erst lesen dann meckern
Wieso wird man Bayern-Fan?
Die Frage macht uns ratlos, die Zahlen betroffen: Mehr als 90.000 Mitglieder und Rund 1800 Fanclubs mit 120.000 Bayern-Anhängern hat der unsympathischste Fußballclub der Welt. Doch es kommt noch schlimmer: In einer Studie von 1994 gaben 13,2 Millionen Deutsche an, Fußballfan zu sein; 4.1 Millionen bekannten sich zum FC Bayern. Wenn Rummenigge seine Bayern AG darstellt, rechnet er sogar mit 10 Millionen Anhängern.
Diese übertriebenen Zahlen beruhen auf einem Irrtum. Die große Mehrzahl der Menschen, die sich zum FC Bayern bekennen, sind keine Fans, sondern Fernseh- und Show- Konsumenten. Für Sie ist Bayern die erste Wahl, weil das Produkt ihre oberflächlichen Bedürfnisse am besten befriedigt: Die überragende Präsenz von Beckenbauer, Hoeness oder Kahn im Jubelfernsehen, die große Auswahl der Bayern-Fanartikel und er Glaube an den Glanz der zahllosen Bayern-Trophäen lassen das Preis-Leistungs-Verhältnis günstig erscheinen.
Der Schickeria-Verein zieht außerdem eine große Zahl von Prominenten an. Die verstehen zwar wenig vom Fußball, lassen sich aber gerne auf der Ehrentribüne blicken. Die Kameras der Fernsehsender übertragen dann so wichtige Ereignisse wie Boris Beckers Gähnen, Thomas Gottschalks In-der-Nase-bohren oder Wolfgang Schäubles Huste. Auch Harald Schmidt, Michael Schuhmacher und Steffi Graf zählen zu den Schickeria-Fans.
In der Mehrzahl der Fälle ist es eine billig, leidenschaftslose und charakterschwache Entscheidung, die Bayern zu seinem Lieblingsclub zu küren. Sie kosten vielleicht ein paar Euro jährlich für die neusten Home-, Away-und Champions-League-Trikots. Für die Bayern-Bettwäsche und für die Schirmmütze, vielleicht auch für den Bayern-Haussender Premiere. Doch sie kostet keine Mühe, keine Schmerzen, keine Hingabe. Ein typischer Bayern-Fan kennt das Gefühl der Verzweiflung nicht, wenn sein Club mit dem Rücken zur wand steht. Er schleppt sich nach einem verlorenen Spiel nicht wie gelähmt zur Arbeit. Er grübelt nicht permanent über das drohende Aus.
Der Bayern-Fan liebt die Bequemlichkeit. Er darf sich sicher sein, rundum versorgt zu werden – mit Klatsch, Stars und Trophäen. Wer sich für den FCB entscheidet, wählt den Weg des geringsten Widerstandes. Er scheut das Risiko, enttäuscht zu werden und hasst es zu verlieren. Kinder, die nach einer verlorenen Partie „Mensch, ärgere dich nicht!“ wutentbrannt das Spielbrett vom Tisch fegen, werden Kunden der Bayern.
Wenn es einmal schlecht läuft für den FCB, dann mutieren seine Fernseh-Fans zu kleinen Hoenessen und Kahns. Eine Niederlage empfinden Sie als Beleidigung, die sich am ende rächen wird. Der Bayern-Fan fühlt sich überlegen. Er kopiert die Arroganz seines Lieblinsvereins: Ernsthafte Schäden sind auch nach einer Niederlagenserie ausgeschlossen, die anderen Vereine sind sowieso zu dämlich, und wenn die Bayern nicht in diesem Jahr Meister werden, dann halt im nächsten Jahr.
In einer Diskussion mit einem Bayern-Fan kommt früher oder später der Satz “Du bist ja nur neidisch“. Eine absurde Behauptung, die nichts weiter bloßstellt als das Konsumenten-Verständnis eines Bayern-Fans.
Ein Bayern-Fan versteht nicht, dass man sein Herz einem Verein schenkt, der schlechtere technische Daten hat als das Zum-Halse-Raushängeschild des Deutschen Fußballs. Ein Fußballfan denkt aber nicht an diese Daten, er vergleicht nicht die Zahl der Titel, und er bewundert nicht die Rekorderlöse seines Vereins. Denn ein echter Fan handelt leidenschaftlich. Er ist wie ein Verliebter, der auch mit einer grauen Maus das glückliche Leben führen kann. Kein Fan würde auch nur eine gute Saison seines Lieblingsvereins—nicht einmal ein einziges gewonnenes Spiel – gegen zehn Meisterschaften der Bayern eintauschen.
Für den Großteil der Bayern-Kundschaft ist das unvorstellbar. Für die ist nur der erfolg sexy. Wenn ihr Klub einmal nicht um die Meisterschaft spielt, erlischt das Interesse. Für den Bayernfan ist Platz 2 eine Enttäuschung, eine Finalteilnahme wertlos und jedes Unentschieden eine Niederlage. Welcher Fan könnte auf so was neidisch sein?
Der FC Bayern ist ein professionell geführtes Unternehmen ohne Charme. Er ist umgeben von einer Aura der Macht und Überlegenheit. Die Club-Zentrale an der Säbener Straße sieht aus wie geleckt und erinnert an den Stammsitz einer Immobiliengesellschaft. Wer diesem Klub verfallen ist, wird nicht beneidet, sondern verdient unser Mitleid.
Die Handvoll leidenschaftlicher Fans des FC Bayern werden von der Vereinsführung behandelt wie Dreck am Ärmel. Hoeness beschwerte sich im ZDF-Sportstudio über die eigene Fangemeinde, die nur spärlich die Spiele im Winter (Olympiastadion) besuchte, und sagte süß-sauer lächelnd: „Unsere Fans kommen eh nur bei schönem Wetter“ Die wenigen treuen Bayernfans himmeln einen Klub an, der genauso gut ohne Sie leben könnte. Sie sind das hässliche Entlein der Seite eines vorgezogenen Supermodells.
Es ist ein Irrtum , dass Bayern ein Münchner Großstadtverein sie. Die Stadt ist fest in Löwenhand. Im Durchschnitt legt ein Baernfan 220 Kilometer auf der Autobahn zurück, im zu einem Heimspiel zu fahren. Trotzdem kennen sich die Bayern-Fans nicht gut in der Geographie aus jenseits des Weißwurstäquators aus: Das Programmheft „ Bayern-Echo“ schrieb vor einem Auswärtsspiel bei Werder Bremen: „ Jetzt fahren wir selbstbewusst an die Ostseeküste.“
1997 waren nur 1,8 % der deutschen Bayernfanclubs in München ansässig. Der überwiegende Teil ist ländlichen Osten und Norden Bayerns beheimatet. Ungefähr die Hälfte aller Bayern-Fans lebt außerhalb des Freistaats. Fern der bayrischen Heimat unterstützen die Diaspora-Fans ihre Mannschaft bei Auswärtsspielen oft lauter als bei den Heimspielen.
Im Heimspielen kommen die Fans erst in Fahrt wenn es schon nach 20 Minuten 3:0 steht. Die Bayern-Fans scheinen genau so viel Spaß am erfolg ihres Klubs zu haben wie am Leid der Gegner. Wer die Folter durchstehen musste, den letzten Spieltag der Saison 2000/2001 mit Bayern-Fans zu erleben, der wird es wissen: Die Häme über die zu früh freuenden Schalker war größer als die Freude über den x-ten Duseltitel. Nebenbei sei erwähnt, dass die Bayern damals ein Hamburg beim Stand von 0:0 auf Zeit spielten und das unser Zahnarzt Merk nachdem der HSV in der 90igsten das1:0 machte locker mal 3 Minuten nachspielen lies und das es keine Rückgabe im Sinne de Regelwerkes war.
Dass die Bayern-Fans Speziallisten im Beleidigen sind, zeigten Sie auch 1997 im Auftaktspiel zur CL. Der Gast des Weltvereins hieß Besiktas Istanbul und die Bayern-Fans begrüßten das Team und seine Anhänger damit, dass Sie Aldi-Tüten in die Höhe reckten. Die Wand aus Hunderten von Plastiktüten wurde mit einem 15 Meter langen Transparent auf der Haupttribüne unterstützt, auf dem“ Aldi grüßt Kunden“ stand. Diese Aktion sollte zahlreiche Türken verhöhnen, die in München leben und sich das Spiel ansahen. Ein billiger und ausländerfeindlicher Gag, den die Fans von Borussia Dortmund einige Wochen später im Westfalenstadion konterten, indem sie den Bayern Lidl-Tüten präsentierten. In Köln protestierten die Zuschauer unter dem Motto „Auch wir kaufen bei Aldi“ gegen die Aktion der Bayern-Fans.
Sie Sittenwächter bei den Bayern haben nichts gegen Aldi Plastiktüten einzuwenden, verbieten den St. Pauli-Fans aber, ihre Totenkopffahnen zu schwingen. 1989 mussten die Paulianer an den Stadiontoren abgeben. Jahre spätersollten Paulianer auf Befehl der Ordner ihren Pullover mit dem gottlosen Symbol links herum Tragen. „Im Freistaat Bayern „ erklärte den Fan-Betreuer Aumann „herrschen nun mal andere Regeln und Richtlinien.
Der selbsternannte Weltverein und seine Fans aus der Provinz bestehen aber gerne darauf, dass sie bei ihren internationalen Auftritten die Rückendeckung der ganzen Nation erhalten. Wenigstens in der CL—so schallt es aus den Fernsehgeräten—muß sich der ärgste Bayern-Hasser zusammenreisen und im nationalen Interesse Daumen drücken.
Unser Bekenntnis; Auch dort jubeln wir konsequent für den Gegner. Wir sind schließlich Europäer und wollen uns nicht freuen, wenn der FC Bayern seine in der CL erwirtschafteten Millionen für das Aufkaufen der Bundesliga benutzt. Die bayrischen Erfolge sind mitnichten „gut für den deutschen Fußball“, wie es immer unwidersprochen heißt. Bayrische Erfolge im Europapokal führen nur dazu, dass sich die ohnehin selbstbewussten Bayern-Akteure und ihre langweiligen Fans bis zum platzen aufplustern.
nicht von mir, steh aber voll dahinter
