@Zaman: Ich fühle mich ganz gewiss nicht als Hecking-Befürworter angesprochen, sehe die Dinge aber doch gerne ein wenig differenzierter.
Ich halte wenig von der leider verbreiteten "Ein-Sündenbock-Mentalität" - weder gesellschaftlich noch im Sport
Bei aller Kritik an Hecking war schon in den Schlussphasen unter Favre unter Schubert zu beobachten, dass die Mannschaft nicht mehr so mitzog, wie das zu Beginn der Fall war. Im Gegensatz etwa zu AlanS bin ich nicht der Meinung, dass im Grunde alle Leistungssportler von sich aus - so habe ich ihn jedenfalls verstanden - stets bereits sind, ihr volles Leistungspotential auszuschöpfen. Das würde aus meiner Sicht im Gegensatz zur menschlichen Natur stehen, Erfolg möglichst "ökonomisch" anzustreben. Davor sind meiner Ansicht nach auch die meisten Leistungssportler nicht gefeit. Diejenigen, die das schaffen und dazu über das entsprechende Talent verfügen, stehen dann auch meist an der Spitze der "Nahrungskette".
Auf der anderen Seite halte ich nichts von der These, Spieler ließen sich bewusst hängen oder würden gar gegen den Trainer spielen. Das sind für mich Stammtischparolen, die allenfalls in Ausnahmefällen tatsächlich mal zutreffen. Schließlich schneiden sich Spieler bei anhaltender Erfolglosigkeit ins eigene Fleisch.
Ich glaube aber sehr wohl an eine gewisse Bequemlichkeit oder genauer gesagt an eine Haltung, den gleichen Erfolg mit so wenig Aufwand wie möglich anzustreben. So etwas findet im Unterbewusstsein statt. Wenn da der Trainer nicht rechtzeitig gegensteuern kann und/oder die Konkurrenzsituation im Kader nicht extrem groß ist, dann passiert so etwas.
Hinzu kommt, dass wir aus meiner Sicht fehlende Alternativen auf der (linken) Außenverteidigerposition haben (fehlende Konkurrenz). Wenn ich Schulz bei Hoffenheim sehe, bekomme ich jedes Mal Bauchschmerzen. Hinzu kommt die Fehleinschätzung, dass unser Offensivspiel schon so funktionieren würde wie in den vergangenen Jahren. Das lässt meiner Ansicht nach außer Acht, dass sich der Fußball verändert (Stichwort: Frühes Pressing). Rezepte, die vor 2-3 Jahren erfolgreich waren, garantieren das nicht für alle Zeiten. Das betrifft die Kaderplanung. Diese Punkte überschneiden sich durchaus.
Wenn ich - wie im letzten Beitrag - Hecking kritisiere - mag das so aussehen, als ob auch ich nur ihn verantwortlich machen wollte. Das aber ist nicht der Fall. Es würde jedoch den Rahmen springen, würde ich jedes Mal alle Defizite aufzählen, die ich sehe.