HerbertLaumen hat geschrieben:
Und nein, ich habe immer noch keine Vereinsbrille an, ich finde bei weitem nicht alles gut, was so läuft und ich finde auch den dargebotenen Fußball nicht besonders attraktiv. Aber solange wir halbwegs erfolgreich damit sind (womit sich der Kreis zum ersten Satz meines postings schließt), ist mir persönlich das gelinde gesagt scheißegal.
Du erlaubst aber, dass das andere Fans ganz anders sehen und erleben und ihnen das "Wie" eben nicht sch..egal ist. Genau diese Denke von dir und vielen anderen, nach dem Motto, wir haben 38 Punkte, sind 8. was wollt ihr eigentlich,
uns ist das Wie sch..egal, ist absolut arrogant und nervig. Denn damit zerstört ihr jede Diskussion, weil ihr für alle festlegt, welche Kriterien eine Daseinsberechtigung haben (Punkte und Tabellenplatz, Rest egal) und welche nicht. Dies ist aber beileibe nicht so, weil jeder Fan das Recht hat, seine Kriterien selber zu bestimmen, sofern er dies sachlich macht.
Ich habe in dieser Saison viele Spiele von Freiburg gesehen und fast alle von uns, der Fussball der Freiburger war im Schnitt um Längen besser, attraktiver und trotzdem hat Freiburg weniger Gegentore als wir. Für Mainz und Frankfurt (gut, die haben 2 Gegentore mehr) gilt praktisch das Gleiche. Und diese Mannschaften, obwohl keine einen Etat höher als unserer hat, obwohl keine einen Kader hat mit auch nur annähernd soviel Nationalspielern und Klasse, ja selbst bei internationaler Erfahrung dürften wir vorne sein, keine auch nur annähernd soviel Geld ausgegeben hat und andere auch in den letzten Jahren wichtige Spieler verloren, die schaffen es, früher zu presssen, höher zu stehen, schneller zu spielen.
Du bezeichnest Kritik mal eben als "Genöhle", versuchst hinter dem Begriff "Angsthasenfussball" einen Angriff auf den Trainer herauszulesen und jetzt unterstellst du auch noch Bonhof, weil dieser es doch tatsächlich wagt, die gleichen Dinge anzusprechen, wie so mancher "Superexperte" hier, dass er Favres Autorität untergräbt. Nein, er legt - endlich !!! - den Finger in eine Wunde, weil gerade er als ehemaliger Spieler doch auch erkennt, woran es hapert. Ja, die Spieler selbst sind es doch, die auch inzwischen eingestehen, dass sie eben nicht das abrufen, was sie können und ihren eigenen Ansprüchen nicht genügen.
Ja, wir hatten tatsächlich in der Hinrunde zwei heftige Klatschen in Dortmund und in Bremen, wir hatten uns aber auch bis zum Ende der Hinrunde deutlich stabililisiert, seitdem geht es spielerisch allerdings leider überhaupt nicht vorwärts und in entscheidenden, Weichen stellenden Partien, wenn wir gerade mal wioder uns eine gute Ausgangsposition uns erarbeitet haben, genau dann versagen wir. Und das "Warum" darf ich hinterfragen, muss auch der Verein hinterfragen in meinen Augen (und deshalb darf Bonhof das auch) und mein persönlicher Eindruck ist eben, dass auch Favres zu stures Festhalten an einer überdefensiven Grundhaltung ihren Teil dazu beiträgt. Und bei einem Fussballtrainer gehört die Jobgefahr zum täglichen Brot - trotzdem schaffen es viele, offensiveren Fussball spielen zu lassen.
Im übrigen, wenn Bonhof dies nicht öffentlich geäußert hätte, sondern intern, dann wärst du wahrscheinlich der erste gewesen, der nach konkreten Quellen gefragt hätte, wenn einer hier geschrieben hätte, dass unser Fussball auch Teilen der Verantwortlichen nicht gefällt. Und wenn er dies aus einer internen Quelle gehabt hätte, dann hätte dies nicht gezählt....
Auch wenn ich wahrscheinlich dafür hier gefoltert werde, Spieler müssen auch, gerade im Spiel nach vorn, Risiko gehen und Fehler machen dürfen, wie Klopp es so schön formulierte: "Selbstbewusstsein ist ein kleines, dreckiges Pflänzchen, das schnell zertreten ist". - Und genau da setze ich an, ich habe das Gefühl, bei uns gibt es zuwenige, die dieses Selbstbewusstsein haben und sich trauen, in der Offensive, weil die Angst vor Fehlern und das Einbleuen der defensiven ordnung die Köpfe und das Selbstbewusstsein blockiert. Und das liegt eben auch an der Art, wie Favre das Spielkonzept ihnen vorlebt und einbleut.
Und nein - deshalb sind unsere Spieler alle keine "Heiopeis" und unser Trainer Welten davon entfernt ein "Volldepp" zu sein, im Gegenteil, aber beide Seiten haben ihren Anteil daran, dass unser Fussball so aussieht, wie er ausieht und dass in der Offensive so wenig passiert.