Kellerfan hat geschrieben:Gut 20 Mio für einen Fußballer im besten Alter auf einer gesuchten Position und mit drei Jahren Restlaufzeit fände ich insgesamt schwach verhandelt. Da hätte ich mit 50 Prozent mehr gerechnet.
Ich nicht. Die Vereine, die für Innenverteidiger in England 30 Mio. zahlen, die waren nicht interessiert.
Ist ja schön, wenn die Skandinavier alle in England spielen wollen, weil sie dann in ihren Heimatländern gesehen werden, die ganzen Nordtveits und Vestergaards. Vestergaard kann man in England auch super vermarkten, gerade bei so einem tiefstehenden Club, wo dann Flanken in den Strafraum segeln, die er rausköpfen kann, dann noch die langen Haare und die Körpergröße, super. Neuer Publikumsliebling.
Der Trend bei den besseren Clubs, die sehr hoch stehen und daher immer Gefahr laufen, ausgekontert zu werden, der geht ganz woanders hin. Der geht vor allem in Richtung Athletik, d.h. Schnelligkeit, Antritt, Kraft, alles zusammen. In England wird schneller gespielt als sonstwo. Englische Scouts sind da an Anlagen interessiert, die man nicht lernen kann, sondern die da sind. Die Scouts schauen sehr stark nach Frankreich und scouten gezielt junge, dunkelhäutige Talente. Ist auch so eine Form von positivem Rassismus, es herrscht auf der Insel der Glaube daran vor, dass afrikanischstämmige Spieler in Sachen Athletik "full package" sind, dass sie sowohl schnell als auch körperlich stark sind und entsprechend formbar. Wenn sie dann noch aus Frankreich kommen, hatten sie eine der besten Jugendausbildungen in Europa. Bumm, fertig ist der kommende Topstar. Für solche Spieler geben die Vereine dann 30 Mio. aus. Siehe Diop bei West Ham neulich. Das ist so einer. Der hat 22 Mio. Pfund gekostet, das sind unter 25 Mio. Der wird in Frankreich mal Nationalspieler, wenn er keinen Fehler macht.
So ein Vestergaard, geiler Typ, aber am Boden ein Risiko. Es gab Zeiten, da haben englische Clubs für solche Spieler 20 Mio. bezahlt und das entsprach der heutigen Kaufkraft von 30 Mio. Diese Zeiten sind vorbei, die englischen Clubs sind smart geworden. Die Jugendtrainer haben schon vor 10 Jahren angefangen, die athletisch beeindruckendsten Spieler in der Defensive zu schulen und mittlerweile gibt es einen riesigen Haufen Defensivtalente aus dem eigenen Hause. Für die Vestergaards dieser Welt bleiben da die Clubs aus der unteren Tabellenhälfte. Die sind auch zahlungskräftig, aber für einen guten Defensivspieler zahlen die meist zwischen 10 und 20 Mio. Biete so einen Spieler für 30 Mio. an und die Clubs wie Arsenal, Newcastle, Leicester lachen sich kaputt. Und man hat an Nordtveit eindrucksvoll gesehen, dass für gut ausgebildete Spieler, die in Sachen Schnelligkeit allenfalls solide sind, die Bäume nicht in den Himmel wachsen. Ich rechne damit, dass auch Vestergaard diese Erfahrung machen könnte.