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von VLC007 » 23.08.2007 12:43
@ Bruno
Laß uns nur ganz kurz träumen...
Stellen wir uns mal vor, dass die 14.000 Zuschauer, die bei besagtem Spiel gegen Eintracht Braunschweig im Jahre 1984 (zur Erinnerung 10:0) anwesend waren, nun aufgrund eines Bruches im Raum-Zeit Kontinuum nicht an jenem Tag auf dem Bökelberg gewesen wären, sondern überraschenderweise im Nordpark im Spiel gegen Hoffenheim. Diese Zuschauer haben die Entwicklung über 23 Jahre nicht gesehen sondern sind original aus 1984. Was glaubst du, wie die auf das Spielgeschehen reagiert hätten? Glaubst du ernsthaft, da hätte keiner gepfiffen? Glaubst du ernsthaft, dass aufgrund 20 min gezeigter normaler Arbeitseinstellung die Nordkurve gebebt hätte? Ich wage es zumindest zu bezweifeln.
Du musst dich vor mir, oder vor so Leuten wie mir als Fan nicht grausen. Ich bin kein Event-Fan und auch kein Mode-Fan. Bei einem Borussia-Spiel von einem Event zu sprechen ist sowieso sehr weit hergeholt aber gut. So Leute wie ich reisen gelegentlich auch zu Auswärtsspielen, stehen gerne in Ost, würdigen durchaus auch gute Leistungen des Gegners und sehen aber genauso Defizite in der eigenen Mannschaft halbwegs objektiv. Da wird sich auch mal aufgeregt, da wird ab und an gepfiffen und manchmal geht man auch früher. Aber jede Niederlage, jedes schlechte Spiel, jede andauernde Fehlentwicklung tut mir als Gladbacher mindestens genauso weh wie dir.
Ich gebe dir in Teilen Recht damit, dass Pfiffe, Schmährufe etc. nicht zwingend leistungsfördern sind. Hierbei gehe ich jetzt im speziellen Fall Hoffenheim konform mit den Meinungen einiger Vorposter, die schrieben, dass die Pfiffe ungerecht waren, weil das Motiv aus der Entwicklung des letzten halben Jahres rührte und nicht zwingend aus dem Gezeigten auf dem Spielfeld. Die Geduld, die so viele fordern, beträgt aktuell mittlerweile bald sieben Monate und nicht wie viele denken zwei oder drei Wochen. Man gäbe sich ja mit wenig zufrieden. Eine gelungene Kombination, ein Freistosstor, ein- zwei gelungene Dribblings, aber der einzige Lichtblick bis dato ist Marin. In sieben Monaten (wenn ich ehrlich bin in sieben Jahren) keine positive taktische Neuausrichtung, keine effizientere, geschweige denn attraktivere Spielweise, so gut wie keine Tore. Das alles entlädt sich dann in einem Spiel, in dem man zumindest auf die teilweise Umkehrung dieser Vorzeichen hätte hoffen können. Wenn ich für mich sprechen darf, ich habe Hoffenheim nicht als Kanonenfutter gesehen, ganz im Gegenteil. Aber wenn ein Regionalligaaufsteiger mit einem gänzlich anderen Saisonziel auf den Nordpark kommt, dann erwarte ich zumindest Respekt seitens einer solchen Mannschaft. War aber nicht. Warum? Das ist zum einen das Resultat einer Fehlentwicklung, die seit mehreren Jahren läuft und zum anderen eine Einstellung auf dem Platz, die nicht bundesligatauglich war. Ist dies zu beklatschen, oder ist es zu verstehen, dass manche Leute ihren Unmut kundtun, auch wenn es zugegebenermaßen evtl. die falschen trifft? Passiert dir das nicht auch, dass du das arme Mädel im T-Punkt zur Minna machst, weil dir die Telekom deinen Anschluss nach Wochen noch nicht freigeschaltet hat (nein, mir ist das noch nie passiert, ganz ehrlich!)? Das ist menschliches Verhalten und hat nichts mit guter Fan, schlechter Fan zu tun.
Fazit: Lasst uns nicht uns selbst infrage stellen und weitere Alibis für schlechte Leistungen liefern. Die Wahrheit liegt auf dem Platz, dort werden Spiele gewonnen und verloren. Die die dort unten stehen müssen zeigen, dass sie spielen können, spielen wollen und vor allem siegen wollen. Die Verantwortung für solch eine profesionelle Einstellung liegt bei der sportlichen Führung. Sie müssen den Fans beweisen, dass sie ihren Job adäquat erledigen und uns bleibt der Rest. Die Mannschaft und den Verein nach Kräften unterstützen, uns aber nicht blind den Wahrheiten verschließen, denn es geht um unseren Verein und nicht um einen einzelnen Trainer, einem einzelnen Sportdirektor oder einem einzelnen Spieler.