Kaste hat geschrieben:Ich finde, dass man mehr auf die Sache schauen anstatt seine Antipathien ausleben sollte.
Das sagt der Richtige
Bei ME wird die fehlende Erfahrung bemängelt, bei Effe spielt dieser Aspekt überhaupt keine Rolle. Im Gegenteil. Während ME wenigstens ein Studium und einige Jahre Praxis im Jugendbereich vorweisen konnte, kann Effe nur eine starke Präsenz im Boulevard und gelegentliche Auftritte als Kommentator vorweisen, in denen er übrigens schon seit Jahren kein gutes Haar an der Borussia läßt.
Mir mißfallen seine jahrelangen Versuche sich über die Boulevardpresse einen Job bei der Borussia zu sichern und auch das er in der Wahl der rhetorischen Mittel nicht wählerisch war. Sprüche wie "ich will helfen" lösen bei mir Brechreiz aus, es sei denn Effe verkündet er wolle seine Arbeitskraft nur gegen Spesen zur Verfügung stellen. Soweit das Persönliche.
Nüchtern betrachtet hat Effe im Verlauf der vielen Jahre insgesamt nicht unbedingt den Eindruck hinterlassen das er über Fähigkeiten verfügt, die ihn zu einem guten Sportdirektor und Vorsitzenden der Geschäftsleitung geeignet erscheinen lassen. Auf den Punkt gebracht: Seine Intelligenz läßt mich nicht gerade in Ehrfurcht erstarren.
Hört sich natürlich toll an, wenn einer im TV redet wie ihm der Schnabel gewachsen ist, sozusagen die Stimme des Volkes. Aber nur weil jemand Klartext redet befähigt ihn das nicht gleich für höhere Aufgaben. Die Anforderungen sind vielfältig und verlangen erheblich mehr als Interviews zu geben und Spiele zu kommentieren. Da bleibt kaum Zeit für die Nachbarn oder Oktoberfestähnliche Veranstaltungen.
Für mich ist Effe kein Schreibtischhengst. Überhaupt nicht.
Und noch ein Aspekt. Sollte der Super-Gau wirklich eintreten und wir einen Sportdirektor Effe bekommen, haben wir da ja auch noch einen Trainer Effe in der Warteschleife. Wie wird das mit Favre wohl gut gehen? Wie wird das überhaupt im Club mit jemandem gut gehen, der nicht gerade für seine diplomatischen Fähigkeiten bekannt ist? Muss ein Sportdirektor nicht auch schon mal diplomatisch sein? Ausgleichend wirken? Vermitteln? Effe ist nicht der Typ für butterweich und ich zweifle sehr stark an seiner Anpassungsfähigkeit.
Aber nicht nur mit Favre drohen Konflikte. Was ist mit Schippers? Einem Mann mit ausgezeichneter Reputation (inzwischen ja auch unser Mann beim DFB). Dürfte wohl klar sein das der weg muss und wer den ersetzt.....hmmm....a.) muss der es mit Effe können b.) vielleicht macht es auch Plogmann??
Nicht zuletzt der kommende Präsi, der ja dann mit nie gekannter Machtfülle ausgestattet ist. Wenn der nicht ein Herz und eine Seele mit Effe ist (und das dürfte für jeden einigermaßen gebildeten Menschen eine Herausforderung werden) könnte Effe schneller weg sein, als er Einarbeitungszeit benötigt.
Was dann bliebe wären ein paar ziemlich belämmerte Initiative-Fan-Kämpfer die plötzlich mit etwas völlig anderem konfrontiert werden, als sie ursprünglich haben wollten.
Natürlich, das sind alles Spekulationen. Aber völlig unrealistisch? Ich denke nicht. Effe ist ein schwieriger Charakter und solche Charakter in Schlüsselpositionen lösen zwangsläufig jede Menge Konflikte aus.
Fazit: Was auch immer die Initiative und Effe uns da so anbieten (vom Mangel an Seriösität und aufrichtiger Solidarität zum Club mal abgesehen), das kann natürlich auch gut gehen. Aber ich für meinen Teil sehe so viele Risiken und Unwägbarkeiten, dass ich es als Fan dieses Clubs völlig verantwortungslos und hochgradig riskant finde, diesen Menschen "meinen" Club anzuvertrauen.
Die Aussicht auch in den nächsten Jahren immer wieder mal zwischen Ruhe und Abgrund zu pendeln ist nicht sehr erfreulich, aber zumindest weiß man das es immer weiter geht und es kann auch gut sein, das ein geläuterter Eberl in Kooperation mit LF uns eine bessere Zukunft bringt. Alles jedenfalls besser als dieser Sprung ins Ungewisse, der uns in den Abgrund führen kann. 1860 und Bielefeld lassen grüßen.