Günter Thiele hat geschrieben:
Lies mal was ich oben geschrieben habe.
Hallo Günter!
Natürlich habe ich gelesen, was Du geschrieben hast.
Mit einer Sperrminorität läßt sich natürlich erstmal der komplette Identitätsverlust eines Vereines vermeiden.
Ich habe die aus meiner Sicht schlimmsten Auswirkungen bei totaler Kommerzialisierung des Profifußballs beschrieben.
Diese totale Kommerzialisierung wird zur Zeit noch durch die 50+1 Regel stark begrenzt. Mit dem Wegfall dieser Regl wird diese Grenze überschritten und wer weiss, ob sich die dann folgende Entwicklung überhaupt noch irgendwie begrenzen läßt.
Irgendwann kommt bestimmt ein geldgeiler Manager der dann die Sperminortät in Frage stellt (vermutlich mit denselben Argumenten, mit der jetzt die 50+1 in Frage gestellt wird)! Was dann????
Den "worst case" den Du beschreibst erinnert mich stark an die amerikanischen Profiligen (mal abgesehen davon, das es dort keine Absteiger gibt). Eine Form des Profisportes, die ich total anödend finde.
Ich glaube auch nicht, das der Profisport in Deutschland (und Europa?) ein solches Modell verträgt und akzeptiert. Bestes Beispiel ist die DEL. Ende der 80er nach amerikanischem Vorbild aus dem Boden gestampft, kämfpt sie immer noch um Akzeptanz, Zuschauer und sportlichen Wert. Jetzt wird versucht, durch Wiedereinführung des sportlichen Abstiegs, den Wert der Liga zu erhöhen.
Ich persönlich habe seit Einführung der DEL mein Interesse am Eishockey komplett verloren, zumal durch die Entwicklung hin zun amerikanisierten Vereinsnamen (Scorpions, Pinguins ....) der Bezug zu Deutschland eigentlich nur noch durch die Städtenamen besteht, wenn er den noch vorhanden ist (DEG Metro Stars!).
Kann man der totalen Kommerzialisierung übehaupt Grenzen setzten?
Wenn, dann nur kurzfristig, irgendwann fallen alle Grenzen, frei nach dem Motto "und hast Du dich erstmal blamiert, dann lebt es sich ganz ungeniert..). Man schaue sich doch nur mal in den deutschen Profiligen um, da findet man noch so einige andere Beispiel, was im Fußball (noch!) nicht möglich ist:
- Die schon erwähnten Vereinsnamensänderungen (Basketball, Eishockey), wo sind die schönen alten Vereinsnamen geblieben?
- Trikotwerbung an allen möglichen Körperteilen (Im Handball die Regel. Wenn im Fernsehen Handball übertragen wird, weiß man manchmal erst durch Bildschirmeinblendung, wer gegen wen spielt. Auf den Trikots ist der Vereinsname meist nur im Kleingedruckten unter der Werbung zu sehen).
In Österreich gibt es Ligaintern soweit ich weiß schon Beschränkungen der Trikotwerbung mehr.
- Werbung auf dem Spielfeld (Handball, Eishockey, Basketball)
- Umbenennung der Ligen mit Sponsorentiteln!
Mein "Worst case" (mal abgesehen vom Wert der sporlichen Liga):
Nippon Kyocera Mönchengladbach spielt im NVV-Dome in der T-Com-Bundesliga in Trikots die aussehen wie Littfasssäulen auf einem Kunstrasen im Werbungpatchwork-Look!
Wo sind also Grenzen und kann es irgendwann überhaupt noch welche geben?
Abstimmen können da eigentlich nur noch wir als Fans und Zuschauer, in dem wir sowas komplett ignorieren.
Ersteinmal wird der Zug aber wohl in diese Richtung fahren.
Gewinner werden neben den glücklichen Sportlern, die sich einen Platz auf dem "Spielfeld" ergattern konnten, nur ein paar wenige Manager, Sponsoren und Investoren sein.
Verlierer sind die klassischen Zuschauer (Ich möchte hier noch mal das schöne Wort Schlachtenbummler benutzen), und vor allem der Sport selber!
Sorry für den langen Aufsatz!