Soviel zur Meinungsfreiheit der Fans

Fahnen, Gesänge, Choreos, Fahrten. Hier treffen sich die Supporter!
PugBowler

Soviel zur Meinungsfreiheit der Fans

Beitrag von PugBowler » 21.02.2009 10:01

Aus dem NDR Fernsehen

Boulevard / Gesellschaft | 18.02.2009 23:00 Uhr
Eingeschränkte Meinungsfreiheit - Fußballvereine kontrollieren Fan-Transparente

Judenfeindliche Sprüche wollen wir weder hören noch sehen. Auch nicht in Fußballstadien. Es geht nicht, dass solch rassistische Äußerungen bundesweit über die Fernsehbildschirme übertragen werden. Dass Vereine zunehmend mehr überprüfen, was Fußballfans so auf ihre Plakate schreiben, ist grundsätzlich also gut. Nur seit diesem Saisonstart ufert die Kontrolle irgendwie ein bisschen aus. Liebe Vereine, jetzt haltet mal den Ball flach. Wenn sich Fans plakativ über mächtige Mäzene mächtiger Vereine beschweren wollen, ist das immer noch freie Meinungsäußerung - kein Rassismus. Sebastian Bellwinkel über übertriebene Kontrolle von Fußballvereinen.

Das Stadion in Mönchengladbach. Die Fans freuen sich auf das Spiel gegen die TSG Hoffenheim. Der erfolgreiche Aufsteiger ist auch hier nicht gerade beliebt. Wenig Tradition - dafür Geld. Der milliardenschwere Unternehmer Dietmar Hopp ist der Mäzen der Provinz-Elf. Für viele Fans ist er die Symbolfigur des kommerziellen Fußballs. Das weiß auch Hopp und verkündet: „Ich gehe nur in Stadien, in denen ich nicht gefährdet bin.“ Hier in Gladbach war er nicht. Dennoch schaut einer ganz genau hin. Thomas Weinmann, der Fanbeauftragte von Borussia Mönchengladbach. Die Parole: „Tradition und Leidenschaft unbezahlbar“. Das Transparent - für ihn okay. Und deshalb vom Verein vorab genehmigt. Doch dann das: „Fußballmörder“ - ein Angriff gegen den Hoffenheim-Mäzen Dietmar Hopp. Und gleich darüber noch eine Protest-Parole: „Stop Hopp“ - das war nicht genehmigt.

Wurfrollen auflisten
Thomas Weinmann, Fanbeauftragter Borussia Mönchengladbach: „Nein, die waren nicht angemeldet vorher. Das ist, wenn da Leute selber was machen und irgendwie reinschmuggeln - in Anführungsstrichen - dann ist es halt drin, 'ne. Da kannste nichts gegen machen.“

Nicht angemeldet ? Reingeschmuggelt ? Was viele nicht wissen: Die Fans aller Fußballvereine müssen ihre Transparente vor jedem Spiel genehmigen lassen. Der Fanbetreuer nimmt die Wünsche per E-Mail entgegen - zwei Tage vor dem Spiel. Die Gladbach-Fans listen detailliert jede Wurfrolle auf. Dazu die Texte ihrer Spruchbänder: „Stolzer Blick zurück...“, „Volle Kraft nach vorn“. Thomas Weinmann, Fanbeauftragter Borussia Mönchengladbach: „Man hat natürlich auch ein Hausrecht und möchte natürlich vorher auch wissen, was kommt da? Damit man gegebenenfalls noch sagen kann: Komm, das ist ein bisschen zu scharf. Und vielleicht ist da irgendeiner in seinen Persönlichkeitsrechten verletzt oder sonst wie. Deswegen müssen wir das grob wissen.“

Sicherheitskonferenz bei Bundesligavereinen
Auch die Fußballfans aus Hoffenheim bitten höflich um Genehmigung für ihre Megaphone, Trommeln und Fahnen. Was erlaubt wird und was nicht, darüber wird in der sogenannten Sicherheitskonferenz entschieden. Die gibt es bei jedem Bundesligaverein. Hier besprechen Sicherheitsdienst, Polizei und Rettungsdienste den Ablauf des Spiels. Mögliche Sicherheitsrisiken werden erörtert - und genau auf die Texte der Fanplakate geschaut. Die Details einer solchen Sicherheitskonferenz sind nicht öffentlich. Sichtbar für jedermann sind die Botschaften der Fans. „Spielt endlich Fußball“, flehen die Dortmunder, „Unausscheidbar!“, daran glaubten die Fans des FC St. Pauli im DFB-Pokal. Bochumer solidarisierten sich mit ihrer Nummer 8, Thomas Zdebel. "Vom Verein verkauft". "15:30 Uhr". Für diesen einheitlichen Spielbeginn demonstrierten Fans in allen Stadien.

„Stop Hopp“
Dieter Bott, Soziologe FH Düsseldorf: „Seit zehn Jahren ist das Freiheitsbedürfnis, die Meinungslust, die Kritiklust gewachsen. Der DFB und die Vereine sollten stolz sein, um dieses komische Wort zu zitieren, das sie eine so lebendige Fankultur haben. Die auch mit Kritik antwortet.“ Im Zentrum dieser Kritik ist derzeit der Hoffenheim-Mäzen: „Stop Hopp“. Eine eher harmlose Parole in Gladbach. Härter war es zu Saisonbeginn in anderen Stadien. Dortmunder Fans protestierten mit diesem Transparent: „Der ungeliebte Aufsteiger“ aus Hoffenheim fühlte sich bedroht. Die Situation eskalierte medienwirksam. Der Deutsche Fußball-Bund griff ein: „DFB duldet keine Pöbeleien.“ Man werde „Beleidigungen“ gegen Hopp „sportrechtlich verfolgen“.

In Bremen griff prompt der „Hopp-Cop“ zu. So nannte „Bild“ den Fanbetreuer, der ein Transparent kassierte. „Bild“- Schlagzeile: „Hoppe, hoppe Reiter, wenn er fällt, dann schreit er.“ Fan von Borussia Mönchengladbach: „Ich mein, so’'n „Hoppe, hoppe Reiter, wenn er fällt, dann schreit er“, das ist ja nichts, was an sich zu kritisieren ist. Aber das dann zu verbieten, das ist ja schon fast, dass die Vereine ihr Hausrecht zu stark auf die Fans ausüben und in 'ne Diktatur sich wandeln. Auf der anderen Seite werden dann Sponsoren-Choreos gemacht und Fähnchen geschwenkt, wo dann der Werbepartner seine ganzen Fähnchen dann hier ausbreiten darf.“ - Dieter Bott, Soziologe FH Düsseldorf: „Das Recht, seine eigene Sicht der Dinge darzustellen, ist im Fußball überhaupt nicht verwirklicht. Und das erinnert mich mit den Transparenten an meine Zeit als Schülerzeitungsredakteur. Wir mussten noch unsere Artikel dem Vertrauenslehrer vorlegen, ehe wir sie sozusagen publizieren durften.“

Majestätsbeleidigung durchsetzen
Seit 25 Jahren erforscht Dieter Bott das Verhalten von Fußballfans. Der Soziologe beobachtet, wie sich jetzt viele Vereinsfunktionäre gegen die Fans und für Dietmar Hopp einsetzen. Dieter Bott: „Erwarten sie doch keine Wunderdinge, keine Demokraten, die mutig mit Zivilcourage da auftreten. Das ist ein konservativer Haufen, der vordemokratisch meint, noch Majestätsbeleidigung durchsetzen zu können.“ Offiziell begründen die Vereine ihre Kontrollen mit der Sorge vor rassistischen Spruchbändern. Dieter Bott: „Von Vereinsvorständen zu erwarten, dass die sensibel wären für rassistische, homophobe oder andere sexistische Angelegenheiten in Stadien, da sind wir an der falschen Adresse.“ - Reporter: „Weil?“ - Dieter Bott: „Es hat sich in der ganzen Geschichte des Fußballs gezeigt, auch in der neueren Geschichte des Fußballs gezeigt, Initiativen sind von unten gekommen. Der DFB ist mit der roten Karte gegen Rassismus immer hinterher gehinkt.“

Borussenkodex in der Kurve
Dieser Rassismus-Protest war eine DFB-Idee im WM-Jahr 2006. Viele Fans waren da schon jahrelang gegen rechts aktiv. Fan von Borussia Mönchengladbach: „Wir haben hier zum Beispiel in der Kurve 'nen Kodex, den Borussenkodex, wo das alles geregelt wurde, wie man sich hier in der Kurve zu verhalten hat und wer sich nicht daran hält - fliegt. Aber dafür brauchen wir keine Sicherheitsbeauftragten und keine Polizei - das regeln die Fans unter sich selber.“ Und deshalb schmuggeln sie ihre Anti-Hopp-Plakate ins Stadion. Der Fanbeauftragte sieht’s gelassen. Thomas Weinmann: „Wir müssen das Thema Hoffenheim einfach mal hinten anstellen. Es geht hier um Borussia. Wir müssen Borussia nach vorne singen - als Fans - und da muss man das andere einfach ausklammern. Und das ist eigentlich ganz gut gelaufen heute, fand ich.“

Ob die kritischen Anhänger das genau so sehen? Auch wenn Thomas Weinmann zufrieden Feierabend macht. Viele Fans, nicht nur hier, sind mit diesem Zustand der permanenten Kontrolle nicht so zufrieden.
Hier der Link dazu:
http://www3.ndr.de/sendungen/zapp/archiv...it100.html

Link zum Video:
youtube : watch?v=YZAAL4Z11XE
Am besten seht ihr euch das Video an, da kommt es besser rüber.
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Viersener
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Re: Soviel zur Meinungsfreiheit der Fans

Beitrag von Viersener » 21.02.2009 10:30

auf eine art, ok kontrolle, wenn es keine geben würde.... Da würden viele Plakate auftauchen die nichts mit fussball zu tun haben..... auf die andere art aber, bei vielen kann man es übertreiben :?
discostu
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Re: Soviel zur Meinungsfreiheit der Fans

Beitrag von discostu » 21.02.2009 11:53

Guter bericht!
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HerbertLaumen
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Re: Soviel zur Meinungsfreiheit der Fans

Beitrag von HerbertLaumen » 22.02.2009 10:55

discostu hat geschrieben:Guter bericht!
Nee, schlechter Bericht, weil der NDR Borussia hintergangen hat.
luckie
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Re: Soviel zur Meinungsfreiheit der Fans

Beitrag von luckie » 22.02.2009 11:00

HerbertLaumen hat geschrieben: Nee, schlechter Bericht, weil der NDR Borussia hintergangen hat.
? Bericht nicht gelesen, oder wie kommst du darauf.
Thomas Weinmann, Fanbeauftragter Borussia Mönchengladbach: „Man hat natürlich auch ein Hausrecht und möchte natürlich vorher auch wissen, was kommt da? Damit man gegebenenfalls noch sagen kann: Komm, das ist ein bisschen zu scharf. Und vielleicht ist da irgendeiner in seinen Persönlichkeitsrechten verletzt oder sonst wie. Deswegen müssen wir das grob wissen.“
Zuletzt geändert von luckie am 22.02.2009 11:12, insgesamt 1-mal geändert.
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Re: Soviel zur Meinungsfreiheit der Fans

Beitrag von mr_dude » 22.02.2009 11:07

HerbertLaumen hat geschrieben:Nee, schlechter Bericht, weil der NDR Borussia hintergangen hat.
Inwiefern das denn?
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Re: Soviel zur Meinungsfreiheit der Fans

Beitrag von SnoopRob » 22.02.2009 11:30

Fussballmörder wie schlimm. Mir gefällts, ich bin jetzt ein Star, da ich das Spruchband mit hoch gehalten habe, mir aber nach 10 Sekunden von einem hinter mir aus der Hand gerissen wurde! :mrgreen:
Kontrollen muss man nich übertreiben, gewisses gehört in der Fanszene einfach dazu, solang man keinen Aufgrund seiner Abstammung oder seines Glaubens oder seiner Hautfarbe beleidigt!
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HerbertLaumen
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Re: Soviel zur Meinungsfreiheit der Fans

Beitrag von HerbertLaumen » 22.02.2009 12:01

luckie hat geschrieben:? Bericht nicht gelesen, oder wie kommst du darauf.
Du kannst ja Tower mal selber dazu befragen.
mr_dude hat geschrieben:Inwiefern das denn?
Weil es sich angeblich nur um einen stinknormalen Bericht über Borussia und das Stadion handeln sollte.
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Re: Soviel zur Meinungsfreiheit der Fans

Beitrag von peppo » 25.02.2009 11:25

Verbreite doch keinen Unsinn! Wenn du schon gegen Medienhetze bist, solltest du auch in deinen Publikationen in diesem Forum hier bei der Wahrheit bleiben!

Das der Bericht sich mit der Meinungsfrreiheit in deutschen Stadien beschäftigen würde war von vorne herein klar. Insbesondere sollte es hierbei um die Zensur rund um das Thema Dietmar Hopp gehen.

Leider wurden die Interviews etwas aus dem Zusammenhang gerissen und dadurch entsteht ein falscher Eindruck insbesondere von der Arbeit der Fanbeauftragten.

Das die Meinungsfreiheit in deutschen Stadien allerdings sehr eingeschränkt ist, und man teilweise wegen Inhalten in Zaunfahnen schon Probleme beim Einlass bekommt sollte klar sein.

Besonders Gästefans haben diese Probleme und das insbesondere in den ersten 3 Spielklassen.
Jedes einzelne Fähnchen wird durch den jeweiligen Ordnungsdienst kontrolliert jeder Doppelhalterinhalt kritisch hinterfragt. Ein Scheiß DSF oder ein Sektion Stadionverbot Banner könnte ohne die kreativität mancher Leute garnicht den Weg in ein Stadion finden.
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Re: Soviel zur Meinungsfreiheit der Fans

Beitrag von Ruhrpott » 25.02.2009 11:45

peppo hat geschrieben:Das der Bericht sich mit der Meinungsfrreiheit in deutschen Stadien beschäftigen würde war von vorne herein klar. Insbesondere sollte es hierbei um die Zensur rund um das Thema Dietmar Hopp gehen.
Quelle ?
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Re: Soviel zur Meinungsfreiheit der Fans

Beitrag von daniel1900 » 25.02.2009 12:00

Oh Gott, peppo wird doch selbst interviewt da hast die quelle doch aus erster hand, er wird schon wissen worüber er da geredet hat
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Re: Soviel zur Meinungsfreiheit der Fans

Beitrag von Ruhrpott » 25.02.2009 12:08

Scheint dann nicht ganz unstreitig unter den Interviewten zu sein.
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Re: Soviel zur Meinungsfreiheit der Fans

Beitrag von Zisel » 25.02.2009 13:09

Das Transparente "genehmigt" werden müssen halte ich aufgrund solch "toller Ideen" wie dieser hier:

http://www.welt.de/multimedia/archive/0 ... 70069g.jpg

für nachvollziehbar. Hier wird eine sehr krude -um nicht zu sagen abartige und mitunter sogar strafrechtlich relevante- Form der freien Meinungsäußerung propagiert. Der Bericht negiert diese hirn- stillosen Auswüchse völlig und banalisiert unzulässig. Daher ist er für mich ein schlechter Bericht.
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Re: Soviel zur Meinungsfreiheit der Fans

Beitrag von HerbertLaumen » 25.02.2009 15:11

peppo hat geschrieben:Verbreite doch keinen Unsinn!
So hatte ich Tower verstanden. Aber selbst wenn es nur um Transparente gegen Hopp gehen sollte, sieht man ja, was daraus gemacht wurde. Manche Leute inkl. Journalisten scheinen nicht zu verstehen, dass Meinungsfreiheit auch ihre Grenzen hat.
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Re: Soviel zur Meinungsfreiheit der Fans

Beitrag von peppo » 26.02.2009 10:02

Sicherlich hat die Meinungsfreiheit bestimmte Grenzen, jedoch von wem müssen diese Grenzen gesetzt werden? Das Bild was du dort rein gesetzt hast, verbilddlicht vielleicht für dich den Aufruf zur Gewalt gegen Dietmar Hopp (Interpretation) für mich verkörpert es eher den Protest gegen die machenschaften rund um Die TSG Hoffenheim.

Ich denke, dass gerade solche Grafischen Mittel der Meinungsdarstellung sehr verschieden interpretierbar sind von daher lässt sich das hier als schlechtes Beispiel anwenden.

Wer kann also überhaupt darüber entscheiden, was nun eine gute Meinung und eine schlechte Meinung ist?

Fakt ist, dass die Meinung und auch die Kontrolle darüber, wie sie geäußert wird, in der Kurve bleiben sollte. Ob diese nun in Spruchbändern, in grafischen Darstellungen oder auch in Gesängen Kundgetan wird, spielt dabei ersteinmal keine Rolle.

Die Vereine Versuchen ein ganz bestimmtes Image zu verfolgen, um sich gut verkaufen zu können. Eine Kurve die dabei frei agiert und auch mal grobere Kritik äußert kann da schnell die wirtschaftliche Taktik des Vereins durcheinander Bringen.

Das jedes Wochenende hunderte wenn nicht tausende Fahnen an Stadiontoren auf rassistischen Inhalt Kontrolliert werden halte ich zum Beispiel für lächerlich. Jede Szene hat das Recht und auch die Pflicht solche Dinge selbst in den Griff zu bekommen.

Und da kommt das magische Wort Selbstregulierung zu tragen!
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HerbertLaumen
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Re: Soviel zur Meinungsfreiheit der Fans

Beitrag von HerbertLaumen » 27.02.2009 12:34

peppo hat geschrieben:Sicherlich hat die Meinungsfreiheit bestimmte Grenzen, jedoch von wem müssen diese Grenzen gesetzt werden?
Vom Hausherren, in dem Fall dem Stadioneigentümer/-mieter, in unserem Fall also Borussia.
Das Bild was du dort rein gesetzt hast, verbilddlicht vielleicht für dich den Aufruf zur Gewalt gegen Dietmar Hopp (Interpretation) für mich verkörpert es eher den Protest gegen die machenschaften rund um Die TSG Hoffenheim.
Welches Bild? Meinst du das mit dem Fadenkreuz? Das geht über jeden Protest hinaus und ist einfach nur geschmacklos. Wenn ich das zu entscheiden hätte, würde ich so ein Banner/DH auch nicht zulassen. Sollen die Leute doch ihr Haus damit anpinseln, dann tragen auch sie die Verantwrotung für etwaige Rechtsfolgen.
Ich denke, dass gerade solche Grafischen Mittel der Meinungsdarstellung sehr verschieden interpretierbar sind von daher lässt sich das hier als schlechtes Beispiel anwenden.
Wenn es um das Fadenkreuz geht, ist da nicht viel zu interpretieren, seinen Protest sollte man dann schon zielgerichteter formulieren.
Wer kann also überhaupt darüber entscheiden, was nun eine gute Meinung und eine schlechte Meinung ist?
Meinung ist, weder gut noch schlecht. Aber wie gesagt, die Grenzen der Meinungsfreiheit sind vom Gesetzgeber vorgegeben und daran hält sich Borussia. Es liegt jetzt an ihr, gewisse Sprüche/Bilder etc. zu interpretieren und zu entscheiden, ob man es zulassen kann oder nicht und dann muss es im Zweifel eben heißen, dass der Banner/DH draußen bleiben muss, weil Borussia lieber auf der sicheren Seite ist.
Anders sieht das mit vernünftig formulierter Kritik an Borussia, dem Präsidium, Mannschaft und Trainer aus, so etwas sollte Borussia zulassen.
Fakt ist, dass die Meinung und auch die Kontrolle darüber, wie sie geäußert wird, in der Kurve bleiben sollte. Ob diese nun in Spruchbändern, in grafischen Darstellungen oder auch in Gesängen Kundgetan wird, spielt dabei ersteinmal keine Rolle.
Wenn die Kurve dann auch für evtl. Schadenersatzansprüche geschädigter Personen aufkommt, wäre das sicherlich machbar. Kannst du dafür garantieren?
Die Vereine Versuchen ein ganz bestimmtes Image zu verfolgen, um sich gut verkaufen zu können. Eine Kurve die dabei frei agiert und auch mal grobere Kritik äußert kann da schnell die wirtschaftliche Taktik des Vereins durcheinander Bringen.
Natürlich ist das Image wichtig, gerade in der heutigen medialen Zeit. Früher war "grobere" Kritik schnell vergessen, heute ist das alles in nullkommanix weltweit einsehbar, von diversen Blättchen zu Schlagzeilen verwurstet, bösartigst ausgelegt und zieht einen Rattenschwanz von Folge"berichterstattung" hinter sich her, dass es eine wahre Pracht ist. Im Übrigen fällt sowas dann auf Borussias Fans zurück, die dann als die letzten Halbwilden dargestellt werden. Will das jemand? Bestimmt nicht.
Das jedes Wochenende hunderte wenn nicht tausende Fahnen an Stadiontoren auf rassistischen Inhalt Kontrolliert werden halte ich zum Beispiel für lächerlich. Jede Szene hat das Recht und auch die Pflicht solche Dinge selbst in den Griff zu bekommen.
Ein Banner/DH reicht da schon, um den Ruf von Borussias Fans auf lange Zeit zu beschädigen, vor allen Dinge würde so ein Vorfall dann bei jeder sich bietenden Möglichkeit wieder hervor gekramt, um aufzuzeigen, wie schlimm Borussias Fans doch sind. Dieses Risiko muss niemand eingehen, zumal dann wie immer alle über einen Kamm geschoren werden und Borussias Fans als rassistisch gelten, nur weil ein Vollhonk so einen Spruch in die Glotze befördert hat. Wie soll die "Szene" das in den Griff bekommen? Den Typen verprügeln? Ihm Stadionverbot erteilen?
Und da kommt das magische Wort Selbstregulierung zu tragen!
Dann ist es aber schon zu spät. Übrigens habe ich im Stadion schon oft genug blöde rassistische Sprüche gehört, auf einen Kommentar von mir gab es dann bloß eine dumme Anmache ob ich "was auf die Fr.esse" haben wolle. Klar, Einzelfälle, aber diesen Typen muss man ja nicht auch noch die Chance geben, ihren Dreck per Banner/DH verbreiten zu können.
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Re: Soviel zur Meinungsfreiheit der Fans

Beitrag von Ruhrpott » 27.02.2009 16:14

peppo hat geschrieben:Ich denke, dass gerade solche Grafischen Mittel der Meinungsdarstellung sehr verschieden interpretierbar sind von daher lässt sich das hier als schlechtes Beispiel anwenden.
Gerade deshalb ist es ein PRÄCHTIGES Beispiel.
Wenn alle einer Meinung wären, wär ja klar, ob das Ding reindarf oder nicht - genauer gesagt, bei "oder nicht" wäre es ja nie gepinselt worden, da ja ALLE einer (dann ablehnenden) Meinung sind.
Wenn sie es aber NICHT sind, dann wird es wohl eine Instanz geben müssen, die die Entscheidung trifft - sprich: es interpretiert. In unserem Fall also Borussia. Die müssen entscheiden, ob das Gezeigte für den ein oder anderen vernünftiger- und nachvollziehbarer Weise zu viel ist - und das Ding dann aus dem Verkehr ziehen.
Bezogen auf diesen Fall: durchaus nachvollziehbar und auch glaubhaft, dass DU mit der Zielscheibe auf Hopp sein System meinst. Hoch wahrscheinlich aber auch, dass der ein oder andere Depp, der das im Stadion sieht, das auf Hopp persönlich bezieht (ohne ihn deshalb gleich umbringen zu wollen). Es kann nicht sein, dass Borussia in seinem Stadion eine Plakat zulässt, in dem Teil der Zuschauer einen bestimmten Menschen mit einem eindeutigen Todeszeichen in Verbindung bringt. Und damit man den paar Wirrköpfen ÜBERZEUGEND entgegen treten kann, müssen die anderen eben halt eben Einschränkungen in Kauf nehmen.
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Re: Soviel zur Meinungsfreiheit der Fans

Beitrag von Macragge » 01.03.2009 18:03

HerbertLaumen hat geschrieben:Klar, Einzelfälle, aber diesen Typen muss man ja nicht auch noch die Chance geben, ihren Dreck per Banner/DH verbreiten zu können.
wann kam denn das letzte mal in gladbach nen banner mit rassistischem inhalt ?! :roll:
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Re: Soviel zur Meinungsfreiheit der Fans

Beitrag von Neptun » 01.03.2009 19:16

HerbertLaumen hat geschrieben:Vom Hausherren, in dem Fall dem Stadioneigentümer/-mieter, in unserem Fall also Borussia.
Da bin ich anderer Meinung. Die Meinungsfreiheit ist eines der höheren Rechtsgüter in unserer Gesellschaft. Das spiegelt sich darin wieder, das es schon an 5. Stelle im Grundgesetz steht.

Hier noch einmal der komplette Text:
Artikel 5 Grundgesetz

Aktuell
(1) Jeder hat das Recht, seine Meinung in Wort, Schrift und Bild frei zu äußern und zu verbreiten und sich aus allgemein zugänglichen Quellen ungehindert zu unterrichten. Die Pressefreiheit und die Freiheit der Berichterstattung durch Rundfunk und Film werden gewährleistet. Eine Zensur findet nicht statt.

(2) Diese Rechte finden ihre Schranken in den Vorschriften der allgemeinen Gesetze, den gesetzlichen Bestimmungen zum Schutze der Jugend und in dem Recht der persönlichen Ehre.

(3) Kunst und Wissenschaft, Forschung und Lehre sind frei. Die Freiheit der Lehre entbindet nicht von der Treue zur Verfassung.
Und jetzt zeig mir mal bitte einer die Stelle in einem allgemeinen Gesetz, wo steht, das ein Hausherr die Meinungsfreiheit einschränken darf. Sollte ein Plakat / Banner tatsächlich rechtwidrigen Inhaltes sein, ist dafür die Polizei zuständig das zu verfolgen. Dann kann es als Beweismitel sichergestellt werden. Ein Ordner hat keinerlei rechtliche Befugnisse das allein zu entscheiden. Auch der Hausherr nicht. Er kann Plakate / Banner grundsätzlich zulassen oder eben nicht zulassen. Über deren Inhalt nach subjektiven Empfindungen hat er jedoch nicht zu entscheiden. Denn das kommt meiner Meinung nach schon einer Zensur gleich.
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Re: Soviel zur Meinungsfreiheit der Fans

Beitrag von HerbertLaumen » 01.03.2009 20:41

Macragge hat geschrieben:wann kam denn das letzte mal in gladbach nen banner mit rassistischem inhalt ?! :roll:
Wo habe ich was von Banner geschrieben? :roll:

Neptun hat geschrieben:Da bin ich anderer Meinung.
Kannst du gerne sein, aber der Hausherr kann in seinem Haus zensieren was er will (Hausrecht), ohne Art. 5 zu verletzen. Das ist eine eindeutige Norm in Beziehung auf Zensur und Beschränkung der Informationsfreiheit durch den Staat, den Rest regeln die Gesetze.
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