Der Videobeweis - Fluch oder Segen?

[Nothern_Alex]

Warum machen wir in Deutschland den VAR eigentlich maximal kompliziert und intransparent?

Beispiel England: Leicester-Tottenham, Tottenham macht das vermeidliche 0:2. Die Szene wird überprüft, auf Abseits entschieden und das entscheidende Bild auf der Videoleinwand gezeigt.

Beispiel Deutschland: Leverkusen-Union, Leverkusen erzielt das vermeidliche 1:0. Volland steht unmittelbar beim Torhüter und eventuell im Abseits. Erst überprüft der Kölner Keller die Szene, dann geht noch einmal der Schiri zum Bildschirm. Minutenlange Unterbrechung für eine einfache Schwarz/Weiß Entscheidung.

Manchmal kommt es mir so vor, als hätte man alle Argumente der VAR Kritiker eingesammelt und umgesetzt.

[Günter Thiele]

Ich hab irgendwie gestern auch noch nicht ganz verstanden, wie man beim 2:1 irgendwo abseits erkennen konnte. Da war nie irgendwo einer im abseits, nicht einmal passiv während eines Torschusses. Da war es aber gut, dass wir den VAR hatten, das wäre sonst lächerlich geworden.

Doch, ein Borusse stand in der Situation und bei irgendeinem Schuss kurz vor der Torauslinie....allerdings soweit weg vom Geschehen, dass das passives Abseits war. Deswegen wurde im VAR-Bild auch nur der relevante "aktive" Bereich angezeigt wo kein Borusse im Abseits stand. Der Linienrichter hat etwas voreilig und hektisch die Fahne gehoben und die Situation völlig falsch bewertet!

[HerbertLaumen]

Warum machen wir in Deutschland den VAR eigentlich maximal kompliziert und intransparent?

Weil es Deutschland ist?

Manchmal kommt es mir so vor, als hätte man alle Argumente der VAR Kritiker eingesammelt und umgesetzt.

Sehe ich auch so. DFB/L haben keinen Bock auf den VAR, weil der ja zu fairen Entscheidungen beitragen könnte. Deswegen wird mit allen Mitteln versucht, eine Antistimmung aufzubauen, um nachher für die Abschaffung gefeiert zu werden. Dann hat man endlich seine "Tatsachenentscheidung" zurück und gewinnt Spielraum.

[;-)]

Also ich finde von einigen abstrusen Einzelfällen abgesehen, geht die Tendenz zum VAR Einsatz und der Richtigkeit der Entscheidungen in die richtige Richtung.

Allerdings lehne ich mittlerweile trotzdem alles, was über die Torlinientechnik hinaus geht, ab, denn der Einsatz ist für Fans ein absoluter Stimmungskiller. Keine ausgelassene Freude mehr nach Toren, sondern immer erst der Blick zum Schiri und wenn dann nach zwei Minuten eventuell das Tor bestätigt wird, ist die Erleichterung größer als die Freude.
Am Fernsehbildschirm noch eher erträglich, aber im Stadion ätzend...

[Nothern_Alex]

Der DFB kocht ja sein eigenes Süppchen und würde den Teufel tun, irgendjemand darüber zu informieren. Transparenz ist ja DAS Feindbild beim DFB.

Ich habe den VAR so verstanden, dass dieser bei einer klaren (!) Fehlentscheidung des Schiedsrichters eingreift. Mittlerweile wird der Schiedsrichter gefühlt bei jeder Entscheidung an den Bildschirm gerufen, um sich eine zweite Meinung zu seiner Entscheidung zu bilden. Eine klare Fehlentscheidung impliziert bei mir, dass man sich nicht eine Meinung zu dem Geschehnis bilden muss, sondern klar zu sehen ist, was passiert ist und dieses im Gegensatz zu der vom Schiedsrichter getroffene Entscheidung steht. Dafür muss der Schiedsrichter sich nicht die Szene noch einmal ansehen.

Abgesehen mal davon: Es gibt eine neue Regel, dass bei Auswechselungen der Spieler der Spieler auf schnellstem Weg das Spielfeld zu verlassen hat und dann wird das Spiel immer länger unterbrochen, damit der Schiedsrichter Fernsehen kann.

[raute56]

Sehe gerade Wolfsburg - Union. Der Video-Beweis bei Weghorsts Handspiel ist ein Witz.

[borussenmario]

Mal abgesehen davon, dass es bei dem Ergebnis im Nachhinein nicht mehr so wichtig ist.
Aber warum greift der VA nicht ein, wenn unser Spieler frei mit dem Ball vor dem Tor steht und der Tuppes an der Linie die Fahne hebt, obwohl bei der Auflösung per TV deutlich zu sehen ist, dass mit etwa eineinhalb Metern sowas von nicht im Abseits stand (direkt nach unserem ersten Treffer).

Sollen die nicht bei krassen Fehlentscheidungen eingreifen? Das war eine und die Szene hätte sehr wahrschenlich zum 2:0 geführt.

[LukeSkywalker]

Weil er nicht mehr eingreifen durfte, da der Linienrichter schon entschieden hatte und es abgepfiffen war. Normalerweise sollen solche Szenen ja laufen gelassen werden und später geprüft werden.

[borussenmario]

Normalerweise. Wenn der Linienrichter nicht die Hand stillhalten kann, dann hast Du halt Pech gehabt und musst einfach mit der krassen Fehlentscheidung leben. Das ist aber auch ziemlich sinnbefreit, gerade weil es so extrem deutlich war. Wie verpeilt kann man eigentlich sein, um sowas falsch zu entscheiden, der hatte freie Sicht.

[don pedro]

hab ich einen an der murmel oder stand,als sommer einen ball am elfmeterpunkt gehalten hat und ein augsburger fiel,im stadion zuerst tätlichkeit auf den bildschirmen stand warum der kölner kerker nachsehen musste und danach das nach einem foul geschaut wurde?

[antarex]

Eigentlich gibt es die Anweisung, bei Abseits nur dann die ahne zu heben, wenn man sich gaaaaanz sicher ist.
Den Rest soll der VAR entscheiden.

Ist halt blöde, wenn der LR zu nervös ist oder wenn er sich, fälschlicherweise, gaaaaanz sicher ist.

Derzeit gibt es allerdings auch viele neue Namen.
Durch den VAR braucht man halt 2 Schiris pro Spiel mehr.
Und da die 2. Liga jetzt auch mit VAR spielt kommen da ne Menge Leute zusammen. Klar, dass dabei die Qualität leidet.
Aber wenn man oben mitspielt, dann bekommt im Schnitt schon die besseren Gespanne zugeteilt.

[nicklos]

Als der VAR eingeführt wurde, hieß es man will nur klare Fälle regeln. Wie Handtore.
Jetzt ist es doch ein deutscher VAR geworden, der in jedem Spiel zum Einsatz kommt...

[Borusse 61]

DFB gibt zu : Kein Handelfmeter in Mainz die falsche Entscheidung !

https://www.kicker.de/761174/artikel/df ... tscheidung

Es wird Zeit, das der VAR in der Ablage P verschwindet !

[uli1234]

Und die anderen Entscheidungen waren wohl alle richtig?

[fussballfreund2]

Nicht unbedingt. Aber weniger falsch waren sie auch nicht. Und vor allem leichter zu akzeptieren, da menschlicher. Beim Videobeweis ist die Willkür doch viel deutlicher zu sehen und deshalb deutlich schwerer zu akzeptieren. Außerdem geht es nicht um die vielleicht 1 oder 2 richtigen Entscheidungen mit dem VAR pro Spieltag sondern darum, ob der Fussball dadurch insgesamt gerechter wird. Und das wird er m.M. nach nicht! Definitiv nicht!!!

[Wotan]

Sehe ich genauso.

[tzzz]

Für mich eine der besten Erfindungen der letzten Jahrzehnte. Ein grosser Fan. Gerne noch weiter ausweiten

[Kampfknolle]

So scheiden sich die Geister.

Nach wie vor: Weg damit!

[Nothern_Alex]

Sehe ich auch wie der Fußballfreund

Man veröffentlicht ja seitens des DFB, eine Übersicht der VAR Entscheidungen. MMn sollte der VAR überhaupt keine Fehlentscheidung treffen. Man hat gefühlt alle Zeit der Welt und kann sich die Szene aus unendlich vielen Kameraeinstellungen in Zeitlupe, Zeitraffer, Standbild und was weiß nicht alles immer und immer wieder ansehen. Wie dann Experten eine falsche Entscheidung treffen können, will mir nicht in den Kopf. Und dann wird auch noch der Schiedsrichter zum Bildschirm zitiert, um sich auch noch eine Meinung zu bilden. Zeit scheint immer genug da zu sein.

Zudem dreht man seitens des DFBs auch die Diskussion in eine falsche Richtung. Es geht mMn weniger um die Frage, ob eine Fehlentscheidung vorliegt, sondern eher um die Frage, wann der VAR denn eingreift. Es gibt keine klare Regel und Richtlinie dafür. Deswegen ist mein Urteil, Willkür statt Gerechtigkeit. Was in meinen Augen an der Umsetzung liegt.

[MG-MZStefan]

Man veröffentlicht ja seitens des DFB, eine Übersicht der VAR Entscheidungen. MMn sollte der VAR überhaupt keine Fehlentscheidung treffen.

Darauf stellt dieser Kommentar ab, zum einen auf die jeweilige Übersicht der VAR Entscheidungen als auch darauf, dass es gerade bei der Handspielregel auch 50:50 Entscheidungen gibt. Und da es dabei dann eben nicht nur um regelsicher sondern auch um persönliche Einschätzung und Beurteilung geht werden manche Entscheidungen auch in Zukunft diskutabel bleiben...

Hilft es tatsächlich weiter, wenn diese 50:50-Handsituationen sonntags noch mal von einer Elite-Kommission überprüft und mit allen Mitteln der Argumentationskunst in eine vermeintlich eindeutige Bewertung gepresst werden? Das hilft überhaupt nicht weiter. Im Gegenteil. Das steigert die Verunsicherung bei den Kollegen, bei den Spielern, bei den Trainern, bei den TV-Reportern, bei den Schreibern, bei den Fußballanhängern. Auch in Deutschland muss es möglich sein zu akzeptieren, dass es Handspielszenen gibt, die zweifelsfrei nicht eindeutig sind. Und das wird auch nicht eindeutiger dadurch, dass eine Schiri-Elite noch mal vor- und zurückspult, zoomt und Rhetorik-Akrobatik betreibt.

https://www.allgemeine-zeitung.de/lokal ... r_20590977