Ich finde es immer wieder erstaunlich, welche Dimensionen die Abneigung Einiger gegen die Ultraszene angenommen hat. Die Maßnahmen, die unsere Fanszene ereilen, wurden nicht nur von den Ultras, sondern auch von sehr großen Teilen der anderen Anwesenden und auch dem Vorstand des Fanprojekts auf Schärfste verurteilt. Es geht nicht um die Frage, ob jemand etwas zu verbergen hat. Es geht einfach um's Prinzip in Sachen Gerechtigkeit, Persönlichkeitsrechten und Datenschutz. Ich will hier auch gar keine NSA-Diskussion eröffnen, aber das Argument "ich hab doch nichts zu verbergen" ist doch absoluter Quatsch. Schließlich hatte in der DDR auch niemand etwas zu befürchten, der sich an die Regeln gehalten hat. Oh man...midnightsun71 hat geschrieben:Super, hilft unsern Team !! Und warum wollen sie nicht personalisiert werden? Haben sie was zu verbergen?? Wir wollen das Gladbach gewinnt und da hat gerade in so einem Spiel unser Team volle Unterstützung verdient! Einige Fangruppen Vorallem auch Ultras nehmen sich zu wichtig und manchmal habe ich das Gefühl das es Ihnen garnicht um Fußball geht... Meine Meinung
Wenn man solche Maßnahmen einfach akzeptiert und so tut, als würde hier nicht gravierendes passieren, der erweist unserem Team einen noch größeren Bärendienst. Denn er sorgt dafür, dass Teilausschlüsse usw. durch deren einfache Hinnahme zur Praxis werden und das Team künftig nur noch eingeschränkt unterstützt werden kann. Alle Fürsprecher dieser Aktion wünschen sich einen Derbysieg. Alle Fürsprecher dieser Aktion würden gerne gemeinsam zum Derby fahren. Alle würden die Mannschaft dort unterstützen. Aber nur, ohne jemanden zurücklassen zu müssen, der nicht mal die Chance auf eine Karte hat. Die Unterstützer des Boykotts auf Seiten der aktiven Fanszene besitzen größtenteils eine AWDK und wären vom Teilausschluss folglich nicht betroffen. Wie man das Boykottieren dieses Spiels als Zeichen der Ablehnung der damit einhergehenden Maßnahmen dann als Indikator für das "zu wichtig nehmen" dieser szeneübergreifenden Gruppen sehen kann und nicht etwa als Zeichen der Solidarität mit allen Borussia-Fans, bleibt mir schleierhaft.
Das andere Argument sind sicherlich die Einschränkungen von Rechten, die ich mir in meiner Freizeit und auch noch gegen Bezahlung nehmen lassen müsste.
Die Unterstützung Borussias ist das oberste Gebot - aber nicht um jeden Preis.
Herr Schippers hat in dem Gespräch immer wieder die besonnene Reaktion unserer Fanszene auf den Platzsturm gewürdigt und lobend hervorgehoben. Aber gleichzeitig wies er auch immer darauf hin, wie (schlimm) zukünftige Derbys für uns aussehen könnten. Da frag ich mich doch, wie das zusammenpassen kann. Wir werden ja jetzt bereits von Maßnahmen ereilt, die wir uns überhaupt nicht "verdient" haben. Es geht aber auch eigentlich nicht darum, dass Köln der Böse und Gladbach der Gute ist. Man darf sich doch nicht von Verband und Politik in diese Diskussionsposition drängen lassen. Es entsteht hier eine Kultur, in denen mal der eine und dann der andere der Buhmann ist - und Verband und Politik spielen Vereine und Fanszenen gegeneinander aus. Anstatt man gegen Maßnahmen, die man eigentlich für total überzogen und unangebracht hält (so kam mir die Sichtweise Borussias vor), als Verbund der 36 Erst- und Zweitligavereine entschlossen vorgeht, kapituliert man. Das kann ich sogar noch nachvollziehen, da die Strukturen im Profifußball viel zu komplex sind, als dass die Vereine sagen könnten: wenn ihr unsere Anhänger zu unrecht bestraft, treten wir nicht an. Aber unsere Aufgabe als Fans ist es, Wege zu gehen, wo unsere Verantwortlichen stehen bleiben müssen. Das anzusprechen, wo auf höheren Ebenen geschwiegen werden muss.
Genau wie wir damals der Initiative Borussia als verschworene Gemeinschaft die Stirn geboten haben, müssen wir auch jetzt ein Zeichen setzen.