Vereine sollen Polizeieinsätze zahlen

Der Ball ist rund, und ein Spiel dauert 90 Minuten. Wirklich? Im nationalen Fußball ist das oft anders.
Mattin

Re: Vereine sollen Polizeieinsätze zahlen

Beitrag von Mattin » 23.08.2014 07:45

Giginho76 hat geschrieben: Das ist juristisch nicht korrekt.
Die Kommunen spielen hier eh eine untergeordnete Rollle.....


Meine ehemaligen Jura-Professoren wären nach Abfassung dieses Postings hoffentlich stolz auf mich. :animrgreen:

.
Au weia - wenn ich dein Jura Prof gewesen wäre würde ich die Hände über dem Kopf zusammen schlagen und würde denken, der Junge hat leider nichts verstanden.

Vielleicht liest du dir noch einmal Paragraph 1 des POG inclusive der Erläuterungen durch und dann wirst du sehr schnell begreifen, dass die Kommune bei jeglicher Gefahrenabwehr originär - also vorrangig - zuständig ist. Da die Kommunen aber nicht dauerhaft besetzt sind übernimmt diese Aufgaben eben auch die Polizei, dennoch subsidiär - also nachrangig.

http://literatur-konzepte.de/sixcms/med ... G_RhPf_LPR
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Volker Danner
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Re: Vereine sollen Polizeieinsätze zahlen

Beitrag von Volker Danner » 23.08.2014 10:05

NRW-Pilotprojekt startet: Weniger Polizei am Stadion

http://www.zdfsport.de/fussball-bundesl ... 06542.html
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Re: Vereine sollen Polizeieinsätze zahlen

Beitrag von don pedro » 23.08.2014 10:33

bin mal auf das geschrei gespannt wenn es den nächsten toten gibt weil sich irgendwelche deppen den schädel einschlagen. :nein:
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Re: Vereine sollen Polizeieinsätze zahlen

Beitrag von Stolzer-Borusse » 23.08.2014 15:07

don pedro hat geschrieben:wenn es den nächsten toten gibt weil sich irgendwelche deppen den schädel einschlagen. :nein:
Wieviele Tote gab es denn schon?
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Re: Vereine sollen Polizeieinsätze zahlen

Beitrag von Giginho76 » 23.08.2014 15:11

Mattin hat geschrieben: Au weia - wenn ich dein Jura Prof gewesen wäre würde ich die Hände über dem Kopf zusammen schlagen und würde denken, der Junge hat leider nichts verstanden.

Vielleicht liest du dir noch einmal Paragraph 1 des POG inclusive der Erläuterungen durch und dann wirst du sehr schnell begreifen, dass die Kommune bei jeglicher Gefahrenabwehr originär - also vorrangig - zuständig ist. Da die Kommunen aber nicht dauerhaft besetzt sind übernimmt diese Aufgaben eben auch die Polizei, dennoch subsidiär - also nachrangig.

http://literatur-konzepte.de/sixcms/med ... G_RhPf_LPR
Wir widersprechen uns hier nicht.
Die Aussage "juristisch nicht korrekt" hätte ich mir sparen können, das stimmt. Ich hätte eher "in der Praxis nicht korrekt" schreiben sollen, das war es auch, was ich letztendlich meinte.
Die Frage ist dann eher, wie du meine Wortwahl "untergeordnete Rolle" interpretieren möchtest.
Damit habe und wollte ich auch nicht der Kommune die Zuständigkeit absprechen. Ich habe aber weniger die reine Zuständigkeit als vielmehr die praktische Situation vor Augen gehabt.
Wir reden hier ja nicht über das Aufstellen temporärer Verkehrskontrollen, sondern über Großveranstaltungen.
Eingesetzt werden bei Fußballspielen, die in diesen Zusammenhang fallen, die Einsatzhundertschaften (Bereitschaftspolizeit) des Landes NRW oder in anderen Bundesländern die dortigen der jeweiligen Länder.

Der Thread-Titel bezieht sich ja auf die Finanzierung dieser Einsätze und nicht auf die originäre Zuständigkeit einer kommunalen Ordnungsbehörde, die im Zuge ihrer Zuständigkeit durch diese Landes-Einsatzhundertschaften unterstützt wird. Und nur im Zusammenhang mit diesem Thread-Titel sollte meine Aussage interpretiert werden.
Bei der Finanzierung reden nicht umsonst die Innenminister der Länder miteinander, weil sie eben die letztliche Aufsicht über diese Einsatzhundertschaften besitzen.
Es reden bei der Finanzierung eben nicht Herr Meier und Herr Müller vom Ordnungsamt der Stadt Köln oder der Stadt Mönchengladbach miteinander.
Und das meinte ich mit "untergeordneter Rolle" einer Kommune in diesem speziellen Fall von Polizei-Großeinsätzen bei großen Fußballspielen.
Du könntest dich in einer Klausur zum Thema "Finanzierung solcher Großeinsätze" gerne lang und breit über die eigentliche Zuständigkeit der Kommungen auslassen. Letztendlich spielt sie rein praktisch in diesem Fall aber eine nur untergeordnete Rolle, weil eben die Kosten in erster Linie auf Landesebene anfallen. :P

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Re: Vereine sollen Polizeieinsätze zahlen

Beitrag von Giginho76 » 23.08.2014 15:59

Neptun hat geschrieben: Nicht ganz befürchte ich. :wink:

Denn wie Mattin schon richtig schrieb sind die Ordnungsbehörden primär für die Gefahrenabwehr zuständig. Nur im Einzelfall ist die Polizei befugt unaufschiebbare Massnahmen zu ergreifen. Zumindest ist es nach dem schleswig holsteinischem Landesverwaltungsgesetz so. Das bedeutet das bei allen planbaren Veranstaltungen (Demo, Volksfest, Fußballspiel) zuerst einmal die Ordnungsbehörden in der Pflicht sind, da solche Veranstaltungen planbar sind.

Und es heißt auch nicht mehr "Hilfsbeamte der Staatsanwaltschaft" sondern "Ermittlungspersonen der Staatsanwaltschaft" :wink:
Die genaue Bezeichnung schenke ich dir. Mein Studium ist schon ne Weile her. :wink:
Wie gesagt, ich habe nicht über reine Zuständigkeiten geredet, sondern über die Finanzierung. Und diese ergibt sich in diesem speziellen Fall durch den Einsatz von Kräften, die auf Landesebene angesiedelt sind.
Man sollte schon zwischen Großeinsätzen und 'nem kleinen Dorffest unterscheiden. :wink:

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Re: Vereine sollen Polizeieinsätze zahlen

Beitrag von don pedro » 23.08.2014 17:15

Stolzer-Borusse hat geschrieben: Wieviele Tote gab es denn schon?
spontan erinner ich mich an einen 16 jährigen bremer der opfer von HSV fans wurde und einen toten schalker.
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Re: Vereine sollen Polizeieinsätze zahlen

Beitrag von Stolzer-Borusse » 23.08.2014 17:22

Also daran erinnere ich mich keineswegs. Haste da ne Quelle zu?
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Re: Vereine sollen Polizeieinsätze zahlen

Beitrag von don pedro » 23.08.2014 17:24

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Re: Vereine sollen Polizeieinsätze zahlen

Beitrag von Stolzer-Borusse » 23.08.2014 17:25

DU meinst doch nicht allen Ernstes nen Vorfall von vor 32 Jahren?

Was hat das mit den heutigen Zuständen im Fuppes zu tun? Gar nix!
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Re: Vereine sollen Polizeieinsätze zahlen

Beitrag von don pedro » 23.08.2014 17:28

naja wenn du meinst.
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Re: Vereine sollen Polizeieinsätze zahlen

Beitrag von Stolzer-Borusse » 23.08.2014 17:37

Wenn du meinst, mit Beispielen zu kommen, bei denen kaum ein heute aktiver Fan geboren war, als Beispiel rauszuholen, dann hab ich dafür kein Verständnis.

In den 90ern ist es beim Fußball in Deutschland wesentlich höher hergegangen. Hat kein Schwein interessiert. Und heute, wo es sicher ist in den Stadien, wie niemals zuvor, kommst du mit Beispielen von vor 32 Jahren. Sorry... Bei allem Verständnis dafür, das man sich - völlig korrekt - gegen jegliche Gewalt im Fußball und auch allgemein in der Gesellschaft stellt... Du übertreibst völlig und erwartest immer ein Gemetzel, wenn zwei rivalisierende Mannschaften aufeinander treffen.

Da liegst du aber zu über 99% falsch.

Übrigens zu dem von dir angebrachtem Vorfall....
http://www.zeit.de/sport/2012-10/hsv-fans-buch-maleika
In vielen Passagen macht einem das Buch klar, dass jenen, die heute über Krawalle klagen , nicht bewusst ist, in welch friedlichen Zeiten sie leben.
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Re: Vereine sollen Polizeieinsätze zahlen

Beitrag von Johnny Cache » 23.08.2014 17:38

Stolzer hat doch Recht. Natürlich sind Todesopfer unschön aber da jetzt einen Fall von vor 30 Jahren auszupacken ist völliger Nonsens. Damals herrschten andere Verhältnisse, die Polizei war anders aufgestellt und und und. Der Großteil der Menschen ist friedlich bzw. schreckt vor Mord zurück. Wenn sich ein paar Figuren die XXX polieren wollen finden die so oder so einen Weg... Dummheit kann man weder verbieten noch unterbinden. Das juckt die Masse auch nur weil Sie für die geistige Minderbemittlung einiger weniger die Zeche zahlen müssen.

Zivilcourage und Eigenverantwortung sind die Schlüsselwörter. Die Masse sollte sich gegen Aggressoren erheben denn wir sitzen als friedvolle Menschen alle im gleichen Boot und wollen ebenso Hilfe wenn wir in einer solchen Lage sind.
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Re: Vereine sollen Polizeieinsätze zahlen

Beitrag von Giginho76 » 23.08.2014 23:07

@MAttin und Neptun

Ich warte auf Antworten?
Bin doch der komische Jura-Student von damals? Unter dieser Thread-Übrschrift?
:P

.
Mattin

Re: Vereine sollen Polizeieinsätze zahlen

Beitrag von Mattin » 24.08.2014 08:57

Auf was denn für Antworten? Du schmeißt immer noch einiges durcheinander.
Die Polizei wird aus einem ganz anderen Topf bezahlt als die Kommune.
Was glaubst du wohl warum Polizei Ländersache ist?
Schaue dich doch mal um, fahre mal durch Deutschland und dann wirst du sehr schnell fest stellen, das beinahe jedes Bundesland eine andere Polizeiausstattung hat, das POG zum Teil anders lautet und selbst andere Beförderungsmöglichkeiten hat.

Der Titel heißt, ob Vereine an Polizeieinsätzen beteiligt werden sollen.

Das ist eindeutig gesetzlich geregelt und aus diesem Grund hat es das Land NRW auch bisher nicht versucht Gelder von Vereinen zu generieren.

Dennoch wäre was die Gefahrenabwehr angeht zu allererst die Kommune im Boot.
Darüber wird leider sehr oft lächelnd hinweg gesehen, da diese ja Öffnungszeiten für das Ordnungsamt hat und eben nicht dauerhaft besetzt ist.

Dass die Polizei sich dann einbringt, hat sich für meine Begriffe leider so eingebürgert, aber gut und richtig ist das aus meiner Sicht nicht, was speziell diese Regelung betrifft.
Darüber kann man sicherlich streiten, dennoch ist und bleibt die Kommune erster Ansprechpartner.

Ich weiß nicht, ob es viele mit bekommen haben:

Die Kennzeichnungspflicht für Einsatzhundertschaftsbeamte für NRW kommt 2015 was ich sehr begrüße, denn dann kann man endlich auch der schwarzen Schafe Herr werden....
Mattin

Re: Vereine sollen Polizeieinsätze zahlen

Beitrag von Mattin » 24.08.2014 09:05

Giginho76 hat geschrieben:
Bei der Finanzierung reden nicht umsonst die Innenminister der Länder miteinander, weil sie eben die letztliche Aufsicht über diese Einsatzhundertschaften besitzen.
Es reden bei der Finanzierung eben nicht Herr Meier und Herr Müller vom Ordnungsamt der Stadt Köln oder der Stadt Mönchengladbach miteinander.
Und das meinte ich mit "untergeordneter Rolle" einer Kommune in diesem speziellen Fall von Polizei-Großeinsätzen bei großen Fußballspielen.
Du könntest dich in einer Klausur zum Thema "Finanzierung solcher Großeinsätze" gerne lang und breit über die eigentliche Zuständigkeit der Kommungen auslassen. Letztendlich spielt sie rein praktisch in diesem Fall aber eine nur untergeordnete Rolle, weil eben die Kosten in erster Linie auf Landesebene anfallen. :P

.
Das siehst du eben völlig falsch. Wie wird der Landeshaushalt denn finanziert?
Jede Behörde erhält ihre finanziellen Mittel und muss damit auskommen.
Deswegen redet Herr Meier, oder Herr Müller sehr wohl mit dem IM, um mehr Geldmittel zu bekommen, damit man eben solche Einsätze vernünftig planen und durchführen kann.

Wann beginnt für dich denn ein Großeinsatz?
Handelt es sich bei der Volkskirmes, oder einer Demonstration gegen Tierversuche auch um einen solchen Großeinsatz?
Wenn das Ordnungsamt hier vernünftig mit eingebunden wäre, würde sich diese Finanzierung auf zumindest zwei Töpfe aufteilen. Womit du selbstverständlich Recht behältst dass es aus dem großen Topf (Landeshaushalt) bedient werden muss und da sind nun einmal die Innenminister gefragt.

Für NRW verbrennt Frau Kraft leider immer wieder Kohle, die an anderen Stellen dringend gebraucht wird, aber das ist ein anderes Thema.
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Re: Vereine sollen Polizeieinsätze zahlen

Beitrag von kurvler15 » 24.08.2014 21:35

der erste Spieltag des Pilotprojekts ist rum, und Daumen hoch! Viel weniger Polizei (hätte nicht gedacht das sich das so bemerkbar macht), alles ruhig geblieben, super!
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Re: Vereine sollen Polizeieinsätze zahlen

Beitrag von powerSWG » 24.08.2014 21:52

War das wirklich so?
Ist mir nicht aufgefallen, dass heute weniger da waren.
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Re: Vereine sollen Polizeieinsätze zahlen

Beitrag von Viersener » 25.08.2014 11:44

also Polizei hab ich gestern bei uns kaum gesehen, nicht am Hbf und nicht am Stadion, okay... da kamen mir 2 auf pferden entgegen. Aber das wars.... war schon mal mehr.

aus dem Wdr text

Fußball / Bundesliga

Projekt: Polizei und Fans zufrieden

Das Pilotprojekt der Polizei hat seinen
ersten Testlauf in NRW erfolgreich be-
standen. Das Projekt sieht deutlich
weniger Beamte bei Nichtrisikospielen
vor. Das Duell Dortmund-Leverkusen am
Samstag verlief weitgehend friedlich.

In Köln zeigten sich die HSV-Fans irri-
tiert, dass sie von der Polizei nicht
vom Bahnhof zum Stadion eskortiert wur-
den. "Die Fans waren nach dem Spiel be-
geistert und haben sich bei uns be-
dankt", sagte Einsatzleiter Volker
Lange am Montag im WDR Radio.
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Re: Vereine sollen Polizeieinsätze zahlen

Beitrag von Volker Danner » 25.08.2014 14:00

Weniger Polizei: Positives Fazit

Die Polizei hat nach dem Auftakt ihres Pilot-Projekts beim Start der Fußball- Bundesliga eine positive Bilanz gezogen. Trotz reduzierten Polizeiaufgebots sei es zu keinen außergewöhnlichen Vorfällen gekommen, so die Bilanz des Wochenendes bei den Begegnungen im Westen zwischen Borussia Dortmund und Leverkusen sowie dem 1.FC Köln und dem HSV.

Nordrhein-Westfalen hatte in der Diskussion um die Einsatzkosten der Bereitschaftspolizei bei Bundesliga-Spielen ein Pilot-Projekt beschlossen, nach dem an den ersten vier Spieltagen bei ausgewählten Partien weniger Polizisten zum Einsatz kommen.

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