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von Favre-Beobachter » 27.02.2011 21:50
Interessante Aussage von Reus: »Wenn du ganz unten stehst strotzt du natürlich auch nach einem gewonnen Spiel nicht so vor Selbstbewusstsein«.
Noch interessanter aber die Fortsetzung: »Da ist es dann besonders schwierig, Kurzpassspiel zu machen«.
Ich habe mir schon gedacht, dass Favre vielleicht zu Beginn die mentalen Probleme der Spieler ein wenig unterschätzt hat. Da er ja hohes Pressing verlangt und dann schnelles Umschalten mit Kurzpassspiel. Beim Schalke-Spiel hat das zwar funktioniert, aber da wirkte der Trainer-Wechsel kurzzeitig befreiend, so dass die bisherige Saison kurz mal ein wenig mehr vergessen werden konnte, und zeigte dass die Mannschaft eigentlich genügend Qualität hat, auch wenn Schalke nicht den besten Tag hatte.
Gegen Wolfsburg konnte er sich aber mit eigenen Augen davon überzeugen wie es wirklich um die Mannschaft steht, nämlich dass sie diese Spielweise mental nicht umsetzen kann, zumindest nicht in seiner vollen Konsequenz.
Vielleicht muss er seine taktischen Lösungen nicht nur an die fussballerischen Qualitäten sondern auch ein wenig mehr an der psychologischen Verfassung der Spieler anpassen. Aber sicher kein Angsthasenfussball. Er muss die Spieler mental aufbauen, eben Richtung hohes Pressing und schnelles Umschalten, aber nicht in dem Ausmass, dass sie damit überfordert sind. Irgend ein Kompromiss muss her.
Hm, eigentlich ist ja das hohe Pressen nicht das Problem, sondern vielmehr was man dann nach Balleroberung damit macht. Weil in solchen Situationen herrscht oft Druck auf den Ballführenden Spieler und die Räume sind eng. Generell ist ja bei der Borussia das Verhalten bei eigenem Ballbesitz nicht gut. Der Spielaufbau ist sogar miserabel, nicht nur wegen den AV, sondern auch weil Dante keinen flachen Pass spielen kann, Stranzl mit dem Ball in die Meute läuft und abgesehen von Nortveit die anderen DM es auch nicht können.
Und weil durch den eigenen miserablen Spielaufbau kaum Torchancen kreirt werden, ist es ja eben nötig hoch zu pressen, damit bei Balleroberung der Ball schon näher am gegnerischen Tor ist, und der Abschluss einfacher. Das ist ja praktisch die einzige wirkliche Möglichkeit Torchancen heraus zu spielen. Und wie gesagt, das hohe Pressen ist weniger das Problem, vielmehr liegt das Problem darin, dass nach Balleroberung die Räume eng sind.
Dass heisst wohl, dass man nach Balleroberung vielleicht mehr Geduld haben muss, und nicht unbedingt den Weg nach vorne suchen soll, sondern nur wenn genug Raum da ist, und sonst halt den Ball mehr hintenrum spielen, auch bis zum Torhüter, und dann einen langen Ball nach vorne. Entweder machen die Stürmer etwas damit (wie gegen Schalke), oder der Gegner hat den Ball, was gut ist, weil so kann Gladbach hoch pressen, und so muss der Gegner entweder nach hinten spielen, oder man gewinnt den Ball, und kann wenn die Räume das sind eben schnell auf Gegenangriff umschalten, oder halt eben wieder hintenrum, hoher Ball, und alles wieder von vorne.
Wie auch immer. Eh alles Hobby-Taktik-Theorien. :hilfe: