Der Videobeweis - Fluch oder Segen?

[;-)]

Auch wenn ich offensichtlich eine Minderheitenmeinung vertrete und ich sicher niemanden überzeugen werde: genau für Fälle wie der gestrige ist der Videobeweis sinnvoll!

Wenn ein Spieler im Lauf am Schwungbein getroffen wird, ist das in realer Geschwindigkeit fast nicht sichtbar. Es sorgt aber dafür das der getroffene Spieler sich selber in die Hacken tritt und zu Fall kommt. Dabei ist es nicht relevant, ob der Verursacher das absichtlich macht oder einfach nur tollpatschig ist.

Das dann die Entscheidungsfindung eine Minute dauert kann ich mir vorstellen, schließlich kann der VA kaum auf einen Buzzer drücken und dann erst mal prüfen um anschließend möglicherweise festzustellen, dass da nichts war.

Ich persönlich neige dazu auf den VA wieder komplett zu verzichten. Die Einführung hat die Stimmung im Stadion so negativ beeinflusst, dass ich lieber wieder Fehlentscheidungen in Kauf nehmen würde.

[Mikael2]

Kleine Anekdote vor dem Spiel:
Beim Warmlaufen läuft Aytekin mit einem fetten Grinsen im Gesicht auf den Gästeblock zu und macht das Zeichen für den Videobeweis.

Ich habe das als klare Provokation aufgefasst und mir ist absolut nicht klar was Aytekin damit bezwecken wollte.


Ich muss sagen für mich als Fan im Stadion ist dieser Einsatz des Videoschiedsrichters eine absolute Katastrophe und macht das Spiel und das Erlebnis Stadion kaputt. Gefühlt der gesamte Block war bis zur Halbzeit damit beschäftigt zu erfahren, ob das wirklich ein Elfmeter war oder nicht. Fast 2 Minuten weiterspielen zu lassen und dann noch abzupfeifen ist ein absolutes Unding. Die Szene wurde nicht auf den Videoleinwänden gezeigt, auch nicht in der Halbzeit (nur der geschossene Elfmeter).

So macht es einfach keinen Spaß mehr!

Das ist kein Schiri für uns. Ich würde den in Zukunft ablehnen. Es gab ja nicht nur die Szene, die vielleicht auch nicht wirklich eindeutig ist. Er war bei einigen unserer Spieler sehr schnell mit der gelben, bestimmte Fouls der Freiburger wurden nicht gepfiffen...
Für mich war der sehr einseitig ausgerichtet. Und ich halte ihn auch nicht für einen guten Schiri.

[Mr.Tax]

Dabei ist es nicht relevant, ob der Verursacher das absichtlich macht oder einfach nur tollpatschig ist.

Ich finde, dass das schon relevant ist. Denn wenn beispielsweise der Stürmer absichtlich in den Laufweg des Verteidigers läuft, ist es kein Foul.
Oder wenn der Kontakt so minimal ist, dass man sich nicht zwangsläufig selber in die Hacke treten müsste, sondern sich dann absichtlich selber in die Hacke tritt.
Nicht jede Berührung ist zwangsläufig strafbar, da ist eben die Dynamik der Situation gefragt.

Bei JEDER Ecke wird gezogen und gehalten, da könnte man mit Video-Unterstützung IMMER Elfmeter oder Stürmerfoul geben. Der Schiri entscheidet aber aus der Situation heraus, ab das Halten wirklich strafbar ist.

Ich persönlich neige dazu auf den VA wieder komplett zu verzichten. Die Einführung hat die Stimmung im Stadion so negativ beeinflusst, dass ich lieber wieder Fehlentscheidungen in Kauf nehmen würde.

Das sehe ich auch so und das dürften auch 95% der Stadionbesucher so sehen.

[Borusse 61]

Eine Zwischenbilanz der Regelbehörde IFAB.....

http://www.kicker.de/news/fussball/bund ... thema.html

[mgoga]

Unterm Strich werden mittlerweile weitaus mehr Fehler durch den VB gemacht bzw. zugelassen als revidiert.

Wird immer schlimmer anstatt besser.

[borussenmario]

Experte Merk nach dem 2:0 von Schalke:

"Und jetzt kann auch der Videoschiri nicht mehr eingreifen, das Spiel wurde ja fortgesetzt"


Hat noch jemand Fragen?

[nicklos]

Naldo kritisiert den Videobeweis anhand der beiden kritischen Szenen gegen uns!

Ein ganz großer Sportsmann, Respekt! Sehr, sehr angenehmer Zeitgenosse!

[Borowka]

Hinterher hört sich das schon richtig gut an.

Auf dem Platz war Naldo in der Szene aber einer der ersten, der am Reklamieren war. Hat auch deutlich, anhand seiner Gestik erkennbar, auf die Situation rechts draußen hingewiesen.

Hinterher einen auf Sportsmann machen ist recht einfach.

[Quanah Parker]

Ich bin klar gegen den Videobeweis.
Ungerechtigkeit für alle, dass ist Gerechtigkeit.

Fußball lebt von Emotionen die man als Fan ausleben möchte.
Das heißt auch, sich spontan freuen und jubeln wenn etwas passiert.
Nach dem Spiel dann die Endlosdiskussionen über mögliche Fehlendscheidungen über die man sich aufregen kann.

Aber so ist eben der Fußball. Genau so.

Mit dieser Konstellation leben wir schon seit 1963/64 ohne Probleme.
Dann kommen eben auch mal Phantom-Tore vor, wie das von Helmer oder Kiesling.
Es sind Geschichten die man später auch nach Jahren noch zu erzählen hat.

So lebt der Fußball in seiner vollen emotionalen Bandbreite. Das macht einfach Spaß.

Die neue Situation mit der Installierung des VAR ist unbefriedigend und alles andere als eine für diesen Sport notwendige Maßnahme.
Selbst wenn es noch gerechter zugehen würde, bleiben dennoch die Emotionen, von denen der Fußball nun einmal lebt, auf der Strecke.

Egal wie Perfekt es nach Jahren aussehen könnte, die Fans müßen weiter mit dem Jubeln, dem Anfeuern und den emotinalen Frust warten, bis die Auswertung stattfindet.
Da wird sich nichts ändern können, da die Schiedsrichter weiter Menschen bleiben (hoffentlich) und auch die Zeit benötigen, für eine richtige interpretation der Videobilder, die sie dem leitenden Feldschiedsrichter präsentieren wollen.

Also warten wir als Fans weiter bis eine Endscheidung fällt.
Das macht den Fußball weiter Kaputt.
Ich persönlich möchte mich am Samstag mit 2-3 Bierchen und guten Freunden aller Vereinsklassen zusammensetzen, 2 Std emotional Unterhalten werden und jubeln, weil es einfach spontan angebracht ist.

Jetzt ist die Situation so, dass wir alle sobald ein Tor fällt, selbst wenn es aus 30 m passiert, erst einmal in uns kehren und hoffen das nicht 2 min. vorher irgendein "Allerweltsfoul" passierte, die den schönen Schuss die Anerkennung verwehrte weil eben vorher in einer anderen Spielsituation ein kleiner Rempler übersehen wurde.

Wie gesagt, egal wie gut der VAR am Ende sein wird, spontan jubeln und sich einfach nur freuen und seinen frust rausschreien, ist in jedem Falle Historie.
Das stinkt mir gewaltig.

PS: Hinzu kommen noch die unerträgliche Zersplitterung der Spieltage, Anfangszeiten und verschiedene Anbieter die irgendein Spiel übertragen.
Bald habe ich 29 Decoder zuhause von 33 Anbieter und 44 Lifestreams.

Da muß doch Freude aufkommen oder nicht?

[Nothern_Alex]

Ich möchte Dir da widersprechen.

Erst einmal hat die Zersplitterung des Spieltages nichts mit dem Videobeweis zu tun. Das ist allein der Geldgeilheit unserer Verantwortlichen geschuldet, aber offensichtlich lässt das Melkvieh Zuschauer das über sich ergehen, bis man 29 kostenpflichtige Decoder zu Hause hat. Wo sind denn da die Emotionen der Fußballinteressierten?

Fußball lebt von Emotionen, aber ich wehre gegen die Aussage, dass Emotionen, die durch Fehlentscheidungen erzeugt werden, wünschenswert sind. Ein plumpes Beispiel: Hooligens, die sich marodierend den Weg erzwingen, wecken auch Emotionen. Aber ich denke, wir sind uns einig, dass nicht sehen zu wollen.

Der Videobeweis ist eine gute Sache, die derzeitige Umsetzung eine einzige Katastrophe.

[Quanah Parker]

@ Alex

Das die Zersplitterung der Spieltage nichts mit dem Videobeweis zu tun hat ist mir logischerweise klar.
Ich wollte damit nur zum Ausdruck bringen, dass auch dieses Mosaiksteinchen dazu führt, die Freude an diesem Sport zu minimieren.

Des Weiteren sind für mich persönlich die Tatsachenendscheidung des Schiedsrichters auf dem Platz der richtige Weg.
Er pfeift Tor, dann ist es das auch.
Wenn ein Abseits übersehen wurde, ist es eben auch so.
Wir Fans dürfen sofort unsere Emotion zeigen, nicht 5 min. später. Wenn dann überhaupt noch etwas kommt.

[Nothern_Alex]

Wir sind nahe beieinander.

Auch ich bin der Meinung, dass Emotionen im Fußball eine wesentliche Rolle spielen. Die derzeitige Umsetzung des Videobeweises steht im direkten Widerspruch zu den Emotionen. Der nächste Schritt wäre dann ein Sportgericht, dass erst nach dem Spiel über das Ergebnis entscheidet.

Dann braucht es keine Zuschauer mehr.

Ich wehre mich nur gegen die Gleichung „Fehlentscheidung gleich Emotionen“. Das ist mMn völlig falsch. Man kann auch klare (!) Fehlentscheidungen minimieren, ohne Emotionen zu reduzieren. Theoretisch. Wie es nicht geht, kann man im Moment ja leider beobachten.

[Quanah Parker]

@ Alex

Nee Alex, da hast du mich völlig falsch verstanden, oder ich mich zu blöd ausgedrückt.

"Fehlendscheidung gleich Emotion" ist so nicht gemeint.
Mir ging es, wie du im oberen Absatz richtig schreibst, um die sofortige Emotion und Freude, weil es eine Tatsachenendscheidung ist die der Schiedsrichter fällt.
Sollte diese sich später durchaus als Fehlendscheidung erweisen weil ein Abseits übersehen wurde, ist es eben so.
Zumindest darf man sich während des Spiels sofort freuen wenn ein Pfiff kommt, oder eben auch der Gegner.
Das wollte ich mehr oder weniger damit sagen.

[Nothern_Alex]

Ich habe es etwas vereinfacht ausgedrückt, wenn Du sagst, Fehlentscheidungen gehören zum Fußball dazu und Emotionen gehören auch zum Fußball.

Daraus habe ich ein „Emotionen durch Fehlentscheidungen“ gemacht.

Ich gehe mal davon aus, dass Du das nicht so meinst.

Fehlentscheidungen gehören für mich auch dazu, aber wenn man eine Möglichkeit hat, klare Fehlentscheidungen während des Spiels zu korrigieren, bin ich dafür.

Nur beschränkt man sich im Moment nicht auf klare Fehlentscheidungen und versucht sich (ich sage willkürlich) alle Entscheidungen zu beurteilen.

[borussenmario]

Eben, und damit wird dann der Willkür noch mehr Tür und Tor geöffnet.

Ein Videoschiri darf sich jetzt nicht mehr nur ganz in Ruhe entscheiden, ob er eine Fehlentscheidung überhaupt revidiert oder es bleiben lässt, sondern auch noch, wie weit er zurückschaut, um das Ergebnis so oder so zu beeinflussen. Ich finde, das alles birgt ein skandalös hohes Manipulations-Potenzial. So darf es unter gar keinen Umständen weitergehen.

[Badrique]

Auf den Punkt gebracht. Leider bestätigt sich genau das was ich vermutet hatte. Der Videobeweis macht alles nur schlimmer. Ja, es geht um viel Geld aber man sollte manche Dinge belassen wie sie sind. Für mich hat der Videoschiedsrichter mehr Nachteile als Vorteile. Ich bin lieber für einfachere und klarere Regeln(Bspw. bei Handspiel). Hat früher mal der Schiri daneben gelegen war das auch ärgerlich und auch mal spielentscheidend aber diese Willkür und das es Woche für Woche anders gehandhabt wird, macht das ganze zu einem Desaster und die Spiele fühlen sich teilweise verschoben an. Keiner weiß wann er sich freuen kann bei Tor etc., bei kleinen Berührungen muss man Angst haben, dass nicht noch 3min später evtl. ein Foul geahndet wird u.s.w. An jedem Spieltag gibt es gefühlt 1-2 Spiele die den Touch "Skandalspiel" haben. Auch das es zu Lasten der Atmosphäre im Stadion geht stört mich sehr. Ne, das mach alles keinen Spaß mehr.

Fazit: Was im Eishockey bestens funktioniert, muss nicht zwangsläufig in anderen Sportarten auch funktionieren, da die Sportarten eben zu verschieden sind.

[borussenmario]

Ich war von der Idee sehr angetan, allerdings bin ich da noch von mehr Gerechtigkeit, Fairness und Minimierung von echten Fehlentscheidungen ausgegangen, was ich super gefunden hätte.

Was da gerade aber an Spiel-Manipulation betrieben wird, - an soviel Inkompetenz, dass da unabsichtlich und in bestem Wissen so entschieden wird, kann ich nämlich nicht glauben - ist aus meiner Sicht allerdings nur noch ein einziger Skandal.

[Quanah Parker]

Hinzufügen möchte ich noch, was in den Köpfen der Spieler vorgehen muß.

Bei einer rangelei schreit der eine Spieler auf und dreht sich zweimal. Schiedsrichter lässt weiter spielen weil er kein Foul wahrgenommen hat.
Wir haben den Ball und spielen erst einmal weiter und im Hinterkopf mit dem Gefühl, gleich pfeift er wieder ab, weil der VAR doch irgendetwas gesehen haben könnte?
Wie lange spult er zurück?
Wie lange dauert es überhaupt bis eine Entscheidung fällt?

Oder pfeift er doch nicht ab?

Können wir den Angriff zu Ende spielen und wohlmöglich ein Tor erzielen?
Wenn ja, wird das Tor beim Anstoss des Gegners doch noch abgepfiffen und dieser bekommt einen Freistoss?
Das alles kann auch einen Spielfluss komplett zerstören, wenn die Spieler unter Umständen solche Gedanken hätten.
Aber irgendwie muß man die fast schon haben, im Zeitalter des VAR.

[antarex]

Experte Merk nach dem 2:0 von Schalke:

"Und jetzt kann auch der Videoschiri nicht mehr eingreifen, das Spiel wurde ja fortgesetzt"


Hat noch jemand Fragen?

Warum ist das erst jetzt ein Thema?
Das war doch vor der Saison bekannt.

[borussenmario]

Könntest Du vllt. ein bisschen konkreter werden, ich weiß gerade nicht, worauf Du hinaus willst.