Athletiktrainer A. Mouhcine, J. Bode, N. Dyon, R. Steinweg, P. Schmidt

[Zisel]

Ich versteh kein Wort, sorry.

Ich hab's verstanden.

Der User Klinke bezweifelt, dass wir im Verein über genug Fackkompetenz für Qualitätsmanagement verfügen und regt an, diese gegebenenfalls aus externen Quellen hinzuzuziehen. Motiv und Grundlage dieser seiner Hypothese ist seine Unzufriedenheit mit dem Athletiktrainerstab.

Man könnte auch griffig formulieren: Klinke glaubt, dass unsere Bananenbieger in der Vereinsführung zu blind oder zu unfähig sind zu erkennen, dass die Athletiktrainer Pflaumen sind und diese letztlich verhindern, dass wir noch einen EL Platz bekommen, weil ständig wegen falscher Trainingsbelastung wichtige Spieler verletzt sind.

[AlanS]

Mein Gefühl stimmt da allerdings Klinke zu. Damit meine ich nicht, dass bei der Borussia weniger professionell gearbeitet wird, als bei anderen BuLi-Clubs, sondern dass in der BuLi allgemein nachlässig gearbeitet wird, was das Thema Verletzungsprävention angeht.
So findet man in der Fachliteratur sofort und sehr leicht Informationen darüber, wie man ein Fitnesstraining gestalten kann (natürlich sportartspezifisch), aber man findet nur sehr schwierig detaillierte Informationen darüber, wie die Pausengestaltung aussehen sollte oder wie sich ein Leistungssportler außerhalb des Trainings idealerweise verhalten sollte. Daher vermute ich auch, dass Athletiktrainer in erster Linie so arbeiten, wie es die Fachliteratur vorgibt.
Das Kompliziertere und Wichtigere, was Verletzungsvorbeugung betrifft, lässt sich im Trainingsalltag nicht leicht umsetzen - die Phasen der Regeneration und das Verhalten der Spieler in der trainingsfreien Zeit. Besonders nicht, wenn Mehrfachbelastungen an der Tagesordnung stehen.

Ich weiß nicht, inwieweit solche Bereiche bei der Borussia verwirklicht werden. Ich kann mir aber sehr gut vorstellen, dass in diesem Bereich noch sehr viel Potential bei den Spielern brach liegt und vor allem Muskelverletzungen vermieden werden können, wenn in diesen Bereich (nennen wir ihn vielleicht "Gesundheit") ordentlich investiert wird. (Bei den Kosten würde ich sogar die Spieler in die Pflicht nehmen)

[borussenmario]

Vielleicht gibt es auch immer mehr muskuläre Probleme, weil man schlicht und einfach inzwischen an der absoluten körperlichen Leistungsgrenze angekommen ist, die Spieler dabei aber immer noch jünger und noch jünger sein müssen und man trotzdem immer weiter versucht, noch ein Prozent und noch ein Prozent mehr aus den teilweise nichtmal mehr ausgewachsenen Körpern herauszukitzeln...


Quasi unausgereifter 1 Liter Eco Boost Turbo, aber 300PS soll er haben und zwar immer schön bis zum Anschlag durchgetreten. Und wenn einem dann irgendwann die Ventile um die Ohren fliegen, dann war es der Athletiktrainer

[AlanS]

@borussenmario

Typisch für einen Fußballer verstehst du nicht, was ich meine. Ich spreche NICHT von noch MEHR Training! Ich spreche von richtiger, professioneller Lebensführung in der Zeit zwischen den Belastungen! Einfach nur "nichts tun" reicht bei den Belastungen eines Profi-Sportlers nicht aus (wenn man von wenigen Ausnahmen mit Super-Genen mal absieht ).

[Einbauspecht]

Wir können natürlich nur spekulieren,
aber die Häufigkeit legt schon den Verdacht nahe, dass da noch deutlich optimiert werden kann.

[borussenmario]

@AlanS

Ich habe dich schon genau verstanden, keine Sorge. Ich sehe nur die Ursachen vielleicht ein wenig woanders als in der Freizeitgestaltung...

[AlanS]

Wo denn ?

[borussenmario]

Da....

Vielleicht gibt es auch immer mehr muskuläre Probleme, weil man schlicht und einfach inzwischen an der absoluten körperlichen Leistungsgrenze angekommen ist, die Spieler dabei aber immer noch jünger und noch jünger sein müssen und man trotzdem immer weiter versucht, noch ein Prozent und noch ein Prozent mehr aus den teilweise nichtmal mehr ausgewachsenen Körpern herauszukitzeln...

Ist ja wahrscheinlich auch kein Zufall, dass Spieler aus anderen Ligen immer öfter so viele Probleme haben nach einem Wechsel in die Bundesliga mit ihrem hohen Tempo und taktisch abverlangt auch enormer Laufarbeit.

[AlanS]

Wie kommst du denn zu dieser Annahme?

[borussenmario]

Ich schaue mir Spiele an, auch aus anderen Ligen

[AlanS]

Nun mach es nicht so spannend und sag endlich, was du meinst

[borussenmario]

Hab ich doch schon, es wird immer mehr verlangt, die Körper und auch die Muskulatur arbeitet nur noch im oberen Grenzbereich, teilweise bis über die Belastungsgrenze hinaus. Während ein Abwehrspieler vor ein paar Jahren noch Abwehrspieler war, ist er heute Stürmer und jeder Stürmer ist inzwischen auch Verteidiger, die Anzahl der Sprints und intensiven Läufe hat enorm zugenommen usw. Das Spiel selbst hat inzwischen eine teilweise unfassbare Geschwindigkeit.
Müssen wir uns da wirklich über die immense Zunahme der Muskelprobleme ligaweit wundern oder ist das einfach die Konsequenz, mit der man als Preis dafür, die taktischen Möglichkeiten immer feiner herauszuarbeiten und auszureizen, leben muss?

[HerbertLaumen]

Man kann da schon etwas tun, auf und neben dem Platz: http://chicago.suntimes.com/sports/bear ... -injuries/ Die Frage ist nur, ob Borussia sich so eine Abteilung leisten kann, in der NFL fließt doch deutlich mehr Geld. Mit "wir stellen einfach andere Athletiktrainer ein" ist es nicht getan, da muss dann richtig investiert werden. Leider haben wir keinen Brause- oder Softwaregoldesel, der uns sowas schenkt.

[Kloeppeliese]

Mich würde da der Unterschied z. Bsp. zur PL interessieren, die sind ja auch nicht gerade langsam unterwegs. Dort sind die Spieler beispielsweise von 8.30 Uhr - 17.00 Uhr oder 18.00 Uhr komplett auf dem Vereinsgelände unterwegs, d.h. man kontrolliert auch Essen, Freizeit (falls vorhanden) etc. Ich könnte mir vorstellen, dass man so auch intensiv Einfluss auf so etwas wie, nennen wir es mal Prävention, nehmen kann. Vielleicht würde das hierzu Lande auch nicht schaden.

[AlanS]

@Herbert

Glaubst du, so ein Trainerteam würde Unsummen verschlingen? In welchen Kategorien bewegt man sich denn da?

@borussenmario

Dann hast du doch schon einen Ansatz in deiner Antwort: Wenn die Spieler an der Belastungsgrenze sind, dann brauchen sie auch Pausen! (Ich weiß es nicht mehr sicher, aber warst du nicht immer der Ansicht, Rotation sei unnötig, wenn ich im Forum Rotation forderte?)
Noch eine Ergänzung: Ich meine "Pausen und eine qualitativ hochwertigere Gestaltung der trainingsfreien Zeit". Das sollte doch im Interesse eines jeden Profis sein. Gerade wenn die Belastungen gestiegen sind.

Ach ja: Was meinst du mit den anderen Ligen? Was beobachtest du da?

@Kloeppeliese

So etwas hat ja Klinsmann bei den Bayern damals auch eingeführt. Weil es sportlich unter ihm nicht so gut lief, wurde natürlich dieses Modell auch wieder fallen gelassen. Ich sehe aber auch darin eine sehr gute Möglichkeit, nachhaltige Verletzungsprävention zu betreiben.

[kurvler15]

In der NFL beispielsweise wird mit Verletzungen aber auch ganz anders umgegangen. Zum einen die Vorbeugung:

Es gibt eben "nur" max. 20 Spiele für ein Team im Jahr. Das ist für die Sportart schon das Maximum um eben nicht nur Verletzungen zu haben.

Dann gibt es eben auch eine Regenerationsphase von Januar bis April in der die Spieler "runterkommen". Sich trotzdem fit halten aber sich von den Strapazen der Saison erholen können. Und ab Ende April bis Ende August beginnt die Vorbereitung auf die neue Saison und dies mehrere Wochen auch im körperlichen Bereich. Das wird ganz langsam begonnen und immer mehr gesteigert bis zum Trainings Camp wo dann die Wettkampffitness hergestellt wird.

Dazu kommt natürlich auch die perfekten und super teuren medizinischen Abteilungen der Klubs und die Tatsache, dass die Spieler meistens erst mit min. 22 in die Liga kommen und dementsprechend schon "ausgewachsen" sind.

Und: Mit Verletzungen wird generell ganz anders umgegangen drüben. In Amerika warten eben bei Fehlbehandlungen oder Sachen die bei Alvaro vorgefallen sind (oder nicht) Klagen in 8-stelliger Höhe auf die Klubs. Deswegen ist man da ganz ganz vorsichtig. Zudem man die Topspieler auch nicht nur 2,3 Jahre bei sich haben will sondern 10-15 Jahre. Mit anderen Worten: In der NFL spielt ein Spieler wirklich nur dann, wenn er 100% fit ist. Und wenn dies angezweifelt wird, dann werden unabhängige Gutachter zu Rate gezogen, die darüber entscheiden.

Ganz eklatant ist das bespw. bei Gehirnerschütterungen. Da haben die Spieler zu einem unabhängigen Neurologen zu gehen, der entscheidet ob er spielen kann oder nicht. Fertig aus.

Drüben ist es also alles ne Mischung aus allem. Aber fakt ist, die NFL und die Teams wollen ihre Spieler möglichst fit und möglichst alle den Zuschauern immer präsentieren können. Sie wollen sicher gehen, dass sie Höchstleistungen zeigen können um das Produkt eben am Besten zu verkaufen. Das ist auch immer das Argument gewesen warum man sich gegen eine Saisonerweiterung gestellt hat (auch wenn die viel mehr Kohle bringen würde logischerweise). Das Risiko ist zu groß, dass Verletzungen häufiger Auftreten und die Mannschaften irgendwann schlicht over sind.

Das mal als kleiner Ausflug übern Teich.

[Kloeppeliese]

Und da hast Du schon einen grossen Unterschied genannt: die NFL ist selber gegen eine Ausweitung...bei uns bekommen DFL, UEFA und FIFA den Hals nicht voll...ob die Jungs noch geradeaus laufen können oder nicht spielt keine Rolle, Hauptsache noch eine Zwischenrunde, mit der man Geld verdienen kann.

[HerbertLaumen]

Das mal als kleiner Ausflug übern Teich.

Zusätzlich sind dort die Spielerkader noch deutlich größer (zB. 73 Spieler bei den SF 49ers), dazu noch getrennt zwischen Offense und Defense, die sich bei den Spielzügen abwechseln und wo sich die Spieler während des Spiels ausruhen können.

[kurvler15]

Das stimmt natürlich, aber dennoch ist es da noch frappierender als im Fussball. Die Gap zwischen Startspielern und Bankspielern ist teils einfach riesig. So etwas wie Bayern hat, quasi qualitätsverlustfrei schonen und durchwechseln, ist da einfach nicht möglich. Die Key-Player spielen dementsprechend eigentlich auch immer durch in ihren Sequenzen.

Wenn dir der Quarterback (oder Key-Verteidiger) für 4 Wochen aufgrund von einer Muskelverletzung fehlt (immerhin 25% der Saison), dann kann die Saison schon gelaufen sein. Trotz großem Kader. Auch als Punkt warum man das Risiko am liebsten komplett minimieren möchte.

Im Fussball nimmt man dann ein solches Risiko vielleicht doch gerne in Kauf, das etwas passieren könnte, weil 4 verpasste Spiele vill nicht so wichtig ist und man guten Ersatz noch da hat.

[Zisel]

Zu was so eine Übersetzung aus dem klinkischen alles führen kann......