auf den Quatsch von deere geh ich nicht mehr ein.
ich übernehme mal einen Beitrag vom User "der Maulwurf" aus dem SGE-Forum. Einige Vorschläge sind sicher etwas weltfremd, aber vielleicht sind dennoch einige Denkanstöße dabei.
"Aus meiner Sicht ist es das Wichtigste, überhaupt irgendetwas zu tun. Nichts wünschen sich Sicherheitsfanatiker und Polizeilobbyisten mehr, als das das Thema in der Winterpause einschläft und bis zur Einführung im Sommer der Widerstand sich auf ein paar Hundert Hanseln reduziert hat.
Der Protest der verganenen Wochen war imo mitnichten ein Mißerfolg. Ganz im Gegenteil, noch niemals haben einige Medien so detailiert und kritisch über Fanbelange berichtet wie zuletzt über die Maßnahmen und den Protest. Das allein ist schon als Erfolg zu werten; daran die "Vollversammlung des Deutschen Fußballs" (schon der Name ist Hohn in meinen Ohren) überzeugen zu können habe ich niemals geglaubt. Dazu leben die Herren viel zu sehr in ihrer eigenen, abgeschotteten Welt und verstehen sich als Eigentümer des Fußballs.
Doch was kann man konkret tun?
Nun, zunächst einmal halte ich das Konzept "Alle Ausrasten, ist jetzt eh alles egal" für den völlig falschen Weg. Nicht, dass ich diese Haltung emotional nicht nachvollziehen kann. Ganz im Gegenteil, wenn der Herr Wendt mal wieder seinen populistischen Sprechdurchfall in die Mikrophone der Republik ablässt, wünsche ich mir jedesmal einen auf seine Postition lokal begrenzten Meteoriteneinschlag. Allerdings wird übertriebenes Ausrasten nur denjenigen in die Karten spielen, die das Konzept befürworten. Diese Leute befinden sich einfach noch immer in der günstigeren Position und werden jeden Ausraster zur Rechtfertigung ihrer "harten Position" nutzen.
Mir fallen verschiedenste Konzepte ein, mit denen man nun reagieren kann, um eine Chance zu haben, den Fußball wie wir ihn alle kennen und lieben, auch für zukünftige Generationen zu bewahren. Denn machen wir uns nichts vor. Das alles ist erst der Anfang. Typen wie der Wurst-Uli und Konsorten sind erst zufrieden, wenn in den Stadien ein Publikum sitzt, dass man problemlos so auch in einer Oper vorfinden könnte. Und das alles zu einem Sitzplatzpreis, der es den Vereinen in Deutschland endlich ermöglicht, auch mal eine dreistellige Millionensumme für Spieler rauszuhauen und nicht solche Peanuts wie heute.
Doch nun konkret:
1. Rein in die Vereine
Nirgends haben die Fans mehr demokratische Macht als in den Vereinen, die sie unterstützen. Auch wenn heute viele Kapitalgesellschaften am Spielbetrieb der Profiligen teilnehmen, liegt doch Dank der 50+1 Regel (noch) verhältnismäßig viel Einfluss bei den Vereinen. Es liegt also an den Fans a) Mitglied zu sein/werden und b) Stimmrechte wahrzunehmen oder ggf. zu transferieren. Und es gehört Mut dazu. Mut aufzustehen und zu sagen, dass man mit der bisherigen Politik nicht einverstanden ist. Mut, sich gegen gut formulierte und äloquent vorgetragene Anträge des Vorstands durchzusetzen. Mut, eigene, eventuell denen des Vorstands entgegengesetzte, Anträge ein- und durchzubringen. Z.B.
"Die Miglieder sprechen sie deutlich gegen jede Form der Gewalt aus. Sie sprechen sich jedoch mit gleicher Schärfe gegen menschenunwürdige Personenkontrollen aus und fordern den Vorstand auf, alles in seiner Macht stehende zu unternehmen, diese zu verhindern. Gegen ein Lizenzsierungsverfahren, dass solche Schritte ermöglicht, behält sich der Verein die Möglichkeit einer Klage vor einen Zivilgericht vor." (Bitte das Ganze wirklich nur als Beispiel verstehen)
2. Protestieren, protestieren, protestieren.
Die Möglichkeiten des Protest sind vielfältig. Warum nicht mal freiwillig ganz ausziehen, auch wenn es nicht verlangt wird. Ein einzelner mag belächelt werden, eine große Gruppe erzeugt Aufmerksamkeit. Warum nicht Fanpages, Fanzines u.ä. mit Protestbildern ausrüsten. Warum nicht Flugblätter und Aufkleber in Massen verteilen? Im Übrigen finde ich gerade in diesem Bereich etwas Populismus durchaus angebracht. Betrachtet man das Niveau der Beiträge der Gegenseite, wird er schon fast zur Pflicht.
3. Die Politik macht Druck? Mach Druck auf die Politik!
Viele der glorreichen Ideen des Konzepts konnten stammen direkt aus den Schreibstuben der Innenministerien oder aus den Lobbyverbänden der Polizei (scherzhaft auch manchmal Gewerkschaften genannt). Man glaubt gar nicht, wie schnell solche Leute ihr Fähnchen drehen können, wenn sie um ihre Pfründe füchten müssen. Vieles beruht in den Argumentationen der Befürworter des Papiers beruhen auf tendenziösen Statistiken und über die Boulevardpresse veröffentlichte Halbwahrheiten. Also einfach mal ein bißchen Antiwahlkampf im Wahlkreis des niedersächsichen Innenministers machen. Jede Stimme, die Politiker nicht bekommen, kostet Geld, Posten und Einfluss.
Es wäre aber denkbar auch, die Politik zu ernsthaften Recherchen und kritischen Fragen zu bewegen, z.B. durch die Einreichung einer ePetition (bei Interesse:
https://epetitionen.bundestag.de/ ). Z.B.
"Der Bundestag möge beschließen, dass finanzmittelrelevante Statistiken zu Polizeieinsätzen nicht länger von mit abhängigen Stellen, sondern von unabhängigen Sachverständigenräten geführt werden." (Auch hier gilt: nur ein Beispiel)
Was auf den ersten Blick wie ein stumpfes Schwert erscheint, hat durchaus seine Reize. Es vermittelt der Öffentlichkeit beispielsweise, dass Fußballfans eben nicht nur Randalierer ohne Rechte, sondern mündige Bürger und Träger von Grundrechten sind. Ab einer Unterstützerzahl von 50.000 ist der Petitionsausschuss des Bundetags sogar gezwungen, sich der Sache anzunehmen. Eine Zahl, die zwar hoch angesetzt ist, bei hunderttausenden in den Facebookgruppen und 73.000 namenlichen Unterstützern auf ich-fuehl-mich-sicher.de aber keineswegs unrealistisch ist."