Uli, ich kann dir bei 90% deiner Aussagen voll und ganz zustimmen. Nur ganz wenigen deiner Sätze möchte ich - dafür mal mehr und mal weniger vehement - widersprechen:
uli1234 hat geschrieben:Man sollte langfristig denken, dabei aber das kurzfristige nicht aus den Augen verlieren. (...) Immer alles klein reden, das konnte man am Bökelberg. Hier wurden Rahmenbedingungen geschaffen, wo wir alle Jahrzehnte von geträumt haben. (...) Wir sind kein Provinzklub mehr, der die letzten 20 Jahre lieb und brav die Punkte abgeliefert hat, wir sind eine Marke, ein florierendes Wirtschaftsunternehmen, das jährlich einen dreistelligen Millionenbetrag umsetzt.
Völlig richtig. Borussia ist gewachsen. Ihr haben diese gerade noch rechtzeitig geschaffenen Rahmenbedingungen erlaubt, überhaupt hochklassig zu überleben. Aber andere haben zwischenzeitlich auch ein schmuckes Stadion und finanzkräftige Sponsoren. Manche von denen bieten so attraktive Bedingungen, dass sie unsere besten Spieler weglocken können. Eberl hat ja sehr nachvollziehbar und realistisch erklärt, welche Vereine sich in dieser Saison in Hinblick auf Strukturen, Rahmenbedingungen und finanzielle Potenz höhere sportliche Ziele setzen müssen und welche mit uns direkt konkurrieren. Das ist kein Kleinreden, sondern eine ganz nüchterne vergleichende Analyse. Ich habe gleichzeitig aber überhaupt nicht den Eindruck, dass der Verein nicht ambitioniert oder - wie du schön gesagt hast - g.eil ist. Bei dieser Sorge, die du ja zum Ausdruck bringst, unterscheiden wir uns.
uli1234 hat geschrieben:Und das erste mal können wir trotz wichtiger oder gerade wegen der wichtigen Verluste soviel Geld in die Hand nehmen, die Erwartung steigt, und dann sowas?
Bei mir ist die Erwartung nicht gestiegen, zumindest keine Erwartung, die jetzt schon enttäuscht sein könnte. Ich find's toll, dass eine Mannschaft zusammengestellt wurde, die - wenn sie einmal eingespielt ist - viel Potenzial hat und uns viel Spaß bereiten kann. Ik freu mir drauf, würde Flitze Flink sagen.
uli1234 hat geschrieben:Und ich als Fan, der rund 20 Jahre genau darauf gewartet hat, das sowas wie letztes Jahr geschieht, der nicht mehr jeden Montag auf der Arbeit mitleidig belächelt wird, bekomme dann in den ersten Spielen solche Leistungen serviert? Und sofort fühlt man sich wieder zurückversetzt in fast vergessene Zeiten, und sofort klingeln wieder die Alarmsignale.
Gerade als langjähriger Fan sollte man doch genug wirkliche Untiefen mitgemacht haben, um ein paar schlechtere Spiele wegzustecken. Mitleidig belächelt werden wir von keinem. Ist doch gut, oder?
uli1234 hat geschrieben:Wir sollten uns nicht kleiner machen, als wir sind. Wir sind nicht seriös gefährdet, wir verhalten uns nur so. Ängstlich, nicht selbstbewußt. Und unsere Spieler vermitteln genau das, was ihnen gesagt wird, Woche für Woche. Und das geht mir auf den Senkel.
Es ist natürlich ganz schön gewagt, Aussagen darüber zu treffen, Favre & Co. den Spielern sagen. Ich kann nicht beurteilen, was Favre der Mannschaft vermittelt, aber er hat sich nun wirklich mein volles Vertrauen verdient. Finde ich. Zum "Kleinmachen" habe ich oben schon meine Meinung gesagt.
uli1234 hat geschrieben:Und nochmal: Ich habe nichts gegen Luuk, ich kann nur das beurteilen, was ich auf dem Platz sehe, und was ist das? Ein äußerst mäßiges und dürftiges Gekicke.
Das stimmt. Aber man hat auch gesehen, in welchen Situationen de Jong brandgefährlich sein kann (naheliegende Witzekes und Anspielungen auf das Kiew-Hinspiel verbitte ich mir!
Ich rede von des Gegners Kasten.) Es findet halt momentan kaum Spiel statt, an dem de Jong ernsthaft mitwirken könnte. Und das ist in allen Mannschaftsteilen so. (Sorge macht mir da übrigens viel mehr die Abwehr, denn so viele Tore wie wir hinten bekommen, können wir vorne nur schwer schießen (vgl. Kiew, vgl. Nürnberg).) Das gesamte Mobilée ist im Ungleichgewicht. Favre braucht Zeit, das Ganze wieder ins Lot zu bringen. Ich traue ihm das mit der Mannschaft inkl. de Jong zu. Der Rest kommt von alleine. Früher oder später.