Lucien Favre

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AlanS

Re: Cheftrainer Lucien Favre

Beitrag von AlanS » 08.01.2013 01:50

HerbertLaumen hat geschrieben:Wenn ich mir die Laufleistungen so ansehe, glaube ich nicht, dass zu wenig trainiert wird und ich glaube auch nicht, dass man das noch enorm steigern könnte.
Man müsste auch nicht unbedingt mehr Meter pro Spiel laufen, aber man könnte noch mehr daran trainieren, die Meter, die man läuft, schneller zu laufen - oder taktisch noch intensiver arbeiten, um Spielsituation gedanklich schneller zu erfassen und antizipieren.
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lutzilein
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Re: Cheftrainer Lucien Favre

Beitrag von lutzilein » 08.01.2013 02:06

Ich glaube nicht, dass es viele Teams in der Bundesliga gibt, die so diszipliniert ihre Taktik verfolgen wie Favres Truppe! Sicher lief es anfangs der Rückrunde nicht, aber wenn ich mir das Pokalhalbfinale nochmal vor Augen führe... Ich habe nie ein taktisch heftigeres Spiel als das gesehen! Und das deutet sich auch so langsam wieder in der Truppe an!
AlanS

Re: Cheftrainer Lucien Favre

Beitrag von AlanS » 08.01.2013 08:18

lutzilein hat geschrieben:Ich glaube nicht, dass es viele Teams in der Bundesliga gibt, die so diszipliniert ihre Taktik verfolgen wie Favres Truppe!
Die Aussage passt aber nun gar nicht zu dem, was ich gerade versuche, anzusprechen. Ich spreche rein vom Trainingsumfang allgemein im Profifußball.
Favre selber möchte ich damit gar nicht in Frage stellen, da aber er für das Training verantwortlich ist, habe ich das Thema hier angesprochen. Hätte vielleicht auch in den live-Thread gepasst ...

Wenn du aber mit deiner Antwort aussagen möchtest, taktisch könne man eh nicht mehr machen, als gemacht wird, dann könnte man noch mehr an der Ballsicherheit arbeiten oder die Spieler psychologisch intensiver betreuen oder an alternativen Taktiken trainieren oder oder ...

Aber wie gesagt: Das gilt überhaupt nicht als Kritik an Favre. Eigentlich habe ich ja gehofft, jemand aus dem Forum hat oder hatte mal mit dem Training im Hochleistungsfußball zu tun und könne mir auf meine Frage eine Antwort geben.

Denn 2x Training am Tag macht man schon im Trainingslager mit einer Kreisliga-Mannschaft ...
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HerbertLaumen
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Re: Cheftrainer Lucien Favre

Beitrag von HerbertLaumen » 08.01.2013 11:50

Ich vermute mal, dass im Milliardenbusiness Profifußball hinreichend kompetente Leute am Werk sind und dass der Trainingsumfang so schon passt. Es ist ja auch nicht so, als wäre der Arbeitstag des Profis mit den 2 Trainingseinheiten beendet und er würde den Rest des Tages auf der faulen Haut liegen, da gibt es dann ja noch Einheiten in der Muckibude, Taktikschulungen und Videoanalysen, Teambuilding, Massagen und was weiß ich noch alles.
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Simonsen 1978
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Re: Cheftrainer Lucien Favre

Beitrag von Simonsen 1978 » 08.01.2013 12:33

AlanS hat geschrieben:Was Trainingslehre angeht, bin ich nicht ganz unwissend, jedoch kenne ich mich mit den Reizsetzungen im Hochleistungsfußball nicht aus. Ich bin aber immer wieder überrascht, wie wenig Fußballprofis trainieren.

Ich möchte nun auch überhaupt nicht Favre kritisieren, denn ich denke, dass es unter anderen Trainern genau so gehandhabt wird.

Mich erstaunt immer wieder - und besonders in den Trainingslagern - mit welch geringem Umfang trainiert wird. In einem Trainingslager wäre wenigstens eine dritte TE pro Tag locker möglich. Ein auf Hochleistungssport trainierter Körper steckt das weg.

Kann mich hier jemand aufklären, warum im Profifußball (im Vergleich zu anderen Sportarten) in so geringem Umfang trainiert wird? Da liegen doch enorme Kapazitäten brach ... !?!
Der gesamte Trainingsumfang ist nicht geringer als bei anderen Hochleistungssportlern. Die trainingstechnische Problematik besteht darin, daß man in mehreren Komplexen (Ausdauer, Schnelligkeit, Balltechnik, Taktik und Team) die Reizpunkte setzen muss, und jeder Mannschaftsteil auch noch andere Anforderungen hat. Heutzutage hat jeder Spieler noch seinen eigenen Trainingsplan, um sich individuell zu verbessern, und der wird zusätzlich noch abgearbeitet. Die Jungs unterliegen einen straffen Plan. Neben dem, was wir sehen, gibt es noch andere Einheiten.

Schau mal in das Buch von Mar Verstegen, Core Performance, in dem hierzu für Freizeitsportler Details erarbeitet sind, wenn solche Pläne für Profis erstellt werden, ist das nochmal härter und effizienter.

Interessant dabei ist es auch zu sehen, daß unter Favre die Verletzungsquote, die nicht aus dem Bundesligaspiel kommt, sehr niedrig ist. Das hat auch elementar mit der Trainingsplanung und dem Muskelaufbau bzw. Belastung zu tun.
mitja

Re: AW: Cheftrainer Lucien Favre

Beitrag von mitja » 08.01.2013 12:44

Stimmt, trotz der 12 englischen Wochen hatten wir relativ wenige Ausfälle. Verletzungen wie von Luuk de Jong muß man natürlich ausklammern. Gegen Stollen gibt es kein Training. :roll:
Zum individuellen Training: Granit z.B. hat es im Interview erwähnt. Oder Rupp der spezielle Übungen vom Athletiktrsiner bekommen hat.
AlanS

Re: Cheftrainer Lucien Favre

Beitrag von AlanS » 08.01.2013 13:58

Simonsen 1978 hat geschrieben:Schau mal in das Buch von Mar Verstegen, Core Performance,
Danke für deine tolle Antwort. Das Buch habe ich selber.
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Haddock
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Re: Cheftrainer Lucien Favre

Beitrag von Haddock » 08.01.2013 14:35

Es gibt mehrere Komponenten in der physischen Vorbereitung: Ausdauer, Kraft, Geschwindigkeit, u.s.w.
Jeder Sport privilegiert gewisse Aspekte, nach seinen Besonderheiten. Wenn du die Ausdauer sehr bearbeitest, kannst du an Festigkeit verlieren und vor allem in der Geschwindigkeit.
Zum Beispiel. Balance ist der Schlüssel.
AlanS

Re: Cheftrainer Lucien Favre

Beitrag von AlanS » 08.01.2013 17:11

HerbertLaumen hat geschrieben:Es ist ja auch nicht so, als wäre der Arbeitstag des Profis mit den 2 Trainingseinheiten beendet und er würde den Rest des Tages auf der faulen Haut liegen, da gibt es dann ja noch Einheiten in der Muckibude, Taktikschulungen und Videoanalysen, Teambuilding, Massagen und was weiß ich noch alles.
Simonsen 1978 hat geschrieben:Der gesamte Trainingsumfang ist nicht geringer als bei anderen Hochleistungssportlern. Die trainingstechnische Problematik besteht darin, daß man in mehreren Komplexen (Ausdauer, Schnelligkeit, Balltechnik, Taktik und Team) die Reizpunkte setzen muss, und jeder Mannschaftsteil auch noch andere Anforderungen hat. Heutzutage hat jeder Spieler noch seinen eigenen Trainingsplan, um sich individuell zu verbessern, und der wird zusätzlich noch abgearbeitet. Die Jungs unterliegen einen straffen Plan. Neben dem, was wir sehen, gibt es noch andere Einheiten.
mitja hat geschrieben:Zum individuellen Training: Granit z.B. hat es im Interview erwähnt. Oder Rupp der spezielle Übungen vom Athletiktrsiner bekommen hat.
Genau das meinte ich. Man erfährt ja nichts von diesem individuellen Training, außer, ein Spieler war verletzt und muss wieder herangeführt werden.

Soll ich denn Simonsen 1978 so verstehen, dass nun im Trainingslager die zwei Einheiten Mannschaftstraining gemacht werden und zusätzlich noch jeder Spieler ein individuelles Programm verfolgt? Davon hört man ja wirklich gar nichts, es wäre aber dann genau das, was ich meine. Auf der HP erfahren wir, dass Stadtbesichtigungen oder Wüstentrips gemacht werden, aber nichts von individuellen Trainingseinheiten oder anderen leistungsfördernden Maßnahmen.
mitja

Re: AW: Cheftrainer Lucien Favre

Beitrag von mitja » 08.01.2013 17:25

Stadtbesichtigung und Wüstentrip war am freien Nachmittag. Und da man es extra erwähnte, wird es sonst wohl anders sein. :wink:
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Re: Cheftrainer Lucien Favre

Beitrag von 3Dcad » 08.01.2013 17:30

@AlanS
macht das denn sinn von vereinsseite aus auf der HP dinge zu veröffentlichen die doch nicht jeder konkurrent wissen sollte? beim öffentlichen training gebe ich die recht da könnte man ein wenig mehr mitkriegen, weil das jeder besuchen kann. aber alles was hinter verschlossenen türen passiert kann man das in details ausführen?

z.B. videonanalyse oder physio wird doch jeder verein ein wenig anders handhaben und von spieler zu spieler anders je nachdem was sein körper, fitnesszustand hergibt.

ich guck mir nun auch nicht alles auf fohlen-tv an finde aber den informationsgehalt so schlecht nicht. sicher schwankt der manchmal. mal ist es richtig gut, und dann wieder dürftig. aber guck mal bei ran.de nach was die aus dubai berichten.... :wink:

ich fühle mich gut informiert aus dubai, ich hätte es nicht erwartet das jeden tag 2-3 beiträge auf der HP zum heutigen tag erscheinen.
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markymark
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Re: Cheftrainer Lucien Favre

Beitrag von markymark » 08.01.2013 18:03

Es kommt mehr auf die Intensität als auf die Länge der Einheit an. Genau so wichtig wie das Training ist die Regeneration nach den Einheiten.

Ich kenne das Ganze nur aus dem Marathontraining, mehr als zwei intensive Einheiten pro Woche sind da nicht drin, der Rest sind nur langsame Läufe, dehnen, Krafttraining...... Im Fußball wird wohl eher einmal am Tag Grundlagen und einmal Technik trainiert.
Es bringt nichts dreimal Täglich Kondition zu bolzen, wer zu oft in den roten Bereich geht fällt später in ein Loch und ist zudem extrem anfällig für Verletzungen oder für Infekte. Gleiches gillt für zu wenig Regeneration.

Ich bin aber nur Hobbysportler...............
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Re: Cheftrainer Lucien Favre

Beitrag von Zaman » 08.01.2013 19:26

Die Trainingsintensität bei Borussia Mönchengladbach in Dubai ist hoch. Lucien Favre lässt seine Mannen schwitzen, wobei neben einigen Kraft- und Stabilisationsübungen vor allem der Ball im Mittelpunkt steht. Aber auch das ist anstrengend.
:wink:
eben auf facebook zu lesen, auszug aus torfabrik ...

also ich muss das nicht alles im detail wissen, wozu auch? dafür haben wir den trainer und die anderen verantwortlichen ... und denen sollte man auch vertrauen ...

hier noch der link dazu http://torfabrik.de/profis/borussia/dat ... sonne.html
AlanS

Re: Cheftrainer Lucien Favre

Beitrag von AlanS » 08.01.2013 20:48

Leute, ich habe doch geschrieben, dass ich nicht kritisiere. Ich erwarte auch nicht, dass von jedem Spieler das individuelle Training erwähnt wird.

Weil es aber nie erwähnt wird, hatte ich bisher wirklich den Eindruck, dass weltweit die Fußballprofis deutlich weniger trainieren, als es austrainierte Hochleistungssportler verkraften könnten. Es wurden ja auch vom Kicker mal die Trainingsstunden pro Woche von den BuLi-Mannschaften veröffentlicht. Nach jener Statistik konnte man wirklich annehmen, dass Fußballprofis im Vergleich zu Profis anderer Sportarten sehr verwöhnt sind und ihre physische Leistungsfähigkeit noch lange nicht ausgereizt ist.
In den letzten Jahren hat sich da aber sehr viel getan. Das Training wurde verwissenschaftlicht.

Simonsen 1978 scheint da mehr zu wissen und er hat meine Frage für mich vorerst eigentlich ausreichend beantwortet ... wobei, Trainingslehre interessiert mich halt sehr, daher würde ich mich natürlich über mehr Details auch freuen :floet: :bmgsmily:
AlanS

Re: Cheftrainer Lucien Favre

Beitrag von AlanS » 08.01.2013 20:56

Ach ja, ein herzliches Danke an alle, die mich hier mit Infos und Infomaterial versorgt haben :daumenhoch: :winker: :bmgja:
AlanS

Re: Cheftrainer Lucien Favre

Beitrag von AlanS » 08.01.2013 21:03

markymark hat geschrieben:Ich bin aber nur Hobbysportler...............
Du sagst es. Wenn du Marathon läufst und regelmäßig trainierst, weißt du ja, wie lange eine intensive Einheit bei dir dauert. Du musst auch unterscheiden, ob du zeitintensiv oder kraftintensiv trainierst. 3 Stunden bist du dann wahrscheinlich unterwegs. Das ist schon die Zeit von zwei Profi-Trainingseinheiten ...

Nun weiß ich gerade von Profiausdauersportlern, wie viel Zeit die pro Tag mit Training verbringen. Was für dich eine intensive Einheit ist, machen die als Warm-up an einem Regenerationstag. Meine Frage oben ist nicht so naiv, wie sie erscheint.
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MG-MZStefan
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Re: Cheftrainer Lucien Favre

Beitrag von MG-MZStefan » 08.01.2013 21:18

Dieses interdisziplinäre Interview wurde auch an derer Stelle schonmal gepostet, aber der Ausschnitt scheint mir hier ganz gut hinzupassen. Es ist aber auch durchaus aufschlussreich es ganz zu lesen. Ralf Holtmeyer ist der deutsche Rudertrainer, u.a. Gold des Achters...
Ralf Holtmeyer ist vom Deutschen Olympischen Sportbund als Trainer des Jahres ausgezeichnet worden. Er hatte den Achter nach dem enttäuschenden Abschneiden bei den Spielen 2008 in Peking übernommen. Seitdem ist die Crew in 36 Rennen ungeschlagen geblieben, gewann unter anderem drei Weltmeistertitel und als Krönung die olympische Goldmedaille in London

Klopp: Doch, so sind wir auch trainiert worden, über Willensschulung. Es hieß, wer 90 Minuten spielen will, muss 150 Minuten trainieren können . . .

Holtmeyer: . . . ja, das war die Methode. Von allem viel. Wir haben überhaupt keine Kraftausdauer mehr gemacht, also diese langen Serien. Das machen wir nur noch spezifisch im Boot, und dadurch haben wir in der Maximalkraft eine gute Entwicklung gehabt. Die Australier beispielsweise haben ja jetzt Sommer, und die können diese Umfänge im Kraftraum aus klimatischen Gründen gar nicht machen. Die müssen frühmorgens und spät abends trainieren, aber qualitativ hochwertig wegen der Hitze. Deren Trainer haben es noch nie geschafft, die in den Kraftraum zu schicken und 2000 Wiederholungen machen zu lassen, was bei uns im Winter teilweise üblich war. Die haben schon immer anders trainiert, und da habe ich irgendwann gedacht, wir müssen uns doch von dieser alten DDR-Sache mal trennen - wobei deren Methode ja auch vor dem klimatischen Hintergrund entstanden ist. Da ist es im Winter noch mal kälter als in Dortmund, da ist Eis auf dem Wasser, also waren sie viel drinnen. Und die hatten viel Zeit, das waren Staatsamateure, also Profis. Die DDR hatte 1988 vor Seoul 1500 Stunden Training, das sind 30 Wochenstunden im Schnitt, ein Wahnsinn. Wir liegen deutlich drunter. Wir sind vor Olympia 7000 Kilometer gerudert und haben viel gemacht, aber der Umfang ist bei uns die letzte Reserve. Diese Karte spielen wir zum Schluss. Vorher steht Qualität und Individualisierung. Interessanterweise haben sich die Fahrtzeiten enorm entwickelt. Heute ist die Bestzeit zweieinhalb Bootslängen schneller als 1988.

Klopp: Ich kann nur für den Fußball sprechen. Wir wurden alle langsam trainiert. Ich war zu Beginn meiner Karriere ein sehr schneller Spieler, am Ende nicht mehr. Wir haben immer so viel Kraftausdauer wie möglich gemacht. Dienstags wurde in einer normalen Woche so hart trainiert, so intensiv mache ich keine Einheit in der Vorbereitung. Da sind wir gelaufen und gelaufen, und anschließend wurde Fußball gespielt. Wenn du mir aus 20 Metern einen Ball vor den Kopf geschossen hättest, wäre ich bewusstlos umgefallen. Der Körper spricht aber nur bis zu einem gewissen Zeitpunkt auf so ein Training an und stellt dir in der Anpassung was zur Verfügung, aber auf Dauer kommst du nicht weiter. Der entscheidende Faktor war der Mut zur Pause. Es war damals schon dem ein oder anderen klar, du kannst nicht immer nur mit der großen Schaufel draufhauen, aber es war keiner mutig genug, anders zu trainieren.

Holtmeyer: Der Körper gewöhnt sich noch an den Umfang, aber die Leistung stagniert. Alle Achter haben zum Beispiel ein hohes Durchschnittstempo, aber es gewinnt der, der auf Teilabschnitten die Geschwindigkeit verändern kann...
http://www.faz.net/aktuell/sport/juerge ... 05252.html
AlanS

Re: Cheftrainer Lucien Favre

Beitrag von AlanS » 08.01.2013 21:27

Cool, football meets rowing :daumenhoch:
AlanS

Re: Cheftrainer Lucien Favre

Beitrag von AlanS » 08.01.2013 22:10

@MG-MZStefan

Sehr interessant, dass Interview! Diesen Teil finde ich auch sehr passend zum Thema:

Klopp: Du hast so viel von Koordination gesprochen. Macht ihr koordinatives Training, oder müssen die das mitbringen? Ich frage das, weil ich ein großer Freund von Life Kinetik bin. Das ist im Grunde ja Koordinationstraining, Auge-Hand-Koordination und solche Dinge. Wir haben das mal gemacht, weil ich vorher im Fernsehen den Trainer Horst Lutz mit dem Skifahrer Felix Neureuther gesehen hatte. Neureuther dreht ihm den Rücken zu, Lutz hat sechs Bälle in der Hand, auf jedem steht der Name einer Stadt. Dann dreht sich Neureuther um und Lutz wirft gleichzeitig sechs Bälle in seine Richtung und sagt: Mailand, Madrid. Und zack, der fängt Mailand und Madrid. Da habe ich gedacht: Das gibt es doch gar nicht. Wir haben den Horst Lutz dann zwei Jahre hierher geholt, leider haben wir jetzt keine Zeit dafür. Aber es war irre. Für eine Fußballmannschaft ist so etwas komplett Neues ja nicht einfach zu akzeptieren. Ich habe gesagt, für alle, die es doof finden, es taugt zumindest für den Kindergeburtstag. Aber es war überragend, selbst das periphere Sehen wurde trainiert, das war hochspannend. Ich bin ganz sicher, dass die Mannschaft damals mit der einen Stunde pro Woche im koordinativen Bereich deutlich stärker wurde. Es ist ihnen leichtergefallen, schnell zu reagieren.

Holtmeyer: Hat man den Unterschied gemerkt?

Klopp: Ich glaube, dass wir in der Saison Tore geschossen haben, die auf Life Kinetik beruhten. Es ist nicht so, dass ich denke, wir könnten ohne keine Spiele gewinnen, wir sind auch ohne Meister geworden. Aber ich würde es sofort wieder machen, wenn ich die Zeit hätte. Wir hatten damals normale Wochen ohne internationale Belastung, also habe ich überlegt, wie ich die Trainingsintensität und die Häufigkeit erhöhe. Also haben wir zweimal die Woche doppelt trainiert, weil ich gerne arbeite, die Jungs gerne um mich habe und gerne etwas entwickele. Ich hätte sogar dreimal die Woche doppelt trainiert, aber das kannst du in Deutschland nicht etablieren. Es war auch nicht so wichtig, denn mit meiner Belastungssteuerung bin ich ja eigentlich sehr glücklich.

Holtmeyer: Warum kann man das in Deutschland nicht etablieren?

Klopp: Weil es niemand macht, und die Jungs haben sowieso viele Termine neben dem Training. Und acht, neun Einheiten die Woche, das wäre an der Kante.

Holtmeyer: Aber andere machen das, also im internationalen Vergleich?

Klopp: Nein, niemand, in Russland vielleicht oder in China. Es ging mir darum, was kann machen, ohne dass es körperlich belastend ist? Und das war nur mental anstrengend. Du hörst immer auf, bevor du es kannst. Es geht nur darum, im Kopf neue Synapsen zum Glühen zu bringen, nicht um Perfektion. Einfach nur Lernen, den nächsten Schritt zu machen.
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HerbertLaumen
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Re: Cheftrainer Lucien Favre

Beitrag von HerbertLaumen » 09.01.2013 15:53

Und was folgerst du jetzt daraus?
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