Wahrheit oder Lüge? Toptrainer-Ja o. Nein?

Der Ball ist rund, und ein Spiel dauert 90 Minuten. Wirklich? Im nationalen Fußball ist das oft anders.
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Re: Wahrheit oder Lüge? Toptrainer-Ja o. Nein?

Beitrag von JabbatheHut » 28.10.2017 10:25

Super Beitrag Nicklos :daumenhoch:
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borussenmario
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Re: Wahrheit oder Lüge? Toptrainer-Ja o. Nein?

Beitrag von borussenmario » 28.10.2017 10:53

...bis auf das Wort Abnutzungskampf, ich mag das echt nicht mehr hören. :x:
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Re: Wahrheit oder Lüge? Toptrainer-Ja o. Nein?

Beitrag von JabbatheHut » 28.10.2017 11:44

Warum? Was ist da falsch dran?
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borussenmario
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Re: Wahrheit oder Lüge? Toptrainer-Ja o. Nein?

Beitrag von borussenmario » 28.10.2017 11:54

Nichts, nur meine Assoziation mit diversen Aussagen unserer Verantwortlichen zu unseren Spielen und Leistungen.
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Re: Wahrheit oder Lüge? Toptrainer-Ja o. Nein?

Beitrag von JabbatheHut » 28.10.2017 12:38

Ach so, ok :winker:
Mikael2
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Re: Wahrheit oder Lüge? Toptrainer-Ja o. Nein?

Beitrag von Mikael2 » 28.10.2017 14:17

nicklos hat geschrieben:Friedhelm Funkel kommt mir viel zu schlecht weg.

Der Mann hatte sehr viele Fahrstuhlmannschaften und hatte immer die Aufstiegsgarantie eingebaut. Im Pokalfinale mit Duisburg. 1:2 gegen Bayern München. 3 Saisons in Folge einstellig. Wieder Pokalfinale mit Frankfurt gegen Bayern, 0:1. Danach Halbfinale und Platz 9 mit Frankfurt.
Relegation mit Bochum gegen uns . Und die war eng, danach zogen wir in die CL Qualifikation ein.

Die meisten Aufstiege in Liga 1 aller Trainer, zurzeit 5, bald wohl 6. 2x Finale im Pokal knapp gegen Bayern verloren. Die meisten Einsätze als Spieler und Trainer überhaupt.

Hatte in NRW sehr viele Vereine, uns nicht. Kommt aus Neuss, wohnt zurzeit in Krefeld. Ich finde ihn äußerst sympathisch, weil er einer aus dem Volk ist. Er ist ein guter Arbeiter, kein Spinner. Er hat keinen Matchplan, Heynckes auch nicht. Die haben Erfahrung und müssen sich nicht unnötig wichtig machen.

Man muss auch die Möglichkeit sehen, die er bei seinen Vereinen hatte. Er hat niemals Bayer Leverkusen, Dortmund oder Schalke trainiert. Denen war er zu normal, er ist nicht der Selbst Marketing Mensch. Man muss nur mal sehen, wie es den Vereinen vorher und nachher ging, es ging ihnen nicht besser.
Wenn man sich die durchschnittliche Verweildauer der Trainer anschaut, dann liegt der gute Mann mindestens im Soll.

Uns wäre er aufgrund der Nähe nicht abgeneigt, hat er vor Jahren mal gesagt. Ist leider nie zustande gekommen, war immer mal knapp davor.

Ja, ich halte ihn für einen leicht überdurchschnittlichen guten Trainer.

Es kann ja nicht der Maßstab sein, ihn als schlecht einzuordnen, nur weil er nie mit guten Mannschaften arbeiten durfte.

Wahrscheinlich ist es viel schwieriger mit durchschnittlichen Mannschaften im Mittelfeld den Abnutzungskampf zu bestreiten als wenn es gut läuft den Selbstläufer zu haben mit Teams, die eh oben rein gehören.
Dein Posting hat mir viel Freude bereitet. Einer meiner All Time Favourits. Zumal ich Uerdingen ueber eine ganz lange Zeit verfolgt habe. Haette ich mir tatsächlich bei uns vorstellen koennen. Jetzt soll er halt mit Fortuna aufsteigen.
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Re: Wahrheit oder Lüge? Toptrainer-Ja o. Nein?

Beitrag von Quincy 2.0 » 28.10.2017 18:58

André Breitenreiter scheint doch was auf der Pfanne zu haben, Respekt was er aus H96 rausholt.
Halte den nach wie vor für sehr talentiert, mir gefällt seine Kumpeltypart, ich glaube der erreicht seine Jungs.
Auf Schalke ist er denke ich an den hohen Erwartungen der Blauen gescheitert
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Re: Wahrheit oder Lüge? Toptrainer-Ja o. Nein?

Beitrag von don pedro » 28.10.2017 21:01

Auf Schalke wäre auch weisweiler,hitzfeld oder sonstwer gescheitert.schalke will sofort alles auch wenn das team im umbruch ist und dazu drängen,wie in köln,sich immer wieder ahnungslose schwätzer vor die kamera oder in den vordergrund und meckern.
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Re: Wahrheit oder Lüge? Toptrainer-Ja o. Nein?

Beitrag von Mikael2 » 29.10.2017 07:53

Wie der Breitenreiter seine Truppe nach dem Dortmund-Spiel da zum Kreis zusammentrommelte und wieviel Spass die bei der Ansprache hatten, fand ich klasse. Da war nichts von seelenlosem Fussball zu sehen.
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Re: Wahrheit oder Lüge? Toptrainer-Ja o. Nein?

Beitrag von BILDverbrennungsAnlage » 29.10.2017 11:16

Trainer haben ja oft eine bestimmte Philosophie, die sich deutlich macht, egal wo der Trainer gerade arbeitet. Ich denke daher, dass ein sog. Top-Trainer für einen bestimmten Verein nicht besser sein muss als ein guter Trainer.

Einen guten Trainer kann man wohl wie Spieler erst dann zur wirklichen Welt-Elite zählen, wenn sie auch entsprechende Titel gewinnen. Aber um Titel zu gewinnen, muss man auch zu den ganz großen Vereinen, wo man sich dann immer schwertut zu bewerten, wie groß der Traineranteil am Erfolg bei diesen Spielerkadern wirklich ist.

Man nehme bspw. Carlo Ancelotti. Nach den Erfolgen, die er hatte, müsste er als Top-Trainer zählen. Seine zuletzt gezeigte Philosophie neben der Dreifachbelastung nur auf wenig intesives Training zu setzen und Spielern auf den Feld große Freiheiten zu geben, kann man sich bei einer wirklichen Top-mannschaft viel besser vorsteller als bei bspw. Köln. Dem Sinne nach wäre Ancelotti kein Top-Trainer, aber ein Trainer für Top-Teams, wenn das Sinn macht.

Oder nehmen wir Klopp und Tuchel. Zwei sehr gute Trainer durch die das Konzept gegenpressing der Öffentlichkeit erst bekannt wurde. Tuchel schafft es in seiner Philosophie das stärkere Ballbesitz-Spiel als Klopp zu etablieren. Dementsprechend vermute ich, dass Tuchel bei den großen Vereinen erfolgreicher sein würde als Klopp. So Teams wie Dortmund in seiner Aufschwungpahse oder jetzt Liverpool sind da glaube ich für Klopp optimal, wenn man den Anspruch vergleicht mit dem, was erreicht wird. So leichte Underdogs wie diese Teams spielen unter ihn dann zwar deutlich erfolgreicher als man erwarten könnte, so ein CL-Titel ist aber trotzdem weit weg.

Bosz hatte ich mehrmals hier im Forum vorgeschlagen in den letzten Phasen, wo wir einen Trainer suchten. Er hat sein System eigentlich mitgebracht. Ließ in Holland sehr ähnlich spielen. Finde das attraktiv zu sehen, war jedoch natürlich überrascht, das Dortmund ihn holte. Ein Trainer mit dem Dortmund bessere Erfolgschancen als Tuchel hätte, fiele mir momentan nicht ein. Die Duelle Dortmunds gegen stärkere Teams diese Saison gingen für Dortmund nicht grad gut aus. V.a. die Blamage in der CL gegen Tottenham. Ist natürlich fraglich, ob das besser wird, wenn Bosz nach der Zeit noch Optimierungen vornimmt und die Spieler durch mehr Praxis besser ins System reinkommen. Beim jetzigen gezeigten System habe ich aber Zweifel, ob man da als Team mit der Qualität Dortmunds für sich so Erfolge mit feiern kann.
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Re: Wahrheit oder Lüge? Toptrainer-Ja o. Nein?

Beitrag von nicklos » 30.10.2017 08:33

Viele Trainer scheitern auch an der finanziellen Zuspitzung. Alle guten Spieler wandern nach einer guten Saison ab zu den bekannten Teams. Und schon läuft es nicht mehr.

Geduldig ist keiner mehr. War man auch noch nie.
Das eine ganze Saison zugestanden wird, wie jetzt in Köln, gibt es im Prinzip gar nicht. So beginnt ein Kreislauf und beim nächsten Verein heißt es, der Schubert kann nur eine Saison tollen Fußball. Und schon zweifeln die Profis am Trainer und geben nicht mehr so viel Gas, wenn es nicht läuft. Und wenn es unterbewusst ist.

Wäre Xhaka geblieben, wäre Schubert wahrscheinlich auch noch hier.

Es gibt viele viele Gründe, warum nicht immer der Trainer schlecht sein muss.
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Re: Wahrheit oder Lüge? Toptrainer-Ja o. Nein?

Beitrag von Quincy 2.0 » 05.11.2017 12:15

Bosz innerhalb kurzer Zeit vom Erfolgstrainer zum Krisentrainer. Macht er jetzt was anderes als zuvor? Oder liegt es an der Mannschaft, diese Fragen sind für mich hochinteressant aber ich werde wohl nie eine Antwort bekommen?
Die Einteilung in gut oder schlecht ist einfach kompliziert und nicht pauschal zu erklären.
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Re: Wahrheit oder Lüge? Toptrainer-Ja o. Nein?

Beitrag von barborussia » 06.11.2017 00:54

Quincy 2.0 hat geschrieben: Die Einteilung in gut oder schlecht ist einfach kompliziert und nicht pauschal zu erklären.
Sehe ich auch so.

Klingt vielleicht albern, aber heutzutage sind auch Dolmetscher wichtig, damit im babylonischen Sprachgewirr der verschieden Nationalitäten beim Weltklasseadressaten auch die korrekt übersetzte Anweisung des Weltklassetrainers ankommt.
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Re: Wahrheit oder Lüge? Toptrainer-Ja o. Nein?

Beitrag von Borowka » 22.11.2017 13:30

Quincy 2.0 hat geschrieben:Bosz innerhalb kurzer Zeit vom Erfolgstrainer zum Krisentrainer. Macht er jetzt was anderes als zuvor? Oder liegt es an der Mannschaft, diese Fragen sind für mich hochinteressant aber ich werde wohl nie eine Antwort bekommen?
Die Einteilung in gut oder schlecht ist einfach kompliziert und nicht pauschal zu erklären.
Das ist echt ne schwierige Frage. Gerade jetzt, wo über Bosz diskutiert wird, und auch weil ich die Lüdenscheider überhaupt nicht ab kann, denke ich oft darüber nach.

Ich halte Bosz eigentlich für einen guten Trainer. Er hat ne klare Spielphilosophie, ne offensive Spielweise, das steht auch dafür, daß er möchte, daß seine Mannschaft aktiv auf dem Platz auftritt, ihre Stärken ausspielt. Er hatte mit dieser Spielidee Erfolg, hat junge Spieler geschult, sie auch im internationalen Wettbewerb verbessert.

Die Frage ist vielleicht auch, ob dieses System in einer Liga mit höherem Niveau, mit mehr Konkurrenz auch funktioniert. Bosz hat das anfangs gut gemacht. Er hat das auch mit der Mannschaft gut gemacht, hat die Hierarchie nicht verändert, hat an der Wichtigkeit einzelner Spieler nicht gerüttelt. Ist das nun ein Zeichen von Schwäche?

Ich frage mich auch, kann Bosz mehr als dieses eine System "unterrichten"? Ist er fachlich in der Lage, die Mannschaft umzustellen, sie tiefer zu stellen? Weigl sagte vor kurzem, daß er sein Spiel umstellen muß, weil er als Sechser jetzt viel höher steht. Weigl war in den letzten Saisons bei Lüdenscheid der Spieler, von dessen Position aus die Angriffe eingeleitet wurden. Er stand relativ tief, hat das Spiel eröffnet - das ist seine Stärke, da braucht er nicht viel Zeit dafür, das ist die erste Haltestelle, um das BVB-Spiel zu beschleunigen. Jetzt steht er höher, führt dort offensive Zweikämpfe, kann so die Defensive nicht mehr entlasten. Muß man das als Trainer sehen? Wenn du im Zentrum keine Ordnung reinkriegst, dann fliegt dir der ganze Laden über kurz oder lang um die Ohren.

Ich kann nicht mal beantworten, ob es ein Zeichen von Stärke oder Schwäche eines Trainers ist, wenn man sein System beibehält und nicht in der Lage ist/oder nicht gewillt ist, das System, von dem man überzeugt ist, zu ändern.

Von meinem Bauchgefühl halte ich Bosz für einen guten Trainer, einen Trainer, der das Potenzial hat, in starken Ligen zu trainieren. Allerdings glaube ich nicht, daß er noch lange Coach in Lüdenscheid sein wird. Seine Demontage hat schon längst begonnen.
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Re: Wahrheit oder Lüge? Toptrainer-Ja o. Nein?

Beitrag von Borowka » 22.11.2017 14:11

Borowkas 10 Gebote :mrgreen: eines "Top-Trainers":

1. Der Verein steht über allem. Das ist das allerwichtigste. Wenn einem Trainer der Verein, den er trainiert, eigentlich nicht so wichtig ist, dann ist er kein guter Trainer. Ich höre oft, daß ein Trainer sagt, es war immer schon mein Wunsch, in der Premier League zu trainieren oder so ähnlich... Dann ist es ihm auch scheißegal, ob der Verein Manchester, Southampton oder West Ham United heißt. Wenn die Vereine austauschbar sind wie Kugelschreiber in der Schublade, dann ist es der Trainer auch. Dann ist es ein schlechter Trainer.

2. Fachliche Kompetenz ist das wichtigste. Ohne sie bist du als Trainer verloren. Die Spieler merken es sofort, merken es als erste, wenn der Trainer nicht erstklassig ist. Und dann bis Du als Trainer verloren. Allerdings merken die Spieler es auch als erstes, wenn Du als Trainer was kannst. Wenn das dann noch Erfolge bringt, dann folgen sie dir. Dann hast du die Mannschaft gewonnen. Man kann die Truppe aber auch verlieren. Geht manchmal ganz schnell...

3. Ein Trainer muß eine eigene Spielphilosophie haben, eine Spielidee, ein System. Jeder Trainer, der das professionell betreibt, hat so was. Überwiegend war man selber Spieler, hat dann irgendwann gemerkt, daß so was wichtig ist, hat sich dabei ertappt, wie man strategisch denkt, wie man die Wichtigkeit von Taktik einschätzt. Das hat viel mit Erfolg und Mißerfolg zu tun und mit der Persönlichkeit eines Trainers, also mit demjenigen, der einem was beibringen soll. Viele erfolgreiche und große Trainer aktuell und vonannodazumal sprechen immer wieder von Trainern, die sie inspiriert haben, von denen sie geprägt wurden.

4. Der Trainer muß in der Lage sein, die Stärken seines Teams, seiner Spieler und die Möglichkeiten aber auch die Einschränkungen die das mit sich bringt, zu erkennen. Er muß, um die Sache weiter zu denken, von seinem fachlichen Können und seiner Persönlichkeit in der Lage sein, sein Spielsystem - also das, was ihn als Trainer im spieltaktischen Bereich ausmacht - den vorhandenen Möglichkeiten anzupassen.

5. Fußball ist Mannschaftsspiel. Und Mannschaftsspiel funktioniert nur mit mehreren Spielern. Es wird immer ein Leistungsgefälle zwischen einzelnen Spielern geben. Das System muß so etaibliert werden, daß die Stärken der Spieler im Vordergrund stehen und es muß so interpretiert werden, daß das Kollektiv die Schwächen einzelner kompensiert. Man muß konsequent sein im Umgang mit den Spielern, man muß nicht nur loben können, sondern auch sanktionieren - das ist viel schwieriger.

6. Er muß ein gewisses Charisma haben, eine Ausstrahlung, ne menschliche Komponente, ohne direkt kumpelhaft zu wirken. Ne Mischung aus Fachkompetenz, einer Ausstrahlung, aber auch professioneller Distanz - ohne die geht es nicht. Nirgends verbraucht man sich so schnell wie im zwischenmenschlichen Bereich.

7. Der Trainer muß die Spieler besser machen. Er muß junge Spieler ausbilden und verbessern können. Das ist, das war und das wird immer eines der Grundkomponenten des Fußballs sein. Egal, wie hoch Ablösesummen sind oder gerade deshalb. Die besten Mitarbeiter sind die, die man selbst ausbildet.

8. Der Trainer muß die Spieler beschäftigen, sie fordern. Die Arbeit muß abwechslungsreich sein, die Spieler vor Herausforderungen stellen, ihnen etwas abverlangen. Der Trainer muß also was von Trainingsaufbau, Belastung, die Situation der Spieler vor dem Spiel, die Vorbereitung etc. verstehen. Das sind alles Berufsspieler. Sie dürfen und müssen in puncto Taktik, Spielsystem bis an ihre Grenzen belastet werden. So lange sich Spieler mit ihrem Beruf beschäftigen müssen oder dürfen, so lange machen sie sonst schon keinen Blödsinn.

9. Ein Top-Trainer muß in jedem Club, in jeder Liga, egal wo er trainiert, mit seiner Qualität die Mannschaft voran bringen. Ein Trainer, der nur mit den besten trainieren und spielen kann, ist kein Top-Trainer. Ein Trainer, der schlechte Voraussetzungen hat und gute Erfolge erzielt, ist deshalb auch noch kein Top-Trainer. Bringt er diese Leistungen auch mit Top-Spielern oder bei anderen Vereine, dann ist er ein guter Trainer. Bringt der Trainer, der es gewohnt ist, im oberen Regal zu trainieren, diese Leistungen in irgend einer Form auch bei schlechteren Clubs auf den Platz, ist er ein guter Trainer.

10. Kommunikation ist wichtig. Spieler sind wie kleine Kinder, manche sind verhätschelt, manche sind arrogant, manche müssen angeschnauzt werden, manche müssen jeden Tag gekuschelt werden. Allen muß man zuhören, man muß über vieles hinweghören. Und man muß die Sprache können. Ohne is nicht.


Ok. Hören wir da mal auf. Ich hab das auch nur geschrieben, weil ich a) Zeit habe und b) weil ich diesen Thread echt gut finde. Und so ein Thread gehört finde ich auch mal nach oben gezogen. Unten ist er schnell wieder von ganz alleine.

Fazit:

Fußball ist eigentlich gar nicht so schwer. Fußball ist eigentlich auch finde ich gar nicht so kompliziert. Wenn man aber manche Leute drüber reden hört - ich meine jetzt die, die das professionell auf´m Platz oder auf der Trainerbank machen - dann könnte man meinen, man muß mindestens 25 Semester studiert haben, um diesen Sport zu verstehen.

Er hat sich professionalisiert, er ist technischer und öffentlicher geworden, jeder hat ne Meinung über ihn, manche glauben, ohne einen Psychologen im Verein geht die Welt unter und wenn mein Trikötchen nicht dreifach gefaltet auf meinem Plätzchen vor meinem Spindchen liegt, dann macht sich der Spieler öffentlich ins Höschen.

Aber Fußball ist immer noch nur Fußball. Ein Top-Trainer kann schon in der Bezirksliga arbeiten. Er kann aber auch in der Bundesliga arbeiten. Oder er kann im Moment gar nicht arbeiten, weil man ihn grad mal wieder rausgeworfen hat.

Man braucht keine Titel, um ein guter Trainer zu sein. Ein Titel, wenn man ihn denn nicht jährlich irgendwie verteidigt, ist nix als ne Momentaufnahme. Leistung bringen ist schwer, aber machbar. Leistung zu bestätigen ist viel viel schwerer.
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Re: Wahrheit oder Lüge? Toptrainer-Ja o. Nein?

Beitrag von nicklos » 29.11.2017 18:23

Schwer zu sagen mit Bosz. Bei Borussia Dortmund so zu scheitern, lässt ihn jedenfalls nicht gut aussehen.

Vielleicht fehlt ihm das Standing als Nobody.
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Re: Wahrheit oder Lüge? Toptrainer-Ja o. Nein?

Beitrag von Borowka » 29.11.2017 19:55

Tja, das läßt keinen Trainer gut aussehen... Bosz wird als ein Trainer in Erinnerung bleiben, der zwar mit Ajax ein EC-Finale erreicht hat, aber dennoch in der Bundesliga, also letztendlich ein Regal höher als die holländische Liga, gescheitert ist.

Das ist ein Makel, der irgendwie an ihm kleben bleiben wird.

Tuchel hat man jetzt in Erinnerung als ein Trainer, der zwar fachlich kompetent ist, aber menschlich grenzwertig zu beurteilen ist. Auch das bleibt an ihm hängen, irgendwie.

Eine Trennung von einem Trainer ist heute - leider Gottes - in diesem Geschäft an der Tagesordnung. Um so etwas anständig und transparent zu kommunizieren und letztendlich zu vollziehen, da benötigen die Verantwortlichen ein gewisses Niveau, das das Maß an Vertrauen wiederspiegelt, mit dem man als Verein und Trainer auch zusammen gearbeitet hat.

Und das sehe ich bei Dortmund überhaupt nicht. Da geht alles über die Medien, da wird sogar von seiten der Vereinsführung der Coach öffentlich angezählt, da werden öffentlich geäußerte Spielermeinungen - nennen wir sie mal so - nicht kommentiert und nicht sanktioniert.

In Dortmund werden Trainer nicht einfach entlassen. Sie werden zuerst nicht geschützt, dann werden sie im Stich gelassen und so stückchenweise demontiert. Das wirkt insziniert und einstudiert.

Das ist eine Frage des Stils - den mag Lüdenscheid in manchen Dingen vielleicht für den einen oder anderen verkörpern - im zwischenmenschlichen Bereich ist das ein lausiger, drittklassiger Verein - zumindestens die Personalie Tuchel und Bosz zeigen das für mich jedenfalls überdeutlich.

Verantwortlich ist für mich Watzke, der sich vielleicht auch einmal die Frage stellen sollte, ob er vielleicht nicht die Dinge verkörpert, die verantwortlich dafür sind, daß dieser Verein offensichtlich nicht in der Lage ist, mit guten Trainern wie Tuchel oder Bosz - und das scheint ja keine Frage des sportlichen Erfolges zu sein, schließlich war Tuchel sehr erfolgreich bei denen - längerfristig zusammen zu arbeiten.

Meine Meinung.
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Re: Wahrheit oder Lüge? Toptrainer-Ja o. Nein?

Beitrag von nicklos » 29.11.2017 21:29

Da kann ich dir Recht geben.

In Dortmund wirst du sehr rau behandelt, wenn du nicht so dicke oder bester Kumpel von Watzke bist.

Es ist nicht wirklich fair und professionell, wie du schon sagst.
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Re: Wahrheit oder Lüge? Toptrainer-Ja o. Nein?

Beitrag von Jagger1 » 29.11.2017 23:08

Wobei alle Borussia-Trainer miteinander zu vergleichen der Sache auch nicht gerecht ist. Das sollte man auch zeitlich einordnen.

Die besten Trainer von 1965 bis 1990:

Weisweiler
Lattek
Heynckes

Dann kamen Werner und GvB

Die besten Trainer von 1990 bis 2015:

Favre (Erreichen der CL, Borussia Barcelona)
Krauss (Pokal)
Meyer (Wiederaufbau nach Abstieg)


Gelsdorf, Bongartz, Rausch, Meyer, Bonhof, Lienen, Fach, Advocaat, Luhukay, Frontzeck und Schubert waren zwar alle keine Graupen, aber nachhaltig haben sie nichts zustande gebracht.
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Re: Wahrheit oder Lüge? Toptrainer-Ja o. Nein?

Beitrag von 3Dcad » 30.11.2017 13:58

@Borowka
Bezüglich Dortmund kann ich Dir nur Recht geben, gut beobachtet. Klopp war so der Kumpeltyp von Watzke. Ganz anders bei Tuchel und Bosz. Mit beiden kann der nicht wirklich. Tuchel ist schon lange nicht mehr da Watzke hat aber immer noch Redebedürfnis über die Tuchel-Zeit in den Medien. Zu Bosz ist er auch sehr distanziert, was dem Verein nicht hilft. Schon krass zu sehen wenn ein Verein wie Dortmund mit einem Topkader und solchen Finanzen nicht weiterkommt, weil Leute den Verein führen die nicht kritikfähig sind. Watzke, Zorc und Dickel vertrauen mehr den Spielern als ihrem derzeitigen Trainer Bosz. Schwach, aber kommt uns natürlich nicht ganz ungelegen, :wink: wenn die sich und ihr Ego mehr pflegen als ihren Trainer zu unterstützen.
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