"komplett ohne" ist natürlich eine unrealistische forderung, und die gründe sind allen bewusst. darum geht es ja auch gar nicht. es geht ums gleichgewicht. nicht nur deshalb ist aber folgendes eben auch falsch:
Vamos hat geschrieben:Nichts desto trotz sollten wir nicht vergessen dass es sich hier nur um ein Trikot handelt.
nö, aber mal überhaupt nicht. wenn wir auf der basis der zu vermittelnden bzw. einzuhaltenden corporate identity über das logo eines sponsors reden, gilt das gleiche definitiv und gerade für das trikot des vereins. denn das trikot ist in genau dieser hinsicht weitaus mehr als blosses erkennungsmerkmal für den schiedsrichter. das trikot ist im "alltagsgeschäft" ein wichtiger, wenn nicht der wichtigste bestandteil zur vermittlung der corporate identity des vereins. allein deshalb ist es in irgendeiner form grundsätzlich schwarz-weiss-grün mit aufgenähter raute, was auch immer passiert. und der FC Bayern ist halt irgendwie rot, was auch immer passiert. wäre das alles nicht der fall, könnte in jedem stadion der welt immer eine schwarz gekleidete gegen eine weiss gekleidete mannschaft spielen. und alle hätten bunte, für jeden gut sichtbare sponsorenaufdrucke. das spiel würde problemlos funktionieren. aber irgendetwas wäre anders, oder?
vereinsfarben und -logo werden über das trikot transportiert/vermittelt und so letztendlich verinnerlicht. im stadion, im tv, über sämtliche medien. das trikot ist nicht
einfach nur ein trikot, sondern jedes trikot ist für jeden verein werbeträger in eigener sache und damit medium nummer eins. gleichzeitig, und das ist wiederum die wichtige voraussetzung für die funktion als medium, ist es für den fan identifikationsobjekt, für alle anderen erkennungsmerkmal nummer eins.
es geht also nicht zuletzt aus wirtschaftlicher sicht um einen optischen balanceakt, da zwei corporate identities über das gleiche medium vermittelt werden. und weil das menschliche auge/gehirn nunmal so ist, wie es ist, betrifft dieser balanceakt das farbliche und geometrische gleichgewicht der merkmale auf dem ohne sie bedeutungslosen stück stoff. das sponsorenlogo ist dabei grundsätzlich immer erstmal der fremdkörper, den es einzubinden gilt. je fremder es aufgrund seiner farbe, form, grösse ist, umso schwieriger wird die aufgabe. denn während es beim freizeithemd aus dem e-shop noch ziemlich allein um den modischen aspekt geht, wird selbst die härteste "kutte" spätestens beim heimtrikot gewissermassen zum "modepüppchen". da geht's nämlich ans eingemachte, an die identifikation, an das allerheiligste. und das war, ist und wird in Gladbach niemals gelb sein.
es ist daher kein modisches unwohlsein, wenn ein mannschaftsfoto, ein blick auf die Nordkurve, eine nahaufnahme der bänke oder totale bei sky beim flüchtigen blick zu einer gelben wand wird. es ist nicht mehr auf den ersten blick irgendwie schwarz-weiss-grün, nicht intuitiv Borussia Mönchengladbach, sondern intuitiv Postbank und erst dann Borussia Mönchengladbach. das ist das fehlende optische gleichgewicht im detail, das sich potenziert. Gladbach ist plötzlich irgendwie auch ein bisschen gelb. klar ist das nicht mit dem extrem Red Bull Salzburg zu vergleichen, aber es ist eine sprosse auf der gleichen leiter, aus den gleichen gründen.