Hunting hat geschrieben:Also, soweit mir bekannt ist, erhalten alle Vereine in der Buli Geld von ihrem Ausrüster dafür, dass sie eben diese Marke tragen.
HerbertLaumen hat geschrieben:Ich meine mal gelesen zu haben, dass adidas und Puma kleineren Vereinen nichts zahlen, sondern sich selber bezahlen lassen, würde dafür aber nicht meine Hand ins Feuer legen.
Soweit ich weiß, gibt's da unterschiedliche Modelle.
Grundsätzlich ist natürlich erst mal der Bekanntheitsgrad und die sportliche Qualität dafür verantwortlich, welcher Ausrüster Interesse daran haben könnte, einen als Verein auszurüsten. Dabei gilt natürlich im Allgemeinen, dass die ganz großen Vereine die bekanntesten Marken tragen und dafür ein nettes Sümmchen obendrauf bekommen. Da muss man nicht lange spekulieren, um zu wissen, dass Vereine wie Bayern, Barcelona, Manchester United, etc. am Ende der Saison/des Vertrags mit einem klaren Plus aus der ganzen Sache raugehen.
Bei kleineren Vereinen, als Beispiel fällt mir der FC Energie Cottbus ein, kommt es ja bekanntlich vor, dass schon einmal etwas exotischere Ausrüster auf den Plan treten (saller, goool.de, doyoufootball, etc.), was wohl daran liegt, dass diese kleinen Ausrüster eine (kleine) Prämie zahlen, um damit einen Einstieg in den Markt zu finden und der Öffentlichkeit bekannt zu werden, während die großen Marken ein Geschäft mit solchen kleinen Vereine kaum nötig haben und sich somit lediglich darauf beschränken würden, diese Vereine kostenneutral auszurüsten, darüber hinaus aber keine Zahlungen leisten.
Es ist teilweise wohl auch üblich, dass mit den Ausrüstern Verträge abgeschlossen werden, die beinhalten, dass der Ausrüster verpflichtet ist, dem Verein über die Saison hinweg Sportartikel bis zu einem bestimmten Wert zur Verfügung zu stellen (ich sag mal: 1 Million, keine Ahnung, ob das realistisch ist) und der Verein darüber hinaus gehende Kosten selber tragen muss. Sowas könnte zum Beispiel dann zum Tragen kommen, wenn man einen der kleinen Ausrüster hat, die ja teilweise nicht einmal eigene Fußballschuhe produzieren, sodass man diese bei den bekannten großen Marken kaufen muss (wenn die Spieler das nicht sogar selber machen müssen). In diesem Fall würde schon ein nicht geringer Teil der "Prämie", die die kleinen Ausrüster bezahlen, alleine dadurch aufgefressen, während die "Großen" wohl eher sagen: "Wir geben euch einfach alles, was ihr braucht und gut. Dafür bekommt ihr aber dann kein Extra-Cash." Das könnte auch eine Erklärung dafür sein - dass meinem Eindruck nach - in letzter Zeit immer mehr "kleine Vereine" auf Hersteller wie adidas oder Nike zurückgreifen. Dem ein oder anderen mittelmäßigen Verein wird man vielleicht auch noch eine Million obendrauf geben.
Man hat ja auch desöfteren davon gehört, dass Spieler dem Verein die Trikots bezahlen müssen, wenn sie diese mit Gegenspielern nach dem Spiel tauschen, bzw. dass man als Spieler pro Saison fünf (oder eine beliebige andere Zahl) Trikots frei hat und dann ab dem sechsten getauschten Trikot dem Verein eine "Ersatzzahlung" geleistet werden muss. Diese Praxis spräche für das Modell mit dem festgelegten Sportartikel-Budget pro Saison. Und weil der Verein natürlich auch kein Bock hat, am Ende der Saison andauernd die nachbestellten Trikots zu bezahlen, nur weil die Spieler andauernd ihre Trikots verschenken/tauschen, lässt man sie natürlich zahlen.
Ich spekuliere jetzt mal:
- FC Bayern und andere Vereine in dieser Preisklasse: adidas, etc. rüstet voll aus (ohne Nachzahlungen) und macht dem FCB, etc. noch das Konto voll (Spekulation: 6-10 Mio. pro Saison)
- Mittelmäßige, relativ bekannte Vereine (Hannover, Borussia, Frankfurt, was weiß ich, wer noch): Hersteller rüstet voll aus und gibt noch 2 bis 4 Milliönchen pro Saison oben drauf
- Mittelmäßige, weniger bekannte Vereine (Freiburg oder so): Hersteller rüstet voll aus und es gibt ne halbe Mio. obendrauf.
- andere Vereine (zweite Liga, 3. Liga): a) Hersteller rüstet voll aus und gut ist (man macht wenigstens kein Minus in der Saison und ist sorgenfrei) oder b) (kleinerer) Hersteller rüstet bis zu einem gewissen Wert aus (eine Million oder was weiß ich) und gibt eine Summe obendrauf (vielleicht noch mal ne halbe bis eine Million oder so). Wenn man mehr benötigt oder Sonderausgaben hat (Hersteller produziert keine Fußballschuhe und Schienbeinschoner, das Team hat zu viele Trikots getauscht, etc.), muss man diese aus eigener Tasche begleichen und sich bei den Spielern wiederholen. Das heißt, dass man eventuell einen Gewinn macht, man aber auch das theoretische Risiko hat, ein Minus einzufahren. In jedem Fall hat man aber keine "prestigeträchtige" Marke als Ausrüster am Start...
Soweit das, was ich so von verschiedenen Personen gehört habe. Andere Konstellationen sind natürlich auch denkbar...
Da sich viele darüber ärgern, dass Borussia "nur" mit lotto rumlaufen müssen, während "selbst Freiburg" Nike als Ausrüster hat: Es könnte ja durchaus sein, dass der SC Freiburg von Nike eine Vollaustattung + 0,5 Millionen bekommt, während Borussia von lotto neben der Vollausstattung sogar 2 oder 3 Millionen pro Saison dazu bekommt. Und wahrscheinlich wird man damals bzw. vor jedem Vertragsabschluss auch mit anderen Ausrüstern gesprochen haben. Aber ich könnte mir denken, dass beispielsweise Nike oder adidas sinngemäß gesagt haben: "Ja, wir rüsten euch aus. Es kostet euch auch nichts und ihr bekommt noch ne Million pro Saison von uns, aber auch nicht mehr, denn wir haben die dicken Fische mit Milan, Schalke, Bayern und, und, und am Haken und daher haben wir es nicht nötig, dass ihr auch noch für uns Werbung macht. Deshalb: Max. 1 Million oder eben gar nicht." Und dann nimmt man eben lotto...
Wie gesagt: Spekulation, aber ich könnte mir vorstellen, dass es im Falle von Borussia so ist/war.
Grundsätzlich glaube ich aber nicht, dass irgendein deutscher Profi-Verein de facto was dafür bezahlt, dass er ein paar Trikots, Hosen und Stutzen zur Verfügung hat. Am Ende wird man in (fast) jedem Fall eine schwarze Null stehen haben...