Borussias Historie

Präsident, Sportdirektor, Trainer, Platzwart. Borussia Mönchengladbach - Macht euch Gedanken zum Verein!
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HerbertLaumen
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Beitrag von HerbertLaumen » 12.09.2005 01:55

Plapperlaplapp hat geschrieben:User, die ihm jetzt Vergangenheitsgejammer vorwerfen sollten erst mal nachweisen, dass sie in der Lage sind komplexe Zusammenhänge wie die, die zur derzeitigen Situation Borussia´s führten, verstehen und erklären können.
Ich will doch schwer hoffen, dass du nicht mich damit gemeint hast.
Dieser "komplexe" Sachverhalt stellt sich mir bei näherer Betrachtung als doch relativ simpel dar. Betrachten wir die späten 60er und dann die 70er Jahre. Borussia und Bayern waren auf Augenhöhe, wobei die Bayern anfänglich international erfolgreicher waren, jedoch darf man nicht vergessen, dass es Borussia nie schaffte, den Europapokal der Landesmeister zu erringen. Woraus bezogen die Vereine in diesen Zeiten nun ihre Einnahmen? Trikotwerbung gab es erst seit 1973, für Werbebanden werden die Sponsoren wohl auch keine Unmengen bezahlt haben. TV-Übertragungsrechte? Wieviel sollte die Borussia noch gleich für eine Übertragung bekommen? Also wohl eher die berühmten "peanuts". Was bleibt sind die Einnahmen aus den Eintrittspreisen. Nun sind wir bei der Stadiongröße, die den Bayern regelmäßig höhere Einnahmen bescherte als der Borussia. Und der Vergleich mit den anderen großen Stadien hinkt, da die von dir genannten Vereine bei weitem nicht so erfolgreich spielten wie Bayern oder Borussia und von daher die Stadien sicherlich nicht so voll waren. Zudem darf man auch nicht vergessen, dass "große" Spiele im großen Düsseldorfer Stadion ausgetragen wurden, was auch höhere Einnahmen brachte.
Der Vorwurf an die Stadt MG ist sicherlich gerechtfertigt, aber die Stadt ist nicht der "Alleinschuldige". Hätte man die Olympiade nach MG holen sollen? Reichlich unwahrscheinlich. Hätte man sich bemühen sollen, 1974 WM-Standort zu werden? Ja, hätte man (hat MG es versucht?) Aber hätte man 1974 bzw. vorher ein großes Stadion bauen können? IMHO unwahrscheinlich: Ölkrise und Rezession sowie hohe Zinsen machen solche Vorhaben schwer durchsetzbar. Wie sonst hätte die Stadt MG Borussia in dieser Hinsicht unterstützen können? Man hätte den BB aufstocken und überdachen können, viel mehr wäre wohl nicht drin gewesen.
Die WM-Standorte bekommen zwar jetzt schöne neue Stadien, aber es gilt dabei zwei Dinge zu berücksichtigen: 1. die Vereine, die diese Stadien nutzen, müssen diese bis ans Ende ihrer Tage das Stadion mieten und 2. uns gehört die Hütte bald ;)
So, um nun den Kreis zu schliessen, warum Borussia es nicht wie Bayern geschafft hat: 1. Durch die geringeren finanziellen Mittel konnte die Mannschaft im Gegensatz zu den Bayern nicht die lange Zeit zusammenspielen. Leistungsträger gingen immer wieder verloren. 2. Durch die Nähe zu anderen Traditionsvereinen im Ruhrpott und die relative geringe Einwohnerzahl am Niederrhein, war das Zuschauerinteresse wohl auch nicht groß genug, sonst hätte man ja immer in D'dorf spielen können oder hat Borussia da gepennt? Und bitte nicht vergessen: damals war Borussia kein Traditionsverein, sondern ein Frischling im Vergleich zu Schlake, Dortmund, Rot-Weiss Essen und wie sie alle heissen. Das jetztige große Zuschauerinteresse liegt an den damaligen erfolgreichen Zeiten. 3. Die Bayern haben ganz von Anfang an, ganz solide und ganz konsequent ihren Verein als Wirtschaftsunternehmen geführt, angefangen beim 1. Manager der Liga Schwan und fortgeführt von Hoeness.
Bökelberger

Beitrag von Bökelberger » 12.09.2005 11:25

HerbertLaumen hat geschrieben: Borussia und Bayern waren auf Augenhöhe, wobei die Bayern anfänglich international erfolgreicher waren, jedoch darf man nicht vergessen, dass es Borussia nie schaffte, den Europapokal der Landesmeister zu erringen.
@HerbertLaumen, entschuldige bitte, dass ich mir diesen Satz jetzt explizit raussuche, aber beim Kaffeetrinken hätte ich mich dabei fast verschluckt. Ja, es stimmt, wir haben nie den Europapokal der Landesmeister gewonnen. Aber warum nicht ? Ich kann dir das sagen. Weil mir mehrmals in absolut übelster Weise und nach Strich und Faden verschaukelt wurden. 1971 bsw. aufgrund eines Büchsenwurfs, einer schauspielerischen Supereinlage des Herrn Bonisegna und einem total bescheuerten Uefaurteil. Im Jahre 1975 wurden wir im Spiel in Madird im Landesmeistercup von Herrn Leonardus van der Krofft in einer Art und Weise verschaukelt, wie es in der Europapokalhistorie wohl für alle Ewigkeit einmalig bleiben wird. In beiden Jahren verfügten wir über Mannschaften, die durchaus fähig gewesen wären, die CL zu gewinnen. Ich bin sicher, ohne diese erbärmlichen Dreckigkeiten könnte sich heute auch Borussia Mönchengladbach neben Bayern München, HSV und Borussia Dortmund mit einem Gewinn des Europapokals der Landesmeister (CL) schmücken. Zu dem Rest von deinem Posting, schreibe ich später noch was. Aber das musste jetzt einfach sofort raus, weil ich sonst wohl explodiert wäre. 8)
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HerbertLaumen
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Beitrag von HerbertLaumen » 12.09.2005 11:46

Bökelberger hat geschrieben:Aber das musste jetzt einfach sofort raus, weil ich sonst wohl explodiert wäre. 8)
;) Bin ich froh, dass du nicht geplatzt bist :lol: Natürlich sind wir in übelster Weise verschaukelt worden und waren nicht unfähig. Sportlich Unfähigkeit wollte ich ja auch gar nicht zum Ausdruck bringen, tut mir leid, dich so in Platzgefahr gebracht zu haben!

EDIT:
HerbertLaumen hat geschrieben:...sonst hätte man ja immer in D'dorf spielen können oder hat Borussia da gepennt?
Dies war übrigens provozierend gemeint, bitte nicht schon wieder platzen ;)
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Plapperlaplapp
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Beitrag von Plapperlaplapp » 12.09.2005 12:42

@ Bökelberger

Sicherlich wird Dortmund für einige Zeit kleine Brötchen backen müssen. Aber solange der Fan- und Sponsoren-Zuspruch anhält, werden sie die Situation in den Griff bekommen. Und dann mit einer vernünftigen Vereinsführung ganz schnell wieder in den oberen Gefilden der reichen Vereine landen können. Sofern der Verein allerdings noch bestraft wird oder sportlich abrutschen wird, wonach es m.E. nicht aussieht, kann das natürlich ganz anders kommen. Ich befürchte aber, dass sie die einzig wahre Borussia aufgrund des größeren Potentials (Stadionkapazität, Zuschauerzuspruch, Sponsoren-Unterstützung) in einigen Jahren wieder überholen werden.


@ Celtic-Boy

Das Stadion kam einfach zu spät, um noch WM-Standort zu werden. Hätte die Stadt Mönchengladbach sich so oder ähnlich verhalten, wie die Stadt Kaiserslautern wären die Chancen Borussia´s viel größer gewesen. Das WM-Organisationskomitee hat doch überhaupt nicht daran geglaubt, dass der Verein Borussia Mönchengladbach überhaupt in der Lage ist, dieses Objekt zu stemmen. Als es sich dann abzeichnete, war die Haut des Bären doch längst verteilt. Ich will auch nicht einsehen, dass eine stückweise Modernisierung des Bökelbergs, analog zu vielen Stadien in anderen Städten, hin zu einer modernen Arena nicht möglich gewesen sein soll. Wäre eine vernünftige Substanz vorhanden gewesen (durch vernünftige Maßnahmen in den letzten 30 Jahren), hätte auch die Chance bestanden um daraus ein WM-taugliches Stadion zu machen.

Sorry, aber ich hatte eigentlich an Erstligisten gedacht. Möchte natürlich die Leistung der Spvvg. nicht schmälern.

HerbertLaumen hat geschrieben:Ich will doch schwer hoffen, dass du nicht mich damit gemeint hast.
An Dich hatte ich eigentlich nicht gedacht, wie kommst Du denn darauf???

Sicherlich ist alles was Du in deinem Beitrag schreibst richtig, aber um es kurz zu machen, jede Maßnahme zum Ausbau des Bökelbergs hätte Borussia´s Situation verbessert. Ich rede gar nicht von großen Maßnahmen, eine Schritt für Schritt-Politik hätte dem Verein geholfen. An anderen Orten ist es doch genau so gelaufen. Hier mal ein Dach, dort mal ein paar Sitzplätze, vielleicht mal ne neue Toilette oder eine weitere Würstchenbude, alles hätte ein paar Mark gebracht. Das werfe ich der Stadt vor. Die generelle Bereitschaft war einfach nicht vorhanden. Der Prophet gilt nichts im eigenen Lager. Die Stadt hat wohl selbst nicht daran geglaubt, dass Borussia ein große Nummer in der Liga werden und bleiben könnte. Die Basis der Borussia hat sich aufgrund dieser, außer durch Fehler der „Gegenseite“ nicht mehr auszugleichenden „Versäumnisse“ immer weiter von derjenigen der Bayern entfernt.

Sicherlich hätte man diese Maßnahmen, die Du ansprichst nicht oder nur zum Teil umsetzen können. Ärgerlich ist aber, dass überhaupt nichts versucht wurde um Borussia eine bessere Basis im Überlebenskampf der Fußball-Bundesliga zu schaffen. Die Bayern haben die Gegebenheiten sicherlich vorzüglich genutzt. Für Borussia gab es in meinen Augen nichts zu nutzen. Fehler haben sicherlich beide Seiten gemacht. Aber aufgrund der unterschiedlichen Umstände wirkten sie sich bei dem einen gravierender, bei dem anderen weniger schwerwiegend aus.

Ich denke schon, dass andere Vereine zu dieser Zeit höhere Einnahmen hatten als Borussia. Nur war das Management, dass damals noch gar nicht so hieß, qualitativ schlechter. Sonst hätten andere Vereine nicht einen derart großen Rückstand auf die Bayern. Im Hinblick auf das Zuschauerinteresse am Niederrhein stimme ich Dir zu. Das Problem liegt wahrscheinlich aber auch darin, dass damals kaum jemand bereit war mehr als 50 km für ein Fußballspiel zu fahren. Ich war 1970 nahe am Teenager-Alter und bin in einer Dorfkneipe aufgewachsen, war somit nahe am Ohr der Zeit, soweit es unsere Region betrifft. Ich kann mich nicht erinnern, dass mal jemand die 150 km nach Gladbach gefahren ist um ein BuLi-Spiel zu sehen. Auch später haben wir außer den Spielen unseres Dorfvereins höchstens mal TuS Neuendorf oder TuS Mayen, evtl. noch den FC Plaidt geguckt. Wenn ich Dir sage, wann ich das erste Mal am Bökelberg war, steigt mir die Schamröte ins Gesicht. Mein Sohn war damals so etwa 12 Jahre alt und für Borussia bereits verloren. Auch das hab ich verpennt. Seitdem fuhr ich dann ab und zu, letzte Saison hatte ich vier Stehplatz-DK, diese Saison zwei Sitzplatz-DK. Und wie bei mir die Bereitschaft gestiegen ist die Distanz zu überbrücken, so ist das sicherlich auch bei anderen so. Die Entfernung spielt heute eine viel geringere Rolle als früher. Will sagen, die Fan´s waren vorhanden, nur zu weit weg.
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HerbertLaumen
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Beitrag von HerbertLaumen » 12.09.2005 12:53

@Plapperlaplapp: Vollste Zustimmung!
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Beitrag von Plapperlaplapp » 12.09.2005 13:46

Bökelberger hat geschrieben: Ja, es stimmt, wir haben nie den Europapokal der Landesmeister gewonnen. Aber warum nicht ? Ich kann dir das sagen. Weil mir mehrmals in absolut übelster Weise und nach Strich und Faden verschaukelt wurden. 1971 bsw. aufgrund eines Büchsenwurfs, einer schauspielerischen Supereinlage des Herrn Bonisegna und einem total bescheuerten Uefaurteil. Im Jahre 1975 wurden wir im Spiel in Madird im Landesmeistercup von Herrn Leonardus van der Krofft in einer Art und Weise verschaukelt, wie es in der Europapokalhistorie wohl für alle Ewigkeit einmalig bleiben wird. In beiden Jahren verfügten wir über Mannschaften, die durchaus fähig gewesen wären, die CL zu gewinnen.

Rischtisch, rischtisch, rischtisch!!!!!!

Ohh wie ähneln wir Alt-Borussen :wink: uns doch in den Tiefen unserer Seele.
Bökelberger

Beitrag von Bökelberger » 12.09.2005 15:13

Bökelberger hat geschrieben: Zu dem Rest von deinem Posting, schreibe ich später noch was.
Herbert, dir noch ein paar meiner Gedanken zu deinem Posting zu schreiben, hatte mir für heute fest vorgenommen. Nun stelle ich fest, dass das bereits Plapperlaplapp sehr gut getan hat. Dem ist eigentlich nichts Nennenswertes mehr hinzuzufügen. Er hat diesbezüglich meiner Meinung nach völlig Recht. Für die jahrzehntelangen Versäumnisse der Stadt Mönchengladbach gibt es keine Entschuldigungen. Grashoff hatte niemals für ein Superstadion - ähnlich wie das Olympiastadion oder ähnliches - gekämpft. Einzig was er wollte, war, wenigstens Stückchen für Stückchen ein kleines bisschen bessere Rahmenbedingungen und damit auch bestimmt ein bisschen Annerkennung für glänzende Vereinsarbeit. Genau dabei wurde er von der Stadt Möchengladbach jedesmal in unrühmlichster und arrogantester Art und Weise einfach im strömenden Regen stehen gelassen. Wie die Fans übrigens genauso. Kälter als die Stadt Mönchengladbach kann man keinem mehr die kalte Schulter zeigen. Es war daher nur eine Frage der Zeit, wann der Patient Borussia am Tropf in der Intensivstation hängen würde.
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Beitrag von Block16_4eva » 12.09.2005 15:25

Sicherlich ist alles was Du in deinem Beitrag schreibst richtig, aber um es kurz zu machen, jede Maßnahme zum Ausbau des Bökelbergs hätte Borussia´s Situation verbessert. Ich rede gar nicht von großen Maßnahmen, eine Schritt für Schritt-Politik hätte dem Verein geholfen. An anderen Orten ist es doch genau so gelaufen. Hier mal ein Dach, dort mal ein paar Sitzplätze, vielleicht mal ne neue Toilette oder eine weitere Würstchenbude, alles hätte ein paar Mark gebracht.
Diese Schritt für Schritt Politik, wie du sie beschreibst, wurde durchaus betrieben. In den 60er und 70er Jahren, wurde der Bökelberg mehrfach umgebaut und erweitert. Es wurde aber auch schnell klar, dass der Standort Eicken für ein Stadion jenseits der 40.000 einfach nicht geeignet ist. Weder vom Platz, noch von der Infrastruktur. Pläne zur weiteren Überdachung etc. wären auf lange Sicht ein finanzielles Fiasko geworden - nicht zuletzt deswegen reiften die Pläne für das Projekt "Nordpark", das Stadion auf der "grünen Wiese", auch um dem erhöhten Indiviualverkehr, und dem hohen Platzbedarf für den ruhenden Verkehr gerecht zu werden.

Letztendlich muss man den Anwohnern in Eicken, die sich stets gegen Erweiterungen des BB aussprachen, fast dankbar sein. So halfen sie mit, dass die wirtschaftlich gesehen, sinnfreien Pläne zum Ausbau des BBs verhindert wurden.
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Beitrag von HerbertLaumen » 12.09.2005 15:32

Bökelberger hat geschrieben:Genau dabei wurde er von der Stadt Möchengladbach jedesmal in unrühmlichster und arrogantester Art und Weise einfach im strömenden Regen stehen gelassen.
Ich bin zu jung, als dass ich das damals mitbekommen hätte, interessiert hat es mich wohl auch nicht. Von daher kann ich dazu nicht viel sagen. Aber meinst du denn ernsthaft, dass kleinere Veränderungen der Rahmenbedingungen gereicht hätten, um mit den Bayern auch nur annähernd Schritt zu halten? Ich glaube nicht.
Wir hatten damals das Glück, unwahrscheinlich viele gute teilweise brillante und größtenteils deutsche Spieler bei Borussia aber auch bei Bayern versammelt zu sehen. Leider wurden diese Spieler aber naturgemäß älter oder wollten woanders spielen, als Nachfolger wurden immer etwas schlechtere Spieler verpflichtet (weil eben das Geld fehlte), die halt nicht mehr diese Hochkaräter (Ausnahmen: Matthäus, Effenberg) darstellten. Mit der immer weiter fortschreitenden Kommerzialisierung des Fussballs wurde es für Borussia immer schwieriger, an der Spitze mitzuhalten und so führte der Weg zwangsläufig immer weiter bergab, die Ausnahme der 2 guten Jahre in den 90ern bestätigt die Regel! Es ist auch nicht damit getan, wieder verstärkt auf die Jugend zu setzen, Ausnahme-Talente wie sie damals bspw. ein Netzer waren, sind längst alle von den "großen" internationalen Clubs verpflichtet. Man kann es mit der Jugend versuchen, jedoch sollte man sich nicht zuviel erwarten. Ich will nicht wissen, wieviele junge Spieler man sichten und ausbilden muss, nur damit man einen Profi bekommt, von solchen Rohdiamanten wie Podolski oder Jansen mal ganz zu schweigen.
Diese ganze Problematik nur an der Stadt MG festzumachen, halte ich für recht einseitig. Die Stadt hat sicherlich dazu beigetragen, aber die Ursache allen Übels ist sie bestimmt nicht.
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Beitrag von Block16_4eva » 12.09.2005 15:47

HerbertLaumen hat geschrieben: Diese ganze Problematik nur an der Stadt MG festzumachen, halte ich für recht einseitig. Die Stadt hat sicherlich dazu beigetragen, aber die Ursache allen Übels ist sie bestimmt nicht.
Absolut richtig - das ist vollkommener Unsinn. Sieht man sich die Historie des Vereins an, wird man feststellen, dass das Stadiongelände nicht ohne Grund in die Hände der Stadt gelangt ist. Vollkommen überschuldet am Rande des Ruins, kaufte die Stadt der Borussia "De Kull" ab, und tilgte so die Schulden des Vereins. Für die zukünftigen Investitionen kam die Stadt zunächst widerwillig auf - mit Aufstieg in die höchste Spielklasse wurden die Ränge erweitert, die West überdacht, Flutlichtanlagen errichtet etc.
Letzte Baumaßnahmen Ende der 70er wurde die West zweirangig inkl. neuer Überdachung etc. Die Anteile die Borussia finanziell trug, so munkelt man waren eher gering.

Wirtschaftlich gesehen, im Vgl. zu anderen BuLi Mannschaften geriet die Borussia vor allem durch die WM 74 ins Hintertreffen. Keine Berücksichtigung bei der WM hieß kein WM Stadionneubau, sondern weiter BB. Wobei die Zuschauerschnitte sich zunächst nicht so stark unterschieden, was BB und die WM-Stadien der anderen BuLi-Vereine angeht.

Wenn ich höre, wie die Pläne zum Stadionausbau Anfang der 90er aussehen sollten, schlag ich immer noch die Hände überm Kopf zusammen.
Bökelberger

Beitrag von Bökelberger » 12.09.2005 16:37

Block16_4eva hat geschrieben: Absolut richtig - das ist vollkommener Unsinn.
Block16_eva, es müssen auch Leute geben, die Unsinn schreiben. Du tust das ja offensichtlich nicht. Gott sei Dank gibt es hier noch Member wie dich, mit richtigem Fachwissen. Es ging hier in erster Linie um Borussia's Bundesligageschichte und nicht um den Ausbau von de "Kull". In einem aber stimme ich zu. Wie du ja schon selbst schreibst, wurde Ende der Siebziger die letzte Baumaßnahme durchgeführt. Das sagt eigentlich schon ALLES ! Besser hätte ich die Verfehlungen der Stadt auch nicht beschreiben können. Danke.
Zuletzt geändert von Bökelberger am 12.09.2005 17:00, insgesamt 1-mal geändert.
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Beitrag von Block16_4eva » 12.09.2005 16:59

Bökelberger hat geschrieben:Block16_eva, es müssen auch Leute geben, die Unsinn schreiben. Du tust das ja offensichtlich nicht. Gott sei Dank, gibt es hier noch Member mit Fachwissen. Es ging hier in erster Linie um Borussia's Bundesligageschichte und nicht um den
Ausbau von de "Kull".
Papperlapapp sprach den Stadionausbau des Bökelbergs an, bzw. eben den "Nichtausbau" durch die Stadt. Auf diesen Teil seines Postings bezog ich mich.
Beschwer dich bei ihm, nicht bei mir.

Eine einseitige Schuldzuweisung an die Stadt, für die Dinge die in der Folgezeit der 70er und mit Abstrichen 80er Jahre falsch gelaufen sind, halte ich weiterhin für Unsinn.

In diesem Sinne. 8)
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Beitrag von Plapperlaplapp » 12.09.2005 18:53

Block16_4eva hat geschrieben: Papperlapapp sprach den Stadionausbau des Bökelbergs an, bzw. eben den "Nichtausbau" durch die Stadt. Auf diesen Teil seines Postings bezog ich mich.
Beschwer dich bei ihm, nicht bei mir.

Eine einseitige Schuldzuweisung an die Stadt, für die Dinge die in der Folgezeit der 70er und mit Abstrichen 80er Jahre falsch gelaufen sind, halte ich weiterhin für Unsinn.

In diesem Sinne. 8)

In Kaiserslautern heben sie demnächst das Dach der Haupttribüne an um es an den Rest des Stadions anzupassen. Und Du willst mir erzählen, ein moderater Ausbau des Bökelberg sei nicht möglch gewesen. Das finde ich allerdings lächerlich. Der ständige Hinweis auf die Anwohner mag ja in gewisser Hinsicht berechtigt sein, wie gehen die übrigens mit den gravierenden Baumaßnahmen der nächsten Monate oder Jahre um?

Sicher ist es gut das wir jetzt eine neues Stadion haben. Allerdings hätte nicht viel gefehlt und es hätte bereits zuvor die Existenz der Borussia als Bundesligist gekostet. Aber schlag Du mal ruhig Deine Hände über dem Kopf zusammen anläßlich der Umbaupläne Anfang der 70er Jahre. Den Bökelberg zur Ruine verkommen zu lassen war sicherlich der richtige Weg. Das ich nicht lache. Hätte Borussia noch zwei weiter Jahre in Liga zwei verbracht hätten wir ja demnächst in Düsseldorf spielen können. Was glaubst Du, wer hat in den anderen Städten für die Instandhaltung und Modernisierung der Stadien gesorgt? Ich denke jetzt nicht an den Ausbau zur Arena, sondern die reine baulische Pflege und kleinere Umbaumaßnahmen. Ich glaube nicht, das ein vernünftiger Wirtschafter wie Grashoff mehr von der Stadt gefordert hat, als diese zu leisten in der Lage gewesen wäre.
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Beitrag von HerbertLaumen » 12.09.2005 19:02

Plapperlaplapp hat geschrieben:In Kaiserslautern heben sie demnächst das Dach der Haupttribüne an um es an den Rest des Stadions anzupassen. Und Du willst mir erzählen, ein moderater Ausbau des Bökelberg sei nicht möglch gewesen.
Irgendwie kommt es mir so vor, als würdet ihr die 60er und 70er Jahre mit heute vergleichen. Damals gab es für solche Vorhaben beschränkte technische Möglichkeiten, vor allem ist die Baugeschwindigkeit doch rapide gestiegen.
Was hätte denn ein moderater Ausbau gebracht? Und was ist in deinen Augen moderat? Von 34.500 auf 40.000? Oder mehr? Es geht ja auch nicht nur um die Zuschauerkapazität, sondern auch um die Logistik, d.h. wie kommen die Zuschauer zum Stadion und wo parken sie ihre Benzinkutschen ab. Ich denke mal, dass dies der limitierende Faktor war. Am BB war halt einfach zu wenig Platz.
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Beitrag von Plapperlaplapp » 12.09.2005 19:20

HerbertLaumen hat geschrieben:Irgendwie kommt es mir so vor, als würdet ihr die 60er und 70er Jahre mit heute vergleichen. Damals gab es für solche Vorhaben beschränkte technische Möglichkeiten, vor allem ist die Baugeschwindigkeit doch rapide gestiegen.
Was hätte denn ein moderater Ausbau gebracht? Und was ist in deinen Augen moderat? Von 34.500 auf 40.000? Oder mehr? Es geht ja auch nicht nur um die Zuschauerkapazität, sondern auch um die Logistik, d.h. wie kommen die Zuschauer zum Stadion und wo parken sie ihre Benzinkutschen ab. Ich denke mal, dass dies der limitierende Faktor war. Am BB war halt einfach zu wenig Platz.

Ich dachte eher an mehr Kohle durch Komort und überdachte Sitzplätze. Schau Dir Leverkusen an. War zwar noch nie da, aber alle schwärmen davon und die Mini-Hütte ist immer voll. Ein kleines schmuckes Bökelbergchen für 30000 Zuschauer die sich wohlgefühlt und ordentlich was verzehrt hätten und die Misere hätte geringere Ausmaße erfahren. Dann wären wir vielleicht kein Mytus, der Bökelberg nicht Kult aber Borussia eine etwas größere Nummer. Und ein Stadionneubau hätte dadurch auch nicht gänzlich verhindert werden müssen, wäre evtl. sogar früher und leichter möglich geworden. Wer weiss, hätte dann das neue Hockey-Stadion überhaupt errichtet werden müssen? Wer finanziert eigentlich diesen Bau?

Da ich schon zum spinnen getrieben werde, spinne ich einfach mal weiter. Wäre der DFB an Mönchengladbach als WM-Standort mit einem tauglichen, frühzeitig errichteten Stadion auch vorbei gekommen. Hätte es einen besseren Spielort für die Holländer geben können? Wo ist der User selbigen Namen eigentlich abgeblieben?
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Beitrag von Bökelberger » 12.09.2005 19:21

HerbertLaumen hat geschrieben: Was hätte denn ein moderater Ausbau gebracht? Und was ist in deinen Augen moderat? Von 34.500 auf 40.000? Oder mehr?
Herbert, die letzte Umbaumaßnahme ist - wie Block16_4eva richtigerweise schrieb - Ende der Siebziger durchgeführt worden. Ergo hat sich ein viertel Jahrhundert am Bökelberg nichts mehr getan. Das muß man sich mal vorstellen, mehr als 25 Jahre lang NICHTS ! Zwischendrin sind wir in Sachen Stadionkomfort sogar vom kleinen SC Freiburg überholt worden. Es ging auch gar nicht unbedingt um eine Zuschauer-Kapazitätserhöhung an sich. Der Komfort hätte verbessert werden müssen und damit hätten sich auch die Einnahmemöglichkeiten deutlich verbessert. Borussia musste über all die Jahre - ein gutes Vierteljahrhundert lang - mit gerade mal 9.000 überdachten Sitzplätzen und rd. 25.000 unüberdachten RegenStehplätzen zurechtkommen. Das man dabei sozusagen fast zwangsläufig den Schmallhans machen musste, ist klar. Mir kann kein Mensch erzählen, dass es in über 25 Jahren von seiten der Stadt nicht möglich gewesen wäre, den Komfort am Bökelberg entscheidend zu verbessern.
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Beitrag von Block16_4eva » 12.09.2005 19:39

In Kaiserslautern heben sie demnächst das Dach der Haupttribüne an um es an den Rest des Stadions anzupassen. Und Du willst mir erzählen, ein moderater Ausbau des Bökelberg sei nicht möglch gewesen. Das finde ich allerdings lächerlich. Der ständige Hinweis auf die Anwohner mag ja in gewisser Hinsicht berechtigt sein, wie gehen die übrigens mit den gravierenden Baumaßnahmen der nächsten Monate oder Jahre um?
Auch wenn ich den Vergleich zwischen Kasierslautern heute und Borussia damals für wenig schlüssig halte, greife ich dein Beispiel gerne auf.
Fakt ist, dass Kaiserslautern den WM Zuschlag nur erhielt, in der Verbindung mit einer zwingenden Erweiterung bzw. einem Umbau des bestehenden Stadions. Ergebnis ist der Umbau der jetzt stattfindet und welcher zusammen mit Missmanagement den 1.FcK finanziell so weit ruinierte, dass dieser Verbindlichkeiten im Rahmen von rund 20 Mio Euro angehäuft hat, und das Land Rheinland-Pfalz den Ausbau finanzieren muss. Das machen Land und Stadt aber nicht aus reiner Gefälligkeit, sondern um Lautern als WM-Standort halten zu können. Diesen Vorteil hat und hatte Gladbach nie.
Sicher ist es gut das wir jetzt eine neues Stadion haben. Allerdings hätte nicht viel gefehlt und es hätte bereits zuvor die Existenz der Borussia als Bundesligist gekostet. Aber schlag Du mal ruhig Deine Hände über dem Kopf zusammen anläßlich der Umbaupläne Anfang der 70er Jahre.
Es geht weniger um die Umbaupläne der 70er. Die wurden zu großen Teilen durchaus umgesetzt. Ausbau Ostwall, zweiter Rang West incl. neuem Dach etc. In diesem Zusammenhang ist es vielmehr fraglich ob größere Umbauten zu stemmen gewesen wären - Landesbürgschaften etc. halte ich zu diesem Zeitpunkt wo in NRW und anderen Bundesländern überall neue Stadien gebaut wurden, für einen Stadionausbau in MG, das eben kein WM-Standort gewesen ist, schlicht und ergreifend für unwahrscheinlich.

Anfang der 90er gab es ein Projekt finanziert von öffentlicher Hand, dass das Trainingsgelände zugunsten eines Hotels mit Therme opfern sollte. Dieser weitgehende Neubau hätte jedoch kaum Kapazitätsvorteile geschaffen, konnte aber auch aufgrund von Anrainerprotesten nicht durchgesetzt werden. Man muss aber auch kein Prophet sein, dass sich damit der Nordpark erledigt hätte, und Borussia somit immer noch kein vereinseigenes Stadion gehabt hätte.
Zuletzt geändert von Block16_4eva am 12.09.2005 20:11, insgesamt 2-mal geändert.
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Beitrag von HerbertLaumen » 12.09.2005 19:56

@BB und Plapperlaplapp: Jetzt redet ihr davon, dass man mit Hilfe der Stadt den BB in ein Schmuckkästchen a la BayArena hätte verwandeln sollen. Aber hätte dies dann auch wirklich den Nachteil von ca. 35.000 Zuschauern weniger aufgewogen? IMHO nein. Der BP kommt 30 Jahre zu spät, wäre allerdings vor 30 Jahren aufgrund der vielen von mir geschilderten negativen Rahmenbedingungen unmöglich zu bauen gewesen.

In dieser Diskussion liegt wieder einmal ein Fall verhärteter Fronten vor, die sich nicht annähern ;) Wie bereits gesagt hätte die Stadt den Verein besser behandeln müssen, da beisst die Maus kein Faden ab und da sind wir uns wohl auch einig. Eine Alleinschuld oder überwiegende Schuld der Stadt ist mir zu schwarz-weiss gemalt, so funktioniert die Welt nunmal nicht. Wenn Grasshoff der ach so clevere Manager war, warum hat er dann nur das gefordert was machbar ist? Man stellt utopische Forderungen auf und bekommt letztendlich das, was man erreichen will! Oder hat ein Grashoff NIE Fehler gemacht? ;)
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Beitrag von Block16_4eva » 12.09.2005 20:07

Ich dachte eher an mehr Kohle durch Komort und überdachte Sitzplätze. Schau Dir Leverkusen an.
Über die Zuschauereinnahmen ist so ein Kader etc. nicht zu bezahlen. Ohne einen Geldgeber wie Bayer, wären sie nicht konkurrenzfähig.
Bökelberger

Beitrag von Bökelberger » 12.09.2005 22:54

HerbertLaumen hat geschrieben:@BB und Plapperlaplapp: Jetzt redet ihr davon, dass man mit Hilfe der Stadt den BB in ein Schmuckkästchen a la BayArena hätte verwandeln sollen. Aber hätte dies dann auch wirklich den Nachteil von ca. 35.000 Zuschauern weniger aufgewogen? IMHO nein.
Herbert, in dem Thread steht von mir mehrmals geschrieben, dass wir unmöglich mit Bayern hätten Schritt halten können. Das wäre allein von den Nachbarschaftskonkurrenzsituationen beider Klubs nahezu unmöglich gewesen. Ein verbesserter Komfort am Bökelberg hätte uns aber in die Lage versetzt, nicht ständig die besten Leute verkaufen zu müssen. Plapperlaplapp hat völlig Recht. Wäre es nicht gelungen, relativ kurzfristig wieder in die erste Liga aufzusteigen und hätte der Verein nicht in entscheidendem Maße den Stadionbau vorangetrieben, wären wir vermutlich völlig abgeschmiert. Übrigens, auch wenn das hier vielfach nicht so gerne gehört wird, einen grossen Anteil am Stadionneubau hatte auch Rolf Rüssmann. Eine Umsetzung eines solchen Projekts, hätte ich seinerzeit zwar viel lieber Helmut Grashoff gewünscht, aber das wäre in seiner Zeit leider reine Illusion gewesen. Die Stadt Mönchengladbach hat jahrzehntelang ihren grössten Werbeträger leider links liegen gelassen, und wer was anderes behauptet, kann die damalige Zeit kaum richtig miterlebt haben.
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