Schreib hier zum ersten Mal, weil ich lange gebraucht habe, die - für mich - schon weit vor dem Ende niederträchtige Behandlung von Schubert zu verarbeiten. Bin nach wie vor überzeugt, dass uns da ein sehr guter Trainer verlassen hat. Egal. Ist vorbei.
Dann kam Hecking und was noch kurz zuvor alles Sch... war, schien auf einmal gut. Trotz meiner Abneigung (Wolfsburg). Trotz meiner Vorbehalte (starr, eingefahren). Ein Sieg reihte sich an den anderen. Die ewigen Mahner hatten ihr 4-4-2 wieder und selbst in den Medien wurde fortan davon gesprochen, dass Schubert seine Mannschaft überfordert hatte. (Man muss sich das mal vergegenwärtigen: "überfordert", weil er von seinen Leuten eine gewisse Flexibilität erwartete, weil er sie weiterbringen wollte, sprich "besser machen.") Die Lobeshymnen nahmen kein Ende. Was jedoch kaum jemand hervorheben wollte: Unser plötzlicher Erfolg war nicht etwa einem schöneren, clevereren oder gar defensiv wesentlich reiferen Spiel geschuldet, sondern im Endeffekt wohl zu 99% einzig und allein Lars Stindl. Wo vorher keiner ein Scheunentor treffen wollte, traf jetzt unser Käpt'n. Wo sich vorher keiner traute, den Hintern zusammenzukneifen und voranzugehen, war Stindl nun immer in vorderster Front zu finden. Kämpfend, als ob Leben und Tod auf dem Spiel stehen würde. (Nochmal: Ohne Stindls tatkräftige Unterstützung (direkte Vorlage od. Tor) haben wir seit über einem halben Jahr bis heute kein Spiel gewonnen.)
Geht doch. Dachte ich. Und Hecking war plötzlich auch gar nicht so verbissen, verbittert, wie ich befürchtet hatte.
Aber die Verletzungssituation näherte sich schon wieder (!) bedrohlich jener, die ich als Anfang von Schuberts Ende ausgemacht hatte. Und zu alledem fiel auch noch Stindl aus, gefolgt von Johnson und Kramer. Im wichtigsten Spiel des Jahres. Und dann sieht man, wie zwei unserer dienstältesten Borussen in den ersten 15 min so die Hosen gestrichen voll haben, dass einem selbst Angst und bange wird. Gerade auch noch unsere defensiven Außen, die Herren Jantschke und Wendt. Haben wir mit Letzterem als Kapitän eigentlich schon ein einziges Spiel gewonnen? Sind wir mit ihm als Cäptn auch nur ein Spiel nicht geschwommen? Und unsere Resterampe von der Bank, sprich die Aussortierten anderer Vereine, die uns Max in den vergangenen zwei Jahren so günstig beschert hat, auf die kann man in solchen Situationen bekanntlich blind vertrauen...
Doch ich bin froh, dass wir nicht eine solch charakterlose Söldnerbande wie Gelsenkirchen am Start haben. Aber etwas mehr Mut, Zutrauen und weniger Spaß im Kopf, wäre schon manchmal wünschenswert. Jemand, der mal hinlangt, wenn der Gegner unbequem wird, die Pille auf die Tribüne befördert und nicht jeden Kopfball vor unseren Strafraum oder in Richtung unseres Tores köpft. Tja, man kann nicht alles haben. Es fehlten schlichtweg viele. Aber warum dürfen dann unsere Talente nicht mal zeigen, was sie können.
Hoffmann scheint nach zwei guten Spielen wieder am Anfang zu stehen, Hahn ist nicht frei im Kopf und Drmic war es schon ewig nicht mehr (wenn er es wirklich schon jemals war).
Last but not least sehe ich in den nächsten Wochen eine Situation auf Hecking zukommen, die schon Schubert zum Verhängnis wurde. Noch dazu das Theater um Dahoud und Eberl. Christensen als wirklich einziger Lichtblick in unserer Abwehr ist auch nicht mehr lange da.
Und vielleicht kapiert nun endlich auch der Letzte, warum dies heute so ein immens wichtiges Match war. Die beste Chance auf einen Titel seit 20 Jahren. Aber noch wichtiger: Renommee... Erfolg auf europäischer Ebene, der den Verein bei den eigenen Spielern und potenziellen Neuzugängen so viel interessanter machen würde. Die Voraussetzung für Wachstum. Wieder vorbei, wegen Pleiten, Pech, Pannen, Schiedsrichter und viel zu häufig laschem Zweikampfverhalten gegenüber einem Gegner, den man vor 10 Tagen an der Wand hatte.

Ich kapier's einfach nicht.