man ja an der laufenden Saison. Scheinbar hat MF es in der letzten Saison geschafft, zumindest über einen Zeitraum von einigen Monaten, aus den vorhandenen Möglichkeiten dieses Teams das Maximale herauszukitzeln. Die Kunst, dies über einen sehr viel längeren Zeitraum hinzubekommen, beherrschte er dann aber leider nicht. Was wohl auch ein Grund dafür war, dass wir am Ende der Vorsaison und während der Hinrunde quasi kollektiv versagt haben.
Genau. Es wurde eben auch nicht erkannt, dass der Kader in der Nichtabstiegssaison quasi permanent über seinem eigentlichen Niveau spielte und man versäumte es dadurch, nachzubessern. Nicht nachzubessern, um noch mehr Niveau in die Mannschaft zu bringen, ist ohnehin fahrlässig.
Zuletzt geändert von AlanS am 30.03.2011 12:18, insgesamt 1-mal geändert.
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Re: Cheftrainer Lucien Favre

Beitrag von VLC007 » 30.03.2011 10:11

AlanS hat geschrieben:Es wurde eben auch nicht erkannt, dass der Kader in der Nichtabstiegssaison quasi permanent über seinem eigentlichen Niveau spielte und man versäumte es dadurch, nachzubessern.
Sorry, aber das sieht für mich sehr konstruiert aus. Die Mannschaft soll letzte Saison über ihrem Leistungsniveau gespielt haben und wurde daher nicht verstärkt? Ich denke schon, dass de Camargo, Idrissou und auch Anderson sehr wohl eine Verstärkung des Kaders bedeuteten. Der Focus wurde halt nur eher auf die Offensive gelegt, was zum einen aufgrund der Abgänge in diesem Bereich vonnoeten und zum anderen den seit Jahren vorhandenen Defiziten in diesem Bereich geschuldet war. In den letzten Jahren wurde immer auf das System als Problem unserer Torarmut hingewiesen. Es ist aber deutlich geworden, dass es am Personal lag. Bis jetzt haben wir in 27 Spielen 38 Tore geschossen und haben somit zur Zeit den besten Schnitt seit Jahren in der 1. Liga.

Ich teile auch nicht die Ansicht, dass wir in der letzten Saison über unserem Niveau gespielt haben. Es gab eine lange Niederlagenserie, es gab aber auch eine Menge Spiele, in denen wir klar überlegen waren und zuwenig Punkte aus der Situation gezogen haben. Gerade zu Beginn der Saison haben einige Spieler eher deutlich unter ihrem Niveau gespielt. Daems und auch Marx z.B. haben in der Vergangenheit und über einen längeren Zeitraum gezeigt, dass sie zu besseren Leistungen als die jetzt gezeigten im Stande sind. Die Verletzungen von de Camargo, Brouwers (ein wichtiger Torschütze in unserem Team) und Dante und die Sperren wichtiger Spiele haben ihr übriges getan. Die Vergleichbarkeit des Kaders zur letzten Saison ist damit in meinen Augen hinfällig. Ein vollständiger Kader Borussias, der Leistungsverluste einzelner Spieler halbwegs kompensieren kann, kann meines Erachtens problemlos 20 Punkte pro Halbserie holen und ist somit durchaus erstligatauglich.
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Re: Cheftrainer Lucien Favre

Beitrag von AlanS » 30.03.2011 12:14

VLC007 hat geschrieben:Sorry, aber das sieht für mich sehr konstruiert aus. Die Mannschaft soll letzte Saison über ihrem Leistungsniveau gespielt haben und wurde daher nicht verstärkt? Ich denke schon, dass de Camargo, Idrissou und auch Anderson sehr wohl eine Verstärkung des Kaders bedeuteten. Der Focus wurde halt nur eher auf die Offensive gelegt, was zum einen aufgrund der Abgänge in diesem Bereich vonnoeten und zum anderen den seit Jahren vorhandenen Defiziten in diesem Bereich geschuldet war.
Na ja, wenn man nicht erkennt, dass man über dem eigentlichen Niveau spielt, wäre es ja auch logisch, dass aus dieser Fehleinschätzung heraus nicht nachgebessert wurde.
Was das Spielen unserer Mannschaft über Niveau angeht, so meine ich, dass über die Saison gesehen im Schnitt über den eigentlichen Möglichkeiten gespielt wurde - was die Negativausreißer zum Ende der Saison begründen würde (s.o.).
Du schreibst, mit den offensiven Neuzugängen hätten Abgänge erstezt werden müssen. Welcher dieser Abgänge spielte aber wirklich als Stammspieler? Wurde da nicht auch ein aufgeblähter Kader ausgedünnt?
Hast du es für gescheit gehalten, als eine der Megaschießbuden der Liga für die neue Saison den Focus auf die Offensive zu legen?
Wenn ich dich richtig verstehe, siehst du wirklich unsere Situation in den Verletzungen, dummen Zufällen und falschen Schiri-Entscheidungen begründet. Hast du denn alle Entscheidungen der sportlichen Leitung (auch, was Taktik, Spielweise und Aufstellung angeht) für gut und richtig angesehen?
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Re: Cheftrainer Lucien Favre

Beitrag von Hölle Nord » 30.03.2011 12:31

AlanS hat geschrieben: Hast du es für gescheit gehalten, als eine der Megaschießbuden der Liga für die neue Saison den Focus auf die Offensive zu legen?
Wenn ich dich richtig verstehe, siehst du wirklich unsere Situation in den Verletzungen, dummen Zufällen und falschen Schiri-Entscheidungen begründet. Hast du denn alle Entscheidungen der sportlichen Leitung (auch, was Taktik, Spielweise und Aufstellung angeht) für gut und richtig angesehen?
Ich denke, da liegt der Hase auch im Pfeffer! Es ist ja bereits ergiebig darüber diskutiert worden, aber im Grunde war es (und das haben die Verantwortlichen wohl auch eingesehen) grob fahrlässig, die Abwehr so in die Saison gehen zu lassen. Wir hatten im letzten Jahr schon massive Probleme im Abwehrverbund, was die Vielzahl an Gegentoren ja belegt. Nur konnten in der letzten Saison eben auch unsere beiden Stamminnenverteidiger quasi durchspielen, was in dieser Saison kaum der Fall war. Was letztlich auch den Zusammenbruch der Defensive während der Hinrunde erklärt. Ich glaube, der Fehler liegt eindeutig darin begründet, dass man die Anzeichen für eine instabile Abwehr, auch schon während der letzten Saison, nicht erkannt hat oder deren Auswirkungen für die neue Saison massiv unterschätzt hat. Das fliegt uns grad extrem um die Ohren. Und dies ist auch ein gravierender Vorwurf an Max Eberl, dies einfach nicht erkannt zu haben, obwohl die Anzeichen bereits in der Vorsaison erkennbar waren. Summiert mit der viel zu späten Reaktion auf MF's Erfolglosigkeit/Ratlosigkeit kann man wohl durchaus von einem nicht sehr positiven Gesamtbild unseres Sportdirektors, zumindest in dieser Saison, ausgehen.
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Re: Cheftrainer Lucien Favre

Beitrag von AlanS » 30.03.2011 12:51

Nachtrag @VLC007

Nach der "Wahren Tabelle" wären wir vergangene Saison 2 Punkte (!) vor einem Nichtabstiegsplatz gelandet. Diese Saison haben wir exakt die Punkte, die uns laut dieser "Wahren Tabelle" zustehen.
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Re: Cheftrainer Lucien Favre

Beitrag von VLC007 » 30.03.2011 14:55

@ AlanS

Eins vorweg. Die "Wahre Tabelle" basiert auf vermeintliche Fehlentscheidungen der Schiedsrichter und die Konsequenz derer in Form von Punkten. Ebendieser Seite zufolge, ist die Borussia in der letzten Saison mit 7 (!) Punkte zuviel durch Fehlentscheidungen "begünstigt" worden. Kein Verein ist angeblich ähnlich stark "begünstigt" worden, wie wir. Wenn man den Standardspruch: "Das gleicht sich in der Saison alles aus" zu Rate zieht, dann war die letzte Saison ein klarer Fall für den Staatsanwalt.
AlanS hat geschrieben:Na ja, wenn man nicht erkennt, dass man über dem eigentlichen Niveau spielt
Die Crux dabei ist, dass niemand erkennen kann was das eigentliche Niveau einer Mannschaft ist. Wie willst du das verifizierbar messen? Hannover wäre letzte Saison beinahe abgestiegen und mit dem gleichen Trainer und dem nahezu gleichen Kader spielen sie um die CL-Plätze. Was ist mit Bayern? Letzte Saison im CL Finale, Meister und Pokalsieger und diese Saison? Es gibt dieses "eigentliche Niveau" nicht. Man kann es vielleicht Spieler für Spieler über mehrere Jahre ableiten, aber selbst das beschränkt sich auf das Individuum, nicht aber auf das Kollektiv.
AlanS hat geschrieben:Welcher dieser Abgänge spielte aber wirklich als Stammspieler?
Anders gefragt: Welche Stürmer hätten wir heutzutage, wenn keine gekommen wären?
AlanS hat geschrieben:Hast du es für gescheit gehalten, als eine der Megaschießbuden der Liga für die neue Saison den Focus auf die Offensive zu legen?
Ich halte es für eine nachvollziehbare Entscheidung, da auch, und viele wollen das hier vertuschen, Defensivkräfte geholt wurden, namentlich Wissing, Schachten und den Anderson, den insbesondere du von der ersten Minute an, als unumstrittene Stammkraft angesehen hast. Das dahinter noch Spieler wie Dorda, Jantschke, Janeczek oder Jaurès, nebst Callsen-Bracker und Stalteri waren, wird gerne verdrängt. Wie groß hätte der Kader den werden sollen? 35 Mann, 40 Mann? Und vor allem wer bezahlt den? Und ist es qualitätssteigernder viele Spieler für eine bestimmte Summe zu holen, als deutlich weniger für die gleiche Summe?

Keiner konnte auch nur in Ansätzen ahnen, dass Brouwers und Dante mehr oder weniger gleichzeitig mehrere Wochen ausfallen. In der Regel macht das Innenverteidigerpärchen (ich habe die letzten 10 Jahre berücksichtigt) in etwa 78% aller Spiele. Wieviele gleichwertige (!) Innenverteidiger braucht es für unsere Zielsetzung da in der Kaderplanung? Zwei? Drei? Wozu? Damit sie auf der Bank sitzen und die Kohle für nix-tun auf die Bank schleppen? Finde ich nicht gut. WIr hatten folgerichtig Anderson als mehr oder weniger gleichwertigen Ersatz für einen Innenverteidigerposten eingeplant. Wissing, Dorda und Jaurès als Ersatz für Daems und Schachten und Jantschke als Ersatz für Levels. Das hätte reichen müssen, tat es aber nicht, weil von allen aufgezählten Leuten Brouwers, Dante, Jaurès, Dorda und Jantschke ausfielen. Kann das ein Indiz für die schlechten Ergebnisse der Defensivabteilung sein? Ist ne rhetorische Frage. Übrigens, mit dem Gegentorschnitt der Vorsaison hätten wir heute eine Torbilanz von 38:47. Wieviele Punkte mehr, würde das bedeuten? In der letzten Saison hatten wir zum gleichen Zeitpunkt drei Tore weniger geschossen, aber 8 Punkte mehr.
AlanS hat geschrieben:Hast du denn alle Entscheidungen der sportlichen Leitung (auch, was Taktik, Spielweise und Aufstellung angeht) für gut und richtig angesehen?
Ich habe sie zumindest für nachvollziehbar im jeweiligen Moment gehalten. Man kann sich darüber streiten, ob man nicht frühzeitiger einen Bailly, Daems oder Marx aus der Stammelf gezogen hätte, aber in was für einem Zustand waren die Alternativen? Ich kann das nicht so gut beurteilen wie ein Trainer, der jeden Tag mit den Jungens auf dem Grün steht. Was Spielweise und Taktik angeht so ist unser Kader nunmal für Konterfußball ausgelegt. Es ist immer davon auszugehen, dass wir uns mindestens einen Treffer fangen, aber eben auch im Stande sind, mehrere zu erzielen. Übrigens auch eine "Forderung" vieler Leute aus dem Forum, die lieber ein 4:3 sehen wollen, als ein 1:0. Dafür wurde unter anderem ein Hans Meyer ans Kreuz genagelt.
Auch das 4-2-3-1 ist nachvollziehbar und man sieht, das Favre immer wieder in die gleiche Ausrichtung zurückfällt. Wir koennen keinen Ballbesitz generieren und ir koennen auch kein Spiel machen. Mit wem denn auch? Arango kann das nicht, Bradley konnte das nicht, Neustädter noch nicht mal im Ansatz und Marx ganz zu schweigen. Im Konterfußball brauchst du das auch nicht. Da bedarf es trickreicher, schneller und torgefährlicher Außen und Solidität im zentralen Mittelfeld. Dafür haben wir (theoretisch) die Leute, nur haben sie diese Saison arg enttäuscht. Marx und auch Bradley haben in meinen Augen unter ihren Verhältnissen gespielt und diese Solidität eben vermissen lassen, wodurch es hinten, mit einer improvisierten Abwehr, natürlich umso schwerer wird.

Der Trainerwechsel ist in meinen Augen vollkommen sinnlos. Und er wäre auch sinnlos gewesen, wenn Favre früher gekommen und in der Winterpause Spieler für sein System hätte verpflichten koennen. Nächsten Spieltag wird mit allergroesster Wahrscheinlichkeit der Punkteschnitt beider Trainer der gleiche sein. Unser wahrscheinlicher Abstieg wir meines Erachtens weder umfänglich in der Arbeit des Trainers, noch in der des Sportdirektors liegen, sondern in der Verkettung von unglücklichen Umständen und einer darin ihren Ursprung habenden mentalen Schwäche der Spieler. Favre ist aber dennoch (im Folge der Umstände) ein guter Griff, der helfen wird, die wesentlichen Merkmale der eingeschlagenen Linie, zu verfolgen.
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Re: Cheftrainer Lucien Favre

Beitrag von Hölle Nord » 30.03.2011 16:49

VLC007 hat geschrieben: Der Trainerwechsel ist in meinen Augen vollkommen sinnlos. Und er wäre auch sinnlos gewesen, wenn Favre früher gekommen und in der Winterpause Spieler für sein System hätte verpflichten koennen. Nächsten Spieltag wird mit allergroesster Wahrscheinlichkeit der Punkteschnitt beider Trainer der gleiche sein. Unser wahrscheinlicher Abstieg wir meines Erachtens weder umfänglich in der Arbeit des Trainers, noch in der des Sportdirektors liegen, sondern in der Verkettung von unglücklichen Umständen und einer darin ihren Ursprung habenden mentalen Schwäche der Spieler.
Oh mein Gott :shock: VLC, ich schätze Dich wirklich sehr und akzeptiere Deine Sichtweise. Teilweise gerate ich bei Deinen Ausführungen, und das meine ich ernst, ins Grübeln und muss schon ab und an meine eigene Sichtweise überdenken. Da ich davon ausgehe, dass Du oben zitierten Absatz wirklich exakt ernst gemeint hast, kam ich nicht umhin, um dies zu kommentieren. Das ist in meinen Augen kompletter Schwachsinn, selbstverständlich war der Trainerwechsel NICHT sinnlos. Hätten wir mit MF weitergemacht wäre auch das letzte Fünkchen Teamgeist, der letzte Glaube der Fans und wohl auch die allerletzte Glaubwürdigkeit der Borussia in der Öffentlichkeit flöten gewesen. Ferner glaube ich fest daran, dass wir, hätten wir Favre bereits vor der Winterpause verpflichtet, eine wesentlich reellere Chance gehabt hätten, die Klasse zu halten. Du bist der Meinung, dass unser wahrscheinlicher Abstieg eher nicht größtenteils in der Verantwortung unseres letzten Trainers und unseres aktuellen Sportdirektors liegt. Du meine Güte, das ist dann eine ziemlich gewagte These. Bleibt dann also nur noch die Frage, wer es denn letztlich versäumt hat, die RICHTIGEN, sowohl mental als auch fußballerisch zu verpflichten. Und natürlich, wer es dann versäumt hat, die Mannschaft und einzelne Teile dieser mental so einzustellen und zu trimmen, dass sie dem Druck standhält. Je mehr ich darüber nachdenke, um so wesentlicher komme ich immer wieder auf die Personen MF und ME. Kannst Du das nachvollziehen?
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Re: Cheftrainer Lucien Favre

Beitrag von Kaste » 30.03.2011 17:13

Dabin ich vollkommen bei dir, Hölle Nord. Vor allem darf man, wenn man sich am reinen Punkteschnitt orientiert, nicht ausblenden in welcher Verfassung Favre die mannschaft seines Vorgängers übernommen hat.Ein verunsicherter Haufen, bei dem keine Mechanismen greifen und der anscheinend sogar nicht einmal körperlich auf der Höhe war.
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Re: Cheftrainer Lucien Favre

Beitrag von VLC007 » 30.03.2011 17:17

Hölle Nord hat geschrieben:Hätten wir mit MF weitergemacht wäre auch das letzte Fünkchen Teamgeist, der letzte Glaube der Fans und wohl auch die allerletzte Glaubwürdigkeit der Borussia in der Öffentlichkeit flöten gewesen.
Das ist zum einen leider nur komplette Spekulation und zum anderen hätte auch dies kaum Auswirkungen auf die Ergebnisse.

Was der Fan oder die Oeffentlichkeit meint zu glauben, ist auf dem Platz nicht entscheidend. Wie ich bereits schrieb, wird mit allergrößter Wahrscheinlichkeit nach dem Bayern-Spiel der Punkteschnitt beider Trainer nahezu identisch sein. Alles andere wäre keine Überraschung, sondern käme einer Sensation gleich. Desweiteren wird nur bestätigt, was unabhängig voneinander alle Studien bezüglich positiver Effekte von Trainerwechseln auf sportliche Ergebnisse ermittelt haben: Der Effekt tendiert gegen Null. Wer mag, kann sich die jüngste Studie von Heuer/Strauß von der Uni Münster anschauen. Entscheidend sind die Männer auf dem Platz, die Einwirkung des Gegners und die äußeren Umstände. Und das ist noch sehr grob dargestellt. Würde ich in die Details eines Spielmodells gehen, wären wir hier auf Monate damit beschäftigt. Das ganze Dingen ist so komplex, dass es eben nicht den einen "Schuldigen" gibt. Das gilt es dann auch mal ganz einfach zu akzeptieren und ein wenig das menschliche, simplifizierende Ursache-Wirkung-Prinzip beiseite zu lassen.
Hölle Nord hat geschrieben:Kannst Du das nachvollziehen?
Klar kann ich das nachvollziehen! Für mich ist das aber deutlich zu einfach. Du gehst davon aus, dass ein Spieler nur ein Roboter ist, oder eine Figur aus dem Football Manager, der bestimmte Zahlenwerte bei Fähigkeiten und Fertigkeiten hat und den man lediglich an die richtige Stelle stellen, ein paar motivierende Worte sagen muss und der dann abgeht wie Schmitz Katze. Denk mal nach: Ist das wirklich so einfach?

Hier wird viel über Motivation gesprochen, das ein Trainer den Spielern Feuer unterm Hintern machen und an der Seitenlinie ausrasten muss, damit die Spieler volle Leistung geben. Wenn Motivation das entscheidende Kriterium für sportlichen Erfolg wäre, warum dann nicht einfach jede Woche sich 11 Jungs aus der Nordkurve schnappen, denen ein Trikot über den Kopf stülpen, in der Kabine in voller Lautstärke das Borussenlied vorspielen und drauflos stürmen lassen? Einen motivierteren "Spieler" bekommst du doch nicht?! Funzt aber nicht, weil die Qualität undzwar individuelle als auch kollektive entscheidend ist. Und diese beiden, moeglichst hoch ausgeprägten Qualitäten zu 100% auf das Feld zu bekommen, ist nahezu unmoeglich und von so vielen Faktoren abhängig, das kein Trainer und kein Sportdirektor der Welt das auch noch im vorhinein einplanen koennte. Jorge Valdano sagte einmal inhaltlich zitiert: "Fussball ist ein Spiel der Serien (gemeint sind Glücks- und Pechsträhnen) und der geschickte Umgang mit selbigen.". Es geht um "Flow", einen positiven "Flow" zu erreichen und diesen so stabil wie irgendmoeglich über die Saison zu halten. Leider gibt es diesen "Flow" auch als negative Variante und der ist viel schwieriger zu handlen. In so einem negativen "Flow", begünstigt durch alle moeglichen Nackenschläge , waren oder sind wir auch heute noch gefangen. Das hatte in meinen Augen eben nichts mit dem Trainer zu tun, weshalb ich den Trainerwechsel aus diesem Grund für sinnlos erachte.
Zuletzt geändert von VLC007 am 30.03.2011 17:31, insgesamt 1-mal geändert.
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Re: Cheftrainer Lucien Favre

Beitrag von Bo. » 30.03.2011 17:27

VLC007 hat geschrieben:Es geht um "Flow", einen positiven "Flow" zu erreichen und diesen so stabil wie irgendmoeglich über die Saison zu halten. Leider gibt es diesen "Flow" auch als negative Variante und der ist viel schwieriger zu handlen. In so einem negativen "Flow", begünstigt durch alle moeglichen Nackenschläge , waren oder sind wir auch heute noch gefangen. Das hatte in meinen Augen eben nichts mit dem Trainer zu tun, weshalb ich den Trainerwechsel aus diesem Grund für sinnlos erachte.
Genau, positiver Flow, das ist das was Frontzeck nur aus dem Fernsehen oder aus seiner Zeit als Spieler kennt, persönliche Erfahrungen hat er nur mit negativen Flow.

Die Einstellung des Trainers war für mich sinnlos, das lange Festhalten auch, der Wechsel war dann endlich eine Erlösung.
Jetzt kann es auch in Zukunft mal einen positiven Flow bringen, einen schönen Upswing, denn Favre trau ich das zu, der hatte in seinem Leben schonmal Erfolg als Trainer.
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Re: Cheftrainer Lucien Favre

Beitrag von VLC007 » 30.03.2011 17:33

Bo. hat geschrieben:Genau, positiver Flow, das ist das was Frontzeck nur aus dem Fernsehen oder aus seiner Zeit als Spieler kennt, persönliche Erfahrungen hat er nur mit negativen Flow.
Heynckes? Advocat?
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Re: Cheftrainer Lucien Favre

Beitrag von Bo. » 30.03.2011 17:44

VLC007 hat geschrieben:Heynckes? Advocat?
Ich habe mich jetzt nur auf Frontzeck bezogen.
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Re: Cheftrainer Lucien Favre

Beitrag von VLC007 » 30.03.2011 17:47

Aber dann hätte es doch unter diesen erfahrenen und sehr erfolgreichen Trainern um Welten besser laufen müssen?! Ist es aber nicht. Es ist keine Frage von Erfahrung oder wieviel Pokale in der Vitrine des Trainers stehen. Einzig und allein entscheidend ist die Qualität des Teams und das war in der Hinserie in der Tiefe nicht ausreichend, meiner Meinung nach, und somit die schlechten Ergebnisse eben kein Trainerproblem. Sieht man doch. Wir haben die gleichen Probleme wie zuvor, obwohl jetzt schneller gewechselt, mehr trainiert und an der Außenlinie rumgefuchtelt wird, oder etwa nicht?
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Re: Cheftrainer Lucien Favre

Beitrag von Hölle Nord » 30.03.2011 18:06

VLC007 hat geschrieben: Was der Fan oder die Oeffentlichkeit meint zu glauben, ist auf dem Platz nicht entscheidend. Wie ich bereits schrieb, wird mit allergrößter Wahrscheinlichkeit nach dem Bayern-Spiel der Punkteschnitt beider Trainer nahezu identisch sein. Alles andere wäre keine Überraschung, sondern käme einer Sensation gleich. Desweiteren wird nur bestätigt, was unabhängig voneinander alle Studien bezüglich positiver Effekte von Trainerwechseln auf sportliche Ergebnisse ermittelt haben: Der Effekt tendiert gegen Null. Wer mag, kann sich die jüngste Studie von Heuer/Strauß von der Uni Münster anschauen. Entscheidend sind die Männer auf dem Platz,
Und genau da setzt nämlich jetzt der Unterschied zwischen MF und Favre an. MF hat diese Mannschaft eine Saison lang geprägt, hatte vor dieser Saison die Möglichkeit mit den vorhandenen Mitteln, dieses Team zu verstärken und hatte dann während der Winterpause wiederum die Möglichkeit, Nachbesserungen vorzunehmen. Ergo haben wir es hier mit einem Team, ganz nach den Vorstellungen MF's zu tun. Favre hat all diese Möglichkeiten leider nicht gehabt, er musste dieses Team so übernehmen, wie MF es hinterlassen hat. Also hinkt der Vergleich der gleichen Punkteausbeute zwischen beiden Trainern gewaltig und ist auch dermaßen unfair unserem jetzigen Trainer gegenüber, weil es halt einem Vergleich zwischen Äpfeln und Birnen gleichkäme. Und die ständig sich wiederholenden Aussagen von der Mannschaft, die ja mental und wohl auch fußballerisch nicht in der Lage ist, Bundesliga zu spielen und dies dann nicht mit dem jeweiligen Trainer zu tun haben soll, finde ich extrem hanebüchen. Erstens hat ein MF dieses Team zusammengestellt und zweitens die Aufgabe gehabt, sie zu verbessern oder zumindest auf einem konstant hohen Niveau zu halten (denn dazu ist Training wohl auch da oder?). Dies hat er nicht geschafft...
VLC007 hat geschrieben:Es geht um "Flow", einen positiven "Flow" zu erreichen und diesen so stabil wie irgendmoeglich über die Saison zu halten. Leider gibt es diesen "Flow" auch als negative Variante und der ist viel schwieriger zu handlen. In so einem negativen "Flow", begünstigt durch alle moeglichen Nackenschläge , waren oder sind wir auch heute noch gefangen. Das hatte in meinen Augen eben nichts mit dem Trainer zu tun, weshalb ich den Trainerwechsel aus diesem Grund für sinnlos erachte.
Wenn es diesen sagenhaften „Flow“ gibt, dann unterscheidet sich meiner Meinung nach ein guter von einem schlechten Trainer in der Hinsicht, dass er diesen (negativen) Flow größtmöglich minimieren kann. Dies konnte ich bei MF nicht sehen, wobei ich dann eher dazu tendiere, dass MF eben kein guter Trainer ist. Wie Favre bei etwaigen „Flows“ reagiert und was er zu leisten imstande ist wird sich noch zeigen. Er wird zweifelsohne auch „seine Flows“ bekommen und diese versuchen, zu überstehen.

Insgesamt hinkt ein Vergleich zwischen Favre und Frontzeck doch gewaltig. Dazu noch eine Punkteausbeute in diese Berechnung mit einfließen zu lassen ist geradezu unzulässig.
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Re: Cheftrainer Lucien Favre

Beitrag von Bo. » 30.03.2011 18:10

VLC007 hat geschrieben:Wir haben die gleichen Probleme wie zuvor, obwohl jetzt schneller gewechselt, mehr trainiert und an der Außenlinie rumgefuchtelt wird, oder etwa nicht?
Hat Favre polnisch gesprochen, als er sagte die Mannschaft wird eine Zeit brauchen, bis die Spieler seine Philosophie verinnerlichen?

Hat Favre Einfluss auf die Zusammenstellung nehmen können so wie Frontzeck mit Marx?

Nein, also muss man Ihm Zeit geben, seine Arbeit wird erst nach 8-10 Spielen in der nächsten Saison zu beurteilen sein.
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Re: Cheftrainer Lucien Favre

Beitrag von Bruno » 30.03.2011 18:20

Ist es eine Frage der Philosophie, ob die Spieler Angst haben oder nicht? Eine Frage der Philosphie ob sie ihren hochbezahlten Hintern auch noch grätschend in Ballrichtung bewegen, wenn das Team in Rückstand ist?
Um die Zusammenstellung des Kaders geht es im Moment nicht, sondern darum das die Mannschaft sowohl mental als auch spielerisch in keinster Weise verbessert wirkt. Daraus leite ich keinen Vorwurf an LF ab, aber gäbe es einen eklatanten Qualitätsunterschied zu MFs Arbeit, müßte das schneller sichtbar werden.
Aber mit dieser mental schlappen Truppe, die scheinbar den Großteil ihres Selbstbewußtseins, ihrer Kampfkraft und Energie in Interviews verbrauchen, kann nur ein sehr außergewöhnlicher Trainer einen Blumentopf gewinnen.
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Re: Cheftrainer Lucien Favre

Beitrag von Bo. » 30.03.2011 18:34

Bruno hat geschrieben:Daraus leite ich keinen Vorwurf an LF ab, aber gäbe es einen eklatanten Qualitätsunterschied zu MFs Arbeit, müßte das schneller sichtbar werden.
Das wäre wahrscheinlich deutlicher sichtbar, wenn wir einen Feuerwehrmann verpflichtet hätten, allerdings kämen dann in der neuen Saison wieder die alten Probleme zurück, daher ist diese Lösung zu vertreten, da ein sogenannter Retter auch keinen Anspruch auf garantierte Erfüllung der Vorgaben gibt.
Unterschiede sind schwierig zu definieren, dazu müsste Favre ja die exakt gleichen Bedingungen wie Frontzeck haben, also Start am Saisonanfang, Planung des Kaders, Vorbereitung, usw..
Bruno hat geschrieben:Aber mit dieser mental schlappen Truppe, die scheinbar den Großteil ihres Selbstbewußtseins, ihrer Kampfkraft und Energie in Interviews verbrauchen, kann nur ein sehr außergewöhnlicher Trainer einen Blumentopf gewinnen.
Seh ich ähnlich, plädiere schon lange für die Einstellung eines Sportpsychologen und neuerdings auch auf eine Vorgabe des Sportdirektors in Sachen IVs, aber was er selber nicht kann, kann er anderen natürlich auch nur schwer vermitteln.

Wieso muss ich jetzt an Uwe Kamps denken? :hilfe:
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