Die Fans und Borussia

Präsident, Sportdirektor, Trainer, Platzwart. Borussia Mönchengladbach - Macht euch Gedanken zum Verein!
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Bruno
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Beitrag von Bruno » 23.08.2007 01:30

aldaju hat geschrieben:Dennoch, schon vergessen wie ungeduldig das Mönchengladbacher Publikum auch am altehrwürdigen Bökelberg war ? Ich erinnere mich an einige Pfeifkonzerte, die wirklich nicht ohne waren.
Absolut richtig, aber genau so gut erinnere ich mich daran, wie sofort der Funke übersprang wenn auf einmal ein Ruck durch die Truppe ging und die Jungs wenigstens grätschten und kämpften. Dem BP-Besucher reicht das wohl nicht. Da erwartet man wohl dass die Gegner in Ronaldinho-Manier aus dem Stadion getanzt werden.
Dahinter verbirgt sich aus meiner Sicht bei einigen eine maßlose Arroganz/Ignoranz gegenüber Spielern und Verantwortlichen. Dabei möchte ich niemandem widersprechen, der schöneren, erfolgreichen Fußball und den Aufstieg erwartet. Das ist absolut berechtigt. Aber dieses ewige rumgemäkel an manchen Spielern (die logischerweise kein Selbstvertrauen haben, weil jeder weiß, das er gnadenlos ausgelacht, verhöhnt und ausgepfiffen wird, wenn ihm was mißlingt) Trainer und Manager, insbesondere so früh in der Saison ist einfach unerträglich. Diesen Leuten könnte man hier präsentieren wen man will, ein paar schlechte Spiele und der hat für immer vergeigt.
Das ist eine Art von Fankultur die ich peinlich und traurig finde. Und das hat imo nichts mit Ja-Sagerei zu tun.
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Kleffer
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Beitrag von Kleffer » 23.08.2007 01:33

@ Bruno :)
Habe Dich übrigens in meinem Thread auf TM zitiert.
Ich hoffe, Du hast nichts dagegen...zugegeben...man sollte erst fragen...aber mein Frust und die Biere haben ihre Spuren hinterlassen ;)
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VLC007
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Beitrag von VLC007 » 23.08.2007 01:35

Ich will wirklich niemandem zu nahe treten, aber so langsam komme ich mir vor wie auf dem Streichelzoo Bichlbach...

Erstens: Früher auf dem Bökelberg war nicht alles besser. Ich erinnere mich zum Beispiel halbwegs deutlich daran, dass beim Spiel Borussia-Braunschweig (10:0!!) gerade mal etwas über 14.000 Zuschauer um mich herumstanden! Ich weiß nicht wie in den 80ern der Zuschauerschnitt war, aber ich denke um die 15.000 (korrigiert mich bitte). Ist das bedingungsloser Support? Heute fahren zuweilen 20.000 zu Auswärtsspielen!!!! Also lasst bitte die Kirche im Dorf was Support angeht.

Zweitens: Was Erwartungshaltung angeht: Seien wir Älteren mal ehrlich. Was waren wir froh als Heynckes zum ersten Mal die Borussia verlassen hat. Wir hatten es soo satt ständig nur im UEFA-Cup und um die Plätze 3-6 zu spielen!!! Es kam Wolf Werner, der bei der Saisoneröffnung zum Micro griff und sagte:" Wir wollen nicht mehr Dritter werden, wir wollen nicht Zweiter werden, wir wollen Meister werden!". Alle, wirklich alle jubelten wie irre und erträumten bereits alte Glorie.

Das Gladbacher Publikum ist so wie es ist, und so wie es bei jedem großen Traditionsverein ist. Unterhaltet euch mal bitte mit HSV oder Köln oder Real Fans (bei denen hat die Saison noch nicht mal begonnen und Schuster ist schon sturmreif geschossen!!!). Kein Unterschied.

Was bitteschön ist also falsch daran subjektiv empfundene, offensichtliche Mißstände mit Mißmut zu quitieren? Muss ich mir als Fan die Augen zubinden und wie ein Irrer klatschen und schreien, egal was Sache ist? Ich denke nein. Ich poche auch nicht auf mein Recht als zahlender Fan Leistung zu verlangen, denn ich sehe sehr wohl das für ein gutes Spiel viele Faktoren eine Rolle spielen. Ich für meinen Teil halte mich für ausreichend emanzipiert und sachverständig, dass ich mich bei den zuweilen dargebotenen Leistungen nicht zu Lobeshymnen oder Abfeiern motivieren lasse. Ich gebe mir Borussia seit Jahrzehnten. Ich war sickig, ich habe geheult, ich hatte Gänsehaut, ich fühlte sowas wie Hass und ich hatte unfassbar glückliche Momente - also alles was jeder von euch hier mit Sicherheit auch schon mal im Stadion oder zuhause empfunden hat. Ich habe gepfiffen, ich habe geklatscht, ich habe den Schiedsrichter übelst beschimpft und ich habe Stunden nach dem Schlusspfiff mit Freunden noch im Stadion gesessen und das Spiel lebhaft Revue passieren lassen - auch das kennt sicherlich jeder von euch. Bin ich jetzt ein schlechter Supporter weil ich vielleicht am Sonntag gepfiffen habe, weil ich mich über Stockfehler bei einem Profi, der den ganzen lieben Tag nicht anderes macht als gegen eine Pille zu treten, aufgeregt habe oder weil ich eine viertel Stunde früher gegangen bin, weil ich ein Déja vù nach dem anderen hatte? Falls ja, dann kann ich sehr gut damit leben und die Borussia (oder vielmehr die aktuelle Mannschaft und ihre Verantwortlichen) sollte das auch tun können, denn das, was Borussia an ihren Fans hat, ist bei weitem nicht der Normalfall sondern ein Glücksfall! Das gibt es nicht in Spanien, nicht in Italien und auch in Deutschland ist es nicht sonderlich weit verbreitet, dass nach einem Abstieg zig Tausend Dauerkarten verkauft werden, dass trotz unglücklicher Anstosszeiten das Stadion nah am Ausverkauf steht. Leute, wo gibts das denn sonst noch? Hat jemand Beispiele? Ich zumindest habe keine.

Leute, Leute, lasst euch nicht von einer billigen Propaganda einlullen, sondern analysiert was ihr seht. Macht euch Gedanken, tauscht euch aus aber bleibt realistisch und fair. Ich bin hinreichend sicher, dass alle, die am Sonntag im Stadion waren, nicht dämlich sind und den allermeisten klar war, dass der Erfolg nicht von heute auf morgen kommen würde. Nur muss man für den Erfolg auch arbeiten, man muss sich fortentwickeln und man die Grundlagen für Erfolg legen und ich glaube, die meisten haben hier Lücken erkannt und waren dementsprechend sauer. Jetzt rumzuheulen und das Ende des Abendlandes in Form erodierender Fankultur auszumachen halte ich für verfehlt. Pfiffe, Schmährufe und Ungeduld gegen die eigene Mannschaft gab es in den 70ern, in den 80ern und wird es 2020 auch noch geben. Das beste Mittel dagegen ist Leidenschaft, Arbeit und Erfolg.
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Neptun
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Beitrag von Neptun » 23.08.2007 01:40

Bruno hat geschrieben:Aber dieses ewige rumgemäkel an manchen Spielern (die logischerweise kein Selbstvertrauen haben, weil jeder weiß, das er gnadenlos ausgelacht, verhöhnt und ausgepfiffen wird, wenn ihm was mißlingt) Trainer und Manager, insbesondere so früh in der Saison ist einfach unerträglich.
Das möchte ich gleich noch einmal aufgreifen. Wenn man das mal zu Grunde legt, ist es in meinen Augen auch durchaus verständlich, wenn JL anfängt defensiv zu spielen, um nicht von Anfang an wieder eine Niederlagenserie hinzulegen, die dann sofort wieder zu zu einer negativen Reaktion führt. Er legt Wert auf erfolgsorientiertes Spiel. Und ein Punkt ist eben ein Punkt und keine Nullnummer. Und zum Aufstieg ist halt jeder Punkt am 34. Spieltag wichtig.

Unterschätzt hat er dabei wohl, daß die Fans was anderes erwarten. Die erwarten nicht nur den sofortigen Wiederaufstieg, nein die Mannschaft muß auch noch schön und offensiv und dabei erfolgreich spielen. Hier driften die Ansprüche dann auseinander, die in den negativen Reaktionen der Fans münden.
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Kleffer
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Beitrag von Kleffer » 23.08.2007 01:41

Letzte Saison, die Abstiegssaison, hörte ich Stimmen, dass man froh wäre, wenn die Spieler sich mit dem Verein identifizieren würden....mit dem Trikot mit der Raute auf der Brust kämpfen würden.

Schön...

...ich habe kämpfende Spieler in der zweiten Halbzeit gegen Hoffenheim gesehen, die sich bis zur letzten Sekunde nicht aufgegeben haben.

Naaaaaklaaaar!
Die Pfiffe waren auch nicht gegen die Spieler gerichtet, sondern gegen den Trainer.

Ahaaaa....gegen den Trainer also, der sich genau diese Spieler gemeinsam und in Rücksprache mit dem Kompetenzteam ausgesucht hat?

Wir sind auf dem besten Weg, uns den eigenen Ast abzusägen.

Ich gehe noch weiter...in naher Zukunft werden die Profis von unserer Borussia untrainierbar sein!

Warum?

Weil das Umfeld keinen Spielraum mehr zuläßt!

Ein Horrorszenario?
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Beitrag von Kleffer » 23.08.2007 01:45

Diese Worte wurden von einem Köln-Fan geschrieben:

"Woran liegt den die allgemeine Einstellung, daß ihr zu ängstlich angefangen habt und die Aufstellung zu defensiv war? Die kommt doch ganz klar vom Gefühl, der Große zu sein, der sehr Offensiv spielen muß gegen die kleinen Hoffenheimer, weil er dann überlegen ist und dann fast einem Naturgesetz folgend gewinnt. Diese falsche Einstellung der Fans muß euer Trainer ausbaden, da er im Gegensatz zu den Fans mit Respekt dem kleinen Gegner begegnet ist und dann in der 2.Hz offensiver wurde. Ich hab das Spiel in Gänze gesehen und wie man nach diesem Spiel in diese Reaktion als Fan verfallen kann, ist mir fast unerklärlich.

Für mich kann es nur an der falschen Einstellung und am mangelnden Respekt gegenüber den kleinen Hoffenheimern liegen. Anders ist für mich die Stimmung um eure Borussia nicht erklärbar, da die Aufstellung absolut in Ordnung war, die Reaktion von Luhukay zur Pause richtig war(Totalausfall Svärd raus, Friend rein) und ihr in der 2.Hz das Spiel gewinnen mußtet, da ihr eine Vielzahl an Chancen hattet. Besonders in den letzten 10min, als der bis dahin äußerst blasse Rösler seine Räume routiniert nutze, hättet ihr gewinnen müssen.

Im Grunde hat Luhukay alles richtig gemacht, aber er wird von euch Fans zerfleischt. Wie ist deine Erklärung für euer verhalten? Ich erkenne nur mangelnden Respekt."
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Beitrag von Bruno » 23.08.2007 01:55

Sarah hat geschrieben:Bitte, ich finde diesen Thread wichtig, sachlich und interessant. Deswegen möchte ich ungern, dass er geschlossen wird.
Danke Sarah, wenn es sich irgendwie vermeiden läßt, wird hier auch nicht geschlossen. Deshalb werde ich ab sofort Off Topic Posts kommentarlos löschen.
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Beitrag von VLC007 » 23.08.2007 01:59

Ich glaube nicht, dass es sich um mangelnden Respekt handelt oder das einige von uns glauben wir wären die Größten. Es geht um Selbstvertrauen und um Einstellung. Warum werden die Bayern ständig Meister (abgesehen davon, dass sie am meisten Geld ausgeben können)? Weil jedem, der zu den Bayern wechselt, eingeimpft wird, dass man jetzt bei den Siegern angekommen ist. Mir san mir, oder wie auch immer das heisst. Diesem Anspruch ist jeder im Verein geschuldet - Spieler, Trainer, Manager, Präsident. Da ist der UEFA Cup mal ganz schnell der Looser Pokal. Ist das Mangel an Respekt oder gesundes Selbstvertrauen und Siegermentalität?

Das soll jetzt nicht heißen, dass wir genauso großkotzig antreten müssen wie die Bayern. Wir können uns das ja noch nicht mal im Ansatz erlauben, aber eine gewisse selbstbewusste, leistungsorientierte Einstellung wird man ja noch verlangen dürfen. Das gleiche Phänomen, das wir zumindest gegen Hoffenheim gesehen haben, hat uns bereits einen Pokalsieg gekostet.
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Beitrag von Bruno » 23.08.2007 02:15

VLC007 hat geschrieben:Das beste Mittel dagegen ist Leidenschaft, Arbeit und Erfolg.
Zunächst mal finde ich es prima, das sich auch mal einer von denen meldet die besonders gerne "aus der Hüfte schießen" und Deine Ausführungen waren angenehm sachlich.
Dennoch führt Dein letzter Satz Deine ganze Argumentation ad absurdum. Denn Leidenschaft und Arbeit konnte man (wenn auch sehr spät) durchaus auf dem Platz bemerken. Und die Bökelbergzeiten sehe ich durchaus nicht verklärt. Das Gladbacher Publikun war immer schon kritisch und ich erinnere mich an so einige Spiele, wo einem spielerisch besseren Gegner applaudiert wurde. Aber...........und das ist der entscheidende Punkt.......nie hat das Publikum eine kämpfende Truppe hängen lassen. Die Spieler wußten nach einer miesen 1. HZ, wenn wir jetzt mal mit Elan in die Zweikämpfe gehen, um die Bälle kämpfen und abgrätschen, dann ist das Stadion wach und hinter der Mannschaft.
Davon war (wieder einmal) im BP nichts zu spüren. Dieser Funke von Publikum zur Mannschaft ist einfach nicht da. (Es sei denn wir gehen 1:0 in Führung, aber dann ist Support nun wirklich keine Kunst mehr)
Bei allem Respekt, mir graust es vor Besuchern wie Dir, die keine Skrupel haben im Stadion zu pfeifen und denen, die die eigenen Leute beschimpfen um ihren Frust abzureagieren und keinen Gedanken daran verschwenden, dass dadurch nichts, aber auch gar nichts sich bessert. Im Gegenteil.
Bitte nicht mißverstehen, hat gar nichts mit Dir als Mensch zu tun, ich kenne Dich nicht und kann/will das nicht bewerten. Mir geht es nur um Deine Einstellung als Fan, da sind wir Galaxien voneinander entfernt, obwohl auch ich hohe Ansprüche habe. Aber ich habe noch nie gesehen, das ein Spieler besser wurde, weil man ihn niedergemacht hat.
Und das sich Fans die so reagieren wie Du auch noch stolz zu den besten Fans der Welt zählen, empfinde ich wie blanken Hohn.
Die besten Fans der Welt sind Vergangenheit, die sind jetzt woanders.
Und wir wollen auch gar nicht mehr die besten Fans sein, wir wollen Erfolg und was sehen fürs Geld.
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Beitrag von Kleffer » 23.08.2007 02:15

Oh man VLC!

Ich bin so müde, dass ich kaum noch die Augen offen halten kann.
Dennoch möchte ich Dir antworten, weil ich Dich hier als einen sehr sachlichen User kennengelernt habe (Hoffentlich täusche ich mich da nicht!).

Machen wir einfach mal einen Namenstausch.
Nehmen wir mal die überaus erfolglosen Leverkusener und stellen uns vor, dass wir am Sonntag gegen die gespielt hätten(ein Unenschieden halte ich nicht für unrealistisch). Ich bin mir recht sicher, dass die Resonanz nach dem Spiel nicht so vernichtend, sondern eher realistisch positiv ausgefallen wäre.

Und dass nur, weil einige Fans noch nicht einmal wissen, wo Hoffenheim auf der Landkarte zu finden ist, bzw. viele noch nicht einmal wissen, dass dort ein Milliardär die Fäden zieht...dass dort Spieler auf dem Platz stehen, von deren Gehälter die meisten Borussenprofis nur träumen würden?

Boaaaah...isch bin feddisch...wir kallen morgen weiter.

Liebe Grüße

kleffer :)
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Bruno
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Beitrag von Bruno » 23.08.2007 02:18

VLC007 hat geschrieben:Ist das Mangel an Respekt oder gesundes Selbstvertrauen und Siegermentalität?
Wo soll das Selbstvertrauen und die Siegermentalität herkommen, wenn Du in Deinem Heimstadion bereits nach ein paar kleinen Fehler ausgepfiffen und niedergemacht wirst?? Diese Atmosphäre ist doch für die Spieler kein geiles Gefühl mehr sondern eher eine Belastung. Klar das sind Profis, aber kan man echt von Profis verlangen, das ihnen am xxx vrobei geht wenn sie zu Hause ausgepfiffen und als Versager tituliert werden und das auch noch obwohl sie zumindest am Schluß sogar gekämpft haben?
GGBorusse

Beitrag von GGBorusse » 23.08.2007 06:08

Bruno hat geschrieben:..Wo soll das Selbstvertrauen und die Siegermentalität herkommen, wenn Du in Deinem Heimstadion bereits nach ein paar kleinen Fehler ausgepfiffen und niedergemacht wirst?? ...
Die paar kleinen Fehler ziehen sich aber jetzt schon über Monate, da wird man als Fan langsam extrem "dünnhäutig" und erwartet irgendwann einmal eine Gegenleistung für den gegebenen Vertrauensvorschuss... Und eine Aufstellung gegen Hoffenheim ohne einen einzigen echten Stürmer ist dazu leider nicht gerade geeignet... :(

Dass sich diese Geschichte zum Selbstläufer entwickeln kann, damit hätte ein guter Psychologe eigentlich rechnen können...Bild
Bild
ironfohlen

Beitrag von ironfohlen » 23.08.2007 07:56

Es ist ja richtig das unsere Mannschaft seit Monaten einen schlechten Fußball abliefert, aber in der Aufstellung von Sonntag waren extrem viele neue Spieler die man nun wirklich nicht für die Vergangenheit verantwortlich machen kann, und die mMn auch bisher alles gegeben und nicht enttäuscht haben. Was sollen denn diese Spieler für einen Eindruck nach den Reaktionen des Publikums haben? Was denkt sich z.B unser neuer Stürmer der das erste mal im Park war? Diese Reaktionen sind einfach zum jetzigen Zeitpunkt völlig kontraproduktiv. Wenn man nicht selbst unterstützt sollte man wenigstens nicht noch die eigene Mannschaft runterziehen....
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Morred
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Beitrag von Morred » 23.08.2007 08:06

@ VLC und GG :schildmeinung:


früher war nicht alles besser. allenfalls die gefühlte qualität der spiele.

"XXX" die pfeifen wirst du zu allen zeiten im stadion finden. Ebenso wie leute die nie zufrieden sind.

Letzte Saison hatten sich zb in Nürnberg alle lieb. Wenn die diese Runde nicht aus den Startlöchern kommen , werden die allermeisten daran keinen gedanken mehr verschwenden.

@ Bruno

Was war zuerst da ?

Der unzufriedene Fan oder wurde einfach über monate (jahre) unsagbar schlechter fussball geboten dazu noch gekoppelt mit einer sehr schlechten aussendarstellung seitens der offiziellen des vereins.
GGBorusse

Beitrag von GGBorusse » 23.08.2007 08:09

@ironfohlen

Natürlich unterschreibe ich dein Posting! Natürlich ist das kontraproduktiv und erschreckt erst mal die ganzen Neuen. Natürlich wissen die Spieler nicht, dass da gerade der Trainer ausgepfiffen wird. Natürlich können die dadurch ganz schnell "Bleifüße" kriegen und die "unendliche Geschichte" wiederholt sich, da stimmen wir in Allem überein.

Das Einzige, was ich anprangere ist die Tatsache, dass mit ein bisschen weiser Voraussicht seitens des Trainers dieses ganze Szenario hätte verhindert werden können, indem er, auch durch seine Startaufstellung, zeigt, dass wir gewinnen wollen gegen einen 3.Liga-Aufsteiger, und nicht stattdessen nachher sogar noch die enttäuschten Fans angreift. Damit macht er es der Mannschaft nicht leichter, baut künstlich Zusatzdruck auf und demontiert sich damit zudem auch noch selbst...
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mojo99
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Beitrag von mojo99 » 23.08.2007 08:14

Sarah hat geschrieben: Die Fankultur in Gladbach wird von Spiel zu Spiel schlechter. Das ist eine Entwicklung, die sich schon seit längerem abzeichnet.

Es ist doch schon standard geworden, beim 2. Fehlpass den Spieler auszupfeifen.
Das kommt doch daher weil es allgemein immer schlechter wird. Von Trainer zu Trainer wird es schlechte, die durchschnittliche Saisonleistung wird immer schlechter, die Tore werden immer weniger, die attraktivität läßt immer mehr nach. Seit Jahren setzt sich diese Entwicklung ungebremst fort. Früher gab es mal gute und mal schlechte Spiele zu sehen. Mittlerweile gibt es nur noch schlechte Spiele. Jede Saison auf neu Hoffnungen machen (von der Vereinsführung noch geschürt) und dann wieder einmal bitter enttäuscht werden. Kein Trainer schafft es mehr schönen Fußball spielen zu lassen und in Folge dessen länger als 1 Jahr hier Trainer zu bleiben. Die Spieler fluktuieren so schnell, daß es sich kaum lohnt, sich die Namen zu merken.
Die Leute fangen beim 2. Fehlpass an zu pfeifen, weil sie sofort wieder an das letzte, das vorletzte und was weiß ich wie viele Spiele davor erinnert werden. Die Mannschaft und der Verein haben jeglichen Kredit verspielt, haben bei vielen die Leidenschaft über die Jahre verblassen lassen. Hier sind jetzt mal nicht mehr die Fans gefordert sondern Verein und Mannschaft. Jetzt ist es mal an der Zeit etwas zurückzugeben und den Zuschauern durch schöne Spiele zu danken, daß sie seit Jahren treu zur Borussia gehen, viel Geld ausgeben und nur noch Müll zu sehen bekommen. Jetzt muß mal was vom Verein kommen, und und unseren Kindern zu zeigen, warum wir eigentlich Fans von Borussia Mönchengladbach sind. Durch das schreckliche Gekicke der letzten Jahre sind wir das bestimmt nicht geworden! Es ist von vielen viel zu einfach, auf den bösen, pfeifenden Fan zu zeigen. Es sollte sich mal jeder die Mühe machen, zu überlegen, warum Karl Müller, der seit 35 Jahren eine Dauerkarte bei Borussia hat, durch alle Höhen und Tiefen mit dem Verein gegangen ist plötzlich nicht mehr ins Stadion kommt? Das sind nämlich Fans die Pfeifen nicht, die bleiben einfach weg und wenn es der Verein mal geschafft hat, solche Fans zu vergraulen, was bleibt dann übrig?
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Beitrag von mojo99 » 23.08.2007 08:29

borussenmario hat geschrieben: Kannst Du Dir vorstellen, daß es das für viele wirklich so ist?
Vllt. nicht das allerwichtigste, aber ganz ganz weit oben auf der Liste? :wink:
Und warum tun die Dir leid?
Wem ein Fußballverein das Wichtigste im Leben ist, der kann einem wirklich Leid tun. Da kann sich jeder selber mal fragen warum!
Zuletzt geändert von mojo99 am 23.08.2007 08:43, insgesamt 1-mal geändert.
GGBorusse

Beitrag von GGBorusse » 23.08.2007 08:35

mojo99 hat geschrieben: Das kommt doch daher weil es allgemein immer schlechter wird. Von Trainer zu Trainer wird es schlechte, die durchschnittliche Saisonleistung wird immer schlechter, die Tore werden immer weniger, die attraktivität läßt immer mehr nach. Seit Jahren setzt sich diese Entwicklung ungebremst fort....
Stimmt alles, was du schreibst. Es wird ja auch der Fußball immer taktischer, dass sich die meisten Mannschaften eh alle egalisieren...

Zusätzlich sehe ich aber noch ganz vorne ein grundsätzliches Gesellschaftsproblem:

Früher war alles kleiner, langsamer, detaillierter... Mittlerweile rennt die Zeit, die gesamte Entwicklung der Gesellschaft nur noch so davon.

Dadurch, dass alles schnelllebiger wird und sich in immer kleineren Intervallen ändert, wird unser Gehirn beeinflusst. Es werden gewisse "Filterfunktionen" geschaltet, ohne die wir mit der ganzen rasanten Entwicklung gar nicht mehr zurecht kämen. (Man muss nur einmal vergleichen, welche Tätigkeiten vor 50 Jahren den Tag ausgefüllt haben, und welche das heute sind. Heute sind wir in der Lage, ein Vielfaches von dem zu erledigen, was früher Usus war.)

Diese bewirken aber auch, dass man grundsätzlich nicht mehr so emotional bei irgendeiner Sache ist, sei es bei der Arbeit, sei es in der Freizeit. Bindungen werden mehr, aber auch lockerer. Irgendwann haben wir unsere ganzen Emotionen abgeschaltet, um überhaupt in dieser Gesellschaft funktionieren zu können, und das ist der Tod einer jeden ehrlichen Fankultur...

Die Kommerzialisierung tut ihr Restliches dazu. Es ist ja mittlerweile nicht nur ein Fußballspiel, sondern ein riesengroßes Event, das vermarktet wird. Und es ähnelt immer mehr einer römischen Kampfarena, wo der Zuschauer sich berechtigt fühlt, u.a. aufgrund der hohen Kosten auch was dafür geboten zu bekommen. Gefällt das Gebotene nicht, wird gepfiffen...

Vielleicht ein bisschen überspitzt, aber der Tenor geht imho in diese Richtung...
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taffy61
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Beitrag von taffy61 » 23.08.2007 09:01

@GGBorusse

Großer Gott, woher mobilisierst Du denn am frühen Morgen schon dieses Philosophie-Programm? Rohe Eier im Glas???

:schildsensationell: und 100% agree!!!
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Günter Thiele
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Beitrag von Günter Thiele » 23.08.2007 09:03

Bruno hat geschrieben: Es scheint fast, als wenn manche wirklich da sind um sich auf Kosten anderer abzureagieren und nicht um Fußball zu gucken und wenn möglich den Club zu supporten

Das ist wie im antiken Rom! Der Imperator und seine Gefolgschaft saßen auf ihrem Balkon (heute VIP-Loge) und der Pöbel saß (!) auf den Rängen des Colosseums und vertrieb sich den trüben Alltag durch den Besuch von Spielen. Dabei wurde der Kampf zwischen einem Sklaven und übermächigen Gegnern (Löwen, Kämpfer mit Waffen) bejubelt. Am Ende entschied der Imperator über Leben und Tod des Sklaven, je nachdem wie tapfer er gekämpft hat. Mitunter überlies er es seiner Laune die Entscheidung darüber per Daumenzeig dem Pöbel auf den Rängen (Sitzplätze wohlgemerkt) zu übertragen...
Mit zunehmendem Komfort in den Fussball-Arenen und der einhergehenden Reduzierung von Stehplätzen und der Vernichtung von identitätsstiftenden Stadien distanziert man sich auch zusehends vom proletarischen Wesen dieses Spiels und seinen Akteuren...
Zuletzt geändert von Günter Thiele am 23.08.2007 09:05, insgesamt 1-mal geändert.
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