Beitrag
von Borowka » 23.10.2022 15:44
Er ist ein Heuchler geworden. Ein Blender. Wenn ich dran denke, wie er bald wieder durch die Fußball-Talkshows tingelt und seine traurige Geschichte vom armen, verkannten, nicht ausreichend gewürdigten, zu Unrecht falsch beurteilten, nicht verstandenen und letztendlich ohne verdientes Denkmal ausgestatteten Menschen Max Eberl zum besten gibt, dann könnte ich jetzt schon das kalte Kotzen kriegen. Nach vielen Jahren also lernen wir den Menschen Max Eberl also mal richtig kennen. Er muß sich nur vor sich rechtfertigen - er schwebt über den Dingen, sportlich, beruflich, persönlich, moralisch.
Es könnte doch alles so einfach sein. Da liefert einer als Spieler, als durchschnittlicher Spieler, ehrliche Arbeit ab. Wechselt ins Management. Liefert dort nachhaltige, gute Arbeit ab. Ich bin ein bißchen Old School. Ich glaube, daß sich auf Strecke ehrliche Arbeit immer auf die eine oder andere Weise auszahlen wird, wenn du authentisch bist, verlässlich, wenn du trotz jahrelangem Arbeiten in welchem Business auch immer versuchst, Mensch zu bleiben. Dann gelten nämlich nicht immer nur die Mechanismen des Geschäftes und deren Leitplanken - dann gelten vor allem die eigenen Leitplanken. Die menschliche Seite, die ist im Fußball immens wichtig und wird immer unterschätzt wenn wir über Geld, Geld, Geld und nochmal Geld reden.
Für mich war Max immer einer, der genau das verkörpert hat. Ne ehrliche Haut. Auf irgend eine Art und Weise kennen wir ihn doch schon seit knapp 25 Jahren. Und was lernen wir? Daß man sich täuschen kann, letztendlich. Daß es Abschnitte im Leben gibt, wo man sich dann verabschiedet von vielem, was man vertreten hat, weil man meint, was besseres verdient zu haben, weil man der Ansicht ist, zu kurz gekommen zu sein, ausgebremst zu werden von den Leuten um dich herum.
Max hat vieles von dem, was er für mich einst verkörpert hat, weggeschmissen. Sonst äußert man sich nicht zu, sonst gibt man sich nicht so. Er will jetzt - als der Mensch Max Eberl, der von sich so penetrant in der dritten Person spricht, daß man schon mit dem Kopf schütteln muß - ganz oben mitspielen. Na dann viel Spaß.
Max ist ein guter Sportdirektor. Mit vielen Kontakten, nem guten Netzwerk, viel Erfahrung. Aber viel wichtiger war, daß er einfach eine ehrliche Haut war oder das zumindestens verkörpert hat. Mit all dem, was er abgeseiert hat, hat er dieses Kapital zugeschlagen. Mal sehen wieviel Max Eberl als Sportdirektor noch wert ist, wenn der Lack im persönlichen Bereich ab ist. Und der ist ab.
Was er machen wird, wie er da bei der Plörre an den Rädchen dreht oder nicht, das interessiert mich eigentlich überhaupt nicht mehr. Beruflich wünsche ich ihm nichts Gutes, sportlich ein paar neue Erfahrungen wenn es darum geht, wenn einem in Fußball-Deutschland als Repräsentant eines Dosen-Konzerns der Wind ins Gesicht blasen wird. Persönlich kann ich ihm auch nichts Gutes wünschen, weil diesen Max Eberl, den kenn ich nicht mehr.
Er ist kein Borusse mehr. Er hat sich selbst verabschiedet. Auf ne Art und Weise, die ihm entspricht. Dem neuen Max Eberl.