So. Nachdem ich gestern die recht strapaziöse Manchester-Tour mit An- und Abreise über London zu Ende gebracht habe mal eine kleine Zusammenfassung.
Zur Reise lässt sich eigentlich nicht viel sagen, außer dass sie irrsinnig anstrengend und langwierig war. Nachdem sich London als noch größeres, zeitfressendes Verkehrsmonstrum erwiesen hatte, als wir in unserer eigentlich schon pessimistischen Planung eingerechnet hatten, schmolz unser Zeitpuffer dahin.
So waren wir erst 50 Minuten, statt 5,5 Stunden vor Anpfiff in der Stadt - da es letztlich alles geklappt hat kein großes Ding, aber die über den gesamten Tag verteilte Anspannung werde ich so schnell nicht vergessen. Stress pur.
Unsere Tickets dann durch verschiedenste Umstände dieses Mal nicht im zentralen Gästeblock, sondern (auch im offiziellen Gästekontingent Borussias) auf der Haupttribüne angesiedelt. Angenehm, dass wir auch hier von Borussen umgeben waren und ordentlich jubeln und ab und an mitsingen durften; trotzdem schade, nicht in der Kurve zu sein. Aber Hauptsache dabei.
Den Gästeblock von außen zu sehen, war dabei aber sehr beeindruckend. Über drei Ränge verteilt sah mir das Ganze schon von weitem nach mehr als 3000 aus - optisch machte der Block trotz der fehlenden Materialien und nur weniger Zaunfahnen viel her. Allein durch die Masse. Auf der Haupttribüne kamen dann auch 85 Minuten lang nur Gesänge unserer Leute an. Sehr gute Lautstärke, top Mitmachquote, gute Liederauswahl. Da stimmte alles. Besonders im Kopf habe ich noch das Hüpfen, "Mönchengladbach meine Stadt" und den Wechselgesang.

Wirklich leise wurde es wie gesagt nie.
Die Borussen außerhalb des Gästeblocks fielen dagegen wenig auf (außer den paar, die sich in der offiziellen City-Area befanden und zum wohl eigenen Schutz nach Borussias erstem Tor von den Stewards eingekesselt und an den Gästeblock angeschlossen wurden). Warum Gästeblock und "Singing Area" allerdings auch zusammenliegen und von einem 50cm-Zaun getrennt sind, kann wohl keiner so genau erklären.
Die City-Fans so peinlich leise, dass man doch irgendwie drüber sprechen muss. Die gelegentlich aufkommenden "Cmon City"-Rufe waren da bis zum 4:2 alles, was so kam. Dann nach dem 4:2 von deren zusammengekauftem Millionen-Ensemble loszusingen als wäre nichts gewesen, war irgendwie fast noch peinlich-grotesker, als wenn man weiter die Klappe gehalten hätte. Gott sei Dank waren sie dann ja alle nach 89 Minuten unterwegs nach hause, da man den Gruppensieg in der CL wohl nicht mehr feiern oder zumindest beklatschen muss.
Traurig, was in England mit der Fankultur passiert ist. Frei nach dem Motto: "Kommen sie rein, konsumieren sie fleißig, machen sie keinen Ärger und hauen sie bloß rechtzeitig wieder ab." Und so passiert es dann ja auch. Wer zu lange steht (wie wir einmal nach Aufforderung durch den Gästeblock) wird nach wenigen Sekunden ermahnt, sich zu setzen, wer bei einem Tor im neutralen Bereich zu laut jubelt, fliegt raus wie Bekannte eines Freundes. Hochnotpeinlich das Ganze.
Schade, dass wir nicht in einem cooleren Ground als dem Etihad-Stadium spielen durften, aber immerhin war das mal ein Spiel in England mit Borussia. Das Stadion selbst mutet von außen etwas wie die Schalker Arena an, von innen relativ 08/15 und unenglisch. Wenn City allerdings auch nur im Entferntesten repräsentativ für die englische Fankultur steht, dann tut es mir für den Fußball dort drüben leid. Eher steige ich in die 4. Liga ab und stehe mit 10.000 Leuten im Borussia-Park, als dass ich so etwas über mich in Deutschland ergehen lasse.