"Markus" Marins EM-Tagebuch
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- borussenliebe
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26.05.08
Borowski meldet sich wieder fit. Mir doch egal!
Morgen gebe ich, wenn alles glatt läuft, mein Länderspiel-Debüt und zeige den ganzen Fachid.ioten, dass ich nicht nur mit zur EM muss, sondern auch in die erste Elf gehöre.
Wenn ich ehrlich bin, habe ich leichte Magenprobleme. Das hat aber nichts mit Nervosität zu tun, sondern vielmehr damit, dass der blöde Trochwoski gestern Abend mit in der Küche stand und sein polnisches Leibgericht gekocht hat. Weiß der Teufel, was der da für Gewürze mit untergemischt hat. Auffällig war, dass Jones, Odonkor, Helmes und ich eine Extra-Portion bekommen haben. Angeblich, weil wir so klein sind.
Beim Torschusstraining um 11 Uhr war es dann schließlich soweit. Mein Magen grummelte so dermaßen, dass gewisse Ausstöße nicht zu vermeiden waren. Ausgerechnet jetzt stand der Jogi hinter mir. Ich habe keine Ahnung was passiert, wenn man einen Bundestrainer anfurzt. Gut ist es jedenfalls nicht. Dann die Rettung! Der dicke Stenger kam mit Christoph Daum direkt auf uns zu. Der dumme Daum (was will der überhaupt hier?) fragte mich gerade, ob ich zu den Mc Donalds Kindern gehöre, die morgen beim Länderspiel mit einlaufen, als ich abdrückte. Ich ahnte zwar, dass Trochowskis Gewürze üble Gerüche nach sich ziehen könnten, aber das übertraf alles. Mein Opa erklärte mir immer: Wenn man schon furzen muss, dann wenigstens lautlos.
Dann schaute ich verächtlich auf den Stenger und rümpfte die Nase. Jogi und der Daum taten es mir gleich und schon bekam der Stenger einen roten Kopf. Puh, noch mal Glück gehabt. Dann schnappte ich mir den Ball und zirkelte ihn in den Winkel. Lehmann sah schlecht aus und faselte etwas von „Blöde Flatterbälle!“ Und wer ist jetzt das Mc Donalds-Kind?
Am Abend sollten wir uns alle im Hotelsaal versammeln. Dann hielt der Bierhoff eine Rede. Mir ging es mittlerweile besser. Lustig war, dass der Stenger den ganzen Tag auf seinem Zimmer bleiben musste. Bierhoff hielt also seine Rede und faselte etwas von Sex-Verbot vor den Spielen. „Morgen steht das wichtige Testspiel gegen Weißrussland an. Von daher möchte ich euch bitten, dass ihr vor dem Spiel keusch seid. Kein Sex, habt ihr das verstanden?“ Ein lautes Gemurmel ging durch den Saal. Für diese tolle Rede wurde also der Bierhoff mitgenommen. Wenn man dann noch bedenkt, dass es außer der Physiotherapeutin keine einzige Frau im Hotel gibt…
„Lukas und Bastian? Ihr schlaft ab heute in getrennten Zimmern!“, fügte Bierhoff an und gab der Rede damit doch noch seinen Sinn. Gefühlte 2 Minuten lang war es totenstill, bevor Poldi schließlich fragte: „Und was ist mit Gummipuppen?“
Jogi, Bierhoff und Flick, der in den ganzen Tagen bisher noch nicht ein einziges Wort gesagt hat, zogen sich daraufhin zurück und steckten die Köpfe zusammen. Dann sprach wieder Bierhoff und seine Stimme war bitterernst: „Wer mit einer Gummipuppe erwischt wird, fliegt sofort heim!“
27.05.08
7.30 Uhr: Ein großer LKW fährt vor und ist gerade im Begriff 26 Gummipuppen zu entsorgen, als Andy Köpke, unser Torwarttrainer eine glorreiche Idee hat.
9.02 Uhr: Nach dem Frühstück ist Freistoßtraining angesagt. Mit Ballack, Schweini, Trochowski und Hitzlsperger schieße ich Dutzende Freistöße über eine Mauer, die aus Gummipuppen besteht. Als Lehmann von den ersten 20 Bällen nur einen halten kann, wird auch noch eine Gummipuppe ins Tor gestellt. Meine Quote ist jetzt nicht mehr ganz so gut, aber trotzdem kann ich die meisten Bälle verwandeln. Jogi und der Flick klatschen Beifall. Selbst die Gummipuppen staunen. Naja, jedenfalls stehen sie mit offenem Mund da.
12.30 Uhr: Beim Mittagessen gibt Jogi die Aufstellung bekannt. „Du bleibst erstmal draußen Markus!“, sagt er schließlich zu mir und bekommt eine Sekunde später meine Apfelschorle ins Gesicht. Dann sage ich: „Ich hoffe, dass Ihnen diese Entscheidung wenigstens etwas Zahnschmerzen bereitet hat, Trainer!“ Das fand der Jogi wohl nicht so lustig. Wenn ich nicht schon so viele Bonuspunkte gesammelt hätte, würde ich tatsächlich um die EM fürchten…
16.39 Uhr: Als ich gleichzeitig mit Jogi pinkeln muss, sagt er kein Wort. Ich werde etwas nervös…
18.47 Uhr: Endlich ist es soweit. Ich bin Nationalspieler und werde zur zweiten Halbzeit eingewechselt. Als ich den ersten Ballkontakt habe, jubelt mir das ganze Stadion zu. Das Ganze? Naja, alle bis auf Jogi.
19:09 Uhr: Das Spiel läuft super. Nach jeder gelungenen Aktion von mir, also alle 12 Sekunden, schaue ich zur Trainerbank. Jogis Blick gefällt mir nicht…
19.33 Uhr: Das Spiel ist aus und ich habe das EM-Ticket gelöst. Das ist so sicher wie das Amen in der Kirche. Oder so sicher wie ein Auswärtssieg in Köln. Oder so sicher wie wenn ich mit dem Stenger zusammen auf einer Wippe sitze, dass ich oben sitze. Ballack flüstert mir zu, dass ich wohl sogar den Schweini aus der ersten Elf verdrängt haben müsste. Jetzt muss der Jogi nur noch Ja sagen und mir erklären, warum ich die Nr. 26 auf dem Rücken hatte. Die 10 würde ganz gut passen, denke ich. Aber die hat ja schon der Olli. Ach egal. Von mir aus kann ich auch die 0815 tragen, Hauptsache ich bin dabei!
22.08 Uhr: Entspannt liege ich im Hotel auf meinem Bett und gucke die Zusammenfassung. Was labert der Jogi da? Ich wäre zu dünn, zu klein und zu schwach, aber ein Mann für die Zukunft? Zukunft? Klar, in zwei Wochen beginnt ja die EM. Hoffentlich!
Ich weiß zwar nicht, was der Zahnarzt dem Jogi für ein Mittelchen gegeben hat, aber es muss schon sehr, sehr stark gewesen sein. Auf jeden Fall ist der Jogi zu dünn, zu klein und zu schwach. Für das Mittelchen. Ar.schgeige!
28.05.08
Der Tag der Entscheidung!
3.48 Uhr: Ich werde von Oliver Bierhoff erwischt, wie ich vor Schweinis Zimmer stehe und „Du kannst nach Hause fahren“, singe. Bierhoff singt kurz mit, ermahnt mich dann aber und schickt mich zurück aufs Zimmer.
3.52 Uhr: Ich kann nicht anders. Als ich vor dem Zimmer von Kuranyi stehe, fang ich wieder an zu singen. Plötzlich höre ich Geräusche. Ein Blick durchs Schlüsselloch und ich stelle fest: Kuranyi pimpert mit der kompletten Freißstoßmauer. Jetzt weiß ich wenigstens, warum die Freistoßmauer Freistoßmauer heißt.
8.00 Uhr: Jogi würdigt mich beim Frühstück keines Blickes. Helmes und Jones tätigen später ähnliche Aussagen. Dass Jogi diese während des ganzen Trainingslagers nie beachtet hat, lassen sie unerwähnt.
11.17 Uhr: Der Flick kann sprechen. Auf jeden Fall teilt er mir mit, dass ich mal eben zum Jogi ins Büro kommen soll. Ich vermute mal, er will wissen, welche Trikotnummer ich haben möchte.
11.23 Uhr: Jogi sitzt an seinem Schreibtisch und schaut mich ernst an. Will er mir jetzt sagen, dass er den Olli nach Hause schickt? Das kann er nicht machen…
11.24 Uhr: Im Radio läuft der EM-Song „Bringt ihn heim“, von Oliver Pocher. Jogi stellt das Radio lauter und teilt mir mit, dass der EM-Song ja sehr gut zu meiner Situation passt.
11.25 Uhr: Jogi spürt seine Zahnschmerzen nicht mehr. Dafür hat er jetzt unerträgliche Schmerzen im Unterleib. Sorry, aber ich konnte nicht anders…
Borowski meldet sich wieder fit. Mir doch egal!
Morgen gebe ich, wenn alles glatt läuft, mein Länderspiel-Debüt und zeige den ganzen Fachid.ioten, dass ich nicht nur mit zur EM muss, sondern auch in die erste Elf gehöre.
Wenn ich ehrlich bin, habe ich leichte Magenprobleme. Das hat aber nichts mit Nervosität zu tun, sondern vielmehr damit, dass der blöde Trochwoski gestern Abend mit in der Küche stand und sein polnisches Leibgericht gekocht hat. Weiß der Teufel, was der da für Gewürze mit untergemischt hat. Auffällig war, dass Jones, Odonkor, Helmes und ich eine Extra-Portion bekommen haben. Angeblich, weil wir so klein sind.
Beim Torschusstraining um 11 Uhr war es dann schließlich soweit. Mein Magen grummelte so dermaßen, dass gewisse Ausstöße nicht zu vermeiden waren. Ausgerechnet jetzt stand der Jogi hinter mir. Ich habe keine Ahnung was passiert, wenn man einen Bundestrainer anfurzt. Gut ist es jedenfalls nicht. Dann die Rettung! Der dicke Stenger kam mit Christoph Daum direkt auf uns zu. Der dumme Daum (was will der überhaupt hier?) fragte mich gerade, ob ich zu den Mc Donalds Kindern gehöre, die morgen beim Länderspiel mit einlaufen, als ich abdrückte. Ich ahnte zwar, dass Trochowskis Gewürze üble Gerüche nach sich ziehen könnten, aber das übertraf alles. Mein Opa erklärte mir immer: Wenn man schon furzen muss, dann wenigstens lautlos.
Dann schaute ich verächtlich auf den Stenger und rümpfte die Nase. Jogi und der Daum taten es mir gleich und schon bekam der Stenger einen roten Kopf. Puh, noch mal Glück gehabt. Dann schnappte ich mir den Ball und zirkelte ihn in den Winkel. Lehmann sah schlecht aus und faselte etwas von „Blöde Flatterbälle!“ Und wer ist jetzt das Mc Donalds-Kind?
Am Abend sollten wir uns alle im Hotelsaal versammeln. Dann hielt der Bierhoff eine Rede. Mir ging es mittlerweile besser. Lustig war, dass der Stenger den ganzen Tag auf seinem Zimmer bleiben musste. Bierhoff hielt also seine Rede und faselte etwas von Sex-Verbot vor den Spielen. „Morgen steht das wichtige Testspiel gegen Weißrussland an. Von daher möchte ich euch bitten, dass ihr vor dem Spiel keusch seid. Kein Sex, habt ihr das verstanden?“ Ein lautes Gemurmel ging durch den Saal. Für diese tolle Rede wurde also der Bierhoff mitgenommen. Wenn man dann noch bedenkt, dass es außer der Physiotherapeutin keine einzige Frau im Hotel gibt…
„Lukas und Bastian? Ihr schlaft ab heute in getrennten Zimmern!“, fügte Bierhoff an und gab der Rede damit doch noch seinen Sinn. Gefühlte 2 Minuten lang war es totenstill, bevor Poldi schließlich fragte: „Und was ist mit Gummipuppen?“
Jogi, Bierhoff und Flick, der in den ganzen Tagen bisher noch nicht ein einziges Wort gesagt hat, zogen sich daraufhin zurück und steckten die Köpfe zusammen. Dann sprach wieder Bierhoff und seine Stimme war bitterernst: „Wer mit einer Gummipuppe erwischt wird, fliegt sofort heim!“
27.05.08
7.30 Uhr: Ein großer LKW fährt vor und ist gerade im Begriff 26 Gummipuppen zu entsorgen, als Andy Köpke, unser Torwarttrainer eine glorreiche Idee hat.
9.02 Uhr: Nach dem Frühstück ist Freistoßtraining angesagt. Mit Ballack, Schweini, Trochowski und Hitzlsperger schieße ich Dutzende Freistöße über eine Mauer, die aus Gummipuppen besteht. Als Lehmann von den ersten 20 Bällen nur einen halten kann, wird auch noch eine Gummipuppe ins Tor gestellt. Meine Quote ist jetzt nicht mehr ganz so gut, aber trotzdem kann ich die meisten Bälle verwandeln. Jogi und der Flick klatschen Beifall. Selbst die Gummipuppen staunen. Naja, jedenfalls stehen sie mit offenem Mund da.
12.30 Uhr: Beim Mittagessen gibt Jogi die Aufstellung bekannt. „Du bleibst erstmal draußen Markus!“, sagt er schließlich zu mir und bekommt eine Sekunde später meine Apfelschorle ins Gesicht. Dann sage ich: „Ich hoffe, dass Ihnen diese Entscheidung wenigstens etwas Zahnschmerzen bereitet hat, Trainer!“ Das fand der Jogi wohl nicht so lustig. Wenn ich nicht schon so viele Bonuspunkte gesammelt hätte, würde ich tatsächlich um die EM fürchten…
16.39 Uhr: Als ich gleichzeitig mit Jogi pinkeln muss, sagt er kein Wort. Ich werde etwas nervös…
18.47 Uhr: Endlich ist es soweit. Ich bin Nationalspieler und werde zur zweiten Halbzeit eingewechselt. Als ich den ersten Ballkontakt habe, jubelt mir das ganze Stadion zu. Das Ganze? Naja, alle bis auf Jogi.
19:09 Uhr: Das Spiel läuft super. Nach jeder gelungenen Aktion von mir, also alle 12 Sekunden, schaue ich zur Trainerbank. Jogis Blick gefällt mir nicht…
19.33 Uhr: Das Spiel ist aus und ich habe das EM-Ticket gelöst. Das ist so sicher wie das Amen in der Kirche. Oder so sicher wie ein Auswärtssieg in Köln. Oder so sicher wie wenn ich mit dem Stenger zusammen auf einer Wippe sitze, dass ich oben sitze. Ballack flüstert mir zu, dass ich wohl sogar den Schweini aus der ersten Elf verdrängt haben müsste. Jetzt muss der Jogi nur noch Ja sagen und mir erklären, warum ich die Nr. 26 auf dem Rücken hatte. Die 10 würde ganz gut passen, denke ich. Aber die hat ja schon der Olli. Ach egal. Von mir aus kann ich auch die 0815 tragen, Hauptsache ich bin dabei!
22.08 Uhr: Entspannt liege ich im Hotel auf meinem Bett und gucke die Zusammenfassung. Was labert der Jogi da? Ich wäre zu dünn, zu klein und zu schwach, aber ein Mann für die Zukunft? Zukunft? Klar, in zwei Wochen beginnt ja die EM. Hoffentlich!
Ich weiß zwar nicht, was der Zahnarzt dem Jogi für ein Mittelchen gegeben hat, aber es muss schon sehr, sehr stark gewesen sein. Auf jeden Fall ist der Jogi zu dünn, zu klein und zu schwach. Für das Mittelchen. Ar.schgeige!
28.05.08
Der Tag der Entscheidung!
3.48 Uhr: Ich werde von Oliver Bierhoff erwischt, wie ich vor Schweinis Zimmer stehe und „Du kannst nach Hause fahren“, singe. Bierhoff singt kurz mit, ermahnt mich dann aber und schickt mich zurück aufs Zimmer.
3.52 Uhr: Ich kann nicht anders. Als ich vor dem Zimmer von Kuranyi stehe, fang ich wieder an zu singen. Plötzlich höre ich Geräusche. Ein Blick durchs Schlüsselloch und ich stelle fest: Kuranyi pimpert mit der kompletten Freißstoßmauer. Jetzt weiß ich wenigstens, warum die Freistoßmauer Freistoßmauer heißt.
8.00 Uhr: Jogi würdigt mich beim Frühstück keines Blickes. Helmes und Jones tätigen später ähnliche Aussagen. Dass Jogi diese während des ganzen Trainingslagers nie beachtet hat, lassen sie unerwähnt.
11.17 Uhr: Der Flick kann sprechen. Auf jeden Fall teilt er mir mit, dass ich mal eben zum Jogi ins Büro kommen soll. Ich vermute mal, er will wissen, welche Trikotnummer ich haben möchte.
11.23 Uhr: Jogi sitzt an seinem Schreibtisch und schaut mich ernst an. Will er mir jetzt sagen, dass er den Olli nach Hause schickt? Das kann er nicht machen…
11.24 Uhr: Im Radio läuft der EM-Song „Bringt ihn heim“, von Oliver Pocher. Jogi stellt das Radio lauter und teilt mir mit, dass der EM-Song ja sehr gut zu meiner Situation passt.
11.25 Uhr: Jogi spürt seine Zahnschmerzen nicht mehr. Dafür hat er jetzt unerträgliche Schmerzen im Unterleib. Sorry, aber ich konnte nicht anders…
- frank_schleck
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