Breel Embolo [36]

[borussenmario]

Mario, nun holst aber mal ganz tief aus, Vorbildfunktion?

Nee, ich habe nur versucht, dem Beitrag von berkaborusse, dessen Inhalt mich sehr an gewisse Demos der letzten Zeit erinnert, mit einem sachlichen Aspekt entgegenzutreten. Das schien mir sinnvoller, als näher auf den Inhalt (z.B. indoktrinierten Massen, typischer Grippe-Vergleich, entsprechende Fragen, wieviele Sportler schon daran gestorben seien, nur gefährlich für Alte und Kranke usw.) einzugehen. Um nicht antworten zu müssen, was ich von solchen verqueren Meinungen, Fragen und Vergleichen wirklich halte. Das beträfe schließlich auch nicht mehr das Thema hier. Die Signalwirkung seines Handelns und wie man damit umgeht, indes schon.

[Seb]

@Fritz: dann sind wir doch genau auf einer Linie! Du prangerst das System an und wie in diesen Institutionen mit Fehlverhalten umgegangen wird. Das auch vollkommen zu Recht. Problem nur, hier ist der Breel Embolo Thread Was ich damit sagen will ist, dass so viele Aspekte auf einen Menschen uebertragen werden, die dem eigentlich Fall nicht mehr gerecht werden.

[FritzTheCat]

Klar Seb, das ufert aus und hat nicht mehr wirklich was mit Embolo zu tun.

[Seattle Slew]

Ein gutes hat dieser Thread, man lernt die Leute mal außerhalb des Fussballs kennen, und erkennt, dass da außer Borussia nicht wirklich viele Gemeinsamkeiten existieren, grad was das Thema Corona und die damit verbundenen Verhaltensregeln angeht.

Das Thema Corona ist ja auch ein Thema, bei dem man gar keine richtige Meinung haben kann. Jede Sichtweise hat ihre Berechtigung, bringt aber auch genau so ihre Probleme mit sich.
Den Leuten, die an die Risikogruppen und die Gestorbenen erinnern, kann man die Schäden für das gesellschaftliche Leben (inklusive Einschränkung persönlicher Rechte, Vereinsamung, häuslicher Gewalt und Suizide) und die Marktwirtschaft entgegen halten. Bei diesem Thema Rückschlüsse auf den Charakter anderer Personen wegen ihrer Einstellung zu diesem Thema zu ziehen, halte ich für sehr voreilig.

Breel hat eine große Dummheit gemacht. Das Fahren eines Autos in alkoholisiertem Zustand ist, finde ich, damit vergleichbar. Das wird bei einem Promi dann zwar auch kurz aufgebauscht, aber es wird schnell auch wieder abgetan, weil solch eine Dummheit sehr viele schon begangen haben.
Bei Breel fällt es mir schwer, eine Position einzunehmen, weil er ja möglicherweise gelogen hat, dass sich die Balken biegen. Das macht für mich die Sache erst so richtig kompliziert.

[kasu]

Es wird nicht einen hier geben der das ganze auch nur ansatzweise gutheißt was Breel gemacht hat. Es gibt aber die, die darüber eine sachliche Diskussion führen können und es gibt die hysterischen Marktschreier die sofort Köpfe rollen fordern. So ist das Forum einfach nur ein Querschnitt unserer Gesellschaft. So ziemlich alle Facetten treffen sich hier.

[atreiju]

Ich bin da sehr nahe bei Borussenmario (übrigens sehr schön, dass du zurück bist !!!), mir geht es in erster Linie um das Verhalten des Spielers, die Tatsache, dass jeder Profi auch die Pflicht hat, professionell zu leben und auch, vor allem je bekannter und exponierter er in einer Mannschaft ist, eine zwingende Vorbildfunktion hat und sich dessen bewusst sein sollte.

An einen Profi dürfen andere Ansprüche als an einen normalen Arbeiter und Angestellten gestellt werden, das ist eben Teil seines Jobs, dafür bekommt er ein exorbitantes Jahresgehalt, das bei Embolo wohl mehr sein dürfte, als ein normaler Fabrikarbeiter in 40 Jahren Lebensleistung verdient.

Und nein, Hinweise auf sein Alter - mit 23 ist man doch bitte erwachsen, der junge Mann ist zudem zweifacher Vater, der Mann darf wählen und und und - sind für mich eben keine Entschuldigung, warum auch. Ich glaube, mein 12-jähriger Sohn verhält sich da in Sachen Corona-Regeln vernünftiger und versteht diese ohne Probleme, auch die Hintergründe und jeder Vollprofi sollte wissen und erkennen, dass nach einem (nicht gerade starken) Spiel in Stuttgart und angesichts der Tatsache, dass 72 Stunden später das nächste schwere und wichtige Spiel ansteht, dass selbst zu Nicht-Corona-Zeiten das Besuchen einer Party nachts um 02:30 Uhr oder das Sehen eines Basketballspiels nicht die ideale und sportmedizinisch optimale Vorbereitung auf das nächste Spiel ist. Im übrigen sind es oft die Menschen, die fordern oder Verständnis dafür haben, dass 16-jährige auch schon wählen gehen dürfen, Alkohol trinken dürfen etc., die dann sich hinstellen und so ein Fehlverhalten mit der Jugend von 23 entschuldigen und den dummen Spruch bringen, "Habt ihr da niemals Mist gebaut". Nein, so einen Mist habe ich definitiv nicht gebaut und dafür gibt es eben keine Entschuldigung.

Ich habe kein Problem damit, dass ein Spieler von uns - egal wer - über die Stränge schlägt oder Mist baut, dass er auf die Party gegangen ist (oder zum Basketball schauen - aber warum muss man das Spiel dort sehen, warum nicht mit dem Freund zuhause zu zweit, ist der Fernseher von Embolo vielleicht zu klein, ich glaub es nicht), ja, das war dumm, es war vielleicht jugendlicher Übermut, Leichtsinn, einfach unreflektiertes Verhalten, damit kann ich leben, das kann ich problemlos akzeptieren. Dann gibt es eben staatlicherseits die passende Strafe und noch eine vom Verein oben drauf, kurzzeitig - und das ist schon ein Schaden für Mannschaft und Verein - ebender Rausschmiss aus dem Kader. Angesichts unserer personellen Situation trotzdem extrem ärgerlich. Ein Profi hat eben nicht nur die Verantwortung für sich alleine und seinen Spaß, sondern auch für sein Team, zumindest ist das meine Überzeugung. Gilt übrigens für mich auch privat und im Hobbysportbereich, ich spiele aktiv in einer Tennismannschaft und könnte jedes Mal einen dicken Hals bekommen, wenn wir ein wichtiges Spiel z.B. um den Aufstieg haben und es Mitspieler gibt, die meinen dann am tag zuvor mal nicht auf das übliche Wochenendbesäufnis verzichten zu können und dann nur 50% ihrer Leistungsfähigkeit haben...

Was ich aber nicht tolerieren kann und will, ist sein Verhalten ab dem Moment, als die Polizei auftauchte. Wenn es sich als wahr herausstellt - und angesichts der aktuellen Faktenlage zweifle ich kaum daran -, dass er eben direkt auf der Party war, dass er über das Dach geflüchtet ist, dass er Öffentlichkeit, Fans und vor allem die eigene Mannschaft und den Verein dreist belogen hat, dann ist die entschuldbare Grenze massiv überschritten. Ich frage mich auch, wie ein Berater oder Menschen, mit denen er sich da ausgetauscht hat, so bescheuert sein können, zu glauben, dass man mit so einer Lügengeschichte heute noch durchkommen kann und es ihm nicht auf die Füße fällt. Mal ganz ehrlich, das ist dreist, das ist frech, das ist schon fast zynisch gegenüber denen, die ihn unterstützen wollen. Und genau dann wird das Verhalten inakzeptabel, völlig egal, wie alt er ist oder welche Gedanken ihm da durch den Kopf gingen. Denn solch eine Story und solch ein Verhalten, auf die Idee kommt man doch nur, wenn man sich in Wirklichkeit voll bewusst ist, dass man Riesenmist gebaut hat, dass man Regeln gebrochen hat, dass man deshalb Ärger bekommen wird (zurecht), aber irgendwie einen Weg sucht, um die Sache zu vertuschen und sich seinem Fehlverhalten nicht stellen zu müssen. Und das ist eben charakterschwach, sorry.

Wo wäre das Problem gewesen, sich hinzustellen, aktiv auf die Polizei zuzugehen, sich zu erkennen zu geben, die fällige Strafe zu akzeptieren, sich dann öffentlich dazu zu bekennen und zu sich zu entschuldigen, dass man hier sich völlig falsch verhalten hat und dann bekannt zu geben, dass man gerne einen sechsstelligen Betrag einer sozialen Einrichtung spenden will, die sich um Corona-Opfer kümmert?

Ach ja, die Journalisten, die daraus eine Story machen, zu verteufeln, ist auch der völlig falsche Weg, dass die das teilweise reißerisch und überspitzt machen und logischerweise alles rauskramen, was irgendwie das Bild eines überkandidelten, spinnerten Fußballprofis ergibt, das ist deren Job. Die Vorlagen dazu, dass sie das überhaupt können, hat ihnen jedoch alle Breel Embolo selbst geliefert, niemand anders.

An einer sinnfreien Diskussion, ob er weiterhin Teil des Teams sein darf, beteilige ich mich nicht, natürlich darf er das, wenn er sich dafür entschuldigt und sein Verhalten angemessen reflektiert, den Rest regeln Trainer und Sportdirektor.

[Bennelicious]

Danke atreiju, damit ist alles gesagt

[Further71]

@atreiju

100% agree!

[Salzstreuer]

Ach ja, die Journalisten, die daraus eine Story machen, zu verteufeln, ist auch der völlig falsche Weg, dass die das teilweise reißerisch und überspitzt machen und logischerweise alles rauskramen, was irgendwie das Bild eines überkandidelten, spinnerten Fußballprofis ergibt, das ist deren Job.

Ah ok, hatte die Definition von Journalist anders in Erinnerung. Na dann rechtfertigt das natürlich alles.

[mojo99]

Das die Polizei es mit den Persönlichkeitsrechten teilweise nicht so genau nimmt, hat man ja auch beim Fall Metzelder gesehen.

[borussenmario]

Ah ok, hatte die Definition von Journalist anders in Erinnerung. Na dann rechtfertigt das natürlich alles.

Zumindest bei der Bild stimmt es doch, genau das, was die da tun, ist deren Job. Machen sie den nicht im Sinne des Chefredakteurs, heißt es bye bye. Glücklicherweise kann einen ja niemand zwingen, es zu lesen.

[uli1234]

Sorry atreju

Der Fabrikarbeiter hat mit 23 die gleiche Verantwortung oder Vorbildfunktion wie der Fußball Millionär. Das liegt doch nicht an seinem Einkommen.

[bigmac76]

@Atreiju: Streiche "Faktenlage" und ersetze es durch "Informationslage". Dann passt es aus meiner Sicht besser. Die Fakten kennen nur wenige.

Die "Tat", die Ordnungswidrigkeit, das Verhalten in der Nacht, wie auch immer es benannt wird, ist schlimm. Je nach Ausprägung der Handlung ist der Schweregrad von "schlimm" höher.

Wenn sich die Informationslage als Fakt herausstellt, ist das Lügen für mich jedoch unerträglich.

[Jagger1]

Ich zitiere hier noch mal Atreju, da ich es gestern ähnlich erwähnt habe:

"Ich frage mich auch, wie ein Berater oder Menschen, mit denen er sich da ausgetauscht hat, so bescheuert sein können, zu glauben, dass man mit so einer Lügengeschichte heute noch durchkommen kann und es ihm nicht auf die Füße fällt. Mal ganz ehrlich, das ist dreist, das ist frech, das ist schon fast zynisch gegenüber denen, die ihn unterstützen wollen. Und genau dann wird das Verhalten inakzeptabel, völlig egal, wie alt er ist oder welche Gedanken ihm da durch den Kopf gingen."

Das ist doch der eigentliche Fauxpas.

An seiner Stelle würde ich mich schleunigst von diesem Berater trennen. Ein echter Berater und Freund hätte ihm geraten, dazu zu stehen bzw. erst mal zu schweigen und sich zunächst mit Borussia in Verbindung zu setzen.

Nur jetzt ist es, wie es ist und er kann das Rad nicht mehr zurückdrehen. Fakt ist, dass er zukünftig 'auf Bewährung' ist und dass er sich nicht mehr allzu verrückte Sachen leisten darf. Ich hoffe, dass er daraus lernt bzw gelernt hat und sich zukünftig mehr auf seine sportliche Entwicklung konzentriert.

[ewigerfan]

Leute, das hat doch nichts mit seinem Berater zu tun. Embolo ist ganz offensichtlich einer der fünf Spieler, von denen Hans Meyer gesprochen hat - und zwar derjenige unter der Brücke.

Für mich ist dies das Paradebeispiel dafür, dass man den Faktor Dummheit einfach nicht unterschätzen darf. Den Gedanken "so doof kann man doch gar nicht sein" darf man ab sofort getrost verwerfen. Im Gegenteil muss man immer vom Schlimmsten ausgehen. Ich habe das ehrlich gesagt nicht für möglich gehalten.

Aber genau deshalb entzieht sich der ganze Vorgang auch einer normalen moralischen Bewertung von wegen "Profi" und "Vorbild" etc. pp.

Denn Breel ist ganz offensichtlich nicht in der Lage, die Konsequenzen seines Handelns auch nur ansatzweise zu überblicken. Weder kurz, noch mittel- und schon gar nicht langfristig. Wie man alleine auf die Idee kommen kann, in einer englischen Woche nachts herumzugondeln. Und dann noch Corona und der Rest der Story... Die ganze Aktion ist so abgrundtief blöde, dass man im Grunde nur mit den Achseln zucken und überlegen kann, wie sich der Schaden für den Verein irgendwie begrenzen lässt.

Um es ganz kar zu machen: das soll jetzt kein Bashing sein, sondern ist meine persönliche und nüchterne Sicht der Dinge. Ich habe nichts gegen Embolo. Aber er rafft einfach nicht, was er da gemacht hat. Und das hat auch nichts mit seinem Berater zu tun, sonder nur mit ihm und dem geistigen Rüstzeug, mit dem er in der Welt unterwegs ist.

Bevor Ihr mich jetzt zerreisst, noch ein Buchtipp: "Über die Dummheit". Lesen und verstehen...

[Isjagut]

Zumindest bei der Bild stimmt es doch, genau das, was die da tun, ist deren Job. Machen sie den nicht im Sinne des Chefredakteurs, heißt es bye bye. Glücklicherweise kann einen ja niemand zwingen, es zu lesen.

Man kann aber auch niemanden zwingen, dort zu arbeiten. Und das was sie dort machen, ist verabscheuungswürdige Skandaljagd.
Das kann ich zu 100% verurteilen und ablehnen, ohne Embolos Verhalten zu relativieren. Das wird hier manchmal doch etwas zu sehr vermischt.

[borussenmario]

Da hast Du Recht, in allen Punkten. Ich weiß allerdings nur, was die schreiben, wenn ich es lese. Und damit würde ich die ja auch noch in ihrem Tun unterstützen.

[Isjagut]

In diesem Fall hat es ja gereicht hier mitzulesen, um zu erfahren was sie schreiben, Da musste ich ihnen keine Klicks bescheren.

[Seb]

Leute, das hat doch nichts mit seinem Berater zu tun. Embolo ist ganz offensichtlich einer der fünf Spieler, von denen Hans Meyer gesprochen hat - und zwar derjenige unter der Brücke.

Wie kann man auf der einen Seite gegen Hetze in den (sozialen) Medien sein und gleichzeitig dort kundtun, dass jemand so dumm ist, dass er unter einer Bruecke schlafen wuerde?

[BMG-Fan Schweiz]

war das überhaupt die Bild ,die als erstes davon berichtet hat?
Ich meine das war die WAZ
Bild hat es dann breitgetreten