wohin und warum bzw. in welchem zusammenhang die stadt zu beginn der 70er jahre ihre investitionen getätigt hat, dazu habe ich in meinem ersten post hier im thread schon was geschrieben. es ist einfach so wie HerbertLaumen es richtig andeutet. stadtplanung im rahmen einer sich anbahnenden mega-krise wegen des totalen zusammenbruches bzw. der abwanderung der textilindustrie. dabei kann es dann nicht um borussia gehen, schon gar nicht zu einem zeitpunkt, als die grossen erfolge noch bevorstanden und in keinster weise vorherzusehen waren. der stadt hieraus einen vorwurf zu machen und sie im nachhinein als alleinschuldigen darzustellen, das ist in meinen augen kompletter wahnsinn. und wenn dann noch vergleiche mit städten wie köln oder vergleiche mit einer völlig anderen zeit kommen ... also ne, ich weiss es nicht...
dass eine gesamtplanung für den kompletten ausbau des bökelberges vorlag, habe ich nie bestritten. nur leider besteht ein wichtiger unterschied zwischen planung und genehmigtem bauvorhaben. völlig normal ist auch, dass im zuge der planung der westtribüne selbstverständlich eine entwurfsplanung für das restliche stadion inbegriffen war. alles andere ist von der planungsseite aus stückwerk. nur geht es hier nicht um die planungsseite sondern um die genehmigungsseite. die westtribüne konnte hier noch "durchgedrückt" werden, auch wenn sie baurechtlich bereits am anschlag ist. für alle anderen massnahmen kam dies aber aus genannten gründen nicht mehr in frage. um dies zu verstehen, reicht ein blick auf den stadtplan. vergleicht einfach mal den jeweiligen abstand zur angrenzenden bebauung. dann werdet ihr verstehen, warum nach dem bau der westtribüne schluss war. es ist also völlig belanglos, was irgendwann im fohlenecho stand. bitte nicht vergessen, dass es hierbei sozusagen um die selbstdarstellung innerhalb einer handfesten auseinandersetzung zwischen zwei, eigentlich drei "parteien" geht. und dass es bereits um den bau der westtribüne handfeste auseinandersetzungen gab, das wird hier wohl niemand bestreiten können.
so. damit ist für mich das thema bökelbergausbau, -umbau und -neubau erledigt, denn ich habe dazu, glaube ich, nun genug geschrieben. in der zusammenfassung heisst das: baurechtlich nicht durchführbar. man glaubt es kaum, aber in diesem fall spielt das geld nur die zweite geige. nicht dass das geld von irgendeiner seite vorhanden gewesen wäre und nur aufs verprassen gewartet hätte, aber selbst das hätte nichts genützt. und übrigens reden wir hier zu allem überfluss auch noch fast ausschliesslich über landesrecht. man könnte also, was natürlich (aber doch mit einschränkungen) zu weit ginge, die stadt sogar als neutralen beobachter der ganzen misere betrachten.
genau an diesem punkt hat auch rolf rüssmann überhaupt erst angesetzt mit seinen "visionen", weil er sich schlicht mit den gesetzlichen rahmenbedingungen abgefunden bzw. diese anerkannt hat. das hier:
Bökelberger hat geschrieben:Bei der von dir bzw. mdi erwähnten Änderung des Bebauungsplanes, ging es um Rüssmann's Projekt Mitte der neunziger Jahre, wo der Bökelberg in eine Art Superarena (mit angeschlossenem Hotel, Tiefgaragen etc.) umfunktioniert werden sollte.
ist schlichtweg falsch. weder habe ich dieses projekt gemeint, noch war ein solches projekt jemals am bökelberg geplant.
das "projekt rüssmann I" ist dieses, die "ibm-arena":
zu diesem zeitpunkt befinden wir uns planungsmässig längst im nordpark. der bökelberg ist geschichte, und die stadt bekommt wegen des angekündigten abzuges der engländer erneut magengeschwüre, hat deshalb völlig andere sorgen. übrigens, um diese "träumerei" mal ins rechte licht zu rücken: diese anspruchsvolle multifunktionsarena mit allem, was das herz begehrt, wäre sage und schreibe 30% teurer gewesen als der heutige borussia-park. in dieser arena hätte sich allerdings im gegenzug auch Plapperlaplapps frau phil collins ansehen können, und dort gäbe es vielleicht auch aida oder eine biathlon-wm. das aber nur am rande.
erst jetzt kommt "projekt rüssmann II", nämlich dieses, der "twindome":
ebenfalls weit weg vom bökelberg. allerdings ohne ibm, stattdessen mit hochtief und noch mit echten architekten (planungsgruppe b). der hauptsächliche unterschied zur ibm-arena ist die ausgliederung des veranstaltungsbereiches als angeschlossene vielzweckhalle (in der die hockey-arena inbegriffen gewesen wäre), wodurch auf das schliessbare dach verzichtet werden konnte. preislich im gleichen rahmen wie die ibm-arena. dieses teil ist übrigens nach wie vor mein favorit, weil es sämtliche anforderungen des gesamten nordparks, die nun stückchenweise gebaut werden, in einem fliessenden gebäude vereint und dabei trotzdem zum einen ein "erkennbares" fussballstadion und zum anderen eine "machbare" investition ist. machbar heisst aber in diesem fall zu teuer, und deshalb gab es eine abgespeckte überarbeitung:
dies ist der twindome ohne twin, oder wie auch immer man es nennen soll. jedenfalls ist es der auf das architektonisch und konstruktiv anspruchsvolle minimum reduzierte entwurf der planungsgruppe b. ein richtig schönes und funktionales fussballstadion halt. kosten so um 100 mio.
und wenn ihr ganz genau hinschaut, dann entdeckt ihr in diesem entwurf relativ schnell und leicht den borussia-park. die bauingenieure von hochtief haben nämlich einfach diesen entwurf "ausgezogen" und die architektonischen details durch statiker-grobmotorik ersetzt, denn irgendwo beim architektonischen minimum befindet sich das maximum des bauingenieurwesens. egal ... dazu gab es ja schonmal einen thread. ersparnis nochmal ca. 10 mio, der verlust an optik, komfort und akustik allerdings ein vielfaches. denn aida und phil collins sind inzwischen auf schalke, und da bleiben sie wohl auch. zum bökelberg wären die sowieso niemals gekommen. frank sinatra fand ich auf der domplatte auch viel geiler.