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von atreiju » 31.05.2022 07:52
Ich denke, dass Favre sich für ein anderes Angebot außerhalb Deutschlands entschieden hat und man sich zur Gesichtswahrung beider auf eine entsprechende Sprachregelung geeinigt hat. Ändert nichts daran, dass das "Wie" der Verkündung und auch die Art, wie es formuliert wurde, leider rhetorisch sehr schwach war und die Öffentlichkeitsarbeit des Vereines einfach zu wünschen übrig lässt.
Ich werde das Gefühl nicht los, dass bei Borussia nur noch verwaltet und reagiert wird, es keine Vision, keine klare Zielstellung gibt, keine zielgerichtete Philosophie und vor allem keinen klaren Weg, WIE das erreicht werden kann und soll. Und auch kein klares Anforderungsprofil an den Trainer (Defensive stabilisieren, weniger Gegentore, junge Spieler -welche?- einbauen, sind für mich aktuell noch leere Phrasen), welche Spielweise bevorzugt wird, was diesen auszeichnet (Erfahrung, Erfolge, Ideen, Taktik?).
Ich bin mir inzwischen sicher, dass die treibende Kraft zur Vertragsauflösung mit Hütter eher dieser selber war, weil er den Weg, der ihm wohl noch mehr Einschränkungen auferlegt hätte, nicht mitgehen wollte. Und ich fürchte, dass genau unsere festgefahren Situation in Sachen Kaderveränderungen und -planung viele Kandidaten eher abschreckt. Schon unter Max war es nicht unsere Stärke zu verkaufen, das scheint jetzt noch schwieriger geworden zu sein. Wir haben unseren Personaletat von vor ca. 5 Jahren von 50 Mio.€ auf 90 Mio. fast verdoppelt, das schmälert den Spielraum ohne Verkäufe erheblich.
Solche Aussagen, wie die beiden letzten Trainerentscheidungen waren falsch, mache ich einfach nicht in der Funktion, weil das Fragen aufwirft und nach Schuldzuweisung riecht. Das formuliere ich einfach anders, indem ich sage, dass die letzten beiden Trainer aus unterschiedlichen Gründen leider nicht gepasst haben und es deshalb umso wichtiger ist, jetzt den Trainer zu finden, der mit diesem Verein und dieser Mannschaft viel Positives bewirken will und kann und die Vereinsphilosophie zu 100% mittragen. Und dass man sich deshalb auch bewusst mehr Zeit nimmt, den Trainer zu finden, von dem der Verein überzeugt ist und umgekehrt. Auch wenn einem bewusst sei, dass die Zeit bis zum Trainingsauftakt drängt.