Re: News von Ex-Borussen
Verfasst: 17.07.2021 21:58
@Kampfknolle. Das weiß ich nicht, hatte nur den Liveticker beim Kicker an als ich mir alle Testspielergebnisse anschaute.
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Ihr Vater meldete Sie schließlich mit sechs Jahren in der Nachwuchsakademie von Chornomorets Odessa an, dem besten Klub Ihrer Heimatstadt. 1995 wechselten Sie mit 16 Jahren aus der Ukraine in die Jugend von Borussia Mönchengladbach. Wie kam der Kontakt nach Deutschland zustande?
Voronin: Ich hatte von Anfang an Talent und habe sowohl im Verein als auch in der Nationalmannschaft immer mit dem älteren Jahrgang trainiert und gespielt. Andrei Golovash, der später mein Berater wurde und heute noch ist, hat mich auf einem Turnier mit der Juniorennationalmannschaft entdeckt. Er hatte Beziehungen nach Gladbach und hat Kontakt zu meinen Eltern aufgenommen. Mein Vater war natürlich sofort begeistert.
Und Sie?
Voronin: Das war einzig die Entscheidung meines Vaters, ich wollte gar nicht so weit weg von meiner Familie sein. Ich konnte die Sprache nicht, hatte keine Freunde dort. Ich wollte mein damaliges Leben genießen und weiter in der Heimat Fußball spielen, anstatt alles aufzugeben. Das hat mir Angst gemacht, aber ich hatte keine andere Wahl. Anfangs habe ich das nur für meinen Vater getan.
Wie hat er auf Ihre fehlende Begeisterung reagiert?
Voronin: Als wir in Deutschland waren, hat er mich darauf angesprochen und gesagt: "Andriy, ich bitte dich, das Probetraining zu absolvieren. Ich möchte als Gewinner nach Hause kommen. Wenn es dir nicht gefällt, kommst du wieder zurück." Wir haben oft gestritten. Nach der Auflösung der Sowjetunion 1991 sind alle guten ukrainischen Spieler nach Russland gegangen. Mein Vater hat mir erklärt, dass ich in der Ukraine nicht weit kommen würde und der Fußball in Deutschland ein ganz anderes Niveau habe. In Odessa hatten wir keine richtigen Bälle oder Wasser, um nach dem Training zu duschen. Der Verein wurde nicht ausreichend finanziert.
Wie ging es weiter?
Voronin: Nach zwei Trainingseinheiten im Winter bei Gladbach haben wir einen Vertrag unterschrieben, allerdings konnte ich erst sechs Monate später anfangen, da ich zu jung für die A-Jugend war und bis zum Start der neuen Saison warten musste. Als ich merkte, dass ich noch lange Zeit hatte, sagte ich zu. In der Zwischenzeit hätte sich ohnehin alles ändern können. Sechs Monate später bin ich dann tatsächlich wieder nach Gladbach gekommen und damit begann die schwierigste Zeit für mich.
Wie haben Sie die Anfangszeit in Deutschland in Erinnerung?
Voronin: Die ersten anderthalb Jahre waren sehr schwer. Ich wollte zweimal abhauen. Als ich meinen Eltern erstmals mitgeteilt hatte, dass ich zurück möchte, bekam mein Vater Herzprobleme und musste ins Krankenhaus. Also habe ich mich entschieden, für ihn zu bleiben. Ich wollte ihn nicht enttäuschen. Rückblickend hätte ich die Entscheidung nicht noch einmal so gefällt. Nach zwei Jahren kam ein ehemaliger Mitspieler, mit dem ich zehn Jahre in Odessa gespielt hatte, ebenfalls nach Gladbach. Das hat die Eingewöhnung erleichtert.
1997 feierten Sie mit 18 Jahren Ihr Profidebüt für Gladbach unter Norbert Meier, der Sie bereits in der A-Jugend und in der zweiten Mannschaft trainiert hatte - ausgerechnet in München gegen den FC Bayern, als Sie beim 2:3 in der 52. Minute eingewechselt wurden. Was ging Ihnen durch den Kopf, als Sie von der Kader-Nominierung erfuhren?
Voronin: Ich war zunächst schockiert. Ich erhielt einen Anruf von der Geschäftsstelle, dass ich zur Anprobe des Anzuges kommen solle. Ich wusste nicht einmal, worum es ging. Zwei Tage später saß ich im Flieger Richtung München. Als es 0:3 stand, sagte der Co-Trainer, ich solle mich warmmachen. Zwei Minuten später kam er erneut und sagte, ich solle mich umziehen. Das ging alles sehr schnell. Gegen eine Mannschaft mit Spielern wie Lothar Matthäus aufzulaufen, war ein Traum. Ich weiß gar nicht, ob mein Vater einen Sender fand, der das Spiel übertragen hat. (lacht) Am Ende war ich ihm sehr dankbar für seine Hartnäckigkeit.
In den folgenden drei Jahren kamen lediglich acht weitere Profi-Einsätze dazu. Woran lag das?
Voronin: Ich habe mir das hintere Kreuzband gerissen. In meinem zweiten Profijahr sind wir abgestiegen, es kamen neue Spieler und es gab viele Trainerwechsel. Als junger Spieler war es damals schwer, wieder reinzukommen. Man musste wesentlich länger auf seine Chance warten. Ich habe das Gespräch mit den Trainern gesucht und um Spielzeit gebeten, um in den Rhythmus zu kommen. Als mir klar wurde, dass ich sie nicht bekommen würde, habe ich meinen Berater kontaktiert.
https://www.spox.com/de/sport/fussball/ ... ite=2.htmlErst Gladbach, dann Mainz, Köln und anschließend Leverkusen: Sie scheinen während Ihrer Karriere ein gewisses Faible für Rhein-Klubs entwickelt zu haben. Wie fiel die Reaktion der Kölner Fans auf Ihren Wechsel aus?
Voronin: Sie hassen mich. (lacht) Die Kölner Fans haben mich super aufgenommen und waren stets gut zu mir. Als ein paar Monate vor Saisonende rauskam, dass ich nach Leverkusen wechseln werde, haben sie mir vorgeworfen, absichtlich nicht gespielt zu haben. An der Tankstelle habe ich den ein oder anderen Spruch abbekommen. Die Gladbacher können mich wahrscheinlich auch nicht leiden, aber das war meine Schuld, weil ich 2007, als sie um den Abstieg spielten, in letzter Sekunde mit Leverkusen das Siegtor geschossen habe und anschließend mit den Kollegen vor der Fankurve der Borussia gejubelt habe. Das war aber nicht gegen die Fans gerichtet, sondern vielmehr der Frust darüber, dass man mir damals keine faire Chance gegeben hatte.
Das Gute ist ja, dass er sich bzw. seine Karriere selbst abschafft.Borusse1983 hat geschrieben: ↑22.07.2021 11:58 https://www.90min.de/posts/michael-cuis ... iefer-fall
Der (tiefe) Fall des Michaël Cuisance: Der Wahnsinn, den wir erschufen
Erinnert mich ein wenig an Max Kruse. Auch wenn er etwas älter war. Als es darum ging, die Ausstiegsklausel publik zu machen, war sein damaliger Berater (Thomas Strunz) ganz schnell und hat das mal so nebenbei in der Sport1-Bierrunde ausgeplaudert. Als die Boulevard-Presse sich dann auf Kruse eingeschossen hat (Geburtstag in Berlin gefeiert, Geld im Taxi vergessen, Fotos vom Handy einer stalkenden Reporterin gelöscht, weil diese sich auf eine Privatparty eingeschlichen hat, etc) hat man vom Berater nichts mehr gehört. Obwohl Strunz zum damaligen Zeitpunkt regelmäßig in der Bierrunde saß. Die Ausstiegsklausel öffentlich machen ist einfach, weil man da schön seine Prozente bekommt. Aber wehe der Spieler muss wirklich "beraten" werden, dann fängt das große Schweigen an.