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von Europameister 2004 » 25.07.2013 20:03
Kurvler,
grundsätzlich hast Du nicht Unrecht in Deiner Einschätzung und diese teile ich auch zu einem großen Teil.
Ichmöchte hierzu ein Beispiel heranführen: Ein sehr guter Schüler, der in Fach X seine Stärken hat, wird nach der 10. Klasse es auch ohne Vorwissen durch die gymasiale Oberstufe schwer haben, an der Universität dieses Fach zu studieren, wenn er sich dafür einschreiben ließe.
Je nach dem, wie seine Fähigkeiten sind, wird er entweder alles sofort aufschnappen (hochbegabt) oder mit entsprechendem Fleiß und Zeitaufwand (überdurchschnittlich begabt mit Interesse für das Fach).
Dahoud sehe ich in einer ähnlichen Position. Er hat die gymnasiale Oberstufe bzw. A-Jugend übersprungen und ist vom Training her bei der ersten Mannschaft und ggf. bald im Kader der U23 / 1. Mannschaft.
Favre wird einschätzen können, wo sich Dahoud leistungsmäßig befindet und wie lange er braucht, um in der ersten Mannschaft richtig dabei zu sein.
Die Trainingseinheiten sowie die Trainingslager sind für ihn Gold wert, da er schon jetzt in der Lage ist, an das Niveau mehr und mehr herangeführt zu werden, auch wenn er nicht so weit ist wie ein Durchschnittsspieler, weil er eben gerade in den Profibereich reinkommt.
Zudem beobachtet Borussia ständig junge Spieler im Interesse des Vereins und hat auch außerhalb des eigenen Vereins Vergleichsmöglichkeiten mit Jugendspielern anderer Vereine, um einschätzen zu können, wie weit Dahoud ist bzw. um wie viel er Gleichaltrigen voraus ist.
Dennoch sollten wir uns keine Sorgen und Gedanken machen, denn die sportliche Leitung hat bestimmt alles im Griff.
1. Es ist das Konzept der Borussia, auf junge Spieler aus den eigenen Reihen zu setzen und diese in den Profibereich heranzuführen. Daher wird man sich wohl intern Gedanken gemacht haben, wie man mit solchen Spielern umgeht und sie auf diesen Schritt vorbereitet.
2. Borussia als Verein hat, behaupte ich, in Deutschland in den letzen Jahren wie kein anderer Verein junge Leute an die Profimannschaft erfolgreich herangeführt. Zu nennen sind da Marko Marin, Patrick Herrmann, Marc-André ter Stegen, Tony Jantschke, Amin Younes und jetzt Julian Korb und Mo Dahoud.
Ich denken, Freiburg kann mit uns mithalten, alle anderen Vereine dürften keine so beeindruckende Quote haben, was die Integration von Spielern aus der eigenen Jugend in den Profibereich anbelangt.
Da das ein laufender Prozess ist, lernt man in Gladbach auch weiter und entwickelt sich weiter und kann schon bei den nächsten Spielern wiederum etwas anders bzw. besser machen.
3. Alle aus der sportlichen Leitung, Steffen Korell, Max Eberl, Lucien Favre und andere, die in den Entwicklungsprozess involviert sind, kennen den Sport und wissen, wie der Übergang von der Jugend in den Profibereich ist.
Somit wissen sie, auf welche Gefahren hinzuweisen ist und wie sie diese jungen Leute am besten schützen können.
4. Ich denke, die Borussia legt wert darauf, die Spieler auch abseits des Platzes auszubilden, sei es die Schule oder eine Berufsausbildung, wie sie Nico Brandenburger macht. Verantwortung wird hier, so sieht es für mich aus, groß geschrieben und passt somit zu dem Bild, dass man die Jungs langsam und richtig an das Ganze heranführt.
Bei Younes hat man beispielsweise letzte Saison gesehen, dass er, als es nicht mehr richtig lief, rausgenommen wurde, um ihn nicht zu verheizen. Und auch Dahoud hat lauf bild.de Interviewverbot, was eben zeigt, dass man den Jungen erstmal aus dem Fokus der Öffentlichkeit fernhalten möchte, damit ein nicht ZU großer Hype entsteht, aber auch nur, weil die Medien ein großes Thema daraus machen, wenn jemand in dem Alter Profifußball spielt, was in anderen Ländern, siehe Niederlande und Belgien als Beispiel, bestens funktioniert.
Abschließend komme ich zur Erkenntnis, dass man bei Dahoud auf dem richtigen Weg ist kompetent genug, um ihn bis zu seinem ersten Spiel heranreifen zu lassen. Zudem ist man nicht in einer Situation wie damals bei Marko Marin, dass man den Spieler braucht und dieser unverzichtbar ist.
Nein, wir haben vor Dahoud sehr gute Spieler und auch von der Breite des Kaders, dass er sich in Ruhe auf sich und seine Entwicklung konzentrieren kann. Alles andere kommt von selbst - und zwar mit der Zeit.